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Die Grenzboten. Jg. 10, 1851, II. Semester. IV. Band.

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Franzosen gerettet habe. Zu alle Dem müsse man bemerken, daß nach den An¬
gaben des geheimen Raths in seinen Reclamationen über die Höhe der den
Franzosen ausgezahlten Gelder serner noch -1,-131,74-1 Franken, als aus der
Münze und den verschiedenen Kellern genommen, angegeben werden, und eben so,
daß der officielle Rapport Steigers vom Jahr 1816 auch noch von 46,000 Kron¬
thalern spreche, welche Nvuhiöre und Napinat für sich bezogen hätten. Rechne
man alle diese höchsten Summen zusammen, so blieben immerhin 2 bis 3 Millionen
Franken, inbegriffen die durch die Verwandlung des Goldes in Silber gewon¬
nene Summe, deren Verschwinden keineswegs den Franzosen zur Last gelegt
werden könnte, da Diese eben Alles in Allem viel weniger erhalten hätten.
Nun gehe aus den Acten hervor, daß am 1. Januar 1798 über 9 Millionen
Staatsvermögen in den verschiedenen Kellern und Gewölben der Münze, des
Stadthauses, des Salzmagazins u. s. w. gelegen; rechne man nun die Verluste
an die Franzosen zu deu höchsten Ansähen, wie sie von irgend Jemand vorge¬
bracht worden seien, und eben so, was später in den Kriegs- und sonstigen Staats¬
kassen von jener Zeit noch vorgefunden worden sei (170,000 Franken im Jahre
1816), ebenfalls wieder zu den höchsten Ansätzen, so ergeben sich, wie erwähnt,
immerhin 2 bis 3 Millionen/ die der Republik gegen die Franzosen dnrch dama¬
lige geschickte Manöver erhalten worden sein müßten. --

So weit gehen bis jeizt die Angaben der Stümpflischen Partei im Betreff
des in -das Oberland 1798 geschafften baaren Geldes. Etwas Klares kann
man aus diesen Angaben natürlich noch keineswegs ersehen, eben da die An¬
gaben über die verschiedenen Geldsummen höchst verschieden sind, und, was das
Wichtigste ist, jeder klare Beweis so lauge fehlt, als die an Jenner und sonst
ausgestellten Empfangsscheine, Ordonnanzen, Befehle und dergleichen nicht herbei¬
geschafft werden können, oder man sonst Beweise in die Hände bekommt, die das
Zahlenverhältniß in ein klares Licht stellen. Die Hauptpunkte in der ganzen An¬
gelegenheit sind am Ende nur die Angaben des vvusoil 8perce, daß die Gesammt-
summe 3,i93,000 Fr., und unter dieser Summe die eine von 1,it0,000 Fr-
im der eisernen Kiste enthalten gewesen sei. Dies sind Thatsachen, von denen,
da sie so gut als erwiesen sind, ausgegangen werden muß-"). Alles Uebrige ist



Die Summen sind folgende: Am -I Januar -1798 sind im Staatövcrmoge" circa

Franzosen gerettet habe. Zu alle Dem müsse man bemerken, daß nach den An¬
gaben des geheimen Raths in seinen Reclamationen über die Höhe der den
Franzosen ausgezahlten Gelder serner noch -1,-131,74-1 Franken, als aus der
Münze und den verschiedenen Kellern genommen, angegeben werden, und eben so,
daß der officielle Rapport Steigers vom Jahr 1816 auch noch von 46,000 Kron¬
thalern spreche, welche Nvuhiöre und Napinat für sich bezogen hätten. Rechne
man alle diese höchsten Summen zusammen, so blieben immerhin 2 bis 3 Millionen
Franken, inbegriffen die durch die Verwandlung des Goldes in Silber gewon¬
nene Summe, deren Verschwinden keineswegs den Franzosen zur Last gelegt
werden könnte, da Diese eben Alles in Allem viel weniger erhalten hätten.
Nun gehe aus den Acten hervor, daß am 1. Januar 1798 über 9 Millionen
Staatsvermögen in den verschiedenen Kellern und Gewölben der Münze, des
Stadthauses, des Salzmagazins u. s. w. gelegen; rechne man nun die Verluste
an die Franzosen zu deu höchsten Ansähen, wie sie von irgend Jemand vorge¬
bracht worden seien, und eben so, was später in den Kriegs- und sonstigen Staats¬
kassen von jener Zeit noch vorgefunden worden sei (170,000 Franken im Jahre
1816), ebenfalls wieder zu den höchsten Ansätzen, so ergeben sich, wie erwähnt,
immerhin 2 bis 3 Millionen/ die der Republik gegen die Franzosen dnrch dama¬
lige geschickte Manöver erhalten worden sein müßten. —

So weit gehen bis jeizt die Angaben der Stümpflischen Partei im Betreff
des in -das Oberland 1798 geschafften baaren Geldes. Etwas Klares kann
man aus diesen Angaben natürlich noch keineswegs ersehen, eben da die An¬
gaben über die verschiedenen Geldsummen höchst verschieden sind, und, was das
Wichtigste ist, jeder klare Beweis so lauge fehlt, als die an Jenner und sonst
ausgestellten Empfangsscheine, Ordonnanzen, Befehle und dergleichen nicht herbei¬
geschafft werden können, oder man sonst Beweise in die Hände bekommt, die das
Zahlenverhältniß in ein klares Licht stellen. Die Hauptpunkte in der ganzen An¬
gelegenheit sind am Ende nur die Angaben des vvusoil 8perce, daß die Gesammt-
summe 3,i93,000 Fr., und unter dieser Summe die eine von 1,it0,000 Fr-
im der eisernen Kiste enthalten gewesen sei. Dies sind Thatsachen, von denen,
da sie so gut als erwiesen sind, ausgegangen werden muß-"). Alles Uebrige ist



Die Summen sind folgende: Am -I Januar -1798 sind im Staatövcrmoge» circa

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[0110] Franzosen gerettet habe. Zu alle Dem müsse man bemerken, daß nach den An¬ gaben des geheimen Raths in seinen Reclamationen über die Höhe der den Franzosen ausgezahlten Gelder serner noch -1,-131,74-1 Franken, als aus der Münze und den verschiedenen Kellern genommen, angegeben werden, und eben so, daß der officielle Rapport Steigers vom Jahr 1816 auch noch von 46,000 Kron¬ thalern spreche, welche Nvuhiöre und Napinat für sich bezogen hätten. Rechne man alle diese höchsten Summen zusammen, so blieben immerhin 2 bis 3 Millionen Franken, inbegriffen die durch die Verwandlung des Goldes in Silber gewon¬ nene Summe, deren Verschwinden keineswegs den Franzosen zur Last gelegt werden könnte, da Diese eben Alles in Allem viel weniger erhalten hätten. Nun gehe aus den Acten hervor, daß am 1. Januar 1798 über 9 Millionen Staatsvermögen in den verschiedenen Kellern und Gewölben der Münze, des Stadthauses, des Salzmagazins u. s. w. gelegen; rechne man nun die Verluste an die Franzosen zu deu höchsten Ansähen, wie sie von irgend Jemand vorge¬ bracht worden seien, und eben so, was später in den Kriegs- und sonstigen Staats¬ kassen von jener Zeit noch vorgefunden worden sei (170,000 Franken im Jahre 1816), ebenfalls wieder zu den höchsten Ansätzen, so ergeben sich, wie erwähnt, immerhin 2 bis 3 Millionen/ die der Republik gegen die Franzosen dnrch dama¬ lige geschickte Manöver erhalten worden sein müßten. — So weit gehen bis jeizt die Angaben der Stümpflischen Partei im Betreff des in -das Oberland 1798 geschafften baaren Geldes. Etwas Klares kann man aus diesen Angaben natürlich noch keineswegs ersehen, eben da die An¬ gaben über die verschiedenen Geldsummen höchst verschieden sind, und, was das Wichtigste ist, jeder klare Beweis so lauge fehlt, als die an Jenner und sonst ausgestellten Empfangsscheine, Ordonnanzen, Befehle und dergleichen nicht herbei¬ geschafft werden können, oder man sonst Beweise in die Hände bekommt, die das Zahlenverhältniß in ein klares Licht stellen. Die Hauptpunkte in der ganzen An¬ gelegenheit sind am Ende nur die Angaben des vvusoil 8perce, daß die Gesammt- summe 3,i93,000 Fr., und unter dieser Summe die eine von 1,it0,000 Fr- im der eisernen Kiste enthalten gewesen sei. Dies sind Thatsachen, von denen, da sie so gut als erwiesen sind, ausgegangen werden muß-"). Alles Uebrige ist Die Summen sind folgende: Am -I Januar -1798 sind im Staatövcrmoge» circa . 9,093,123 Franken gcwclcn; davon gehen ab: 500,000 Franken t . n ^ ». LNUMW - i de Brunn für die Armee. 200M0 - Bestechung de Brune's. 2<0.0<w - an die Französische Armee von dem Oberländer Gelde. 3,27«,000 ? von Nouhii-re angeblich für sich bezogen. 327 000 - i 79i'?4l - t ^ Französische Armee unter Rvnhivre und Napinat. 262,800 - -ftirca für 40,000 Kronthaler) von Rvnhivre und Napinat angeblich für sich behalte». ^ Ueberschuß in der Kriegskasse 1810. 0,249,001 Franken 8nun^. Dies von 9,093,123 Fr. abgezogen, 6,249,001 bleibt: '^843,922 angeblich verschwundenes

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 10, 1851, II. Semester. IV. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341570_280616/110>, abgerufen am 23.07.2024.