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Die Grenzboten. Jg. 9, 1850, I. Semester. I. Band.

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zu Gunsten der Verfasserin einnehmen. Eine kleine biographische Notiz wird die nähere
Aufklärung geben.

Der Name Walther ist in der Wiener Gesellschaft sehr bekannt. Aus Baiern
abstammend, etablirten Onkel und Neffe in der Kaiserstadt ein Großhandlungsgeschäst,
und bald war das reiche Haus ein Sammelplatz von literarischen und künstlerischen.
Notabilitäten, die hier gastlich ausgenommen wurden. Der Aeltere war sehr reich, der
Andere nur vermögend; jener war Wittwer, dieser hatte eine excellirende Schönheit zur
Frau, was, wie man sagte, Ursache war, daß die Familie München verließ. Beide
machten zusammen ein Hans. Jeder derselben hatte eine Tochter, und auf die Erzie¬
hung dieser Mädchen wurde besondere Sorgfalt verwandt.

Therese ist die Tochter des minder vermögenden jüngern Walther. Ein zartes Kind,
zeigte sie in der ersten Jugend keine hervorragenden Geistesanlagen, gewann aber durch
Anmuth und Natürlichkeit die Zuneigung Aller. Die ausgezeichnete Gesellschaft, welche
das väterliche Haus besuchte, mag das Mädchen aufgeweckt haben, und mit immensen
Fleiße erwarb es sich Kenntnisse, welche das junge Fräulein zum Gegenstand aller Auf¬
merksamkeit machten. Sie excellirte in Sprachen, von denen sie englisch, französisch
und italienisch eben so geläufig inne hatte, wie deutsch. Die Schätze der italienischen
Literatur erklärte ihr Professor Battaglio. Der bekannte Orientalist Baron Hammer-
Purgstall zeigte dem lernbegierigen Fräulein die poetische Pracht jener Sonnenländer,
Trost, Professor an der Theresianischen Nitteracadcmie, lehrte sie die Literatur, später
Adalbert Stifter. Superintendent Hausknecht gab den ersten Religionsunterricht; sie ist
Protestantin, sowie ihr Gemahl.

Das Wissen der jungen Dame ging tiefer, als bei unserer oberflächlichen Frauen¬
bildung in der Regel zu geschehen pflegt; sie lernte denken und Ernstes ernsthaft be¬
handeln. Die Kunst aber wurde mit besonderer Vorliebe cultivirt. Gesaug und Cla-
vierspiel wurden mit gründlicheren Eingehen in die Musikwissenschaft verbunden. Prof.
Lickl und die bekannte Künstlerin Milder-Hauptmann waren die Lehrer. Die Schau¬
spielerin Frau Glcy-Rettich war eine Freundin des Hauses, und das Fräulein profitirte
Manches von der trefflichen Künstlerin.

Diese Angaben sollen nur dazu dienen, um zu beweisen, daß für die Ausbildung
von Geist und Herz, Geschmack und Sinn in diesem bürgerlichen Hause mehr ange¬
wandt wurde, als sonst gewöhnlich. Fräulein Therese Walther war mehrere Jahre eine
geschätzte und beliebte Erscheinung in jedem Salon, den sie durch ihre mannigfachen
Talente erheiterte. Sie war auch Malerin, und dilettirte nicht ohne Anerkennung.

Man kann wohl denken, daß die Hand dieses Fräuleins nicht ohne Bewerber
blieb. Sie war klein und zart von Gestalt, das hübsche Gesicht erhielt durch die
dunklen Augen seinen größten Reiz; Grazie und Bescheidenheit bei so vielen Talenten
eroberten dem Fräulein alle Herzen. Auch Fortuna wollte dem Mädchen wohl, es ge¬
wann mit einem, zum Gcburtsfcstc als Geschenk erhaltenen Güterloosc 200,00V si.
Trotz dieser Summe war sie bei weitem nicht so reich als die Cousine, deren aristo¬
kratischer Sinn auch höhere Pläne hatte, als Theresens Einfachheit.

Ans ein für Kunst und Wissen so empfängliches Gemüth konnte wohl nur ein
verständiger und geistvoller Mann tiefen Eindruck machen. Wir wissen nicht wie es
kam, aber wir wissen, daß Fräulein Therese Walther aus reiner Herzensneigung dem
im väterlichen Hause als Gast eingeführten, ungarischen Edelmann Pulszky ihre Hand
reichte, sogenannte große Parthien zurückweisend.

Die Cousine heirathete den Grafen Breda.

Pulszky zog mit der jungen Gattin in die Heimath, in den Norden Ungarns, wo
sie für ihre Mitgift ein Gut ankaufte. Er lebte der Politik und sie der Häuslichkeit
und dem Wohlthun. Die Armen Wiens, Jschls und Salzburgs wußten Viel von den
milden Gaben des Fräulein Walther zu erzählen, auch die armen Unterthanen der jun-


zu Gunsten der Verfasserin einnehmen. Eine kleine biographische Notiz wird die nähere
Aufklärung geben.

Der Name Walther ist in der Wiener Gesellschaft sehr bekannt. Aus Baiern
abstammend, etablirten Onkel und Neffe in der Kaiserstadt ein Großhandlungsgeschäst,
und bald war das reiche Haus ein Sammelplatz von literarischen und künstlerischen.
Notabilitäten, die hier gastlich ausgenommen wurden. Der Aeltere war sehr reich, der
Andere nur vermögend; jener war Wittwer, dieser hatte eine excellirende Schönheit zur
Frau, was, wie man sagte, Ursache war, daß die Familie München verließ. Beide
machten zusammen ein Hans. Jeder derselben hatte eine Tochter, und auf die Erzie¬
hung dieser Mädchen wurde besondere Sorgfalt verwandt.

Therese ist die Tochter des minder vermögenden jüngern Walther. Ein zartes Kind,
zeigte sie in der ersten Jugend keine hervorragenden Geistesanlagen, gewann aber durch
Anmuth und Natürlichkeit die Zuneigung Aller. Die ausgezeichnete Gesellschaft, welche
das väterliche Haus besuchte, mag das Mädchen aufgeweckt haben, und mit immensen
Fleiße erwarb es sich Kenntnisse, welche das junge Fräulein zum Gegenstand aller Auf¬
merksamkeit machten. Sie excellirte in Sprachen, von denen sie englisch, französisch
und italienisch eben so geläufig inne hatte, wie deutsch. Die Schätze der italienischen
Literatur erklärte ihr Professor Battaglio. Der bekannte Orientalist Baron Hammer-
Purgstall zeigte dem lernbegierigen Fräulein die poetische Pracht jener Sonnenländer,
Trost, Professor an der Theresianischen Nitteracadcmie, lehrte sie die Literatur, später
Adalbert Stifter. Superintendent Hausknecht gab den ersten Religionsunterricht; sie ist
Protestantin, sowie ihr Gemahl.

Das Wissen der jungen Dame ging tiefer, als bei unserer oberflächlichen Frauen¬
bildung in der Regel zu geschehen pflegt; sie lernte denken und Ernstes ernsthaft be¬
handeln. Die Kunst aber wurde mit besonderer Vorliebe cultivirt. Gesaug und Cla-
vierspiel wurden mit gründlicheren Eingehen in die Musikwissenschaft verbunden. Prof.
Lickl und die bekannte Künstlerin Milder-Hauptmann waren die Lehrer. Die Schau¬
spielerin Frau Glcy-Rettich war eine Freundin des Hauses, und das Fräulein profitirte
Manches von der trefflichen Künstlerin.

Diese Angaben sollen nur dazu dienen, um zu beweisen, daß für die Ausbildung
von Geist und Herz, Geschmack und Sinn in diesem bürgerlichen Hause mehr ange¬
wandt wurde, als sonst gewöhnlich. Fräulein Therese Walther war mehrere Jahre eine
geschätzte und beliebte Erscheinung in jedem Salon, den sie durch ihre mannigfachen
Talente erheiterte. Sie war auch Malerin, und dilettirte nicht ohne Anerkennung.

Man kann wohl denken, daß die Hand dieses Fräuleins nicht ohne Bewerber
blieb. Sie war klein und zart von Gestalt, das hübsche Gesicht erhielt durch die
dunklen Augen seinen größten Reiz; Grazie und Bescheidenheit bei so vielen Talenten
eroberten dem Fräulein alle Herzen. Auch Fortuna wollte dem Mädchen wohl, es ge¬
wann mit einem, zum Gcburtsfcstc als Geschenk erhaltenen Güterloosc 200,00V si.
Trotz dieser Summe war sie bei weitem nicht so reich als die Cousine, deren aristo¬
kratischer Sinn auch höhere Pläne hatte, als Theresens Einfachheit.

Ans ein für Kunst und Wissen so empfängliches Gemüth konnte wohl nur ein
verständiger und geistvoller Mann tiefen Eindruck machen. Wir wissen nicht wie es
kam, aber wir wissen, daß Fräulein Therese Walther aus reiner Herzensneigung dem
im väterlichen Hause als Gast eingeführten, ungarischen Edelmann Pulszky ihre Hand
reichte, sogenannte große Parthien zurückweisend.

Die Cousine heirathete den Grafen Breda.

Pulszky zog mit der jungen Gattin in die Heimath, in den Norden Ungarns, wo
sie für ihre Mitgift ein Gut ankaufte. Er lebte der Politik und sie der Häuslichkeit
und dem Wohlthun. Die Armen Wiens, Jschls und Salzburgs wußten Viel von den
milden Gaben des Fräulein Walther zu erzählen, auch die armen Unterthanen der jun-


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[0407] zu Gunsten der Verfasserin einnehmen. Eine kleine biographische Notiz wird die nähere Aufklärung geben. Der Name Walther ist in der Wiener Gesellschaft sehr bekannt. Aus Baiern abstammend, etablirten Onkel und Neffe in der Kaiserstadt ein Großhandlungsgeschäst, und bald war das reiche Haus ein Sammelplatz von literarischen und künstlerischen. Notabilitäten, die hier gastlich ausgenommen wurden. Der Aeltere war sehr reich, der Andere nur vermögend; jener war Wittwer, dieser hatte eine excellirende Schönheit zur Frau, was, wie man sagte, Ursache war, daß die Familie München verließ. Beide machten zusammen ein Hans. Jeder derselben hatte eine Tochter, und auf die Erzie¬ hung dieser Mädchen wurde besondere Sorgfalt verwandt. Therese ist die Tochter des minder vermögenden jüngern Walther. Ein zartes Kind, zeigte sie in der ersten Jugend keine hervorragenden Geistesanlagen, gewann aber durch Anmuth und Natürlichkeit die Zuneigung Aller. Die ausgezeichnete Gesellschaft, welche das väterliche Haus besuchte, mag das Mädchen aufgeweckt haben, und mit immensen Fleiße erwarb es sich Kenntnisse, welche das junge Fräulein zum Gegenstand aller Auf¬ merksamkeit machten. Sie excellirte in Sprachen, von denen sie englisch, französisch und italienisch eben so geläufig inne hatte, wie deutsch. Die Schätze der italienischen Literatur erklärte ihr Professor Battaglio. Der bekannte Orientalist Baron Hammer- Purgstall zeigte dem lernbegierigen Fräulein die poetische Pracht jener Sonnenländer, Trost, Professor an der Theresianischen Nitteracadcmie, lehrte sie die Literatur, später Adalbert Stifter. Superintendent Hausknecht gab den ersten Religionsunterricht; sie ist Protestantin, sowie ihr Gemahl. Das Wissen der jungen Dame ging tiefer, als bei unserer oberflächlichen Frauen¬ bildung in der Regel zu geschehen pflegt; sie lernte denken und Ernstes ernsthaft be¬ handeln. Die Kunst aber wurde mit besonderer Vorliebe cultivirt. Gesaug und Cla- vierspiel wurden mit gründlicheren Eingehen in die Musikwissenschaft verbunden. Prof. Lickl und die bekannte Künstlerin Milder-Hauptmann waren die Lehrer. Die Schau¬ spielerin Frau Glcy-Rettich war eine Freundin des Hauses, und das Fräulein profitirte Manches von der trefflichen Künstlerin. Diese Angaben sollen nur dazu dienen, um zu beweisen, daß für die Ausbildung von Geist und Herz, Geschmack und Sinn in diesem bürgerlichen Hause mehr ange¬ wandt wurde, als sonst gewöhnlich. Fräulein Therese Walther war mehrere Jahre eine geschätzte und beliebte Erscheinung in jedem Salon, den sie durch ihre mannigfachen Talente erheiterte. Sie war auch Malerin, und dilettirte nicht ohne Anerkennung. Man kann wohl denken, daß die Hand dieses Fräuleins nicht ohne Bewerber blieb. Sie war klein und zart von Gestalt, das hübsche Gesicht erhielt durch die dunklen Augen seinen größten Reiz; Grazie und Bescheidenheit bei so vielen Talenten eroberten dem Fräulein alle Herzen. Auch Fortuna wollte dem Mädchen wohl, es ge¬ wann mit einem, zum Gcburtsfcstc als Geschenk erhaltenen Güterloosc 200,00V si. Trotz dieser Summe war sie bei weitem nicht so reich als die Cousine, deren aristo¬ kratischer Sinn auch höhere Pläne hatte, als Theresens Einfachheit. Ans ein für Kunst und Wissen so empfängliches Gemüth konnte wohl nur ein verständiger und geistvoller Mann tiefen Eindruck machen. Wir wissen nicht wie es kam, aber wir wissen, daß Fräulein Therese Walther aus reiner Herzensneigung dem im väterlichen Hause als Gast eingeführten, ungarischen Edelmann Pulszky ihre Hand reichte, sogenannte große Parthien zurückweisend. Die Cousine heirathete den Grafen Breda. Pulszky zog mit der jungen Gattin in die Heimath, in den Norden Ungarns, wo sie für ihre Mitgift ein Gut ankaufte. Er lebte der Politik und sie der Häuslichkeit und dem Wohlthun. Die Armen Wiens, Jschls und Salzburgs wußten Viel von den milden Gaben des Fräulein Walther zu erzählen, auch die armen Unterthanen der jun-

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 9, 1850, I. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341568_92822/407>, abgerufen am 24.07.2024.