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Die Grenzboten. Jg. 9, 1850, II. Semester. II. Band.

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kostet ihm tausend Aufopferungen und Anstrengungen, bis es ihm vergönnt wird, sein Weib
und seine Kinder in die Arme zu schließen. Um so wohler kann ihm dann sein. ---

Ilrüatre 6u Minnas". Die kleinen Mittel, Vaudeville in 1 Act, von
Gust. Lcmoiue und einigen Andern. --Madame Grumlot wendet allerdings nur kleine
Mittel an, um ihren Mann, der einige Neigung zum liederlichen Leben hat, zur Soli¬
dität zurückzuführen: wenn er zu einem verliebten Rendezvous eilen will, so findet er
die Knöpfe an seinem Nock abgerissen, aus seiner Weste einen großen Fleck; entschlüpft
er in den Opcrnball, so wird ihm in einem Glas Zuckerwasser eine Dosis Magnesia
beigebracht, und er kehrt mit jämmerlichen Geberden und mit Verwünschungen gegen
alle Dominos, Debardcurs und Titis nach Hause zurück. -- So wird auch durch kleine
Mittel die Tugend gefördert. --

Ilrealrs ein Vauäeville. Die Sterne, in 6 Tableaux von Se. Uves. -- Die
Sterne sind natürlich liebenswürdige Choristinnen. Sie haben einige Tage Urlaub er¬
halten, um sich auf der Erde zu amusiren, und benutzen ihre Ferien, um gegen die armen
Sterblichen Koboldstreichc auszuüben, oder sie zu beschützen, wie es gerade ihre Laune
mit sich bringt. Es versteht sich von selbst, daß Liebesgeschichten die Hauptsache sind,
und daß der "Stern des Schäfers" die erste Rolle spielt. --

Ilreatrs 6e l'Oävon. Sappho, Drama in 1 Act und in Versen, von Philoxöne
Boyer. Ein Erstlingswerk im Ponsard'sehen Geschmack, welches großen Succeß gehabt
hat. Sappho betet Phaon an, Phaon die Erina; als eine unbetheiligte Person ist
Anakreon hinzugefügt. Das Stück endigt mit dem bekannten Sprung vom Felsen. --
Auf demselben Theater hat eine Posse von Hipvolyte Lucas Glück gemacht: Die Küsse.
Eine Marquise, hübsch und abergläubisch, wie es die Marquisen des 18. Jahrhunderts
zu sein pflegten, zieht zu einem Doctor, um sich vou ihren Vapeurs curiren zu lassen.
Der alte Doctor ist abwesend, sein zwanzigjähriger Neffe übernimmt die Cur, und führt
sie glücklich durch die im Titel angegebene Arznei aus. Eine Hochzeit bildet den ange¬
messenen Schluß. --

Im Ganzen tritt das Schauspiel hinter der Oper, in welcher die Garcia und die
Sonntag, und dem Ballet, in welchem die Cerritto neue Triumphe einerntet, und nament¬
lich vor dem Circus zurück, in welchem Herr Poitevin wöchentlich 2 Mal drei luftige
Sylphiden im allerkühnsten und leichtesten Balletcostum und in noch kühnem Ballet-
stellungen in die Wolken entführt.




Am I.Januar 1851 beginnt der Jahrgang der "Grenz¬
boten." Da derselbe uur auf Verlangen abgegeben wird, so werden
die geehrten Leser freundlichst ersucht, ihre Bestellungen recht frühzeitig
an die betreffenden Buchhandlungen oder Postämter abzugeben, damit
in der Zusendung keine Störung eintritt.Die VerlagHlmdlnng.




Verlag von F. L. Herbig. -- Redacteure: Gustav Fveytag und Julian Schmidt.
Druck von C. E. Elvert.

kostet ihm tausend Aufopferungen und Anstrengungen, bis es ihm vergönnt wird, sein Weib
und seine Kinder in die Arme zu schließen. Um so wohler kann ihm dann sein. -—

Ilrüatre 6u Minnas». Die kleinen Mittel, Vaudeville in 1 Act, von
Gust. Lcmoiue und einigen Andern. —Madame Grumlot wendet allerdings nur kleine
Mittel an, um ihren Mann, der einige Neigung zum liederlichen Leben hat, zur Soli¬
dität zurückzuführen: wenn er zu einem verliebten Rendezvous eilen will, so findet er
die Knöpfe an seinem Nock abgerissen, aus seiner Weste einen großen Fleck; entschlüpft
er in den Opcrnball, so wird ihm in einem Glas Zuckerwasser eine Dosis Magnesia
beigebracht, und er kehrt mit jämmerlichen Geberden und mit Verwünschungen gegen
alle Dominos, Debardcurs und Titis nach Hause zurück. — So wird auch durch kleine
Mittel die Tugend gefördert. —

Ilrealrs ein Vauäeville. Die Sterne, in 6 Tableaux von Se. Uves. — Die
Sterne sind natürlich liebenswürdige Choristinnen. Sie haben einige Tage Urlaub er¬
halten, um sich auf der Erde zu amusiren, und benutzen ihre Ferien, um gegen die armen
Sterblichen Koboldstreichc auszuüben, oder sie zu beschützen, wie es gerade ihre Laune
mit sich bringt. Es versteht sich von selbst, daß Liebesgeschichten die Hauptsache sind,
und daß der „Stern des Schäfers" die erste Rolle spielt. —

Ilreatrs 6e l'Oävon. Sappho, Drama in 1 Act und in Versen, von Philoxöne
Boyer. Ein Erstlingswerk im Ponsard'sehen Geschmack, welches großen Succeß gehabt
hat. Sappho betet Phaon an, Phaon die Erina; als eine unbetheiligte Person ist
Anakreon hinzugefügt. Das Stück endigt mit dem bekannten Sprung vom Felsen. —
Auf demselben Theater hat eine Posse von Hipvolyte Lucas Glück gemacht: Die Küsse.
Eine Marquise, hübsch und abergläubisch, wie es die Marquisen des 18. Jahrhunderts
zu sein pflegten, zieht zu einem Doctor, um sich vou ihren Vapeurs curiren zu lassen.
Der alte Doctor ist abwesend, sein zwanzigjähriger Neffe übernimmt die Cur, und führt
sie glücklich durch die im Titel angegebene Arznei aus. Eine Hochzeit bildet den ange¬
messenen Schluß. —

Im Ganzen tritt das Schauspiel hinter der Oper, in welcher die Garcia und die
Sonntag, und dem Ballet, in welchem die Cerritto neue Triumphe einerntet, und nament¬
lich vor dem Circus zurück, in welchem Herr Poitevin wöchentlich 2 Mal drei luftige
Sylphiden im allerkühnsten und leichtesten Balletcostum und in noch kühnem Ballet-
stellungen in die Wolken entführt.




Am I.Januar 1851 beginnt der Jahrgang der „Grenz¬
boten." Da derselbe uur auf Verlangen abgegeben wird, so werden
die geehrten Leser freundlichst ersucht, ihre Bestellungen recht frühzeitig
an die betreffenden Buchhandlungen oder Postämter abzugeben, damit
in der Zusendung keine Störung eintritt.Die VerlagHlmdlnng.




Verlag von F. L. Herbig. — Redacteure: Gustav Fveytag und Julian Schmidt.
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[0528] kostet ihm tausend Aufopferungen und Anstrengungen, bis es ihm vergönnt wird, sein Weib und seine Kinder in die Arme zu schließen. Um so wohler kann ihm dann sein. -— Ilrüatre 6u Minnas». Die kleinen Mittel, Vaudeville in 1 Act, von Gust. Lcmoiue und einigen Andern. —Madame Grumlot wendet allerdings nur kleine Mittel an, um ihren Mann, der einige Neigung zum liederlichen Leben hat, zur Soli¬ dität zurückzuführen: wenn er zu einem verliebten Rendezvous eilen will, so findet er die Knöpfe an seinem Nock abgerissen, aus seiner Weste einen großen Fleck; entschlüpft er in den Opcrnball, so wird ihm in einem Glas Zuckerwasser eine Dosis Magnesia beigebracht, und er kehrt mit jämmerlichen Geberden und mit Verwünschungen gegen alle Dominos, Debardcurs und Titis nach Hause zurück. — So wird auch durch kleine Mittel die Tugend gefördert. — Ilrealrs ein Vauäeville. Die Sterne, in 6 Tableaux von Se. Uves. — Die Sterne sind natürlich liebenswürdige Choristinnen. Sie haben einige Tage Urlaub er¬ halten, um sich auf der Erde zu amusiren, und benutzen ihre Ferien, um gegen die armen Sterblichen Koboldstreichc auszuüben, oder sie zu beschützen, wie es gerade ihre Laune mit sich bringt. Es versteht sich von selbst, daß Liebesgeschichten die Hauptsache sind, und daß der „Stern des Schäfers" die erste Rolle spielt. — Ilreatrs 6e l'Oävon. Sappho, Drama in 1 Act und in Versen, von Philoxöne Boyer. Ein Erstlingswerk im Ponsard'sehen Geschmack, welches großen Succeß gehabt hat. Sappho betet Phaon an, Phaon die Erina; als eine unbetheiligte Person ist Anakreon hinzugefügt. Das Stück endigt mit dem bekannten Sprung vom Felsen. — Auf demselben Theater hat eine Posse von Hipvolyte Lucas Glück gemacht: Die Küsse. Eine Marquise, hübsch und abergläubisch, wie es die Marquisen des 18. Jahrhunderts zu sein pflegten, zieht zu einem Doctor, um sich vou ihren Vapeurs curiren zu lassen. Der alte Doctor ist abwesend, sein zwanzigjähriger Neffe übernimmt die Cur, und führt sie glücklich durch die im Titel angegebene Arznei aus. Eine Hochzeit bildet den ange¬ messenen Schluß. — Im Ganzen tritt das Schauspiel hinter der Oper, in welcher die Garcia und die Sonntag, und dem Ballet, in welchem die Cerritto neue Triumphe einerntet, und nament¬ lich vor dem Circus zurück, in welchem Herr Poitevin wöchentlich 2 Mal drei luftige Sylphiden im allerkühnsten und leichtesten Balletcostum und in noch kühnem Ballet- stellungen in die Wolken entführt. Am I.Januar 1851 beginnt der Jahrgang der „Grenz¬ boten." Da derselbe uur auf Verlangen abgegeben wird, so werden die geehrten Leser freundlichst ersucht, ihre Bestellungen recht frühzeitig an die betreffenden Buchhandlungen oder Postämter abzugeben, damit in der Zusendung keine Störung eintritt.Die VerlagHlmdlnng. Verlag von F. L. Herbig. — Redacteure: Gustav Fveytag und Julian Schmidt. Druck von C. E. Elvert.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 9, 1850, II. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341568_92288/528>, abgerufen am 22.07.2024.