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Die Grenzboten. Jg. 9, 1850, II. Semester. I. Band.

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der Erde zu schmähe"? Warum stürzte der Brcttcrbodcr dieser Pöbclbude nicht ein, als er die
lärmenden Schläge von Stöcken und Stiefelabsätzen auf seinem Rücken fühlte; glaubte
sie vielleicht sich Alles erlauben zu dürfen, weil man sie nicht nach Kufstein oder Spicl-
berg schicken kann? Sie soll eS nun sehen, daß ein k. k. General auch erfinderisch sein
kann, und können wir die rcbellistische Galerie nicht einsperren, so sperren wir sie zu. --
Rechts um! Marsch! -- Aber auch prophylaktisch wird unsere ungarische Thalia mas-
sacrirt. Erst wurden die besten ungarischen Stücke wie ,MnK I)A>, Misoclili K-lKoci^,
lÄZsaxa" u. s. w. verboten, dann wurde der Stadt aufgeboten, dafür zu
sorgen, daß im deutschen Theater alle Tage gespielt werde, damit dein ungarischen die
Concurrenz nicht erleichtert werde; vor einigen Tagen erhielt die Theaterdirection von
Preßburg den Befehl, keine ungarischen Stücke") auf die dortige Bühne zu bringen,
was später auf wiederholte Vorstellungen dahin gemildert wurde, "nicht so viele
ungarische Stücke aufführen zu lassen" u. s. w. Allein diese Maßregeln gießen nur
Oel in die patriotischen Flammen, und wir sehen in Städten, wo nie ein ungarisches
Theater war, solche während des Druckes der Soldatcnhcrrschast entstehen. So hat
Herr KacrvinSt'y mit seiner wandernden Truppe sein Zelt in der slavisch-deutschen
Stadt Kaschau aufgeschlagen und erfreut sich einer großen Theilnahme, und nachdem
die Jahresbilanz des Rat'ionalthcatcrs ein Deficit von mehr als 300Y Gulden zeigte,
wurden dem Jntendanten dieses Instituts, Herrn Simvnisch, von einer Dame 300
Gulden als Unterstützung geschickt.

So werden noch dem belagerten Patriotismus bereitwillige und bedeutende Opfer
gebracht; wenn nur anch im Interesse der bei uns so sehr vernachlässigten Volkserzie-
hung etwas gethan würde. Die großen Besitzer mögen sich in ihrem passiven Wider¬
stand gegen die Regierung gefallen, aber es gibt noch andere Sphären, wo man
dem Vaterlande nützen kann, und da könnten eben diese Herren viel thun. Ich will
Ihnen hier ein Beispiel von der Verdummung unserer Bauern, besonders in der Kar-
pathcngcgcnd, anführen. Bekanntlich haben die Einwohner der nördlichen Grcnzbezirkc
in mißrathenen Jahren sehr oft mit Hunger zu kämpfen. Auch in diesem Jahre sehen
manche der armen Karpathenbcwohncr diesem unlieben Gaste entgegen. Die Einwoh¬
ner mehrer ruthenischen Dorfgemeinden in der Unghcr Gespanschaft versammelten sich
also in einer NathSsitzung, um über die Mittel zu berathen, durch welche dem großen
Uebel abgeholfen werden könnte, und sich da, die weisen Bäter fanden bald die Ursache
des ausgebliebenen Regens in dem Überhandnehmen der -- vielen Hexen, und
beschlossen, gleich dem Unfug energisch zu begegnen. Es ist nämlich jedem Erdenkinde
bekannt, daß der "Gott sei bei uns" besonders an dem schönen Geschlechte sein Wohl¬
gefallen findet; auch das wird kein vernünftiger Mensch in Abrede stellen, daß die
Hexen äußerst wasserscheu sind. Es sollen daher an einem festgesetzten Tage alle Wei¬
ber von Szenna und Nebrin zusammengetrommelt und im Beisein einer Commission in
den Fluß getrieben werden, wo es sich dann ergeben wird, welche dieser Bürgerinnen
des eingehenden Ruthcnicns Hexen sind und welche nicht, da die Hexen sich lieber in
den Tod als in's Wasser jagen lassen. -- Reflexionen wären hier unnütz --

In unser" neugeschaffenen Kronländern gehen die Sachen ihren natürlichen Gang.
Als die herrschsüchtigen Magyaren die Sprachsuprcmatic hatten, verlangten sie
nur an den öffentlichen Gebäuden magyarische Aufschriften zu sehen, und selbst die
übertriebensten Magyaren wünschten mir von den Kaufleuten der Hauptstadt Ungarns,
ihre Firmen zu magyarisircn. Die loyalen,-gcsammtöstreichischen Kroaten wollen, selbst
ans der ihnen von dem ungarischen Gebiete zugetheilten Murinsel keine deutsche oder
magyarische Firma dulden, und die rein italienischen Fiumancr werden von der großen



In Preßburg sind keine ungarischen Schauspieler; eS ist also hier Von deutschen
Stucken mit einem ungarischen Sujet die Rede.

der Erde zu schmähe»? Warum stürzte der Brcttcrbodcr dieser Pöbclbude nicht ein, als er die
lärmenden Schläge von Stöcken und Stiefelabsätzen auf seinem Rücken fühlte; glaubte
sie vielleicht sich Alles erlauben zu dürfen, weil man sie nicht nach Kufstein oder Spicl-
berg schicken kann? Sie soll eS nun sehen, daß ein k. k. General auch erfinderisch sein
kann, und können wir die rcbellistische Galerie nicht einsperren, so sperren wir sie zu. —
Rechts um! Marsch! — Aber auch prophylaktisch wird unsere ungarische Thalia mas-
sacrirt. Erst wurden die besten ungarischen Stücke wie ,MnK I)A>, Misoclili K-lKoci^,
lÄZsaxa" u. s. w. verboten, dann wurde der Stadt aufgeboten, dafür zu
sorgen, daß im deutschen Theater alle Tage gespielt werde, damit dein ungarischen die
Concurrenz nicht erleichtert werde; vor einigen Tagen erhielt die Theaterdirection von
Preßburg den Befehl, keine ungarischen Stücke") auf die dortige Bühne zu bringen,
was später auf wiederholte Vorstellungen dahin gemildert wurde, „nicht so viele
ungarische Stücke aufführen zu lassen" u. s. w. Allein diese Maßregeln gießen nur
Oel in die patriotischen Flammen, und wir sehen in Städten, wo nie ein ungarisches
Theater war, solche während des Druckes der Soldatcnhcrrschast entstehen. So hat
Herr KacrvinSt'y mit seiner wandernden Truppe sein Zelt in der slavisch-deutschen
Stadt Kaschau aufgeschlagen und erfreut sich einer großen Theilnahme, und nachdem
die Jahresbilanz des Rat'ionalthcatcrs ein Deficit von mehr als 300Y Gulden zeigte,
wurden dem Jntendanten dieses Instituts, Herrn Simvnisch, von einer Dame 300
Gulden als Unterstützung geschickt.

So werden noch dem belagerten Patriotismus bereitwillige und bedeutende Opfer
gebracht; wenn nur anch im Interesse der bei uns so sehr vernachlässigten Volkserzie-
hung etwas gethan würde. Die großen Besitzer mögen sich in ihrem passiven Wider¬
stand gegen die Regierung gefallen, aber es gibt noch andere Sphären, wo man
dem Vaterlande nützen kann, und da könnten eben diese Herren viel thun. Ich will
Ihnen hier ein Beispiel von der Verdummung unserer Bauern, besonders in der Kar-
pathcngcgcnd, anführen. Bekanntlich haben die Einwohner der nördlichen Grcnzbezirkc
in mißrathenen Jahren sehr oft mit Hunger zu kämpfen. Auch in diesem Jahre sehen
manche der armen Karpathenbcwohncr diesem unlieben Gaste entgegen. Die Einwoh¬
ner mehrer ruthenischen Dorfgemeinden in der Unghcr Gespanschaft versammelten sich
also in einer NathSsitzung, um über die Mittel zu berathen, durch welche dem großen
Uebel abgeholfen werden könnte, und sich da, die weisen Bäter fanden bald die Ursache
des ausgebliebenen Regens in dem Überhandnehmen der — vielen Hexen, und
beschlossen, gleich dem Unfug energisch zu begegnen. Es ist nämlich jedem Erdenkinde
bekannt, daß der „Gott sei bei uns" besonders an dem schönen Geschlechte sein Wohl¬
gefallen findet; auch das wird kein vernünftiger Mensch in Abrede stellen, daß die
Hexen äußerst wasserscheu sind. Es sollen daher an einem festgesetzten Tage alle Wei¬
ber von Szenna und Nebrin zusammengetrommelt und im Beisein einer Commission in
den Fluß getrieben werden, wo es sich dann ergeben wird, welche dieser Bürgerinnen
des eingehenden Ruthcnicns Hexen sind und welche nicht, da die Hexen sich lieber in
den Tod als in's Wasser jagen lassen. — Reflexionen wären hier unnütz —

In unser» neugeschaffenen Kronländern gehen die Sachen ihren natürlichen Gang.
Als die herrschsüchtigen Magyaren die Sprachsuprcmatic hatten, verlangten sie
nur an den öffentlichen Gebäuden magyarische Aufschriften zu sehen, und selbst die
übertriebensten Magyaren wünschten mir von den Kaufleuten der Hauptstadt Ungarns,
ihre Firmen zu magyarisircn. Die loyalen,-gcsammtöstreichischen Kroaten wollen, selbst
ans der ihnen von dem ungarischen Gebiete zugetheilten Murinsel keine deutsche oder
magyarische Firma dulden, und die rein italienischen Fiumancr werden von der großen



In Preßburg sind keine ungarischen Schauspieler; eS ist also hier Von deutschen
Stucken mit einem ungarischen Sujet die Rede.
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[0400] der Erde zu schmähe»? Warum stürzte der Brcttcrbodcr dieser Pöbclbude nicht ein, als er die lärmenden Schläge von Stöcken und Stiefelabsätzen auf seinem Rücken fühlte; glaubte sie vielleicht sich Alles erlauben zu dürfen, weil man sie nicht nach Kufstein oder Spicl- berg schicken kann? Sie soll eS nun sehen, daß ein k. k. General auch erfinderisch sein kann, und können wir die rcbellistische Galerie nicht einsperren, so sperren wir sie zu. — Rechts um! Marsch! — Aber auch prophylaktisch wird unsere ungarische Thalia mas- sacrirt. Erst wurden die besten ungarischen Stücke wie ,MnK I)A>, Misoclili K-lKoci^, lÄZsaxa" u. s. w. verboten, dann wurde der Stadt aufgeboten, dafür zu sorgen, daß im deutschen Theater alle Tage gespielt werde, damit dein ungarischen die Concurrenz nicht erleichtert werde; vor einigen Tagen erhielt die Theaterdirection von Preßburg den Befehl, keine ungarischen Stücke") auf die dortige Bühne zu bringen, was später auf wiederholte Vorstellungen dahin gemildert wurde, „nicht so viele ungarische Stücke aufführen zu lassen" u. s. w. Allein diese Maßregeln gießen nur Oel in die patriotischen Flammen, und wir sehen in Städten, wo nie ein ungarisches Theater war, solche während des Druckes der Soldatcnhcrrschast entstehen. So hat Herr KacrvinSt'y mit seiner wandernden Truppe sein Zelt in der slavisch-deutschen Stadt Kaschau aufgeschlagen und erfreut sich einer großen Theilnahme, und nachdem die Jahresbilanz des Rat'ionalthcatcrs ein Deficit von mehr als 300Y Gulden zeigte, wurden dem Jntendanten dieses Instituts, Herrn Simvnisch, von einer Dame 300 Gulden als Unterstützung geschickt. So werden noch dem belagerten Patriotismus bereitwillige und bedeutende Opfer gebracht; wenn nur anch im Interesse der bei uns so sehr vernachlässigten Volkserzie- hung etwas gethan würde. Die großen Besitzer mögen sich in ihrem passiven Wider¬ stand gegen die Regierung gefallen, aber es gibt noch andere Sphären, wo man dem Vaterlande nützen kann, und da könnten eben diese Herren viel thun. Ich will Ihnen hier ein Beispiel von der Verdummung unserer Bauern, besonders in der Kar- pathcngcgcnd, anführen. Bekanntlich haben die Einwohner der nördlichen Grcnzbezirkc in mißrathenen Jahren sehr oft mit Hunger zu kämpfen. Auch in diesem Jahre sehen manche der armen Karpathenbcwohncr diesem unlieben Gaste entgegen. Die Einwoh¬ ner mehrer ruthenischen Dorfgemeinden in der Unghcr Gespanschaft versammelten sich also in einer NathSsitzung, um über die Mittel zu berathen, durch welche dem großen Uebel abgeholfen werden könnte, und sich da, die weisen Bäter fanden bald die Ursache des ausgebliebenen Regens in dem Überhandnehmen der — vielen Hexen, und beschlossen, gleich dem Unfug energisch zu begegnen. Es ist nämlich jedem Erdenkinde bekannt, daß der „Gott sei bei uns" besonders an dem schönen Geschlechte sein Wohl¬ gefallen findet; auch das wird kein vernünftiger Mensch in Abrede stellen, daß die Hexen äußerst wasserscheu sind. Es sollen daher an einem festgesetzten Tage alle Wei¬ ber von Szenna und Nebrin zusammengetrommelt und im Beisein einer Commission in den Fluß getrieben werden, wo es sich dann ergeben wird, welche dieser Bürgerinnen des eingehenden Ruthcnicns Hexen sind und welche nicht, da die Hexen sich lieber in den Tod als in's Wasser jagen lassen. — Reflexionen wären hier unnütz — In unser» neugeschaffenen Kronländern gehen die Sachen ihren natürlichen Gang. Als die herrschsüchtigen Magyaren die Sprachsuprcmatic hatten, verlangten sie nur an den öffentlichen Gebäuden magyarische Aufschriften zu sehen, und selbst die übertriebensten Magyaren wünschten mir von den Kaufleuten der Hauptstadt Ungarns, ihre Firmen zu magyarisircn. Die loyalen,-gcsammtöstreichischen Kroaten wollen, selbst ans der ihnen von dem ungarischen Gebiete zugetheilten Murinsel keine deutsche oder magyarische Firma dulden, und die rein italienischen Fiumancr werden von der großen In Preßburg sind keine ungarischen Schauspieler; eS ist also hier Von deutschen Stucken mit einem ungarischen Sujet die Rede.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 9, 1850, II. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341568_85583/400>, abgerufen am 27.07.2024.