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Die Grenzboten. Jg. 9, 1850, II. Semester. I. Band.

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Die Zauberin Mirko. Heitre Reime von Bernhard von Lepel. Berlin,
Mittler'S Svrtim.-Buchs. -- Artige Verse, gegen die modernen Pietisten und gegen die
Demokraten zugleich gerichtet. Ein Exemplar von beiden Gattungen wird durch den
Zauberstab der alten Göttin in jene Menagerie geführt, die auch Odysseus Gefährten
erwartete.

Schwarz war des Candidaten Fell,
Als war' er im Frack zu sehen,
Doch das des Philosophen hell,
Nach seinen lichte" Ideen;
Des Doktors Kopf mit rothem Haar
Als Jacvbincrkäppchen,
Und unter des Pfaffen Hals ein Paar
Schleewcißc Spcichclläppchen.
Und wie verschieden weiter noch
An Grunzen, Wuchs und Kleide,
Ist's Ein Geschlecht nach Buffon doch,
Aureus communis beide.

Msloiro as la 0on<moi,e alö I>le>pio8 psr Llmrles ni'^Mu, fröre <?<?, 8t. I.ouis>
xsr le Oomw ^Ivxis als i>l. ?rivsl. Der Verfasser sucht in diesem, übrigens mit
dem gründlichsten Quellenstudium abgefaßten Werk den französischen Standpunkt dem
Deutsch-Ghibcllinischen gegenüber festzustellen, die Rechtsansprüche des Erben der Hohen¬
staufen in Zweifel zu ziehen, und die Hinrichtung desselben wenigstens vom Gesichtspunkt
der politischen Notwendigkeit begreiflich zu machen.

Ein Jahr in Italie". Von Adolf Stahl. Dritter Band. Oldenburg, N.
Berndt. Wir haben die beiden ersten Bände dieser interessanten Reisebeschreibung seiner
Zeit ausführlich besprochen. Zwischen den. Erscheinen des ersten und des letzten Ban¬
des liegt nur die Revolution. Stahl hat sich an derselben zwar nicht activ, aber durch
mehrfache Schriften betheiligt. Nach der Täuschung in so viel Hoffnungen, der Auflö¬
sung so vieler Ideale muß ihm diese geistige Rückkehr in einen unbefangenen, nur von
der Kunst und der Rat"r getragenen Zustand eine Evquickuug gewesen sei". Etwas da¬
von weht auch den Leser an, der sich mit ihm in gleicher Lage befindet.

- Berichtigung. El" Freund Fr. Gerstäcker's (Herr Otto Wigand M>.) macht uns
die Mittheilung, daß der Roman: die Quäkerstadt u. s. w., um desseutwille" wir ih"
getadelt habe", "icht von ihm herrühre, sondern die Übersetzung eines amerikanischen
Buchs sei. Wir nehmen diese Berichtigung mit Vergnügen ans, können aber in diesem
Fall einen gelinden Tadel gegen die Verlagsbuchhandlung (Otto Wigand), nicht unter¬
drücken, daß sie auf den Titel setzt: "Die Quäkerstadt und ihre Geheimnisse. Ameri¬
kanische Nachtseiten. Nach dem hinterlassenen Manuscript des Herrn K., Advocaten in
Philadelphia. Von Fr. Gerstäcker. Dritte Auflage." Das hinterlassene Manuscript
wird dann in der Vorrede in jener novellcstischen Form geschildert, mit der die Roman-
schreiber in der Regel ihren Erfindungen den Anschein der Authenticität zu geben suche",
nicht um das Publicum zu täuschen, sondern weil es die Mode so mit sich bringt.




Verlag von F. L. Herbig. -- Ncdactcmc: Gustav Freytag und Julian Schmidt.
Druck von C. E. Elvert.

Die Zauberin Mirko. Heitre Reime von Bernhard von Lepel. Berlin,
Mittler'S Svrtim.-Buchs. — Artige Verse, gegen die modernen Pietisten und gegen die
Demokraten zugleich gerichtet. Ein Exemplar von beiden Gattungen wird durch den
Zauberstab der alten Göttin in jene Menagerie geführt, die auch Odysseus Gefährten
erwartete.

Schwarz war des Candidaten Fell,
Als war' er im Frack zu sehen,
Doch das des Philosophen hell,
Nach seinen lichte» Ideen;
Des Doktors Kopf mit rothem Haar
Als Jacvbincrkäppchen,
Und unter des Pfaffen Hals ein Paar
Schleewcißc Spcichclläppchen.
Und wie verschieden weiter noch
An Grunzen, Wuchs und Kleide,
Ist's Ein Geschlecht nach Buffon doch,
Aureus communis beide.

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dem gründlichsten Quellenstudium abgefaßten Werk den französischen Standpunkt dem
Deutsch-Ghibcllinischen gegenüber festzustellen, die Rechtsansprüche des Erben der Hohen¬
staufen in Zweifel zu ziehen, und die Hinrichtung desselben wenigstens vom Gesichtspunkt
der politischen Notwendigkeit begreiflich zu machen.

Ein Jahr in Italie». Von Adolf Stahl. Dritter Band. Oldenburg, N.
Berndt. Wir haben die beiden ersten Bände dieser interessanten Reisebeschreibung seiner
Zeit ausführlich besprochen. Zwischen den. Erscheinen des ersten und des letzten Ban¬
des liegt nur die Revolution. Stahl hat sich an derselben zwar nicht activ, aber durch
mehrfache Schriften betheiligt. Nach der Täuschung in so viel Hoffnungen, der Auflö¬
sung so vieler Ideale muß ihm diese geistige Rückkehr in einen unbefangenen, nur von
der Kunst und der Rat»r getragenen Zustand eine Evquickuug gewesen sei». Etwas da¬
von weht auch den Leser an, der sich mit ihm in gleicher Lage befindet.

- Berichtigung. El» Freund Fr. Gerstäcker's (Herr Otto Wigand M>.) macht uns
die Mittheilung, daß der Roman: die Quäkerstadt u. s. w., um desseutwille» wir ih»
getadelt habe», »icht von ihm herrühre, sondern die Übersetzung eines amerikanischen
Buchs sei. Wir nehmen diese Berichtigung mit Vergnügen ans, können aber in diesem
Fall einen gelinden Tadel gegen die Verlagsbuchhandlung (Otto Wigand), nicht unter¬
drücken, daß sie auf den Titel setzt: „Die Quäkerstadt und ihre Geheimnisse. Ameri¬
kanische Nachtseiten. Nach dem hinterlassenen Manuscript des Herrn K., Advocaten in
Philadelphia. Von Fr. Gerstäcker. Dritte Auflage." Das hinterlassene Manuscript
wird dann in der Vorrede in jener novellcstischen Form geschildert, mit der die Roman-
schreiber in der Regel ihren Erfindungen den Anschein der Authenticität zu geben suche»,
nicht um das Publicum zu täuschen, sondern weil es die Mode so mit sich bringt.




Verlag von F. L. Herbig. — Ncdactcmc: Gustav Freytag und Julian Schmidt.
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[0368] Die Zauberin Mirko. Heitre Reime von Bernhard von Lepel. Berlin, Mittler'S Svrtim.-Buchs. — Artige Verse, gegen die modernen Pietisten und gegen die Demokraten zugleich gerichtet. Ein Exemplar von beiden Gattungen wird durch den Zauberstab der alten Göttin in jene Menagerie geführt, die auch Odysseus Gefährten erwartete. Schwarz war des Candidaten Fell, Als war' er im Frack zu sehen, Doch das des Philosophen hell, Nach seinen lichte» Ideen; Des Doktors Kopf mit rothem Haar Als Jacvbincrkäppchen, Und unter des Pfaffen Hals ein Paar Schleewcißc Spcichclläppchen. Und wie verschieden weiter noch An Grunzen, Wuchs und Kleide, Ist's Ein Geschlecht nach Buffon doch, Aureus communis beide. Msloiro as la 0on<moi,e alö I>le>pio8 psr Llmrles ni'^Mu, fröre <?<?, 8t. I.ouis> xsr le Oomw ^Ivxis als i>l. ?rivsl. Der Verfasser sucht in diesem, übrigens mit dem gründlichsten Quellenstudium abgefaßten Werk den französischen Standpunkt dem Deutsch-Ghibcllinischen gegenüber festzustellen, die Rechtsansprüche des Erben der Hohen¬ staufen in Zweifel zu ziehen, und die Hinrichtung desselben wenigstens vom Gesichtspunkt der politischen Notwendigkeit begreiflich zu machen. Ein Jahr in Italie». Von Adolf Stahl. Dritter Band. Oldenburg, N. Berndt. Wir haben die beiden ersten Bände dieser interessanten Reisebeschreibung seiner Zeit ausführlich besprochen. Zwischen den. Erscheinen des ersten und des letzten Ban¬ des liegt nur die Revolution. Stahl hat sich an derselben zwar nicht activ, aber durch mehrfache Schriften betheiligt. Nach der Täuschung in so viel Hoffnungen, der Auflö¬ sung so vieler Ideale muß ihm diese geistige Rückkehr in einen unbefangenen, nur von der Kunst und der Rat»r getragenen Zustand eine Evquickuug gewesen sei». Etwas da¬ von weht auch den Leser an, der sich mit ihm in gleicher Lage befindet. - Berichtigung. El» Freund Fr. Gerstäcker's (Herr Otto Wigand M>.) macht uns die Mittheilung, daß der Roman: die Quäkerstadt u. s. w., um desseutwille» wir ih» getadelt habe», »icht von ihm herrühre, sondern die Übersetzung eines amerikanischen Buchs sei. Wir nehmen diese Berichtigung mit Vergnügen ans, können aber in diesem Fall einen gelinden Tadel gegen die Verlagsbuchhandlung (Otto Wigand), nicht unter¬ drücken, daß sie auf den Titel setzt: „Die Quäkerstadt und ihre Geheimnisse. Ameri¬ kanische Nachtseiten. Nach dem hinterlassenen Manuscript des Herrn K., Advocaten in Philadelphia. Von Fr. Gerstäcker. Dritte Auflage." Das hinterlassene Manuscript wird dann in der Vorrede in jener novellcstischen Form geschildert, mit der die Roman- schreiber in der Regel ihren Erfindungen den Anschein der Authenticität zu geben suche», nicht um das Publicum zu täuschen, sondern weil es die Mode so mit sich bringt. Verlag von F. L. Herbig. — Ncdactcmc: Gustav Freytag und Julian Schmidt. Druck von C. E. Elvert.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 9, 1850, II. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341568_85583/368>, abgerufen am 27.07.2024.