Die Grenzboten. Jg. 9, 1850, II. Semester. I. Band. "Jedem Banner mal' die goldne Spitze "Bis hinauf zur glatten Stangcnkugcl, "Daß die Serben glauben, unsre Banner "Seien roth vom Blute ihrer Brüder. "Stell' zum Banner die Haiducken alle, "Denen ihr grobwollner Mantel Bett ist, "Bettgestell und Wohnhaus; denen Säbel "Und die Flinte Vater sind und Mutter, "Zwei Pistolen treue Zwillingsbrüder. "Komm mit diesen her zu mir nach Ivan, "In das Ungarlager zu Sanct Ivan. "stürmend wollen wir die bösen Serben "Schlagen bei Vilov' und Mvsorin." Als der Kiß die schöne Schrift gelesen Und er die Bedeutung d'raus ersehen, Thut er Alles, wie der Perczel wollte': Läßt die seidenen Paniere flattern Und dann malt er drauf die rothe Farbe Jedem Banner an die goldne Spitze Bis hinauf zur glatten Stangenkugel; Und zum Banner stellt er die Haiducken Und dann eilt dem Pcrczel er zu Hilfe Nach Sanct Ivan zu den schwarzen Trümmern. Beide Feldherrn mit dem Doppelheere Gen Vilovo ziehn sie ohne Rast. Gen Vilovo aus der schönen Straße Ziehn die Ungarn, schütteln ihre Waffen Laden ihre mächtigen Kanonen. Eine Wache nur steht zwischen ihnen Und des grünen Baczka fettem Boden, Eine Wach' aus jungen Serbenheldcn, Höret das Geklirr der Ungarwaffen Hört den leichten Tritt der hirschegleichen Mähnenschüttelndcn Husarenrosse. -- Einer pfeift und hundert Scrbcnflinten Heben sich vom Boden nach dem Feinde Einer schießt und tausend Serbenschüsse Knallen durch die Lüste nach dem Feind. Alles auf zum Ungarkampf, dem heißen! Zitternd bebt die Erde wie der Saite Pferdhaar auf der klangerfüllten Gusle, Und von Pulvcrkörnern zischt die Lust. Seht die Ungarn! Jener heult: o wehe! Wehe meiner Mutter! Jener eilet „Jedem Banner mal' die goldne Spitze „Bis hinauf zur glatten Stangcnkugcl, „Daß die Serben glauben, unsre Banner „Seien roth vom Blute ihrer Brüder. „Stell' zum Banner die Haiducken alle, „Denen ihr grobwollner Mantel Bett ist, „Bettgestell und Wohnhaus; denen Säbel „Und die Flinte Vater sind und Mutter, „Zwei Pistolen treue Zwillingsbrüder. „Komm mit diesen her zu mir nach Ivan, „In das Ungarlager zu Sanct Ivan. „stürmend wollen wir die bösen Serben „Schlagen bei Vilov' und Mvsorin." Als der Kiß die schöne Schrift gelesen Und er die Bedeutung d'raus ersehen, Thut er Alles, wie der Perczel wollte': Läßt die seidenen Paniere flattern Und dann malt er drauf die rothe Farbe Jedem Banner an die goldne Spitze Bis hinauf zur glatten Stangenkugel; Und zum Banner stellt er die Haiducken Und dann eilt dem Pcrczel er zu Hilfe Nach Sanct Ivan zu den schwarzen Trümmern. Beide Feldherrn mit dem Doppelheere Gen Vilovo ziehn sie ohne Rast. Gen Vilovo aus der schönen Straße Ziehn die Ungarn, schütteln ihre Waffen Laden ihre mächtigen Kanonen. Eine Wache nur steht zwischen ihnen Und des grünen Baczka fettem Boden, Eine Wach' aus jungen Serbenheldcn, Höret das Geklirr der Ungarwaffen Hört den leichten Tritt der hirschegleichen Mähnenschüttelndcn Husarenrosse. — Einer pfeift und hundert Scrbcnflinten Heben sich vom Boden nach dem Feinde Einer schießt und tausend Serbenschüsse Knallen durch die Lüste nach dem Feind. Alles auf zum Ungarkampf, dem heißen! Zitternd bebt die Erde wie der Saite Pferdhaar auf der klangerfüllten Gusle, Und von Pulvcrkörnern zischt die Lust. Seht die Ungarn! Jener heult: o wehe! Wehe meiner Mutter! 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„Daß die Serben glauben, unsre Banner
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„Stell' zum Banner die Haiducken alle,
„Denen ihr grobwollner Mantel Bett ist,
„Bettgestell und Wohnhaus; denen Säbel
„Und die Flinte Vater sind und Mutter,
„Zwei Pistolen treue Zwillingsbrüder.
„Komm mit diesen her zu mir nach Ivan,
„In das Ungarlager zu Sanct Ivan.
„stürmend wollen wir die bösen Serben
„Schlagen bei Vilov' und Mvsorin."
Als der Kiß die schöne Schrift gelesen
Und er die Bedeutung d'raus ersehen,
Thut er Alles, wie der Perczel wollte':
Läßt die seidenen Paniere flattern
Und dann malt er drauf die rothe Farbe
Jedem Banner an die goldne Spitze
Bis hinauf zur glatten Stangenkugel;
Und zum Banner stellt er die Haiducken
Und dann eilt dem Pcrczel er zu Hilfe
Nach Sanct Ivan zu den schwarzen Trümmern.
Beide Feldherrn mit dem Doppelheere
Gen Vilovo ziehn sie ohne Rast.
Gen Vilovo aus der schönen Straße
Ziehn die Ungarn, schütteln ihre Waffen
Laden ihre mächtigen Kanonen.
Eine Wache nur steht zwischen ihnen
Und des grünen Baczka fettem Boden,
Eine Wach' aus jungen Serbenheldcn,
Höret das Geklirr der Ungarwaffen
Hört den leichten Tritt der hirschegleichen
Mähnenschüttelndcn Husarenrosse. —
Einer pfeift und hundert Scrbcnflinten
Heben sich vom Boden nach dem Feinde
Einer schießt und tausend Serbenschüsse
Knallen durch die Lüste nach dem Feind.
Alles auf zum Ungarkampf, dem heißen!
Zitternd bebt die Erde wie der Saite
Pferdhaar auf der klangerfüllten Gusle,
Und von Pulvcrkörnern zischt die Lust.
Seht die Ungarn! Jener heult: o wehe!
Wehe meiner Mutter! Jener eilet
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