Die Grenzboten. Jg. 9, 1850, I. Semester. II. Band.Herausziehen von todt Millionen würde eine sehr große Zahl der Mühlräder, Die nachtheiligen Wirkungen einer solchen Anleihe würden sich verdoppeln Nur Eins kann die Geldverhältnisse Oestreichs bessern und endlich regeln; Der größte Tadel, welcher die Finanzcvmmission trifft, ist das Auslassen die¬ Darüber nächstens. A ," s H5 e se h. In Zedlitz'S "Soldatenbüchleiu" habe ich unter der vielen Markatcnder-Poesie Herausziehen von todt Millionen würde eine sehr große Zahl der Mühlräder, Die nachtheiligen Wirkungen einer solchen Anleihe würden sich verdoppeln Nur Eins kann die Geldverhältnisse Oestreichs bessern und endlich regeln; Der größte Tadel, welcher die Finanzcvmmission trifft, ist das Auslassen die¬ Darüber nächstens. A ,» s H5 e se h. In Zedlitz'S „Soldatenbüchleiu" habe ich unter der vielen Markatcnder-Poesie <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0461" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/185798"/> <p xml:id="ID_1762" prev="#ID_1761"> Herausziehen von todt Millionen würde eine sehr große Zahl der Mühlräder,<lb/> welche der Geldstrom umtreibt, zum Stillstand bringen.</p><lb/> <p xml:id="ID_1763"> Die nachtheiligen Wirkungen einer solchen Anleihe würden sich verdoppeln<lb/> und verdreifachen, wenn sie gar zwangsweise zu Stande gebracht werden müßte;<lb/> nichts ist gehässiger, nichts schwieriger als eine solche erecutive Eintreibung, wie sie<lb/> so eben in östreich. Italien stattfinden sollte. Von den ausgeschriebenen 12l> Mill.<lb/> Lire wurden achtzehn subscribirt, und ironisch schreibt die Mailänder Commun<lb/> ans Ministerium, sie wolle den Nest von U)2 Mill. Lire mit den andern Com¬<lb/> munen deö lombard. - venetian. Königreichs nach eigener Vermittlung herbei¬<lb/> chaffen. Die Wirkung eines solchen Zwangsanlehcns wäre, daß das Pfund<lb/> Fleisch, das in diesem Monate den nie erlebten Preis von 35 Kr. Wien.<lb/> Wahr. limilirt erhielt, noch um 50"/» theurer würde. Der durch die Robotab-<lb/> lösung geldbare Gutsbesitzer, der fast um das doppelte besteuerte Grundeigen-<lb/> thümer, der durch die entwertheie Vantvolnta gedrückte Handelsmann, die eredit-<lb/> lose Industrie, der eapitalbedürstige Producent, sie alle würden durch eine solche<lb/> Anleihe noch mit der Vertheuerung der nothwendigsten Lebensbedürfnisse besteuert,<lb/> wie sie bereits jetzt als Ncvange für den Zwangscours des Papiergeldes alle<lb/> Märkte beherrscht.</p><lb/> <p xml:id="ID_1764"> Nur Eins kann die Geldverhältnisse Oestreichs bessern und endlich regeln;<lb/> uur Eins, was der Finanzminister selbst in mehren Ordonnanzen mit Nachdruck<lb/> hervorhob, nemlich: Vertrauen in die Negienmg.</p><lb/> <p xml:id="ID_1765"> Der größte Tadel, welcher die Finanzcvmmission trifft, ist das Auslassen die¬<lb/> ser Stütze; freilich mußte es ihr schwer werden, dies einem Ministerium zu sagen,<lb/> das niemals das Vertrauen des Landes erringen kann. Der FinanzanSweiö für<lb/> den der Minister erst 7 Monate nach Ablauf des Jahres veröffentlicht,<lb/> ist nicht geeignet, irgendwie Vertrauen in die Gcldzustände einzuflößen.</p><lb/> <p xml:id="ID_1766"> Darüber nächstens.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> A ,» s H5 e se h.</head><lb/> <p xml:id="ID_1767" next="#ID_1768"> In Zedlitz'S „Soldatenbüchleiu" habe ich unter der vielen Markatcnder-Poesie<lb/> auch Ein wirklich schönes Gedicht gefunden. Es ist ein heiterer Moment in dem<lb/> finstern Gewühle des Schlachtenlebens, mit Geist erfaßt und mit den schönsten Farben<lb/> einer dichterischen Phantasie ausgemalt. — In einem der hitzigsten Gefechte zwischen<lb/> den Oestreichern und Piemontesen erscheint, als der Kampf am heftigsten wüthet,<lb/> ein Priester im heiligen Gewände, den Leib des Herrn hoch vor sich her tragend,<lb/> zwischen den Kämpfern. Wie die Meereswogen von dein Dreizack des Neptun,<lb/> werden die Krieger von diesen: Anblick gebannt, sie weichen von beiden Seiten<lb/> zurück, senken ihre Waffen und satten anbetend nieder vor dem Bilde des Ge-</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0461]
Herausziehen von todt Millionen würde eine sehr große Zahl der Mühlräder,
welche der Geldstrom umtreibt, zum Stillstand bringen.
Die nachtheiligen Wirkungen einer solchen Anleihe würden sich verdoppeln
und verdreifachen, wenn sie gar zwangsweise zu Stande gebracht werden müßte;
nichts ist gehässiger, nichts schwieriger als eine solche erecutive Eintreibung, wie sie
so eben in östreich. Italien stattfinden sollte. Von den ausgeschriebenen 12l> Mill.
Lire wurden achtzehn subscribirt, und ironisch schreibt die Mailänder Commun
ans Ministerium, sie wolle den Nest von U)2 Mill. Lire mit den andern Com¬
munen deö lombard. - venetian. Königreichs nach eigener Vermittlung herbei¬
chaffen. Die Wirkung eines solchen Zwangsanlehcns wäre, daß das Pfund
Fleisch, das in diesem Monate den nie erlebten Preis von 35 Kr. Wien.
Wahr. limilirt erhielt, noch um 50"/» theurer würde. Der durch die Robotab-
lösung geldbare Gutsbesitzer, der fast um das doppelte besteuerte Grundeigen-
thümer, der durch die entwertheie Vantvolnta gedrückte Handelsmann, die eredit-
lose Industrie, der eapitalbedürstige Producent, sie alle würden durch eine solche
Anleihe noch mit der Vertheuerung der nothwendigsten Lebensbedürfnisse besteuert,
wie sie bereits jetzt als Ncvange für den Zwangscours des Papiergeldes alle
Märkte beherrscht.
Nur Eins kann die Geldverhältnisse Oestreichs bessern und endlich regeln;
uur Eins, was der Finanzminister selbst in mehren Ordonnanzen mit Nachdruck
hervorhob, nemlich: Vertrauen in die Negienmg.
Der größte Tadel, welcher die Finanzcvmmission trifft, ist das Auslassen die¬
ser Stütze; freilich mußte es ihr schwer werden, dies einem Ministerium zu sagen,
das niemals das Vertrauen des Landes erringen kann. Der FinanzanSweiö für
den der Minister erst 7 Monate nach Ablauf des Jahres veröffentlicht,
ist nicht geeignet, irgendwie Vertrauen in die Gcldzustände einzuflößen.
Darüber nächstens.
A ,» s H5 e se h.
In Zedlitz'S „Soldatenbüchleiu" habe ich unter der vielen Markatcnder-Poesie
auch Ein wirklich schönes Gedicht gefunden. Es ist ein heiterer Moment in dem
finstern Gewühle des Schlachtenlebens, mit Geist erfaßt und mit den schönsten Farben
einer dichterischen Phantasie ausgemalt. — In einem der hitzigsten Gefechte zwischen
den Oestreichern und Piemontesen erscheint, als der Kampf am heftigsten wüthet,
ein Priester im heiligen Gewände, den Leib des Herrn hoch vor sich her tragend,
zwischen den Kämpfern. Wie die Meereswogen von dein Dreizack des Neptun,
werden die Krieger von diesen: Anblick gebannt, sie weichen von beiden Seiten
zurück, senken ihre Waffen und satten anbetend nieder vor dem Bilde des Ge-
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