Die Grenzboten. Jg. 8, 1849, II. Semester. IV. Band.Die dänische Regierung hat in Widerspruch mit dem unzweifelhaften Rechte Ein gerechter Friede kann nur zu Stande kommen, wenn Schleswig und Czechische Portraits. Die Zahl der lyrischen und romantischen Dichter ist nächst jener der politischen *) Von Langer's Poesie sind bi6 jetzt nur die 8vwnKy (Idyllen), Koxriv? (Brennesseln)
und Kulcopi" LoKllanoeKx (die Handschrist von Bohdanec) gedruckt und zerstreute Gedichte. Die dänische Regierung hat in Widerspruch mit dem unzweifelhaften Rechte Ein gerechter Friede kann nur zu Stande kommen, wenn Schleswig und Czechische Portraits. Die Zahl der lyrischen und romantischen Dichter ist nächst jener der politischen *) Von Langer's Poesie sind bi6 jetzt nur die 8vwnKy (Idyllen), Koxriv? (Brennesseln)
und Kulcopi« LoKllanoeKx (die Handschrist von Bohdanec) gedruckt und zerstreute Gedichte. <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0099" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/279647"/> <p xml:id="ID_322"> Die dänische Regierung hat in Widerspruch mit dem unzweifelhaften Rechte<lb/> der Herzogthümer, in Widerspruch mit der sogleich nach seiner Thronbesteigung<lb/> von Friedrich VII. ertheilten feierlichen Erklärung Schleswig von Holstein trennen,<lb/> in Dänemark einverleiben wollen; hat zu diesem Zwecke die Herzogthümer feind¬<lb/> lich angegriffen. Die deutscheu Fürsten haben nach ihrer Bundespflicht den Schles¬<lb/> wig-Holsteinern gegen diesen ungerechten Angriff Hilfe geleistet.</p><lb/> <p xml:id="ID_323"> Ein gerechter Friede kann nur zu Stande kommen, wenn Schleswig und<lb/> Holstein vereinigt bleiben, die seit vierhundert Jahren bestehende<lb/> Verbindung Anerkennung findet.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> Czechische Portraits.</head><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <p xml:id="ID_324" next="#ID_325"> Die Zahl der lyrischen und romantischen Dichter ist nächst jener der politischen<lb/> Schriftsteller, welche seit dem März 1848 wie Pilze nach einem Sommerregeu<lb/> aufgeschossen sind, die beträchtlichste unter den Czechen, doch ragen nur Einige<lb/> selbstständig und bedeutend hervor. Ihre beiden urkräftigsten und besten poetischen<lb/> Geister haben die Jungczechen im letzten Jahrzehend in der Blüthe der frischesten<lb/> Manneskraft verloren, den genialen und volksthümlichen Jaroslaw Langer*)<lb/> und Hynek Mucha, den begeisterten Sänger des Mai. Der letztere ward von<lb/> seinen Landsleuten zu spät erkannt, erst als ihm der Gram tief in's Herz ge¬<lb/> fressen hatte. Pedantische Kritiker und trockene Reimschmiede verfolgten und ver¬<lb/> ketzerten ihn lange wegen Nachahmerei Lord Byron's und dergleichen, bis das<lb/> Volk von den Bessern unter den jüngern Literaten geweckt, zur Erkenntniß kam<lb/> über Miicha's Werth und seinen Namen mit goldener Schrift in Slava's Tempel<lb/> grub. Wahr und treffend ist, was G. Koi-ir über M-laha schreibt: „Jene Herren<lb/> verstehen weder Byron noch M-rasa. Byron saß, wie weiland Manns auf Kar¬<lb/> thago's Trümmern, auf der Ruine seiner romantischen Verhältnisse und bevölkerte<lb/> sie mit den Phantomen seiner Nieseuphantasie; ein klagender Abadonna stand er<lb/> am Eingange der Hölle mit der peinlichen Erinnerung, daß er Paradiese und<lb/> Welten verloren und daß ihm von all der Seligkeit nichts übrig geblieben, als<lb/> ein warmes, blutendes Herz und der unversiegbare Born schmerzlichen Gesanges.<lb/> Mach« stand nicht am Eingange der Hölle, er stand am Eingange in die Welt,<lb/> er hatte mit dem Leben noch nicht gerungen, an der Kette unbesiegbarer Hemmun-</p><lb/> <note xml:id="FID_6" place="foot"> *) Von Langer's Poesie sind bi6 jetzt nur die 8vwnKy (Idyllen), Koxriv? (Brennesseln)<lb/> und Kulcopi« LoKllanoeKx (die Handschrist von Bohdanec) gedruckt und zerstreute Gedichte.</note><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0099]
Die dänische Regierung hat in Widerspruch mit dem unzweifelhaften Rechte
der Herzogthümer, in Widerspruch mit der sogleich nach seiner Thronbesteigung
von Friedrich VII. ertheilten feierlichen Erklärung Schleswig von Holstein trennen,
in Dänemark einverleiben wollen; hat zu diesem Zwecke die Herzogthümer feind¬
lich angegriffen. Die deutscheu Fürsten haben nach ihrer Bundespflicht den Schles¬
wig-Holsteinern gegen diesen ungerechten Angriff Hilfe geleistet.
Ein gerechter Friede kann nur zu Stande kommen, wenn Schleswig und
Holstein vereinigt bleiben, die seit vierhundert Jahren bestehende
Verbindung Anerkennung findet.
Czechische Portraits.
Die Zahl der lyrischen und romantischen Dichter ist nächst jener der politischen
Schriftsteller, welche seit dem März 1848 wie Pilze nach einem Sommerregeu
aufgeschossen sind, die beträchtlichste unter den Czechen, doch ragen nur Einige
selbstständig und bedeutend hervor. Ihre beiden urkräftigsten und besten poetischen
Geister haben die Jungczechen im letzten Jahrzehend in der Blüthe der frischesten
Manneskraft verloren, den genialen und volksthümlichen Jaroslaw Langer*)
und Hynek Mucha, den begeisterten Sänger des Mai. Der letztere ward von
seinen Landsleuten zu spät erkannt, erst als ihm der Gram tief in's Herz ge¬
fressen hatte. Pedantische Kritiker und trockene Reimschmiede verfolgten und ver¬
ketzerten ihn lange wegen Nachahmerei Lord Byron's und dergleichen, bis das
Volk von den Bessern unter den jüngern Literaten geweckt, zur Erkenntniß kam
über Miicha's Werth und seinen Namen mit goldener Schrift in Slava's Tempel
grub. Wahr und treffend ist, was G. Koi-ir über M-laha schreibt: „Jene Herren
verstehen weder Byron noch M-rasa. Byron saß, wie weiland Manns auf Kar¬
thago's Trümmern, auf der Ruine seiner romantischen Verhältnisse und bevölkerte
sie mit den Phantomen seiner Nieseuphantasie; ein klagender Abadonna stand er
am Eingange der Hölle mit der peinlichen Erinnerung, daß er Paradiese und
Welten verloren und daß ihm von all der Seligkeit nichts übrig geblieben, als
ein warmes, blutendes Herz und der unversiegbare Born schmerzlichen Gesanges.
Mach« stand nicht am Eingange der Hölle, er stand am Eingange in die Welt,
er hatte mit dem Leben noch nicht gerungen, an der Kette unbesiegbarer Hemmun-
*) Von Langer's Poesie sind bi6 jetzt nur die 8vwnKy (Idyllen), Koxriv? (Brennesseln)
und Kulcopi« LoKllanoeKx (die Handschrist von Bohdanec) gedruckt und zerstreute Gedichte.
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