Umwerfnng des Princips, nach welchem die Fabrikindustrie auf Kosten des Le.nd- bcins begünstigt wird, zu steuern.
Man vergleiche den Handelsverkehr der westlichen Staaten in der nordame¬ rikanischen Union mit dem Handel von Rußland, das Leben eines großen Farmers mit dem eines russischen Gutsbesitzers.
Diplomaten und Menegaten der Wiener Journalistik.
Die Suspendirnng der "Presse" wird jedenfalls einen bedeutenden Ueber- gangspunkt in der Geschichte der Wiener Journalistik bezeichnen. Die übrigen oppositionellen Momente sind keineswegs der Art, um diesen Abgang zu ersetzen, und der Gewaltstreich, welcher dieses Blatt getroffen, und in einem Augenblicke getroffen, wo allgemein vermuthet wurde, daß die Presse ihren ordentlichen Rich¬ tern überantwortet werden dürste, und mit der Eiufvrderung der Kautionen be¬ reits der erste Schritt dazu gemacht war, muß um so mehr deu Entschluß beur¬ kunden, auch den letzte" Nest constitutioneller Freiheit zu entfernen, als dieser Act der Willkür keineswegs durch die Militärbehörde, sondern durch das ver¬ antwortliche constitutionelle Ministerium veranlaßt wurde.
Zugleich aber mit diesem Schritte hat sich in der östreichischen Journalistik eine ganz eigenthümliche Fraction gebildet, deren Charakterisirung den Inhalt der folgenden Zeilen bilden soll. Am 15. November 1849 erschien unter der Redac¬ tion Di-. Landsteiners die "östreichische Reichözeitnng" und zu derselben Zeit be¬ gann die sogenannte "östreichische Korrespondenz", die mit diesem Blatte in der engsten Verbindung steht, unter Tuvora's Leitung ihrer Thätigkeit eine größere Ausbreitung und Bedeutung zu geben.
i)r. Landsteiner hatte sich früher mit einer Anzahl gleichgesinnter Freunde an der "Presse" betheiligt. Seiner politischen Gesinnung nach ist er Freund der Bequemlichkeit und deshalb Gegner jeder Opposition, die irgend eine Unbequem¬ lichkeit mit sich führen könnte. Der behagliche Genuß des Lebens und das be¬ hagliche Ausspinnen einer bestimmten Anzahl politischer Phrasen zu gravitätischen Leitartikeln ist sein Lebensberuf. Er hat einmal in seinem Leben gehört, daß zu einem Diplomaten vor Allem nothwendig sei, über die wichtigsten Dinge der Welt mit derselben Gleichgiltigkeit zu spreche" wie über ein gutes Diner oder vielmehr mit noch größerer Gleichgiltigkeit, er hat sich dieselbe nun im höchsten Grade an¬ zueignen gesucht, und hält sich somit für einen Diplomaten. Er lebte lang in Paris, und da ihm Nichts in Paris so sehr imponirt hat als das Journal des
Umwerfnng des Princips, nach welchem die Fabrikindustrie auf Kosten des Le.nd- bcins begünstigt wird, zu steuern.
Man vergleiche den Handelsverkehr der westlichen Staaten in der nordame¬ rikanischen Union mit dem Handel von Rußland, das Leben eines großen Farmers mit dem eines russischen Gutsbesitzers.
Diplomaten und Menegaten der Wiener Journalistik.
Die Suspendirnng der „Presse" wird jedenfalls einen bedeutenden Ueber- gangspunkt in der Geschichte der Wiener Journalistik bezeichnen. Die übrigen oppositionellen Momente sind keineswegs der Art, um diesen Abgang zu ersetzen, und der Gewaltstreich, welcher dieses Blatt getroffen, und in einem Augenblicke getroffen, wo allgemein vermuthet wurde, daß die Presse ihren ordentlichen Rich¬ tern überantwortet werden dürste, und mit der Eiufvrderung der Kautionen be¬ reits der erste Schritt dazu gemacht war, muß um so mehr deu Entschluß beur¬ kunden, auch den letzte» Nest constitutioneller Freiheit zu entfernen, als dieser Act der Willkür keineswegs durch die Militärbehörde, sondern durch das ver¬ antwortliche constitutionelle Ministerium veranlaßt wurde.
Zugleich aber mit diesem Schritte hat sich in der östreichischen Journalistik eine ganz eigenthümliche Fraction gebildet, deren Charakterisirung den Inhalt der folgenden Zeilen bilden soll. Am 15. November 1849 erschien unter der Redac¬ tion Di-. Landsteiners die „östreichische Reichözeitnng" und zu derselben Zeit be¬ gann die sogenannte „östreichische Korrespondenz", die mit diesem Blatte in der engsten Verbindung steht, unter Tuvora's Leitung ihrer Thätigkeit eine größere Ausbreitung und Bedeutung zu geben.
i)r. Landsteiner hatte sich früher mit einer Anzahl gleichgesinnter Freunde an der „Presse" betheiligt. Seiner politischen Gesinnung nach ist er Freund der Bequemlichkeit und deshalb Gegner jeder Opposition, die irgend eine Unbequem¬ lichkeit mit sich führen könnte. Der behagliche Genuß des Lebens und das be¬ hagliche Ausspinnen einer bestimmten Anzahl politischer Phrasen zu gravitätischen Leitartikeln ist sein Lebensberuf. Er hat einmal in seinem Leben gehört, daß zu einem Diplomaten vor Allem nothwendig sei, über die wichtigsten Dinge der Welt mit derselben Gleichgiltigkeit zu spreche» wie über ein gutes Diner oder vielmehr mit noch größerer Gleichgiltigkeit, er hat sich dieselbe nun im höchsten Grade an¬ zueignen gesucht, und hält sich somit für einen Diplomaten. Er lebte lang in Paris, und da ihm Nichts in Paris so sehr imponirt hat als das Journal des
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Umwerfnng des Princips, nach welchem die Fabrikindustrie auf Kosten des Le.nd-
bcins begünstigt wird, zu steuern.
Man vergleiche den Handelsverkehr der westlichen Staaten in der nordame¬
rikanischen Union mit dem Handel von Rußland, das Leben eines großen Farmers
mit dem eines russischen Gutsbesitzers.
Diplomaten und Menegaten der Wiener Journalistik.
Die Suspendirnng der „Presse" wird jedenfalls einen bedeutenden Ueber-
gangspunkt in der Geschichte der Wiener Journalistik bezeichnen. Die übrigen
oppositionellen Momente sind keineswegs der Art, um diesen Abgang zu ersetzen,
und der Gewaltstreich, welcher dieses Blatt getroffen, und in einem Augenblicke
getroffen, wo allgemein vermuthet wurde, daß die Presse ihren ordentlichen Rich¬
tern überantwortet werden dürste, und mit der Eiufvrderung der Kautionen be¬
reits der erste Schritt dazu gemacht war, muß um so mehr deu Entschluß beur¬
kunden, auch den letzte» Nest constitutioneller Freiheit zu entfernen, als dieser
Act der Willkür keineswegs durch die Militärbehörde, sondern durch das ver¬
antwortliche constitutionelle Ministerium veranlaßt wurde.
Zugleich aber mit diesem Schritte hat sich in der östreichischen Journalistik
eine ganz eigenthümliche Fraction gebildet, deren Charakterisirung den Inhalt der
folgenden Zeilen bilden soll. Am 15. November 1849 erschien unter der Redac¬
tion Di-. Landsteiners die „östreichische Reichözeitnng" und zu derselben Zeit be¬
gann die sogenannte „östreichische Korrespondenz", die mit diesem Blatte in der
engsten Verbindung steht, unter Tuvora's Leitung ihrer Thätigkeit eine größere
Ausbreitung und Bedeutung zu geben.
i)r. Landsteiner hatte sich früher mit einer Anzahl gleichgesinnter Freunde
an der „Presse" betheiligt. Seiner politischen Gesinnung nach ist er Freund der
Bequemlichkeit und deshalb Gegner jeder Opposition, die irgend eine Unbequem¬
lichkeit mit sich führen könnte. Der behagliche Genuß des Lebens und das be¬
hagliche Ausspinnen einer bestimmten Anzahl politischer Phrasen zu gravitätischen
Leitartikeln ist sein Lebensberuf. Er hat einmal in seinem Leben gehört, daß zu
einem Diplomaten vor Allem nothwendig sei, über die wichtigsten Dinge der Welt
mit derselben Gleichgiltigkeit zu spreche» wie über ein gutes Diner oder vielmehr
mit noch größerer Gleichgiltigkeit, er hat sich dieselbe nun im höchsten Grade an¬
zueignen gesucht, und hält sich somit für einen Diplomaten. Er lebte lang in
Paris, und da ihm Nichts in Paris so sehr imponirt hat als das Journal des
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Die Grenzboten. Jg. 8, 1849, II. Semester. IV. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341563_279547/512>, abgerufen am 23.01.2025.
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