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Die Grenzboten. Jg. 8, 1849, II. Semester. IV. Band.

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Die Deutsche Zeitung aus Böhmen. Eine Vertheidigung. -- Ihre Zeit¬
schrift bringt in Ur. 48, S. ?55 einen die deutschen Zeitungen Prags besprechenden
Aussatz, der die Deutsche Zeitung aus Böhmen so charakterisirt, daß einige
Bemerkungen darüber nicht unnütz sein werde!?. Die in Prag erscheinende und schon
darum vielfach angefeindete Deutsche Zeitung aus Böhmen hat trotz des Belage¬
rungszustandes mehr männlichen Freimuth an den Tag gelegt, als die liberale Zeitungs-
pressc Wiens; obschon dort die, Behörden dem Kundgeben der öffentlichen Meinung
begreiflicherweise jene Haupt - und residcnzstädtischc Rücksichtnahme*) angedeihen lassen,
deren die Provinzen -- jetzt wie früher -- sich nicht rühmen dürfen. Wohl hat die
Deutsche Zeitung gleich allen ihren freisinnigen Zeitgenössinnen in Oestreich einen schwe¬
ren Daseinskampf zu bestehen, theils wegen der jetzt vorherrschenden politischen Er¬
schlaffung und absichtlich herbeigeführten Begriffsverwirrung (wobei die Verbrechen der
durch Belagerungszustände aller Art monopvlisirtcn reactionären Schandpresse um nichts
leichter in die Wagschale der ewigen Gerechtigkeit fallen, als die Sünden der demago¬
gischen WühlerpresseVvlksverdcrbung dort wie da!--) theils deßhalb, weil die Par¬
teien noch nicht über den blinden Haß sich zu erheben vermochten, weil sie zwischen
sieghaften, am Gegner frevelnden Uebermuthe oder rachsüchtigem Ingrimme kein höheres
Drittes, nicht die selbstsuchtlose Liebe für das Gesammtwohl, nicht den Geist der Ver¬
söhnung kennen. Die bisherige kurze Lebensgeschichte der Deutschen Zeitung aus Böh¬
men ist zugleich ein interessanter, leider jetzt nicht veröffentlichbarcr Beitrag zur Zeit¬
geschichte und ein Stück politischen Märtyrerthmues sür die wenigen Edlen, deren zum
Theile maßlosen Opfern die Deutsche Zeitung ihre Begründung wie ihren Fortbestand
zu einer dafür möglichst ungünstigen Zeit verdankt. Zugleich hat die Deutsche Zeitung
beharrlich jede Art von Heuchelei, also auch jenen Katzenpfötchenstyl verschmäht, dessen
sich jetzt so viele ihrer Kolleginnen befleißen, jenen Styl, der seine Feder in ein Ge¬
mische von vielem Honig und etwas Galle taucht, der mit wohlfeilen Muthe sich brüstet,
in der That aber nur von der blassen Furcht eingegeben ist und der Wahrheit mehr
Schaden als Nutzen bringt. Möglich daher, daß die Deutsche Zeitung unter dieser
Ueberbürdung zuletzt erliegt, dann aber geschähe dies wahrlich ans dem geraden Gegen¬
theile von "Entnervung." Nach jener Darstellung müßte jeder vom wirklichen Sach-
verhalte Ununterrichtcte glaube", daß bei der Deutschen Zeitung binnen Jahresfrist ein
fünfmaliger Redactionswcchsel mit steigender llntüchtigkeit der Redacteure statt gesunden
habe, nun ist aber Prag männiglich bekannt, daß der edle Bernhard Gurt beim
Beginne der Deutschen Zeitung körperlich und im Gemüthe bereits zu schwer erkrankt
war, um derselben seine geistigen Kräfte, seine kernhaft deutsche Gesinnung widmen zu
können, vielmehr bot sich dem Zartgefühle einer Pietät gegen Bernhard Gutt sür einige
seiner Verehrer in dem Bestehen der Deutschen Zeitung mir die willkommene Gelegen¬
heit zur Bethätigung heiliger Frenndschaftspflichten dar, welche der Verewigte in anderer
Weise niemals würde geduldet haben! -- Herrn i>. F. Stamm, -- einem der oben



*) So z. B. haben die Wiener Zeitungen bis heute jene übermäßigen Kautionen nicht zu
leisten gebraucht, welche von den Provinzial - Zeitungen ungesäumt und überdies! in einer sehr
erschwerten Aahlungtwcise (eine ganze Classe von östreichischen Staatspapieren wurde gar
nicht angenommen!) erlegt werden mußten. Der Betrag dieser Caution ist so hoch, daß sie
gleich anfänglich ihren Zweck, als eine Unterdrückungs-Maßregel gegen die östreichische Zeitungs¬
presse in den Provinzen zu dienen, nicht verfehlt hat. Die Bürgschaftssummc für eine täglich
erscheinende Zeitung (also auch sür die Deutsche Zeitung aus Böhmen) beläuft sich nämlich
auf zehn tausend Gulden Conv. Mze.

Die Deutsche Zeitung aus Böhmen. Eine Vertheidigung. — Ihre Zeit¬
schrift bringt in Ur. 48, S. ?55 einen die deutschen Zeitungen Prags besprechenden
Aussatz, der die Deutsche Zeitung aus Böhmen so charakterisirt, daß einige
Bemerkungen darüber nicht unnütz sein werde!?. Die in Prag erscheinende und schon
darum vielfach angefeindete Deutsche Zeitung aus Böhmen hat trotz des Belage¬
rungszustandes mehr männlichen Freimuth an den Tag gelegt, als die liberale Zeitungs-
pressc Wiens; obschon dort die, Behörden dem Kundgeben der öffentlichen Meinung
begreiflicherweise jene Haupt - und residcnzstädtischc Rücksichtnahme*) angedeihen lassen,
deren die Provinzen — jetzt wie früher — sich nicht rühmen dürfen. Wohl hat die
Deutsche Zeitung gleich allen ihren freisinnigen Zeitgenössinnen in Oestreich einen schwe¬
ren Daseinskampf zu bestehen, theils wegen der jetzt vorherrschenden politischen Er¬
schlaffung und absichtlich herbeigeführten Begriffsverwirrung (wobei die Verbrechen der
durch Belagerungszustände aller Art monopvlisirtcn reactionären Schandpresse um nichts
leichter in die Wagschale der ewigen Gerechtigkeit fallen, als die Sünden der demago¬
gischen WühlerpresseVvlksverdcrbung dort wie da!—) theils deßhalb, weil die Par¬
teien noch nicht über den blinden Haß sich zu erheben vermochten, weil sie zwischen
sieghaften, am Gegner frevelnden Uebermuthe oder rachsüchtigem Ingrimme kein höheres
Drittes, nicht die selbstsuchtlose Liebe für das Gesammtwohl, nicht den Geist der Ver¬
söhnung kennen. Die bisherige kurze Lebensgeschichte der Deutschen Zeitung aus Böh¬
men ist zugleich ein interessanter, leider jetzt nicht veröffentlichbarcr Beitrag zur Zeit¬
geschichte und ein Stück politischen Märtyrerthmues sür die wenigen Edlen, deren zum
Theile maßlosen Opfern die Deutsche Zeitung ihre Begründung wie ihren Fortbestand
zu einer dafür möglichst ungünstigen Zeit verdankt. Zugleich hat die Deutsche Zeitung
beharrlich jede Art von Heuchelei, also auch jenen Katzenpfötchenstyl verschmäht, dessen
sich jetzt so viele ihrer Kolleginnen befleißen, jenen Styl, der seine Feder in ein Ge¬
mische von vielem Honig und etwas Galle taucht, der mit wohlfeilen Muthe sich brüstet,
in der That aber nur von der blassen Furcht eingegeben ist und der Wahrheit mehr
Schaden als Nutzen bringt. Möglich daher, daß die Deutsche Zeitung unter dieser
Ueberbürdung zuletzt erliegt, dann aber geschähe dies wahrlich ans dem geraden Gegen¬
theile von „Entnervung." Nach jener Darstellung müßte jeder vom wirklichen Sach-
verhalte Ununterrichtcte glaube», daß bei der Deutschen Zeitung binnen Jahresfrist ein
fünfmaliger Redactionswcchsel mit steigender llntüchtigkeit der Redacteure statt gesunden
habe, nun ist aber Prag männiglich bekannt, daß der edle Bernhard Gurt beim
Beginne der Deutschen Zeitung körperlich und im Gemüthe bereits zu schwer erkrankt
war, um derselben seine geistigen Kräfte, seine kernhaft deutsche Gesinnung widmen zu
können, vielmehr bot sich dem Zartgefühle einer Pietät gegen Bernhard Gutt sür einige
seiner Verehrer in dem Bestehen der Deutschen Zeitung mir die willkommene Gelegen¬
heit zur Bethätigung heiliger Frenndschaftspflichten dar, welche der Verewigte in anderer
Weise niemals würde geduldet haben! — Herrn i>. F. Stamm, — einem der oben



*) So z. B. haben die Wiener Zeitungen bis heute jene übermäßigen Kautionen nicht zu
leisten gebraucht, welche von den Provinzial - Zeitungen ungesäumt und überdies! in einer sehr
erschwerten Aahlungtwcise (eine ganze Classe von östreichischen Staatspapieren wurde gar
nicht angenommen!) erlegt werden mußten. Der Betrag dieser Caution ist so hoch, daß sie
gleich anfänglich ihren Zweck, als eine Unterdrückungs-Maßregel gegen die östreichische Zeitungs¬
presse in den Provinzen zu dienen, nicht verfehlt hat. Die Bürgschaftssummc für eine täglich
erscheinende Zeitung (also auch sür die Deutsche Zeitung aus Böhmen) beläuft sich nämlich
auf zehn tausend Gulden Conv. Mze.
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[0487] Die Deutsche Zeitung aus Böhmen. Eine Vertheidigung. — Ihre Zeit¬ schrift bringt in Ur. 48, S. ?55 einen die deutschen Zeitungen Prags besprechenden Aussatz, der die Deutsche Zeitung aus Böhmen so charakterisirt, daß einige Bemerkungen darüber nicht unnütz sein werde!?. Die in Prag erscheinende und schon darum vielfach angefeindete Deutsche Zeitung aus Böhmen hat trotz des Belage¬ rungszustandes mehr männlichen Freimuth an den Tag gelegt, als die liberale Zeitungs- pressc Wiens; obschon dort die, Behörden dem Kundgeben der öffentlichen Meinung begreiflicherweise jene Haupt - und residcnzstädtischc Rücksichtnahme*) angedeihen lassen, deren die Provinzen — jetzt wie früher — sich nicht rühmen dürfen. Wohl hat die Deutsche Zeitung gleich allen ihren freisinnigen Zeitgenössinnen in Oestreich einen schwe¬ ren Daseinskampf zu bestehen, theils wegen der jetzt vorherrschenden politischen Er¬ schlaffung und absichtlich herbeigeführten Begriffsverwirrung (wobei die Verbrechen der durch Belagerungszustände aller Art monopvlisirtcn reactionären Schandpresse um nichts leichter in die Wagschale der ewigen Gerechtigkeit fallen, als die Sünden der demago¬ gischen WühlerpresseVvlksverdcrbung dort wie da!—) theils deßhalb, weil die Par¬ teien noch nicht über den blinden Haß sich zu erheben vermochten, weil sie zwischen sieghaften, am Gegner frevelnden Uebermuthe oder rachsüchtigem Ingrimme kein höheres Drittes, nicht die selbstsuchtlose Liebe für das Gesammtwohl, nicht den Geist der Ver¬ söhnung kennen. Die bisherige kurze Lebensgeschichte der Deutschen Zeitung aus Böh¬ men ist zugleich ein interessanter, leider jetzt nicht veröffentlichbarcr Beitrag zur Zeit¬ geschichte und ein Stück politischen Märtyrerthmues sür die wenigen Edlen, deren zum Theile maßlosen Opfern die Deutsche Zeitung ihre Begründung wie ihren Fortbestand zu einer dafür möglichst ungünstigen Zeit verdankt. Zugleich hat die Deutsche Zeitung beharrlich jede Art von Heuchelei, also auch jenen Katzenpfötchenstyl verschmäht, dessen sich jetzt so viele ihrer Kolleginnen befleißen, jenen Styl, der seine Feder in ein Ge¬ mische von vielem Honig und etwas Galle taucht, der mit wohlfeilen Muthe sich brüstet, in der That aber nur von der blassen Furcht eingegeben ist und der Wahrheit mehr Schaden als Nutzen bringt. Möglich daher, daß die Deutsche Zeitung unter dieser Ueberbürdung zuletzt erliegt, dann aber geschähe dies wahrlich ans dem geraden Gegen¬ theile von „Entnervung." Nach jener Darstellung müßte jeder vom wirklichen Sach- verhalte Ununterrichtcte glaube», daß bei der Deutschen Zeitung binnen Jahresfrist ein fünfmaliger Redactionswcchsel mit steigender llntüchtigkeit der Redacteure statt gesunden habe, nun ist aber Prag männiglich bekannt, daß der edle Bernhard Gurt beim Beginne der Deutschen Zeitung körperlich und im Gemüthe bereits zu schwer erkrankt war, um derselben seine geistigen Kräfte, seine kernhaft deutsche Gesinnung widmen zu können, vielmehr bot sich dem Zartgefühle einer Pietät gegen Bernhard Gutt sür einige seiner Verehrer in dem Bestehen der Deutschen Zeitung mir die willkommene Gelegen¬ heit zur Bethätigung heiliger Frenndschaftspflichten dar, welche der Verewigte in anderer Weise niemals würde geduldet haben! — Herrn i>. F. Stamm, — einem der oben *) So z. B. haben die Wiener Zeitungen bis heute jene übermäßigen Kautionen nicht zu leisten gebraucht, welche von den Provinzial - Zeitungen ungesäumt und überdies! in einer sehr erschwerten Aahlungtwcise (eine ganze Classe von östreichischen Staatspapieren wurde gar nicht angenommen!) erlegt werden mußten. Der Betrag dieser Caution ist so hoch, daß sie gleich anfänglich ihren Zweck, als eine Unterdrückungs-Maßregel gegen die östreichische Zeitungs¬ presse in den Provinzen zu dienen, nicht verfehlt hat. Die Bürgschaftssummc für eine täglich erscheinende Zeitung (also auch sür die Deutsche Zeitung aus Böhmen) beläuft sich nämlich auf zehn tausend Gulden Conv. Mze.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 8, 1849, II. Semester. IV. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341563_279547/487>, abgerufen am 15.01.2025.