Die Grenzboten. Jg. 8, 1849, II. Semester. IV. Band.aus. Bereits im Jahre 150V hatte Portugal die beide" Brüder Gaspar und Wenn aber auch jenes Problem nicht gelöst worden ist und wat-rscheinlich Im Juli 1845 hatte die englische Regierung den Capitän John Franklin Seine gegenwärtige Unternehmung begann er Anfangs Mai 1848, mit den aus. Bereits im Jahre 150V hatte Portugal die beide» Brüder Gaspar und Wenn aber auch jenes Problem nicht gelöst worden ist und wat-rscheinlich Im Juli 1845 hatte die englische Regierung den Capitän John Franklin Seine gegenwärtige Unternehmung begann er Anfangs Mai 1848, mit den <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0464" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/280012"/> <p xml:id="ID_1622" prev="#ID_1621"> aus. Bereits im Jahre 150V hatte Portugal die beide» Brüder Gaspar und<lb/> Michael Col real zu diesem Behufe ausgesandt; doch geschahe» die ersten be¬<lb/> deutenden Schritte zur Aufsuchung einer nordwestlichen Durchfahrt von John<lb/> Davis (1585- 87) und von William Baffin (i6l5—16). Im Ganzen<lb/> sind bis jetzt über stebenzig solche Reisen unternommen worden, fast sämmtlich von<lb/> Engländern, ohne daß mau das Problem gelöst, ohne daß man der Lösung auch nur<lb/> nahe gekommen wäre; vielmehr hat man die Ueberzeugung erlangt, daß dasselbe<lb/> entweder unlösbar sei, oder daß auch aus der glücklichsten Lösung weder für die<lb/> Schifffahrt noch für den Handel ein wesentlicher Nutzen fließen würde. Von der<lb/> Mündung des Mackenzie nämlich bis zur BarrowSspitze ist die See selbst im August<lb/> und September mit Eis bedeckt und nicht einmal für größere Boote fahrbar;<lb/> dazu kommt noch, daß man nicht einmal von denjenigen jener Gegenden, die man<lb/> den einen Sommer eisfrei gesunden, wissen kann, ob sie es auch in einem an¬<lb/> deren sein werden.</p><lb/> <p xml:id="ID_1623"> Wenn aber auch jenes Problem nicht gelöst worden ist und wat-rscheinlich<lb/> niemals gelöst werden wird, so haben doch schon die Versuche der Lösung die<lb/> Natur--, die Erd- und die Himmelskunde sehr gefördert. Eine der wichtigsten<lb/> Bereicherungen hat die Physik im Jahre 1831 erfahren durch die von John Roß<lb/> (eigentlich von James Roß) gemachte Entdeckung des magnetischen Nordpols,<lb/> eine Entdeckung, deren Nutzen nicht blos für die Physik, sondern auch für die<lb/> Schifffahrt ganz unberechenbar ist. Solche wissenschaftliche Zwecke und die dnrch<lb/> Erreichung derselben sich ergebenden praktischen Vortheile sind denn auch in unse¬<lb/> ren Tagen die wesentlichen Ursachen zu den Nordpolexpeditionen.</p><lb/> <p xml:id="ID_1624"> Im Juli 1845 hatte die englische Regierung den Capitän John Franklin<lb/> ans eine solche Expedition ausgesandt. Seit dieser Zeit aber waren mehr als<lb/> zwei Jahre verflossen, ohne daß von ihm, von seiner Mannschaft oder von seinen<lb/> Schiffen (er befehligte die beiden Dampfschiffe „Terror" und „Erebus") etwas<lb/> verlautet hätte; da beschloß die englische Regierung, eine Expedition zur Aufsu¬<lb/> chung des Vermißten auszusenden. An die Spitze derselben wurde der Capitän<lb/> Ja in es Clark Roß gestellt, der bereits an den beiden Nordpolexpeditionen sei¬<lb/> nes Oheims John Roß (1818- 1819, 1829-1833) als Comniander einen thä¬<lb/> tigen Antheil genommen, auch dem ein großer Theil der gemachten geographischen und<lb/> naturwissenschaftlichen Entdeckungen (er war es auch, der den Ort des magn.<lb/> Nordpols bestimmt hat,) zu verdanke» ist; auch hatte derselbe bereits selbstständig<lb/> eine Expedition nach den Südpolargegenden in den Jahren 1839—43 geleitet.<lb/> (Die Ergebnisse dieser letzteren hat er niederlegt in dem 1847 erschienenen Werke:<lb/> ^ vnz'ilAo ol Discoverv :ma liosokicl, in tuo NouUiern -ma ^utiirctic likAwns,<lb/> «jul-iuA ello Vom-« 1839--1843. 2 Vols. Das Athenäum (Jahrgang 1847, 26.<lb/> Juni) enthält daraus einen Auszug).</p><lb/> <p xml:id="ID_1625" next="#ID_1626"> Seine gegenwärtige Unternehmung begann er Anfangs Mai 1848, mit den</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0464]
aus. Bereits im Jahre 150V hatte Portugal die beide» Brüder Gaspar und
Michael Col real zu diesem Behufe ausgesandt; doch geschahe» die ersten be¬
deutenden Schritte zur Aufsuchung einer nordwestlichen Durchfahrt von John
Davis (1585- 87) und von William Baffin (i6l5—16). Im Ganzen
sind bis jetzt über stebenzig solche Reisen unternommen worden, fast sämmtlich von
Engländern, ohne daß mau das Problem gelöst, ohne daß man der Lösung auch nur
nahe gekommen wäre; vielmehr hat man die Ueberzeugung erlangt, daß dasselbe
entweder unlösbar sei, oder daß auch aus der glücklichsten Lösung weder für die
Schifffahrt noch für den Handel ein wesentlicher Nutzen fließen würde. Von der
Mündung des Mackenzie nämlich bis zur BarrowSspitze ist die See selbst im August
und September mit Eis bedeckt und nicht einmal für größere Boote fahrbar;
dazu kommt noch, daß man nicht einmal von denjenigen jener Gegenden, die man
den einen Sommer eisfrei gesunden, wissen kann, ob sie es auch in einem an¬
deren sein werden.
Wenn aber auch jenes Problem nicht gelöst worden ist und wat-rscheinlich
niemals gelöst werden wird, so haben doch schon die Versuche der Lösung die
Natur--, die Erd- und die Himmelskunde sehr gefördert. Eine der wichtigsten
Bereicherungen hat die Physik im Jahre 1831 erfahren durch die von John Roß
(eigentlich von James Roß) gemachte Entdeckung des magnetischen Nordpols,
eine Entdeckung, deren Nutzen nicht blos für die Physik, sondern auch für die
Schifffahrt ganz unberechenbar ist. Solche wissenschaftliche Zwecke und die dnrch
Erreichung derselben sich ergebenden praktischen Vortheile sind denn auch in unse¬
ren Tagen die wesentlichen Ursachen zu den Nordpolexpeditionen.
Im Juli 1845 hatte die englische Regierung den Capitän John Franklin
ans eine solche Expedition ausgesandt. Seit dieser Zeit aber waren mehr als
zwei Jahre verflossen, ohne daß von ihm, von seiner Mannschaft oder von seinen
Schiffen (er befehligte die beiden Dampfschiffe „Terror" und „Erebus") etwas
verlautet hätte; da beschloß die englische Regierung, eine Expedition zur Aufsu¬
chung des Vermißten auszusenden. An die Spitze derselben wurde der Capitän
Ja in es Clark Roß gestellt, der bereits an den beiden Nordpolexpeditionen sei¬
nes Oheims John Roß (1818- 1819, 1829-1833) als Comniander einen thä¬
tigen Antheil genommen, auch dem ein großer Theil der gemachten geographischen und
naturwissenschaftlichen Entdeckungen (er war es auch, der den Ort des magn.
Nordpols bestimmt hat,) zu verdanke» ist; auch hatte derselbe bereits selbstständig
eine Expedition nach den Südpolargegenden in den Jahren 1839—43 geleitet.
(Die Ergebnisse dieser letzteren hat er niederlegt in dem 1847 erschienenen Werke:
^ vnz'ilAo ol Discoverv :ma liosokicl, in tuo NouUiern -ma ^utiirctic likAwns,
«jul-iuA ello Vom-« 1839--1843. 2 Vols. Das Athenäum (Jahrgang 1847, 26.
Juni) enthält daraus einen Auszug).
Seine gegenwärtige Unternehmung begann er Anfangs Mai 1848, mit den
Informationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.
Weitere Informationen:Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur. Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja; Nachkorrektur erfolgte automatisch.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |