Die Grenzboten. Jg. 8, 1849, II. Semester. IV. Band.Staateil auseinanderzusetzen, die nothwendige Trennung zu reguliren, und viel¬ So aber steht es in Preußen nicht. Was mau auch dem diplomatischen Staateil auseinanderzusetzen, die nothwendige Trennung zu reguliren, und viel¬ So aber steht es in Preußen nicht. Was mau auch dem diplomatischen <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0457" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/280005"/> <p xml:id="ID_1609" prev="#ID_1608"> Staateil auseinanderzusetzen, die nothwendige Trennung zu reguliren, und viel¬<lb/> leicht neue internationale Verträge anzubahnen. Im schlimmeren Fall wird sie<lb/> keine Versöhnung der divergirenden Interessen herbeiführen und dann wird ent¬<lb/> weder die Gewalt entscheiden, welche wir trotz den 600,000 Soldaten, welche nach<lb/> den offiziellen östreichischen Blättern vorhanden sind oder den 250,000 Bayvnetten<lb/> welche das Cabinet Schwarzenberg im besten Fall, mit größter Anstrengung wirk¬<lb/> lich disponibel macheu kann, gar nicht fürchten; oder es wird ein Zustand schlech¬<lb/> ter Unentschiedenheit verlängert werden, welcher für deu neuen Bundesstaat<lb/> nicht unbedingt schädlich sein mag. Der schlimmste Fall, daß die preußischen In¬<lb/> teressen in die Hände eines elenden Ministeriums kommeu könnten, welches Deutsch¬<lb/> land an ein Cabinet Schwarzenberg verräth, ist sehr »»wahrscheinlich. Träte aber<lb/> dieser Fall ein, so würde es einen Fürsten geben, der mit dem Fluch der deutscheu<lb/> Völker und seines eigenen Hauses in ein rühmloses Grab Säule.</p><lb/> <p xml:id="ID_1610"> So aber steht es in Preußen nicht. Was mau auch dem diplomatischen<lb/> Ungeschick Preußens nachsagen möge, es steht in Preußen über allen Differenzen<lb/> zwischen den Stimmungen der Krone und des Volkes doch Manches fest: ein männ¬<lb/> liches, ehrliches Verhältniß zwischen Fürsten und Volk; bet dem Fürsten Achtung<lb/> vor dem Bedürfniß und ausgesprochenen Willen des Volkes, und bei den Völkern<lb/> das warme Gefühl, daß ihr Souverain ihnen angehört, und daß ihre Ehre und<lb/> ihres Königs Ehre eins sind. —</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0457]
Staateil auseinanderzusetzen, die nothwendige Trennung zu reguliren, und viel¬
leicht neue internationale Verträge anzubahnen. Im schlimmeren Fall wird sie
keine Versöhnung der divergirenden Interessen herbeiführen und dann wird ent¬
weder die Gewalt entscheiden, welche wir trotz den 600,000 Soldaten, welche nach
den offiziellen östreichischen Blättern vorhanden sind oder den 250,000 Bayvnetten
welche das Cabinet Schwarzenberg im besten Fall, mit größter Anstrengung wirk¬
lich disponibel macheu kann, gar nicht fürchten; oder es wird ein Zustand schlech¬
ter Unentschiedenheit verlängert werden, welcher für deu neuen Bundesstaat
nicht unbedingt schädlich sein mag. Der schlimmste Fall, daß die preußischen In¬
teressen in die Hände eines elenden Ministeriums kommeu könnten, welches Deutsch¬
land an ein Cabinet Schwarzenberg verräth, ist sehr »»wahrscheinlich. Träte aber
dieser Fall ein, so würde es einen Fürsten geben, der mit dem Fluch der deutscheu
Völker und seines eigenen Hauses in ein rühmloses Grab Säule.
So aber steht es in Preußen nicht. Was mau auch dem diplomatischen
Ungeschick Preußens nachsagen möge, es steht in Preußen über allen Differenzen
zwischen den Stimmungen der Krone und des Volkes doch Manches fest: ein männ¬
liches, ehrliches Verhältniß zwischen Fürsten und Volk; bet dem Fürsten Achtung
vor dem Bedürfniß und ausgesprochenen Willen des Volkes, und bei den Völkern
das warme Gefühl, daß ihr Souverain ihnen angehört, und daß ihre Ehre und
ihres Königs Ehre eins sind. —
Informationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.
Weitere Informationen:Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur. Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja; Nachkorrektur erfolgte automatisch.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |