Die Grenzboten. Jg. 8, 1849, II. Semester. III. Band.die Türken, die Polen, die Ungarn. Er hat sich in das dunkle Reich seines Herrn Hell strahlt die Erleuchtung in dem Dom des alten Oestreich, laut klingen Die Goethefeier in Weimar. (Eingesandt.) Dieser Artikel kommt sehr spät, er soll auch nur zur Widerlegung der Entstellung Durch eine Zusammenkunft am 27. August der Loge "Amalia wurde die Feier die Türken, die Polen, die Ungarn. Er hat sich in das dunkle Reich seines Herrn Hell strahlt die Erleuchtung in dem Dom des alten Oestreich, laut klingen Die Goethefeier in Weimar. (Eingesandt.) Dieser Artikel kommt sehr spät, er soll auch nur zur Widerlegung der Entstellung Durch eine Zusammenkunft am 27. August der Loge „Amalia wurde die Feier <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0518" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/279544"/> <p xml:id="ID_1773" prev="#ID_1772"> die Türken, die Polen, die Ungarn. Er hat sich in das dunkle Reich seines Herrn<lb/> und Kaisers zurückgezogen, eines zweiten Winkes gewärtig. Es ist sonderbar, daß<lb/> gerade zur Feier jenes Triumphzugs der Brief Görger/s pubkcirt wurde, in dem<lb/> er den Russen seine Unterwerfung anzeigt, im Uebrigen aber erklärt, er werde sich<lb/> lieber in Stücke hacken lassen, als sich an Oestreich ergeben.</p><lb/> <p xml:id="ID_1774"> Hell strahlt die Erleuchtung in dem Dom des alten Oestreich, laut klingen<lb/> die Siegeslieder; aber das Fundament, aus dem es gebaut, hat sich hohl gezeigt;<lb/> ein Erdstoß und es fliegt in Trümmer.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> </div> <div n="1"> <head> Die Goethefeier in Weimar.<lb/> (Eingesandt.)</head><lb/> <p xml:id="ID_1775"> Dieser Artikel kommt sehr spät, er soll auch nur zur Widerlegung der Entstellung<lb/> dienen, die sich viele Blätter über diese schöne Feier erlaubt haben."</p><lb/> <p xml:id="ID_1776" next="#ID_1777"> Durch eine Zusammenkunft am 27. August der Loge „Amalia wurde die Feier<lb/> eröffnet. Am Abend desselben Tages war das Goethe'sehe Gartenhaus und das römische<lb/> Haus prachtvoll erleuchtet. Bei dem ersteren waren zwei, gegen 60 Zoll hohe Kande¬<lb/> laber errichtet, mit mehrern tausend Lampen geschmückt. Ein Sängerchor sang „Licht,<lb/> mehr Licht," componirt vom Kapellmeister »>. Liszt. Eben so prachtvoll war die<lb/> Erleuchtung des römischen Hauses, an welchem die Transparente Carl August, Goethe,<lb/> Anna Amalia waren. Leider störte das stürmische und regnerische Wetter die Beleuch¬<lb/> tung, daher sie am folgenden Abend widerholt wurde und glücklich gelang. Am 28.<lb/> früh 7 Uhr war ein Festzug »ach Goethe's Ruhestätte, in der Großherzoglichcn Fami¬<lb/> liengruft auf dem neuen Friedhof. Als daselbst der Zug angelangt war, wurden zwei<lb/> Gesangstücke mit Instrumentalbegleitung aufgeführt, das eine von unserm talentvollen,<lb/> tüchtigen Kammermusikus Stör, das andere von Hiller. Beide Kompositionen waren<lb/> zur würdigen Feier des Festes sehr geeignet. Jedem Anwesenden war der Zutritt in<lb/> die fürstliche Gruft gestattet. Um 1l Uhr begann die Feier auf der Großherzoglichcn<lb/> Bibliothek, deren neuer Anbau zugleich eingeweiht wurde. Der enge Raum gestattete<lb/> freilich nur den Zutritt durch Einlaßkarten, welche aber an Jedermann, je nachdem<lb/> er sich zur Zeit gemeldet hatte, abgegeben wurden. Wohl gegen 400-Personen, dar¬<lb/> unter auch die Frau Großherzogin, der Erbgroßherzog nebst Gemahlin waren zugegen.<lb/> Der Hofrath und Oberbibliothekar Preller hielt eine Rede, in welcher er Alles, was<lb/> ans Goethe nur Bezug hatte, in höchst geistreicher Weise zusammenfaßte. Vor und<lb/> nach derselben wurde eine neue, vom Kapellmeister Chelard componirte Cantate auf¬<lb/> geführt, welche vou anwesenden Mnstkverständigen als eine vortreffliche Komposition<lb/> genannt wurde. Nachmittags um 2 Uhr waren zwei Festtafeln in den Localen der<lb/> Erholung und Armbrnstschützengescllschaft. An sinnreichen Toasten fehlte es natürlrcy<lb/> nicht. Der Geheime Staatsrath v. Wydcnbrugk sprach dem Andenken Goethe's ge¬<lb/> haltvolle Worte. Hofrath und Gymnasialdirector v>-. Sauppe brachte, indem er Goe¬<lb/> the's Ausenthalt in Jena gedachte, dieser Universität ein Hoch! Kaufmann HoncY<lb/> erinnerte an Frankfurt, Gveth'S Geburtsort, machte auf die Bedeutung dieser Stavi<lb/> w der Neuzeit aufmerksam, und brachte dem einigen Deutschland ein Hoch! Dichter^<lb/> weg aus Berlin, der General der deutschen Schulmeister, ließ die Frauen hoch levai,<lb/> welche für Goethe Theilnahme zeigten. So kam der Abend heran, und das Theat<lb/> war gedrängt voll, denn Tasso wurde gegeben. Sowohl die Titelrolle, welche v<lb/> Dessoir, als auch die übrigen Rollen wurden von unsern Schauspielern vortrefflich S></p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0518]
die Türken, die Polen, die Ungarn. Er hat sich in das dunkle Reich seines Herrn
und Kaisers zurückgezogen, eines zweiten Winkes gewärtig. Es ist sonderbar, daß
gerade zur Feier jenes Triumphzugs der Brief Görger/s pubkcirt wurde, in dem
er den Russen seine Unterwerfung anzeigt, im Uebrigen aber erklärt, er werde sich
lieber in Stücke hacken lassen, als sich an Oestreich ergeben.
Hell strahlt die Erleuchtung in dem Dom des alten Oestreich, laut klingen
die Siegeslieder; aber das Fundament, aus dem es gebaut, hat sich hohl gezeigt;
ein Erdstoß und es fliegt in Trümmer.
Die Goethefeier in Weimar.
(Eingesandt.)
Dieser Artikel kommt sehr spät, er soll auch nur zur Widerlegung der Entstellung
dienen, die sich viele Blätter über diese schöne Feier erlaubt haben."
Durch eine Zusammenkunft am 27. August der Loge „Amalia wurde die Feier
eröffnet. Am Abend desselben Tages war das Goethe'sehe Gartenhaus und das römische
Haus prachtvoll erleuchtet. Bei dem ersteren waren zwei, gegen 60 Zoll hohe Kande¬
laber errichtet, mit mehrern tausend Lampen geschmückt. Ein Sängerchor sang „Licht,
mehr Licht," componirt vom Kapellmeister »>. Liszt. Eben so prachtvoll war die
Erleuchtung des römischen Hauses, an welchem die Transparente Carl August, Goethe,
Anna Amalia waren. Leider störte das stürmische und regnerische Wetter die Beleuch¬
tung, daher sie am folgenden Abend widerholt wurde und glücklich gelang. Am 28.
früh 7 Uhr war ein Festzug »ach Goethe's Ruhestätte, in der Großherzoglichcn Fami¬
liengruft auf dem neuen Friedhof. Als daselbst der Zug angelangt war, wurden zwei
Gesangstücke mit Instrumentalbegleitung aufgeführt, das eine von unserm talentvollen,
tüchtigen Kammermusikus Stör, das andere von Hiller. Beide Kompositionen waren
zur würdigen Feier des Festes sehr geeignet. Jedem Anwesenden war der Zutritt in
die fürstliche Gruft gestattet. Um 1l Uhr begann die Feier auf der Großherzoglichcn
Bibliothek, deren neuer Anbau zugleich eingeweiht wurde. Der enge Raum gestattete
freilich nur den Zutritt durch Einlaßkarten, welche aber an Jedermann, je nachdem
er sich zur Zeit gemeldet hatte, abgegeben wurden. Wohl gegen 400-Personen, dar¬
unter auch die Frau Großherzogin, der Erbgroßherzog nebst Gemahlin waren zugegen.
Der Hofrath und Oberbibliothekar Preller hielt eine Rede, in welcher er Alles, was
ans Goethe nur Bezug hatte, in höchst geistreicher Weise zusammenfaßte. Vor und
nach derselben wurde eine neue, vom Kapellmeister Chelard componirte Cantate auf¬
geführt, welche vou anwesenden Mnstkverständigen als eine vortreffliche Komposition
genannt wurde. Nachmittags um 2 Uhr waren zwei Festtafeln in den Localen der
Erholung und Armbrnstschützengescllschaft. An sinnreichen Toasten fehlte es natürlrcy
nicht. Der Geheime Staatsrath v. Wydcnbrugk sprach dem Andenken Goethe's ge¬
haltvolle Worte. Hofrath und Gymnasialdirector v>-. Sauppe brachte, indem er Goe¬
the's Ausenthalt in Jena gedachte, dieser Universität ein Hoch! Kaufmann HoncY
erinnerte an Frankfurt, Gveth'S Geburtsort, machte auf die Bedeutung dieser Stavi
w der Neuzeit aufmerksam, und brachte dem einigen Deutschland ein Hoch! Dichter^
weg aus Berlin, der General der deutschen Schulmeister, ließ die Frauen hoch levai,
welche für Goethe Theilnahme zeigten. So kam der Abend heran, und das Theat
war gedrängt voll, denn Tasso wurde gegeben. Sowohl die Titelrolle, welche v
Dessoir, als auch die übrigen Rollen wurden von unsern Schauspielern vortrefflich S>
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