Die Grenzboten. Jg. 8, 1849, I. Semester. II. Band.die Oestreicher sich ihm näherten, um es zu übernehmen, gab das Bataillon Feuer, Während Bem sich im Westen gegen Puchner schlug, Hütte Oberstlieutenant die Oestreicher sich ihm näherten, um es zu übernehmen, gab das Bataillon Feuer, Während Bem sich im Westen gegen Puchner schlug, Hütte Oberstlieutenant <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0073" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/278583"/> <p xml:id="ID_218" prev="#ID_217"> die Oestreicher sich ihm näherten, um es zu übernehmen, gab das Bataillon Feuer,<lb/> einige Züge desselben schwenkten aus und demaskirten 3 Geschütze, die ein furcht¬<lb/> bares Kartätschenfeuer eröffneten. Die Oestreicher geriethen in Verwirrung, sam¬<lb/> melten sich indeß bald wieder, warfen den Feind nochmals und zogen sich nun,<lb/> als fast alle Munition verschossen war und Bern in einer neuen vortheilhaften<lb/> Stellung die von Arad herübereilenden 4000 Mann und 8 Geschütze an sich ge¬<lb/> zogen hatte, nach Broos und am 10. in die feste Stellung zwischen Alvinz und<lb/> Szaszpian zurück, wo sie frische Munition erhielten. Um Mitternacht wurde der<lb/> rechte Flügel unter Oberst Stutterheim in Alvinz von Bem plötzlich überfallen,<lb/> und in die Festung Karlsburg gedrängt. Bem zog nach Blasendorf, Puchner nach<lb/> Hermannstadt.</p><lb/> <p xml:id="ID_219" next="#ID_220"> Während Bem sich im Westen gegen Puchner schlug, Hütte Oberstlieutenant<lb/> Heydte, der Schäßburg besetzt hielt, Medwisch genommen, sah sich aber genöthigt, es<lb/> vor Bem, der von Blaseudorf an der großen Koelei heraufrückte, zu räumen. Auch<lb/> das ganz blvsgestellte Napf wurde am 12. Febr. von 8600 Szetlern eingenom¬<lb/> men und mußte sich durch Ablieferung der Gewehre und eine schwere Braudstcuer<lb/> von der Plünderung loskaufen. Jetzt sollte die Reihe an Schäßburg kommen.<lb/> Die Bürgerwehr war vom bestem Muthe beseelt und hoffte im Verein mit der<lb/> starken Besatzung unter Heydte, die drohenden Szekler von ihrer starkbefestigten<lb/> Stadt mit Erfolg zurückzuschlagen. Am 13. bestand die Besatzung aus 13 Com¬<lb/> pagnien Infanterie, 6 Compagnien Bürgerwebr, fast 2 Divisionen Kavallerie,<lb/> 7 Geschütz, 168 Doppelhackeu; man gab sich allenthalben der lautesten Freude<lb/> hin. Da erklärte Heydte mitten, in der Nacht dem eiligst zusammengerufenen<lb/> Magistrat, er müsse die Stadt noch vor Tagesanbruch räumen, indem 16,000<lb/> Feinde mit 7 Kanonen von Medwisch, Vasarhcly und Advarhely im Anzüge seien,<lb/> eine Macht, der er sich nicht gewachsen fühle. Vergebens war die Vorstellung des<lb/> Magistrats, über die Stärke und das Anrücke» des Feindes zuerst nähere Er¬<lb/> kundigung einzuziehen, vergebens die Bereitwilligkeit, selbst einen Theil der<lb/> Stadt bei der Vertheidigung aufzuopfern; — Hcydte gab weder durch Bitten des<lb/> Magistrats, noch denen der Bürgerwehroffizicre nach, marschirte am 16. Morgens<lb/> 4 Uhr ans und forderte die Bürgerwehr anf, entweder mitzugeben oder die Waf¬<lb/> fen abzuliefern. Zähneknirschend ob der schmachvollen Räumung ihrer Vaterstadt,<lb/> folgte die Bürgerwehr dem Militär nach Agnothlen und hoffte in kürzester Frist<lb/> Zur Vertreibung der Feinde aus den Mauern Schäßburgs verwendet zu werden.<lb/> Erst 30 Stunden nach dem Abzug Heydtes rückten 2 Compagnien Magyaren ju¬<lb/> belnd in die leichtgcwonnene Stadt ein, es folgten später noch einige tausend<lb/> fchlechtbewaffnete Szekler nach, ein klarer Beweis, wie unbegründet Heydtes Furcht<lb/> vor einer» Angriff und wie voreilig sein Abzug war. Starke Bollwerke und große<lb/> Fruchtvorräthe hatten die Szekler hier ohne Schwertstreich erobert, erpreßten dar¬<lb/> auf von den zurückgebliebenen Wehrlosen eine Brandsteuer von 130,000 si>, 200</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0073]
die Oestreicher sich ihm näherten, um es zu übernehmen, gab das Bataillon Feuer,
einige Züge desselben schwenkten aus und demaskirten 3 Geschütze, die ein furcht¬
bares Kartätschenfeuer eröffneten. Die Oestreicher geriethen in Verwirrung, sam¬
melten sich indeß bald wieder, warfen den Feind nochmals und zogen sich nun,
als fast alle Munition verschossen war und Bern in einer neuen vortheilhaften
Stellung die von Arad herübereilenden 4000 Mann und 8 Geschütze an sich ge¬
zogen hatte, nach Broos und am 10. in die feste Stellung zwischen Alvinz und
Szaszpian zurück, wo sie frische Munition erhielten. Um Mitternacht wurde der
rechte Flügel unter Oberst Stutterheim in Alvinz von Bem plötzlich überfallen,
und in die Festung Karlsburg gedrängt. Bem zog nach Blasendorf, Puchner nach
Hermannstadt.
Während Bem sich im Westen gegen Puchner schlug, Hütte Oberstlieutenant
Heydte, der Schäßburg besetzt hielt, Medwisch genommen, sah sich aber genöthigt, es
vor Bem, der von Blaseudorf an der großen Koelei heraufrückte, zu räumen. Auch
das ganz blvsgestellte Napf wurde am 12. Febr. von 8600 Szetlern eingenom¬
men und mußte sich durch Ablieferung der Gewehre und eine schwere Braudstcuer
von der Plünderung loskaufen. Jetzt sollte die Reihe an Schäßburg kommen.
Die Bürgerwehr war vom bestem Muthe beseelt und hoffte im Verein mit der
starken Besatzung unter Heydte, die drohenden Szekler von ihrer starkbefestigten
Stadt mit Erfolg zurückzuschlagen. Am 13. bestand die Besatzung aus 13 Com¬
pagnien Infanterie, 6 Compagnien Bürgerwebr, fast 2 Divisionen Kavallerie,
7 Geschütz, 168 Doppelhackeu; man gab sich allenthalben der lautesten Freude
hin. Da erklärte Heydte mitten, in der Nacht dem eiligst zusammengerufenen
Magistrat, er müsse die Stadt noch vor Tagesanbruch räumen, indem 16,000
Feinde mit 7 Kanonen von Medwisch, Vasarhcly und Advarhely im Anzüge seien,
eine Macht, der er sich nicht gewachsen fühle. Vergebens war die Vorstellung des
Magistrats, über die Stärke und das Anrücke» des Feindes zuerst nähere Er¬
kundigung einzuziehen, vergebens die Bereitwilligkeit, selbst einen Theil der
Stadt bei der Vertheidigung aufzuopfern; — Hcydte gab weder durch Bitten des
Magistrats, noch denen der Bürgerwehroffizicre nach, marschirte am 16. Morgens
4 Uhr ans und forderte die Bürgerwehr anf, entweder mitzugeben oder die Waf¬
fen abzuliefern. Zähneknirschend ob der schmachvollen Räumung ihrer Vaterstadt,
folgte die Bürgerwehr dem Militär nach Agnothlen und hoffte in kürzester Frist
Zur Vertreibung der Feinde aus den Mauern Schäßburgs verwendet zu werden.
Erst 30 Stunden nach dem Abzug Heydtes rückten 2 Compagnien Magyaren ju¬
belnd in die leichtgcwonnene Stadt ein, es folgten später noch einige tausend
fchlechtbewaffnete Szekler nach, ein klarer Beweis, wie unbegründet Heydtes Furcht
vor einer» Angriff und wie voreilig sein Abzug war. Starke Bollwerke und große
Fruchtvorräthe hatten die Szekler hier ohne Schwertstreich erobert, erpreßten dar¬
auf von den zurückgebliebenen Wehrlosen eine Brandsteuer von 130,000 si>, 200
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