Die Grenzboten. Jg. 8, 1849, I. Semester. II. Band.schickst. Ich habe dieselbe in der Katlo "le Iir tVickeniite genau kennen gelernt. Voll allen socialistischen Associationen besuche ich am meisten und liebsten >->, schickst. Ich habe dieselbe in der Katlo «le Iir tVickeniite genau kennen gelernt. Voll allen socialistischen Associationen besuche ich am meisten und liebsten >->, <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0429" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/278939"/> <p xml:id="ID_1384" prev="#ID_1383"> schickst. Ich habe dieselbe in der Katlo «le Iir tVickeniite genau kennen gelernt.<lb/> Der Kandidat besteigt die Tribüne, und der Präsident legt ihm sodann folgende<lb/> Fragen vor: I^los vous nur- in i-en»l>ki«>ne «tempel-uiisne et 8ueiiile? — (ji>elle<lb/> «8t v»tre jück'essio»? - - (jre hin-jivx onus diiN8 le« ^nnnees «lo^um? etc. l-te.<lb/> Wenn der Kandidat auf diese Fragen ruhig und wie ein vernünftiger Mensch ant¬<lb/> wortet, so fällt er ganz gewiß dnrch — schreit er aber, wie ein Besessener, ki'^t<lb/> er, wie ein Gascogner, hat er einige hochtrabende Zeitnngsphrasen auswendig<lb/> gelernt, die er mit möglichst cynischen Pathos vorzubringen versteht, und weiß<lb/> er sich insbesondere als Imsen^e «le ^um zu geriren — dann kommt er sicherlich<lb/> ans die Liste. Neulich war ich bei der Auflösung eines socialen Clubs zugegen.<lb/> Der Präsident wollte eben die 8e>-u>ce eröffnen, als an die Thür geklopft ward<lb/> und ein Commissaire de >,<>Iiev mit Begleitung hereintrat. HIe85im>'8, sagte er, je<lb/> vie»8 d'i^sistei- n votiv se-uieo. Die Versammlung brach in den fürchterlichsten<lb/> Tumult ans. Lieder« ^ nes der Präsident, I-i, eonstitiitiiiii e->t vinlee, «I >(.-un'o»8<lb/> iwus en ut»-in!in<!„et!! Aber anch das hilft nichts, denn die verthierten Söldlinge<lb/> sind hier, wie in Deutschland, zum großen Theil noch sehr geneigt, den Gesetzen<lb/> Nachdruck zu verschaffen, und trotz alles Tobens und Schreiens waren die Herrn<lb/> Mitglieder des Clubs gar bald genöthigt, ihre Protestationen in die Straßen<lb/> zu tragen.</p><lb/> <p xml:id="ID_1385" next="#ID_1386"> Voll allen socialistischen Associationen besuche ich am meisten und liebsten >->,<lb/> Kitllo ,le lit i'i-it,<zi-ni>«z, me IVIüi'tel; es ist dieser Saal mit einer Pracht nett i- le-<lb/> ganz gebaut, welche kaum etwas zu wünschen übrig lassen. Merkwürdig ist, daß<lb/> derselbe vou den Arbeitern der Association ganz allein und zwar völlig unentgeld-<lb/> lich errichtet worden ist; die Kosten der Beleuchtung ze. werden dnrch Samnilnn--<lb/> gen an den Thüren gedeckt. Mein spaßhafter Hauswirth, Mr. Lesevbre, brachte<lb/> mich hier vor einigen Tagen in eine curiose Situation. In einem Scherze seiner<lb/> Art erzählte er den Nebenstehende», ich sei ein Chef der Wiener Demvkratenle-<lb/> gion gewesen, welcher bei der Einnahme von Wien geflüchtet sei. Augenblicklich<lb/> war ich vou einem ganzen Rudel höchst wild und verdächtig aussehender Kerle<lb/> umringt, welche mich dringend und angelegentlich auszufragen begannen. Nun<lb/> hätte ich nicht seiner Zeit die „Grenzboten" gelesen haben müssen, um ihnen nicht<lb/> hinreichend antworten zu können. Der Enthusiasmus stieg, man hob mich auf<lb/> die Schultern und schleppte mich nach der Tribüne, von welcher herab ich eine<lb/> Rede halten sollte. Ich hätte vielleicht gewagt, ihnen irgend eine Phrase, wie:<lb/> <^no^t!N8, 8illud et slittvrnitv tlo in I«in-t, «je Vl>8 tiervs «j'.^klein.^lie, oder Ähn¬<lb/> liches vorzudeclamircn, aber glücklicherweise genügte ihnen die einfache Entschuldi-<lb/> gung, daß mein Accent mir nicht erlaube, vor einer solchen illustren Versamm¬<lb/> lung aufzutreten. Aber ein donnernder Applaus folgte mir dennoch, als ich zu<lb/> meinem Platz zurückkehrte, wo der alte Schelm Lefevbre sich die Hände rieb und<lb/> boshaft lächelte. Vor mehreren Tagen war ich auch in dem berühmten socialisti-</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0429]
schickst. Ich habe dieselbe in der Katlo «le Iir tVickeniite genau kennen gelernt.
Der Kandidat besteigt die Tribüne, und der Präsident legt ihm sodann folgende
Fragen vor: I^los vous nur- in i-en»l>ki«>ne «tempel-uiisne et 8ueiiile? — (ji>elle
«8t v»tre jück'essio»? - - (jre hin-jivx onus diiN8 le« ^nnnees «lo^um? etc. l-te.
Wenn der Kandidat auf diese Fragen ruhig und wie ein vernünftiger Mensch ant¬
wortet, so fällt er ganz gewiß dnrch — schreit er aber, wie ein Besessener, ki'^t
er, wie ein Gascogner, hat er einige hochtrabende Zeitnngsphrasen auswendig
gelernt, die er mit möglichst cynischen Pathos vorzubringen versteht, und weiß
er sich insbesondere als Imsen^e «le ^um zu geriren — dann kommt er sicherlich
ans die Liste. Neulich war ich bei der Auflösung eines socialen Clubs zugegen.
Der Präsident wollte eben die 8e>-u>ce eröffnen, als an die Thür geklopft ward
und ein Commissaire de >,<>Iiev mit Begleitung hereintrat. HIe85im>'8, sagte er, je
vie»8 d'i^sistei- n votiv se-uieo. Die Versammlung brach in den fürchterlichsten
Tumult ans. Lieder« ^ nes der Präsident, I-i, eonstitiitiiiii e->t vinlee, «I >(.-un'o»8
iwus en ut»-in!in<!„et!! Aber anch das hilft nichts, denn die verthierten Söldlinge
sind hier, wie in Deutschland, zum großen Theil noch sehr geneigt, den Gesetzen
Nachdruck zu verschaffen, und trotz alles Tobens und Schreiens waren die Herrn
Mitglieder des Clubs gar bald genöthigt, ihre Protestationen in die Straßen
zu tragen.
Voll allen socialistischen Associationen besuche ich am meisten und liebsten >->,
Kitllo ,le lit i'i-it,<zi-ni>«z, me IVIüi'tel; es ist dieser Saal mit einer Pracht nett i- le-
ganz gebaut, welche kaum etwas zu wünschen übrig lassen. Merkwürdig ist, daß
derselbe vou den Arbeitern der Association ganz allein und zwar völlig unentgeld-
lich errichtet worden ist; die Kosten der Beleuchtung ze. werden dnrch Samnilnn--
gen an den Thüren gedeckt. Mein spaßhafter Hauswirth, Mr. Lesevbre, brachte
mich hier vor einigen Tagen in eine curiose Situation. In einem Scherze seiner
Art erzählte er den Nebenstehende», ich sei ein Chef der Wiener Demvkratenle-
gion gewesen, welcher bei der Einnahme von Wien geflüchtet sei. Augenblicklich
war ich vou einem ganzen Rudel höchst wild und verdächtig aussehender Kerle
umringt, welche mich dringend und angelegentlich auszufragen begannen. Nun
hätte ich nicht seiner Zeit die „Grenzboten" gelesen haben müssen, um ihnen nicht
hinreichend antworten zu können. Der Enthusiasmus stieg, man hob mich auf
die Schultern und schleppte mich nach der Tribüne, von welcher herab ich eine
Rede halten sollte. Ich hätte vielleicht gewagt, ihnen irgend eine Phrase, wie:
<^no^t!N8, 8illud et slittvrnitv tlo in I«in-t, «je Vl>8 tiervs «j'.^klein.^lie, oder Ähn¬
liches vorzudeclamircn, aber glücklicherweise genügte ihnen die einfache Entschuldi-
gung, daß mein Accent mir nicht erlaube, vor einer solchen illustren Versamm¬
lung aufzutreten. Aber ein donnernder Applaus folgte mir dennoch, als ich zu
meinem Platz zurückkehrte, wo der alte Schelm Lefevbre sich die Hände rieb und
boshaft lächelte. Vor mehreren Tagen war ich auch in dem berühmten socialisti-
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