Die Grenzboten. Jg. 8, 1849, I. Semester. II. Band.In Deutschland sind die Geldverhältnisse fast entgegengesetzt. Die größten Fort¬ Es wird Zeit, das hier Gesagte kurz zusammen zu fassen und eine Folgerung Der Landbau ist in Deutschland von den productiven Thätigkeiten des praktischen Der produktive Landbau Deutschlands ist in der Politik ans Gemüth und Unsere Revolniion kann diese Stellung des deutschen Landbaues nicht um¬ Sobald die deutsche Politik nach außen und innen auf ihrer vernünftigen Dieser Zeitpunkt muß bald eintreten. Die neuen staatlichen Bildungen in Dentschland versprechen nur dann Dauer, Die Garantie ihrer Dauer liegt darin, daß der Grundbesitz noch einen Hanpt- Von diesen, Standpunkt aus ist der monarchische Staat mit starker Executive *) Der preußische Bauer der östlichen Provinzen und der kleine Capitalist der Städte z.
B. lieben die Pfandbriefe so sehr und sind so beflissen, ihre Überschüsse in der ritterlichen Land¬ schaft ihrer Provinz anzulegen, das; diese Effekten, welche nur 3,11? geben, während aller Er¬ schütterungen des letzicn Jahres sich aus oder über 90 K erhallen haben. Eine sehr merkwürdige und bedeutlame Erscheinung. In Deutschland sind die Geldverhältnisse fast entgegengesetzt. Die größten Fort¬ Es wird Zeit, das hier Gesagte kurz zusammen zu fassen und eine Folgerung Der Landbau ist in Deutschland von den productiven Thätigkeiten des praktischen Der produktive Landbau Deutschlands ist in der Politik ans Gemüth und Unsere Revolniion kann diese Stellung des deutschen Landbaues nicht um¬ Sobald die deutsche Politik nach außen und innen auf ihrer vernünftigen Dieser Zeitpunkt muß bald eintreten. Die neuen staatlichen Bildungen in Dentschland versprechen nur dann Dauer, Die Garantie ihrer Dauer liegt darin, daß der Grundbesitz noch einen Hanpt- Von diesen, Standpunkt aus ist der monarchische Staat mit starker Executive *) Der preußische Bauer der östlichen Provinzen und der kleine Capitalist der Städte z.
B. lieben die Pfandbriefe so sehr und sind so beflissen, ihre Überschüsse in der ritterlichen Land¬ schaft ihrer Provinz anzulegen, das; diese Effekten, welche nur 3,11? geben, während aller Er¬ schütterungen des letzicn Jahres sich aus oder über 90 K erhallen haben. Eine sehr merkwürdige und bedeutlame Erscheinung. <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0420" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/278930"/> <p xml:id="ID_1359" prev="#ID_1358"> In Deutschland sind die Geldverhältnisse fast entgegengesetzt. Die größten Fort¬<lb/> schritte deutscher Cultur, welche uns Bürgschaften für das Gedeihen unserer Zu¬<lb/> kunft geben, sind unter der Aegide unserer Landwirthschaft entstände», ich meine<lb/> den Bergbau, das Hüttenwesen und die zahlreichen Thätigkeiten, welche damit<lb/> in Verbittdung stehen; selbst die Eisenbahnen. Den größten Theil seiner Rein¬<lb/> ertrage hat allerdings der Landbau zu seinem eignen Nutzen verwendet, und daß<lb/> er in den landschaftlichen Kreditsystemen und der soliden Hypothekcnordnnng Nord-<lb/> deutschlands so sichere Garantien für Anlage seiner Capitale fand, hat wohl den<lb/> größten Antheil an dem schnellen Aufblühen seiner Agricultur</p><lb/> <p xml:id="ID_1360"> Es wird Zeit, das hier Gesagte kurz zusammen zu fassen und eine Folgerung<lb/> zu ziehen.</p><lb/> <p xml:id="ID_1361"> Der Landbau ist in Deutschland von den productiven Thätigkeiten des praktischen<lb/> Lebens noch immer die stärkste und am meisten ausgebildete, er beherrscht Handel<lb/> und Industrie, und bestimmt die Wege der nationalen Fortbildung in allen Sphären<lb/> des praktischen Lebens.</p><lb/> <p xml:id="ID_1362"> Der produktive Landbau Deutschlands ist in der Politik ans Gemüth und<lb/> Interesse conservativ; die Ausdehnung des unproduktiven ist ihm gegenüber im<lb/> Ganzen nicht gefährlich.</p><lb/> <p xml:id="ID_1363"> Unsere Revolniion kann diese Stellung des deutschen Landbaues nicht um¬<lb/> werfen.</p><lb/> <p xml:id="ID_1364"> Sobald die deutsche Politik nach außen und innen auf ihrer vernünftigen<lb/> Basis, auf den gemüthlichen und praktischen Interessen der Majo¬<lb/> rität der Nation feststehn wird, muß die Politik und der Staatsbäu Deutsch¬<lb/> lands wesentlich conservativ werde».</p><lb/> <p xml:id="ID_1365"> Dieser Zeitpunkt muß bald eintreten.</p><lb/> <p xml:id="ID_1366"> Die neuen staatlichen Bildungen in Dentschland versprechen nur dann Dauer,<lb/> wenn sie eine verständige Vereinigung der conservativen Neigungen des Grund-<lb/> besitzes mit den idealen Forderungen der Theorie darstellen.</p><lb/> <p xml:id="ID_1367"> Die Garantie ihrer Dauer liegt darin, daß der Grundbesitz noch einen Hanpt-<lb/> anihcil an den producirenden Kräften hat, welche das praktische Leben unserer<lb/> Zukunft bilden.</p><lb/> <p xml:id="ID_1368"> Von diesen, Standpunkt aus ist der monarchische Staat mit starker Executive<lb/> und repräsentativer Vertretung des Volkes die Form des Staatslebens, welche<lb/> dem gegenwärtige» Standpunkt unserer innern Entwicklung am meisten entspricht.</p><lb/> <note xml:id="FID_39" place="foot"> *) Der preußische Bauer der östlichen Provinzen und der kleine Capitalist der Städte z.<lb/> B. lieben die Pfandbriefe so sehr und sind so beflissen, ihre Überschüsse in der ritterlichen Land¬<lb/> schaft ihrer Provinz anzulegen, das; diese Effekten, welche nur 3,11? geben, während aller Er¬<lb/> schütterungen des letzicn Jahres sich aus oder über 90 K erhallen haben. Eine sehr merkwürdige<lb/> und bedeutlame Erscheinung.</note><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0420]
In Deutschland sind die Geldverhältnisse fast entgegengesetzt. Die größten Fort¬
schritte deutscher Cultur, welche uns Bürgschaften für das Gedeihen unserer Zu¬
kunft geben, sind unter der Aegide unserer Landwirthschaft entstände», ich meine
den Bergbau, das Hüttenwesen und die zahlreichen Thätigkeiten, welche damit
in Verbittdung stehen; selbst die Eisenbahnen. Den größten Theil seiner Rein¬
ertrage hat allerdings der Landbau zu seinem eignen Nutzen verwendet, und daß
er in den landschaftlichen Kreditsystemen und der soliden Hypothekcnordnnng Nord-
deutschlands so sichere Garantien für Anlage seiner Capitale fand, hat wohl den
größten Antheil an dem schnellen Aufblühen seiner Agricultur
Es wird Zeit, das hier Gesagte kurz zusammen zu fassen und eine Folgerung
zu ziehen.
Der Landbau ist in Deutschland von den productiven Thätigkeiten des praktischen
Lebens noch immer die stärkste und am meisten ausgebildete, er beherrscht Handel
und Industrie, und bestimmt die Wege der nationalen Fortbildung in allen Sphären
des praktischen Lebens.
Der produktive Landbau Deutschlands ist in der Politik ans Gemüth und
Interesse conservativ; die Ausdehnung des unproduktiven ist ihm gegenüber im
Ganzen nicht gefährlich.
Unsere Revolniion kann diese Stellung des deutschen Landbaues nicht um¬
werfen.
Sobald die deutsche Politik nach außen und innen auf ihrer vernünftigen
Basis, auf den gemüthlichen und praktischen Interessen der Majo¬
rität der Nation feststehn wird, muß die Politik und der Staatsbäu Deutsch¬
lands wesentlich conservativ werde».
Dieser Zeitpunkt muß bald eintreten.
Die neuen staatlichen Bildungen in Dentschland versprechen nur dann Dauer,
wenn sie eine verständige Vereinigung der conservativen Neigungen des Grund-
besitzes mit den idealen Forderungen der Theorie darstellen.
Die Garantie ihrer Dauer liegt darin, daß der Grundbesitz noch einen Hanpt-
anihcil an den producirenden Kräften hat, welche das praktische Leben unserer
Zukunft bilden.
Von diesen, Standpunkt aus ist der monarchische Staat mit starker Executive
und repräsentativer Vertretung des Volkes die Form des Staatslebens, welche
dem gegenwärtige» Standpunkt unserer innern Entwicklung am meisten entspricht.
*) Der preußische Bauer der östlichen Provinzen und der kleine Capitalist der Städte z.
B. lieben die Pfandbriefe so sehr und sind so beflissen, ihre Überschüsse in der ritterlichen Land¬
schaft ihrer Provinz anzulegen, das; diese Effekten, welche nur 3,11? geben, während aller Er¬
schütterungen des letzicn Jahres sich aus oder über 90 K erhallen haben. Eine sehr merkwürdige
und bedeutlame Erscheinung.
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