Die Grenzboten. Jg. 8, 1849, I. Semester. II. Band.zu Zeit wiederholten Versuch, denselben zu ermorden, unterbrochen werden, wird Zweiter Act. Glänzendes Atelier des Malers Salvator Rosa zu Rom; eine Wir finden sie im Kerker wieder. Gram hat ihre Stirne gefurcht, sie ist Römisches Karneval. Alle traditionellen Masten in höchster Fülle und ziem¬ zu Zeit wiederholten Versuch, denselben zu ermorden, unterbrochen werden, wird Zweiter Act. Glänzendes Atelier des Malers Salvator Rosa zu Rom; eine Wir finden sie im Kerker wieder. Gram hat ihre Stirne gefurcht, sie ist Römisches Karneval. Alle traditionellen Masten in höchster Fülle und ziem¬ <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0157" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/278667"/> <p xml:id="ID_461" prev="#ID_460"> zu Zeit wiederholten Versuch, denselben zu ermorden, unterbrochen werden, wird<lb/> das romantische Nachtgcflügel des Waldes durch die plötzliche Ankunft einer Eska¬<lb/> dron römischer Dragoner ans eine höchst unangenehme Weise unterbrochen. Leb¬<lb/> haftes Gewehrfeuer nebst Handgemenge; zuletzt werden die Räuber bezwungen<lb/> und zum großen Theil gefangen genommen; nur Katharina und Salvator entkom¬<lb/> men, in weite Mäntel gehüllt, über das Gebirge. Dort treten sie, von deu Ver¬<lb/> folgern hart bedrängt, in eine verlassene Schenke ein; Catharina, rasch entschlossen,<lb/> wirft den Mantel ab, und deutet dem Wirth an: verräthst du mich, ^o jage ich<lb/> dir diese Pistvlenkngel durch den Kopf; gewahrst dn mir Schutz, so nimm diese<lb/> Börse. Er wählt das letztere, und sie verkleidet sich als Bäuerin. Mittlerweile<lb/> treten die Soldaten ein, ein großer Preis ist auf den Kopf der Näuberkönigin<lb/> gesetzt, eine Beschreibung ihrer Person wird an die Wand geklebt; sie reißt sie<lb/> in scheinbarer Zerstreuung ab, macht einen Fidibus daraus und zündet dem Dra><lb/> goneroffizier die Pfeife an. Uebrigens weiß sie die Soldaten dnrch ihr liebens¬<lb/> würdiges Wesen allmälig zu bezaubern, und während sie mit ihnen schön thut,<lb/> schneidet Salvator die Stricke der Gefangenen durch. In der daraus entstehenden<lb/> Verwirrung entkommen beide Flüchtlinge.</p><lb/> <p xml:id="ID_462"> Zweiter Act. Glänzendes Atelier des Malers Salvator Rosa zu Rom; eine<lb/> Reihe reizender Nymphen bewegt sich vor ihm in antiken Stellungen und Tänzen,<lb/> in ihrer Mitte, wiederum als Königin, die Tochter des Banditen. Ein Officier,<lb/> der hereinkommt, um das Atelier zu besehn, erblickt sie zufällig neben ihrem Bilde,<lb/> das sie noch als Fürstin der Wälder darstellt, er erkennt die Aehnlichkeit, und<lb/> eilt fort, sie zu denunciren. Die Attischen Spiele dauern in allen möglichen Va¬<lb/> riationen fort, bis die Soldaten kommen und sie fortschleppen, trotz des verzwei¬<lb/> felten Widerstandes, den Salvator mit seinen Schülern leistet.</p><lb/> <p xml:id="ID_463"> Wir finden sie im Kerker wieder. Gram hat ihre Stirne gefurcht, sie ist<lb/> ein Bild des höchsten Leidens, aber nicht wie ein Lamm leidet, sondern eine ge¬<lb/> fangene Ticgerkatze — ich bemerke dabei, daß in diesem Ballet Fi. Grahn Gele¬<lb/> genheit hat, ein höchst bedeutendes dramatisches und selbst tragisches Talent zu<lb/> entwickeln. Es wird ihr das Todesurtheil vorgelesen; man ernährt sie zur Reue,<lb/> man weist sie ans Kreuz, um Vergebung ihrer Sünden zu flehn; sie hört es stumpf¬<lb/> sinnig an. Das Gericht verläßt den Kerker, mit einem verzweifelten Sprung ver¬<lb/> sucht sie, die Thür zu erbrechen, umsonst. Da tönt ein ihr wohlbekanntes Horn;<lb/> sie lauscht auf; immer näher; ein Paar Stöße, und das Fenster liegt auf dem<lb/> Boden, und ihr alter Leutnant bricht ein. Sie ist gerettet, aber dafür verlangt<lb/> er Liebe. Nichts da! sie liebt den Salvator. Er wird wüthend und schwört,<lb/> ihn umzubringen. Dann will sie gar nicht entfliehn, sie ringen mit einander, end¬<lb/> lich fällt sie in Ohnmacht, er trägt sie hinaus.</p><lb/> <p xml:id="ID_464" next="#ID_465"> Römisches Karneval. Alle traditionellen Masten in höchster Fülle und ziem¬<lb/> lich brillanten Costümen. Nachdem er eine Weile gedauert, tritt Salvator auf,</p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0157]
zu Zeit wiederholten Versuch, denselben zu ermorden, unterbrochen werden, wird
das romantische Nachtgcflügel des Waldes durch die plötzliche Ankunft einer Eska¬
dron römischer Dragoner ans eine höchst unangenehme Weise unterbrochen. Leb¬
haftes Gewehrfeuer nebst Handgemenge; zuletzt werden die Räuber bezwungen
und zum großen Theil gefangen genommen; nur Katharina und Salvator entkom¬
men, in weite Mäntel gehüllt, über das Gebirge. Dort treten sie, von deu Ver¬
folgern hart bedrängt, in eine verlassene Schenke ein; Catharina, rasch entschlossen,
wirft den Mantel ab, und deutet dem Wirth an: verräthst du mich, ^o jage ich
dir diese Pistvlenkngel durch den Kopf; gewahrst dn mir Schutz, so nimm diese
Börse. Er wählt das letztere, und sie verkleidet sich als Bäuerin. Mittlerweile
treten die Soldaten ein, ein großer Preis ist auf den Kopf der Näuberkönigin
gesetzt, eine Beschreibung ihrer Person wird an die Wand geklebt; sie reißt sie
in scheinbarer Zerstreuung ab, macht einen Fidibus daraus und zündet dem Dra>
goneroffizier die Pfeife an. Uebrigens weiß sie die Soldaten dnrch ihr liebens¬
würdiges Wesen allmälig zu bezaubern, und während sie mit ihnen schön thut,
schneidet Salvator die Stricke der Gefangenen durch. In der daraus entstehenden
Verwirrung entkommen beide Flüchtlinge.
Zweiter Act. Glänzendes Atelier des Malers Salvator Rosa zu Rom; eine
Reihe reizender Nymphen bewegt sich vor ihm in antiken Stellungen und Tänzen,
in ihrer Mitte, wiederum als Königin, die Tochter des Banditen. Ein Officier,
der hereinkommt, um das Atelier zu besehn, erblickt sie zufällig neben ihrem Bilde,
das sie noch als Fürstin der Wälder darstellt, er erkennt die Aehnlichkeit, und
eilt fort, sie zu denunciren. Die Attischen Spiele dauern in allen möglichen Va¬
riationen fort, bis die Soldaten kommen und sie fortschleppen, trotz des verzwei¬
felten Widerstandes, den Salvator mit seinen Schülern leistet.
Wir finden sie im Kerker wieder. Gram hat ihre Stirne gefurcht, sie ist
ein Bild des höchsten Leidens, aber nicht wie ein Lamm leidet, sondern eine ge¬
fangene Ticgerkatze — ich bemerke dabei, daß in diesem Ballet Fi. Grahn Gele¬
genheit hat, ein höchst bedeutendes dramatisches und selbst tragisches Talent zu
entwickeln. Es wird ihr das Todesurtheil vorgelesen; man ernährt sie zur Reue,
man weist sie ans Kreuz, um Vergebung ihrer Sünden zu flehn; sie hört es stumpf¬
sinnig an. Das Gericht verläßt den Kerker, mit einem verzweifelten Sprung ver¬
sucht sie, die Thür zu erbrechen, umsonst. Da tönt ein ihr wohlbekanntes Horn;
sie lauscht auf; immer näher; ein Paar Stöße, und das Fenster liegt auf dem
Boden, und ihr alter Leutnant bricht ein. Sie ist gerettet, aber dafür verlangt
er Liebe. Nichts da! sie liebt den Salvator. Er wird wüthend und schwört,
ihn umzubringen. Dann will sie gar nicht entfliehn, sie ringen mit einander, end¬
lich fällt sie in Ohnmacht, er trägt sie hinaus.
Römisches Karneval. Alle traditionellen Masten in höchster Fülle und ziem¬
lich brillanten Costümen. Nachdem er eine Weile gedauert, tritt Salvator auf,
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