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Die Grenzboten. Jg. 8, 1849, I. Semester. I. Band.

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stellt hatte, und verließ den Wigwam. An der Thür seiner Hütte trat der Hund ans
ihn zu: "Was meint Mahtotschiga mit den letzten Worten, die er zu Schvuka sagte?"
-- "Mahtotschiga sagte es und Schonka ist kein Dummkopf, das ist genug." -- Nach
diesen Worten ging der Hund eilig nach seiner Hütte. Der kleine Bar trat in die
seine, lud schnell seine Flinte und warf sich dann, wie es bei ihnen gebräuchlich ist,
mit dem Gesicht ans die Erde, den großen Geist um Beistand anzuflehen. Sein Weib,
welche seinen aufgeregten Zustand bemerkte und üble Folgen befürchtete, zog, ohne von
dem Vorgefallenen etwas zu wissen, heimlich die Kugel aus der Flinte.

In diesem Augenblick rief der Hund außerhalb der Hütte: "Wenn Mahtotschiga
ein ganzer Mann ist, so komme er heraus, es zu beweisen; Schvnka ist es, der ihn
ruft." -- Die Fcau schrie aus, aber es war zu spät, ihr Mann hatte die Flinte er¬
griffen und sprang zur Thür hinaus. -- Beide schössen gleichzeitig; der Hund entsprang
ohne Wunde, aber Mabtotschiga wälzte sich in seinem Blut und sonderbarer Weise war
die ganze Seite des Gesichts, welche im Bilde fehlte, und die, wie der Hund sagte,
"nichts lange," vom Kinn bis zum Ohr mit einem Theil der Nase und dem Auge
weggeschossen. Ungeheuer war die Aufregung, welche dieser Vorfall unter mehreren
Tausenden in eifersüchtige Horden getheilten Sioux hervorrief. In einem Augenblick
waren Alle mit Flinten oder Bogen bewaffnet; die Freunde des Hundes sammelten sich
um ihn und er floh unter einem Hagel von Pfeilen und Kugeln; aber die Mitglieder
der Oncvapa-Horde verfolgten ihn aus die Prairie und zerschossen ihm einen Arm, doch
gelang es ihm zu entkommen.

Den folgenden Tag starb Mahivtschiga. Catlin wurde als die geheimnißvolle
Ursache dieses Unheils mit Argwohn betrachtet, doch gelang es ihm bis zu seiner schnellen
Abreise die Rache von sich abzuhalten, welche nach einem Opfer für den Getödteten
suchte. Die Aufregung unter den Sioux dauerte den ganzen Sommer, die Freunde
Mahtotschigas durchzogen das ganze Land der Sioux, ohne den Hund auffinden zu
können. Sie tödteten dafür seinen Bruder, einen ehrlichen und geachteten Mann, und
die Reue über diese blutige That steigerte ihren Ingrimm gegen den Hund.

Aber auch gegen Meister Catlin. Man hielt NathSvcrsammlungen und beschloß in
aller Feierlichkeit seinen Tod; mau behauptete, er habe gewußt, daß die eine Seite vom
Gesicht des kleinen Bären dem Verderben verfallen war und deshalb habe er sie weg¬
gelassen. "Er sieht unsere Häuptlinge und Frauen an und macht sie dann lebend.!
Ans diese Weise hat er unsere Häuptlinge hinweggeführt (ihre Porträts sind gemeint)
und wenn sie todt sind, kann er ihre Geister quälen. Man sagt, sie lebten nicht? wir
sehen ja ihre Augen sich bewegen! ihre Augen folgen uns, wohin wir auch gehen, das
ist genug." -- Und der heilige Mann des Stammes, der Zauberer, sprach echt jesuitisch
und eiues civilisirten Pfaffen würdig: Es sind junge Leute, die so eben gesprochen haben,
ich fürchte mich nicht. Der weiße Medizinmann hat mein Bildniß gemalt und es war
gut -- ich freue mich darüber -- ich bin alt und fürchte mich nicht! -- Einige un¬
serer jungen Leute sind närrisch. Ich weiß, daß dieser Mann viele unserer
Büffel in sein Buch hineingesteckt hat, denn ich war bei ihm und wir
haben seitdem keine Büffel zu essen gehabt; es ist wahr, aber ich fürchte
mich nicht! Seine Medizin ist groß und ich wünsche ihm alles Gute, wir sind Freunde!"
-- Wer einem Jndianerstamm die Büffclhcerdcn nimmt, nimmt ihm die Möglichkeit zu
leben, wenn also der geistliche Herr den armen Catlin beschuldigte, die Büffel in sein
Skizzenbuch gehext zu haben, so führte er den Todesstoß gegen ihn.¬

Zum Glück für Catlin wurde der Hund endlich bei den schwarzen Bergen ge
funden und getödtet. Damit war diese Angelegenheit abgemacht, das Jndianerducll
hatte keine weiteren Folgen.




Verlag von F. L. Hcvbig. -- Redacteure: Gustav Frrytag und Julian Schmidt.
Druck vonFriedrichAndrä.

stellt hatte, und verließ den Wigwam. An der Thür seiner Hütte trat der Hund ans
ihn zu: „Was meint Mahtotschiga mit den letzten Worten, die er zu Schvuka sagte?"
— „Mahtotschiga sagte es und Schonka ist kein Dummkopf, das ist genug." — Nach
diesen Worten ging der Hund eilig nach seiner Hütte. Der kleine Bar trat in die
seine, lud schnell seine Flinte und warf sich dann, wie es bei ihnen gebräuchlich ist,
mit dem Gesicht ans die Erde, den großen Geist um Beistand anzuflehen. Sein Weib,
welche seinen aufgeregten Zustand bemerkte und üble Folgen befürchtete, zog, ohne von
dem Vorgefallenen etwas zu wissen, heimlich die Kugel aus der Flinte.

In diesem Augenblick rief der Hund außerhalb der Hütte: „Wenn Mahtotschiga
ein ganzer Mann ist, so komme er heraus, es zu beweisen; Schvnka ist es, der ihn
ruft." — Die Fcau schrie aus, aber es war zu spät, ihr Mann hatte die Flinte er¬
griffen und sprang zur Thür hinaus. — Beide schössen gleichzeitig; der Hund entsprang
ohne Wunde, aber Mabtotschiga wälzte sich in seinem Blut und sonderbarer Weise war
die ganze Seite des Gesichts, welche im Bilde fehlte, und die, wie der Hund sagte,
„nichts lange," vom Kinn bis zum Ohr mit einem Theil der Nase und dem Auge
weggeschossen. Ungeheuer war die Aufregung, welche dieser Vorfall unter mehreren
Tausenden in eifersüchtige Horden getheilten Sioux hervorrief. In einem Augenblick
waren Alle mit Flinten oder Bogen bewaffnet; die Freunde des Hundes sammelten sich
um ihn und er floh unter einem Hagel von Pfeilen und Kugeln; aber die Mitglieder
der Oncvapa-Horde verfolgten ihn aus die Prairie und zerschossen ihm einen Arm, doch
gelang es ihm zu entkommen.

Den folgenden Tag starb Mahivtschiga. Catlin wurde als die geheimnißvolle
Ursache dieses Unheils mit Argwohn betrachtet, doch gelang es ihm bis zu seiner schnellen
Abreise die Rache von sich abzuhalten, welche nach einem Opfer für den Getödteten
suchte. Die Aufregung unter den Sioux dauerte den ganzen Sommer, die Freunde
Mahtotschigas durchzogen das ganze Land der Sioux, ohne den Hund auffinden zu
können. Sie tödteten dafür seinen Bruder, einen ehrlichen und geachteten Mann, und
die Reue über diese blutige That steigerte ihren Ingrimm gegen den Hund.

Aber auch gegen Meister Catlin. Man hielt NathSvcrsammlungen und beschloß in
aller Feierlichkeit seinen Tod; mau behauptete, er habe gewußt, daß die eine Seite vom
Gesicht des kleinen Bären dem Verderben verfallen war und deshalb habe er sie weg¬
gelassen. „Er sieht unsere Häuptlinge und Frauen an und macht sie dann lebend.!
Ans diese Weise hat er unsere Häuptlinge hinweggeführt (ihre Porträts sind gemeint)
und wenn sie todt sind, kann er ihre Geister quälen. Man sagt, sie lebten nicht? wir
sehen ja ihre Augen sich bewegen! ihre Augen folgen uns, wohin wir auch gehen, das
ist genug." — Und der heilige Mann des Stammes, der Zauberer, sprach echt jesuitisch
und eiues civilisirten Pfaffen würdig: Es sind junge Leute, die so eben gesprochen haben,
ich fürchte mich nicht. Der weiße Medizinmann hat mein Bildniß gemalt und es war
gut — ich freue mich darüber — ich bin alt und fürchte mich nicht! — Einige un¬
serer jungen Leute sind närrisch. Ich weiß, daß dieser Mann viele unserer
Büffel in sein Buch hineingesteckt hat, denn ich war bei ihm und wir
haben seitdem keine Büffel zu essen gehabt; es ist wahr, aber ich fürchte
mich nicht! Seine Medizin ist groß und ich wünsche ihm alles Gute, wir sind Freunde!"
— Wer einem Jndianerstamm die Büffclhcerdcn nimmt, nimmt ihm die Möglichkeit zu
leben, wenn also der geistliche Herr den armen Catlin beschuldigte, die Büffel in sein
Skizzenbuch gehext zu haben, so führte er den Todesstoß gegen ihn.¬

Zum Glück für Catlin wurde der Hund endlich bei den schwarzen Bergen ge
funden und getödtet. Damit war diese Angelegenheit abgemacht, das Jndianerducll
hatte keine weiteren Folgen.




Verlag von F. L. Hcvbig. — Redacteure: Gustav Frrytag und Julian Schmidt.
Druck vonFriedrichAndrä.
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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 8, 1849, I. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341563_277987/88>, abgerufen am 23.12.2024.