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Die Grenzboten. Jg. 8, 1849, I. Semester. I. Band.

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angeredet und darauf in das Innre des Waldes geführt, dort im Mittelpunkt der
Arbeit hatte man eine der schönen grade auf zum Himmel strebenden Eichen so
bearbeitet, daß sie einen ungeheuern reich verzierten Obelisken bildete, auf wel¬
chem er seinen Namen und Titel eingegraben fand.

Billecocq ward hierauf von Herrn Coudemine im Namen der sämmtlichen
Arbeiter eingeladen, zuzusehen, in welcher Art diese Arbeit bewirkt wird. Es war
am Fuße einer, wie- ein antikes Opferthier schön geschmückten Eiche, wo sich Arbei¬
ter in ihrer gewöhnlichen Arbeitstracht befanden, in den Händen ihre schön ge¬
schliffenen und glänzenden Werkzeuge, welche in der Sonue blitzten.

Alle waren in Erwartung was geschehen sollte, als drei starke Arbeiter aus
der Menge hervortraten und mit schrägen und horizontalen Hieben regelmäßige
Spähne aus dem mächtigen Stamme hieben, bis die herrliche Eiche, welche
Jahrhunderte hindurch über dem Boden geherrscht hatte, mit Donnergetöse ans den¬
selben stürzte, und ihn nach weniger als eilf Minuten zum Zeugen ihres Falles
machte.

Hierauf nahten sich 60 andere Arbeiter, welche den Stamm schnell von den
Aesten reinigten und mit 14 englischen Sägen, deren jede von 4 Männern in
Bewegung gesetzt ward, denselben in 14 Stücke zerschnitten. Diese wurden ge¬
spalten und mit horizontal hauenden Aexten durch erfahrne und geschickte Hände
dergestalt beHaue", daß ans dem ehrwürdigen Baume, dessen Gipfel noch kaum
eine Stunde vorher die Sonne beschienen hatte, wie durch Zauberei 365 Fa߬
tauben hervorgingen, wie sie auf dem Markt von Marseille und Bordeaux ge¬
braucht werden. So waren binnen einer Stunde gegen 30 Thaler verdient. Ein
Verdienst, der dem deutschen Holzhandel zu wünschen gewesen wäre.

Der damalige preußische Generalconsul machte Stettiner Kaufleute auf einen
ähnlichen Wald des Bojaren Vladojano aufmerksam, aber dieselben können dabei
nicht ihre Rechnung gefunden haben, da sie darauf nicht eingegangen sind.

Nach dem obenerwähnten Abkommen sollte Condamine die ihn verkauften
116,000 Stämmen in 16 Jahren niederschlagen; bereits waren 14,000 gefällt und
mehr als 6000 in Faßtauben verwandelt, als dies Fest der französischen Arbeiter
stattfand, von denen einer aus der t^innclio Ont6 in einem Tage bis 300 an¬
fertigen konnte, während der geschickteste der dortigen Arbeiter von den Zigeunern
nur. etwa 40 lieferte. Zu Ende des Jahres 1845 waren mehr als 3.000,000
Faß Dauben zur Verladung nach Marseille fertig, welches der Gesellschaft einen
reinen Gewinn von 250,000 Fr. verschaffte.

Indem diese unternehmenden Fremden ihre Industrie und ihr Geld uach der
Walachei brachten, gaben sie zugleich der dortigen Bevölkerung das schönste be¬
lohnende Beispiel von Arbeitsamkeit, Muth und Ausdauer. Die Anwohner deö
bis dahin unbenützten Allflnsses, der aus dem Szeckler-Gebirge Siebenbürgens
kmnuit, welches er bei dem rothen Thurmpasse verläßt, sahen große Flöße mit


angeredet und darauf in das Innre des Waldes geführt, dort im Mittelpunkt der
Arbeit hatte man eine der schönen grade auf zum Himmel strebenden Eichen so
bearbeitet, daß sie einen ungeheuern reich verzierten Obelisken bildete, auf wel¬
chem er seinen Namen und Titel eingegraben fand.

Billecocq ward hierauf von Herrn Coudemine im Namen der sämmtlichen
Arbeiter eingeladen, zuzusehen, in welcher Art diese Arbeit bewirkt wird. Es war
am Fuße einer, wie- ein antikes Opferthier schön geschmückten Eiche, wo sich Arbei¬
ter in ihrer gewöhnlichen Arbeitstracht befanden, in den Händen ihre schön ge¬
schliffenen und glänzenden Werkzeuge, welche in der Sonue blitzten.

Alle waren in Erwartung was geschehen sollte, als drei starke Arbeiter aus
der Menge hervortraten und mit schrägen und horizontalen Hieben regelmäßige
Spähne aus dem mächtigen Stamme hieben, bis die herrliche Eiche, welche
Jahrhunderte hindurch über dem Boden geherrscht hatte, mit Donnergetöse ans den¬
selben stürzte, und ihn nach weniger als eilf Minuten zum Zeugen ihres Falles
machte.

Hierauf nahten sich 60 andere Arbeiter, welche den Stamm schnell von den
Aesten reinigten und mit 14 englischen Sägen, deren jede von 4 Männern in
Bewegung gesetzt ward, denselben in 14 Stücke zerschnitten. Diese wurden ge¬
spalten und mit horizontal hauenden Aexten durch erfahrne und geschickte Hände
dergestalt beHaue», daß ans dem ehrwürdigen Baume, dessen Gipfel noch kaum
eine Stunde vorher die Sonne beschienen hatte, wie durch Zauberei 365 Fa߬
tauben hervorgingen, wie sie auf dem Markt von Marseille und Bordeaux ge¬
braucht werden. So waren binnen einer Stunde gegen 30 Thaler verdient. Ein
Verdienst, der dem deutschen Holzhandel zu wünschen gewesen wäre.

Der damalige preußische Generalconsul machte Stettiner Kaufleute auf einen
ähnlichen Wald des Bojaren Vladojano aufmerksam, aber dieselben können dabei
nicht ihre Rechnung gefunden haben, da sie darauf nicht eingegangen sind.

Nach dem obenerwähnten Abkommen sollte Condamine die ihn verkauften
116,000 Stämmen in 16 Jahren niederschlagen; bereits waren 14,000 gefällt und
mehr als 6000 in Faßtauben verwandelt, als dies Fest der französischen Arbeiter
stattfand, von denen einer aus der t^innclio Ont6 in einem Tage bis 300 an¬
fertigen konnte, während der geschickteste der dortigen Arbeiter von den Zigeunern
nur. etwa 40 lieferte. Zu Ende des Jahres 1845 waren mehr als 3.000,000
Faß Dauben zur Verladung nach Marseille fertig, welches der Gesellschaft einen
reinen Gewinn von 250,000 Fr. verschaffte.

Indem diese unternehmenden Fremden ihre Industrie und ihr Geld uach der
Walachei brachten, gaben sie zugleich der dortigen Bevölkerung das schönste be¬
lohnende Beispiel von Arbeitsamkeit, Muth und Ausdauer. Die Anwohner deö
bis dahin unbenützten Allflnsses, der aus dem Szeckler-Gebirge Siebenbürgens
kmnuit, welches er bei dem rothen Thurmpasse verläßt, sahen große Flöße mit


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 8, 1849, I. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341563_277987/518>, abgerufen am 30.11.2024.