Die Grenzboten. Jg. 8, 1849, I. Semester. I. Band.Volk ist kampflustig. Wer will den Oberbefehl übernehmen? Ist Fenneberg nicht - Mäßigen Sie sich, bester Freund, man wird ja Alles in Nuhe berathen Nun so geh zum Teufel und schau einstweilen auf deinen Posten, wo du In derselben Nacht wechselte der Oberbefehl noch einmal zwischen Messen- So sah der rothe Igel in seinen Räumen auch noch das letzte Aufflackern der Kleine Briefe der Grenzboten Häufig kommen uns Anfragen, Aufsätze, Sendungen kleiner Drucksachen, Ausstel¬ (Ueber Schiedsgerichte an den Pfarrer Dzierzon zu Karlsmarkt Grenzboten. I. 15
Volk ist kampflustig. Wer will den Oberbefehl übernehmen? Ist Fenneberg nicht - Mäßigen Sie sich, bester Freund, man wird ja Alles in Nuhe berathen Nun so geh zum Teufel und schau einstweilen auf deinen Posten, wo du In derselben Nacht wechselte der Oberbefehl noch einmal zwischen Messen- So sah der rothe Igel in seinen Räumen auch noch das letzte Aufflackern der Kleine Briefe der Grenzboten Häufig kommen uns Anfragen, Aufsätze, Sendungen kleiner Drucksachen, Ausstel¬ (Ueber Schiedsgerichte an den Pfarrer Dzierzon zu Karlsmarkt Grenzboten. I. 15
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Volk ist kampflustig. Wer will den Oberbefehl übernehmen? Ist Fenneberg nicht
hier? Ein Königreich für einen neuen Oberkvmmandcmten!"
- Mäßigen Sie sich, bester Freund, man wird ja Alles in Nuhe berathen
können, bemerkt Fröbel dem jungen Legionär, der aber in seinem ungeheuer¬
lichen Pathos fortfährt: Mäßigung? wie Mäßigung in solchen verhängnißvollen
Augenblicken? Das Volk braucht einen Mann, zu dem es Vertrauen hat, einen
Mann, wie Herr Fenneberg. Oh , wir müssen etwas thun, wir müssen Alles
thun, für das Volk und für das Vaterland!
Nun so geh zum Teufel und schau einstweilen auf deinen Posten, wo du
hingehörst, ruft ihm endlich ungeduldig ein anderer Legionär zu. — Ja, ich
soll auf meinen Posten, aber kann ich denn Alles thun?! Das Volk, vergessen
Sie auch das Volk nicht, bin ich denn das ganze Volk?! — Und mit diesen Wor¬
ten stürzt der patriotische Jüngling wieder zur Thüre hinaus. —
In derselben Nacht wechselte der Oberbefehl noch einmal zwischen Messen-
hauser und Fenneberg, wodurch endlich der Erstere, dessen Ehrgeiz hierdurch tief
aufgestachelt wurde, am folgenden Tage beim Heranrücken der Ungarn zu jenen
zwei merkwürdigen „Berichten vom Stephansthurme" gedrängt wurde, auf deren
Inhalt ihm später der Proceß wegen Bruches der Kapitulation gemacht worden
war. —
So sah der rothe Igel in seinen Räumen auch noch das letzte Aufflackern der
Revolution, bevor die Militärgewalt Alles, was bisher mit dem Radicalismus in
Verbindung gestanden, aufstöberte und hiermit auch die GasthauslvcalitäteN am
Wildbrctmarkt ihrer friedlichen, spießbürgerlichen Bestimmung wieder gegeben hat.
Kleine Briefe der Grenzboten
Häufig kommen uns Anfragen, Aufsätze, Sendungen kleiner Drucksachen, Ausstel¬
lungen und Aeußerungen über unsere Politik; Details, an welche sich Bemerkungen
von allgemeinem Interesse knüpfen lassen, nicht aber ein größerer Artikel. Wir werden
in solchen und ähnlichen Fällen für unsere Antwort und Anmerkungen am Schluß des
Heftes zuweilen einigen Raum in Anspruch nehmen. Die Fragenden bitten wir, un¬
sere Erklärung im Heft freundlich als Antwort gelten zu lassen.
(Ueber Schiedsgerichte an den Pfarrer Dzierzon zu Karlsmarkt
bei Brieg.) Unter Kreuzband wurde uus ein Druckbogen mit der Überschrift:
Pröbchen preußischer Rechtspflege, oder was regt das Volk aus? zugesandt. Er erzählt
zwei Rcchtsfälle in der Gemeinde Karlsmarkt (preuß. Schlesien), und klagt bitter und
wie es scheint mit Grund über die Langsamkeit, Weitschweifigkeit, die rauhe Rücksichts¬
losigkeit und das verkehrte Verfahren eines preußischen Gerichts. Da Ihre Prvzcß-
sache, Herr Pfarrer, am weitläufigsten erzählt und mit Belegen gestützt ist, so nehmen
wir an, daß der zugesandte Druckbogen wenigstens nicht ohne Ihr Wissen angefertigt
worden ist. Daher an Sie unsere Antwort. Aus der Darstellung eines Prozesses
Grenzboten. I. 15
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