Die Grenzboten. Jg. 7, 1848, II. Semester. III. Band.sind es nicht, dann müssen sie dieselbe offen bekämpfen. Bei der jetzigen Zwitterstellung Endlich mögen sie sich davor hüten, "realistischer sein zu wollen als der König," Diese Fehler influiren auch aus die vom Verein herausgegebenen Blätter. Sie Ein Ca'iosmn. An den Herrn !>>'. Julian Schmidt, Red. der Gmizbotcn. Ergebenst Türck, Inspektor des Museums. A n t w o r t. Zu einer "Benchmung" mit Ihnen sehe ich keine Veranlassung. Ob ich in mei¬ sind es nicht, dann müssen sie dieselbe offen bekämpfen. Bei der jetzigen Zwitterstellung Endlich mögen sie sich davor hüten, „realistischer sein zu wollen als der König," Diese Fehler influiren auch aus die vom Verein herausgegebenen Blätter. Sie Ein Ca'iosmn. An den Herrn !>>'. Julian Schmidt, Red. der Gmizbotcn. Ergebenst Türck, Inspektor des Museums. A n t w o r t. Zu einer „Benchmung" mit Ihnen sehe ich keine Veranlassung. Ob ich in mei¬ <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0422" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/277852"/> <p xml:id="ID_1413" prev="#ID_1412"> sind es nicht, dann müssen sie dieselbe offen bekämpfen. Bei der jetzigen Zwitterstellung<lb/> werden sie nie einen großen Einfluß gewinnen.</p><lb/> <p xml:id="ID_1414"> Endlich mögen sie sich davor hüten, „realistischer sein zu wollen als der König,"<lb/> ccntralistischer als die Centralgewalt. In der besten Absicht können sie damit ihrer<lb/> Sache vielen Schaden thun. Eine Partei darf den Bogen nie zu straff spannen, wenn<lb/> sie nicht ans das äußerste gefaßt ist. Ein Beispiel. In einer Adresse an die Natio¬<lb/> nalversammlung erklären die deutschen Vereine als unerläßliche Bedingung eines Frie¬<lb/> dens mit Dänemark: die Einverleibung des selbstständigen Schleswig-Holstein in das<lb/> deutsche Reich, ohne daß ein Fuß breit Landes an Dänemark abgetreten werden dürfe;<lb/> die Auslieferung eines Theils der dänischen Flotte; die Aushebung der Personal-Union;<lb/> die Revision des Sundzolls. Wie in aller Welt soll Deutschland diese Forderungen durch¬<lb/> setzen, so laug es noch keine Flotte hat, so lang seine Stellung zu England, Frankreich,<lb/> Schweden, Niederlanden, Nußland, Italien so unsicher ist, als in diesem Augenblicke!</p><lb/> <p xml:id="ID_1415"> Diese Fehler influiren auch aus die vom Verein herausgegebenen Blätter. Sie<lb/> sind weder Zeitung, noch Revue, noch Parteiblatt im Sinne der Vaterlandsblätter,<lb/> die für ihren unmittelbaren Zweck, das Lob der Vlum'schen Partei und den Tadel<lb/> seiner Gegner, sehr verständig redigirt werden. Für die Sammlung einzelner kleiner<lb/> Aufsätze über die Tagesfragen ist ein besonderes Blatt nicht Bedürfniß. Sie könnten<lb/> in jeder Zeitung stehen, am besten in einer großen, die ungefähr die Farbe der Partei<lb/> trägt. Wenn die Deutschen Blätter gedeihen sollen — und das ist im Interesse der<lb/> guten Sache, deren anerkennenswerthe Vertreter sie sind, sehr zu wünschen — so<lb/> müssen sie sich entweder zu einer wirklichen Zeitung erheben, welche im Sinne der<lb/> Partei alle Tagcsbegebenhcitcn darstellt — oder zu einem Parteiblatt im engeren<lb/> Sinne, wie die Batcrtandöblätter es sind. Das letztere wäre weniger zu empfehlen,<lb/> weil für größere Kreise diejenige Partei, die sich nur zierlicher, anständiger Waffen<lb/> bedient, stets im Nachtheil ist. Außerdem ist eigentlich im Tageblatt Platz genug für<lb/> beide Parteien.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> Ein Ca'iosmn.</head><lb/> <p xml:id="ID_1416"> An den Herrn !>>'. Julian Schmidt, Red. der Gmizbotcn.<lb/> Sie haben, in Ihrem Artikel Ur. 35 des Grenzboten, mit Oeffentliche<lb/> Charaktere überschrieben, sich erlaubt, die Behauptung aufzustellen, daß die Leip¬<lb/> ziger Revolution (?) vom hiesigen Museum ausgegangen sei. Da dies eine<lb/> völlig aus der Luft gegriffene, durch nichts bewiesene oder zu beweisende Behauptung<lb/> ist, solche auch bei vielen Abonnenten des Museums, einen Übeln Eindruck gemacht, so<lb/> ersuche ich Sie hierdurch, in der nächsten Nummer dieselbe zu widerrufen und sich<lb/> noch heute mündlich mit mir zu benehmen, außerdem ich gezwungen bin, eine bereits<lb/> zahlreich unterzeichnete Beschwerde beim hiesigen Polizei-Amt einzureichen.</p><lb/> <note type="closer"> Ergebenst</note><lb/> <note type="byline"> Türck, Inspektor des Museums.</note><lb/> <p xml:id="ID_1417"> A n t w o r t.</p><lb/> <p xml:id="ID_1418" next="#ID_1419"> Zu einer „Benchmung" mit Ihnen sehe ich keine Veranlassung. Ob ich in mei¬<lb/> nem Interesse über die fragliche Stelle des Aufsatzes „Oeffentliche Charaktere" etwas<lb/> veröffentlichen werde, das wird wenigstens nicht von der Aufforderung eines oder meh¬<lb/> rerer Mitglieder des Museums abhängen. Ich muß es daher Ihnen überlassen, auf</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0422]
sind es nicht, dann müssen sie dieselbe offen bekämpfen. Bei der jetzigen Zwitterstellung
werden sie nie einen großen Einfluß gewinnen.
Endlich mögen sie sich davor hüten, „realistischer sein zu wollen als der König,"
ccntralistischer als die Centralgewalt. In der besten Absicht können sie damit ihrer
Sache vielen Schaden thun. Eine Partei darf den Bogen nie zu straff spannen, wenn
sie nicht ans das äußerste gefaßt ist. Ein Beispiel. In einer Adresse an die Natio¬
nalversammlung erklären die deutschen Vereine als unerläßliche Bedingung eines Frie¬
dens mit Dänemark: die Einverleibung des selbstständigen Schleswig-Holstein in das
deutsche Reich, ohne daß ein Fuß breit Landes an Dänemark abgetreten werden dürfe;
die Auslieferung eines Theils der dänischen Flotte; die Aushebung der Personal-Union;
die Revision des Sundzolls. Wie in aller Welt soll Deutschland diese Forderungen durch¬
setzen, so laug es noch keine Flotte hat, so lang seine Stellung zu England, Frankreich,
Schweden, Niederlanden, Nußland, Italien so unsicher ist, als in diesem Augenblicke!
Diese Fehler influiren auch aus die vom Verein herausgegebenen Blätter. Sie
sind weder Zeitung, noch Revue, noch Parteiblatt im Sinne der Vaterlandsblätter,
die für ihren unmittelbaren Zweck, das Lob der Vlum'schen Partei und den Tadel
seiner Gegner, sehr verständig redigirt werden. Für die Sammlung einzelner kleiner
Aufsätze über die Tagesfragen ist ein besonderes Blatt nicht Bedürfniß. Sie könnten
in jeder Zeitung stehen, am besten in einer großen, die ungefähr die Farbe der Partei
trägt. Wenn die Deutschen Blätter gedeihen sollen — und das ist im Interesse der
guten Sache, deren anerkennenswerthe Vertreter sie sind, sehr zu wünschen — so
müssen sie sich entweder zu einer wirklichen Zeitung erheben, welche im Sinne der
Partei alle Tagcsbegebenhcitcn darstellt — oder zu einem Parteiblatt im engeren
Sinne, wie die Batcrtandöblätter es sind. Das letztere wäre weniger zu empfehlen,
weil für größere Kreise diejenige Partei, die sich nur zierlicher, anständiger Waffen
bedient, stets im Nachtheil ist. Außerdem ist eigentlich im Tageblatt Platz genug für
beide Parteien.
Ein Ca'iosmn.
An den Herrn !>>'. Julian Schmidt, Red. der Gmizbotcn.
Sie haben, in Ihrem Artikel Ur. 35 des Grenzboten, mit Oeffentliche
Charaktere überschrieben, sich erlaubt, die Behauptung aufzustellen, daß die Leip¬
ziger Revolution (?) vom hiesigen Museum ausgegangen sei. Da dies eine
völlig aus der Luft gegriffene, durch nichts bewiesene oder zu beweisende Behauptung
ist, solche auch bei vielen Abonnenten des Museums, einen Übeln Eindruck gemacht, so
ersuche ich Sie hierdurch, in der nächsten Nummer dieselbe zu widerrufen und sich
noch heute mündlich mit mir zu benehmen, außerdem ich gezwungen bin, eine bereits
zahlreich unterzeichnete Beschwerde beim hiesigen Polizei-Amt einzureichen.
Ergebenst
Türck, Inspektor des Museums.
A n t w o r t.
Zu einer „Benchmung" mit Ihnen sehe ich keine Veranlassung. Ob ich in mei¬
nem Interesse über die fragliche Stelle des Aufsatzes „Oeffentliche Charaktere" etwas
veröffentlichen werde, das wird wenigstens nicht von der Aufforderung eines oder meh¬
rerer Mitglieder des Museums abhängen. Ich muß es daher Ihnen überlassen, auf
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