Die Grenzboten. Jg. 7, 1848, II. Semester. IV. Band.z.B.Prutz, die sich übrigens ebenso in Abstractionen bewegten, wie Sie, durch die Nun kam die Revolution. Die Nationalitätsfrage, in der bisherigen Polemik Ehe ich ins Einzelne eingehe, will ich Ihren Satz von der Nationa¬ Beide Sätze adoptire ich unbedingt. Ich sage nun, wie mußten Sie Sich, Sie mußten den Italienern sagen: Ihr Römer, Florentiner u. s. w. habt Srenzbotm, IV. lZ""> 2l)
z.B.Prutz, die sich übrigens ebenso in Abstractionen bewegten, wie Sie, durch die Nun kam die Revolution. Die Nationalitätsfrage, in der bisherigen Polemik Ehe ich ins Einzelne eingehe, will ich Ihren Satz von der Nationa¬ Beide Sätze adoptire ich unbedingt. Ich sage nun, wie mußten Sie Sich, Sie mußten den Italienern sagen: Ihr Römer, Florentiner u. s. w. habt Srenzbotm, IV. lZ»»> 2l)
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z.B.Prutz, die sich übrigens ebenso in Abstractionen bewegten, wie Sie, durch die
Überlegenheit Ihres Witzes abzufertigen. In Ihrer Glückseligkeit, ein allgemeines
„Prinzip" zu habe», bezeichneten Sie diejenigen, die mit einer andern Phrase
operirten, mit der unphilosophischen Kategorie Pferde oder Verräther, und sahen
nicht ein, daß die Nativualitätsphrase nur ein Gefühlsausdruck für sehr praktische,
reelle Bedürfnisse war — für die Unfähigkeit der meisten deutschen Staaten, ihrer
Lage nach selbstständig zu existiren.
Nun kam die Revolution. Die Nationalitätsfrage, in der bisherigen Polemik
abstract und darum phrasenhaft behandelt, gewann jetzt plötzlich eine praktische,
prinzipielle Bedeutung. In Deutschland, Oestreich, Polen, Italien, Dänemark
wurde, sie der leitende Gedanke der Bewegung. Wie verhielten Sie Sich dazu?
Ehe ich ins Einzelne eingehe, will ich Ihren Satz von der Nationa¬
lität noch einmal aufnehmen. Er enthält zweierlei. >) Die bloße Idee der
Nationalität, d. h. die Gemeinsamkeit der Sprache oder die gemeinsame historische
Reminiscenz, ist für sich allein nicht sähig, einen lebendigen Staatsorganismus
zu erzeugen. 2) Es kommt auch gar nicht darauf an, daß ein Staat ans lauter
Bürgern Einer Zunge besteht, sondern es kommt darauf an, daß der Staat, seiner
physischen Lage, seinen Institutionen und Gesetzen nach, die Freiheit der Einzelnen
wie der Korporationen, die Herrschaft der gesetzlichen Ordnung und die größt¬
mögliche Entwicklung der intellectuellen und physische» Cultur garantirt.
Beide Sätze adoptire ich unbedingt. Ich sage nun, wie mußten Sie Sich,
diesen Voraussetzungen nach, zu der Bewegung in Deutschland, Italien, Polen,
Oestreich und Dänemark stellen?
Sie mußten den Italienern sagen: Ihr Römer, Florentiner u. s. w. habt
ganz recht, euch dem östreichischen Einfluß zu entzieh», denn es war der Einfluß
des Despotismus, und er war es nicht blos zufällig, sondern seinem Wesen nach,
weil der Einfluß eines Staats auf den andern stets egoistischer Natur ist und
verderblich sür die freie Entwickelung. Cvnftituirt also eure Staaten so frei ihr
es könnt und überlaßt eS dann der Zeit, eine weitere Einigung herbeizuführen.
Ihr Mailänder dagegen, Venetianer n. f. w., ihr seid durch die Ereignisse des
14. März in ein neues Stadium getreten. Unter dem absolutistischen Regiments
Metternichs handelte eS sich an die rohe Gewalt, nud nur von der Gewalt konn¬
tet ihr Rettung hoffen. Dieser Absolutismus ist aber in Wien selber gestürzt; ehe
ihr also aus dem Wege der Gewalt weiter geht, habt ihr euch darüber ins klare
zu setzen, welche Stellung das neue Oestreich gegen euch wird einnehmen wollen,
sonst überlaßt ihr euch dem Spiel eines Kriegs, dessen Ausgang ihr nicht absehen
köynt, und der jedenfalls die Cultur aushält. Ihr habt den jetzigen Machtha¬
bern Oestreichs folgende gerechte Forderungen anzutragen: l) Sie sollen euch
an der Freiheit, die sie erkämpft, Theil nehmen lassen : Freiheit der Association,
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