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Die Grenzboten. Jg. 7, 1848, II. Semester. IV. Band.

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erschüttert, ihre Wurzel zerfressen durch verzehrendes Mißtrauen, Der Beifallsruf ver¬
scholl, der Freudenrausch machte nüchternem Nachdenken Platz. Da erkannte man den
plötzlichen Gesinnungswechsel, durchschaute den rein persönlichen Ehrgeiz, der ihm zu
Grunde lag und von da an entbehrte Hansemann des Einzigen, was ihn hätte halten
können -- des Zutrauens. Stets geneigt, jeden entdeckten Fehler ins Unendliche zu
übertreiben, sah die Menge, und ein großer Theil auch der rechtlichsten Deputirten in
Allem, was der Finanzminister auch thun mochte, nur eigensüchtige Absichten, man
hatte jetzt kein Ange mehr sür seine bedeutenden guten Eigenschaften -- überall nahm
man mir den Bourgeois, den Ehrgeizigen wahr, dem einzig sein Portefeuille am
Herzen lag und das Interesse seines Standes. Alle möglichen Gerüchte über seine
Falschheit fanden jetzt bereitwillige Zuhörer, z. B. über die Machinationen, durch die
er Camphausen aus dem Cabinet entfernt haben sollte, weil dieser ihm zu selbstständig'
gewesen sei u. s. w. Was auch immer an solchen Erzählungen wahr sein mag oder
unrichtig, so viel liegt aus der Hand, daß die Befriedigung persönlichen Ehrgeizes eine
Haupttriebfeder für Hansemann's Handlungen ist, und auffallend ist es jedenfalls, daß
gerade die Rheinländer und unter diesen wieder seine speciellsten Bekannten am wenig¬
sten von ihm wissen wollen. "Wir hätten ihn wahrhaftig nicht hergeschickt," sagten
mir Stupp und mehrere andere seiner Landsleute von der äußersten Rechten. Ein
Anderer, der lange Jahre im vertrautesten Umgange mit ihm und seiner Familie ge¬
lebt, charakterisirte ihn mit den Worten: "Ich kenne keinen ehrsüchtigeren Menschen
als Hansemann. Es ist wahr, Alles was er ist, ist er dnrch sich selbst geworden, aber
es gibt anch wenig Mittel, die er gescheut hat." Es versteht sich wohl von selbst, daß
ich durch derartige Mittheilungen eben nur andeuten will, er habe im Privat- wie im
öffentlichen Leben denselben kalten rücksichtslosen Ehrgeiz gezeigt. Ja, der ruhige Al-
denhoven erzählte an offener Tafel mit großem Vergnügen, er habe, mit einem andern
Rheinländer promenirend, Hansemann vor einem Buchladen getroffen, an dessen Schau¬
fenster des letzteren Portrait gehangen. Ans Aldenhoven's Frage an seinen Bekannten,
wie er ihn getroffen finde, habe dieser sehr laut erwidert: "Nicht besonders! Er sieht
zu ehrlich aus." -- In allen Maßregeln Hansemann's witterte man von jetzt ab
Falschheit heraus: seine Wirksamkeit war völlig paralysirt; was von ihm ausging, ward
angegriffen, eben weil es von ihm kam. --

Und man muß gestehen, er gab Veranlassung genug, auch hinter seinen finanziel"
im Vorlagen persönliche Absichten zu sehen: zum mindesten hat er sich, trotz seiner
anscheinend durchgreifenden Maßregeln, eben so wenig als wahrhaft großer Staatsöko¬
nom, wie in seinem übrigen Auftreten als Politiker von genialer Auffassungskraft ge¬
zeigt. Freilich war der Mann wie verwandelt, sobald es Geldangelegenheiten galt:
da war mit einem Male jede Nachlässigkeit, jede Gleichgiltigkeit aus seinem Wesen ver¬
schwunden. Er lief herum in den Kommissionen, in den Abtheilungen, ergriff in der
Debatte zwei-, dreimal das Wort, bis er heiser war, suchte noch während der Ab¬
stimmungen die Deputirten im Büffet für seine Meinung zu gewinnen -- kurz er war
die Rührigkeit und Freundlichkeit selbst. Sehen wir aber auf die Vorlagen hin, so
drängt sich uns die Ueberzeugung auf, Hansemann habe dem Zeitgeiste weniger nach¬
geben, als ihn vielmehr benutzen wollen, in so weit es möglich war, dem Staat Geld
zu verschaffen -- ohne Rücksicht darauf, daß nicht jede Vermehrung der öffentlichen
Einnahmen ein Vortheil für den Staat und daß Herstellung eines geordneten Finanz¬
znstandes himmelweit verschieden ist von bloßer Plusmacherei. Die fürchterlichste Anf¬
ügung im ganzen Lande, besonders in Schlesien, rief bekanntlich sein Gesetz über Aus--


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erschüttert, ihre Wurzel zerfressen durch verzehrendes Mißtrauen, Der Beifallsruf ver¬
scholl, der Freudenrausch machte nüchternem Nachdenken Platz. Da erkannte man den
plötzlichen Gesinnungswechsel, durchschaute den rein persönlichen Ehrgeiz, der ihm zu
Grunde lag und von da an entbehrte Hansemann des Einzigen, was ihn hätte halten
können — des Zutrauens. Stets geneigt, jeden entdeckten Fehler ins Unendliche zu
übertreiben, sah die Menge, und ein großer Theil auch der rechtlichsten Deputirten in
Allem, was der Finanzminister auch thun mochte, nur eigensüchtige Absichten, man
hatte jetzt kein Ange mehr sür seine bedeutenden guten Eigenschaften — überall nahm
man mir den Bourgeois, den Ehrgeizigen wahr, dem einzig sein Portefeuille am
Herzen lag und das Interesse seines Standes. Alle möglichen Gerüchte über seine
Falschheit fanden jetzt bereitwillige Zuhörer, z. B. über die Machinationen, durch die
er Camphausen aus dem Cabinet entfernt haben sollte, weil dieser ihm zu selbstständig'
gewesen sei u. s. w. Was auch immer an solchen Erzählungen wahr sein mag oder
unrichtig, so viel liegt aus der Hand, daß die Befriedigung persönlichen Ehrgeizes eine
Haupttriebfeder für Hansemann's Handlungen ist, und auffallend ist es jedenfalls, daß
gerade die Rheinländer und unter diesen wieder seine speciellsten Bekannten am wenig¬
sten von ihm wissen wollen. „Wir hätten ihn wahrhaftig nicht hergeschickt," sagten
mir Stupp und mehrere andere seiner Landsleute von der äußersten Rechten. Ein
Anderer, der lange Jahre im vertrautesten Umgange mit ihm und seiner Familie ge¬
lebt, charakterisirte ihn mit den Worten: „Ich kenne keinen ehrsüchtigeren Menschen
als Hansemann. Es ist wahr, Alles was er ist, ist er dnrch sich selbst geworden, aber
es gibt anch wenig Mittel, die er gescheut hat." Es versteht sich wohl von selbst, daß
ich durch derartige Mittheilungen eben nur andeuten will, er habe im Privat- wie im
öffentlichen Leben denselben kalten rücksichtslosen Ehrgeiz gezeigt. Ja, der ruhige Al-
denhoven erzählte an offener Tafel mit großem Vergnügen, er habe, mit einem andern
Rheinländer promenirend, Hansemann vor einem Buchladen getroffen, an dessen Schau¬
fenster des letzteren Portrait gehangen. Ans Aldenhoven's Frage an seinen Bekannten,
wie er ihn getroffen finde, habe dieser sehr laut erwidert: „Nicht besonders! Er sieht
zu ehrlich aus." — In allen Maßregeln Hansemann's witterte man von jetzt ab
Falschheit heraus: seine Wirksamkeit war völlig paralysirt; was von ihm ausging, ward
angegriffen, eben weil es von ihm kam. —

Und man muß gestehen, er gab Veranlassung genug, auch hinter seinen finanziel«
im Vorlagen persönliche Absichten zu sehen: zum mindesten hat er sich, trotz seiner
anscheinend durchgreifenden Maßregeln, eben so wenig als wahrhaft großer Staatsöko¬
nom, wie in seinem übrigen Auftreten als Politiker von genialer Auffassungskraft ge¬
zeigt. Freilich war der Mann wie verwandelt, sobald es Geldangelegenheiten galt:
da war mit einem Male jede Nachlässigkeit, jede Gleichgiltigkeit aus seinem Wesen ver¬
schwunden. Er lief herum in den Kommissionen, in den Abtheilungen, ergriff in der
Debatte zwei-, dreimal das Wort, bis er heiser war, suchte noch während der Ab¬
stimmungen die Deputirten im Büffet für seine Meinung zu gewinnen — kurz er war
die Rührigkeit und Freundlichkeit selbst. Sehen wir aber auf die Vorlagen hin, so
drängt sich uns die Ueberzeugung auf, Hansemann habe dem Zeitgeiste weniger nach¬
geben, als ihn vielmehr benutzen wollen, in so weit es möglich war, dem Staat Geld
zu verschaffen — ohne Rücksicht darauf, daß nicht jede Vermehrung der öffentlichen
Einnahmen ein Vortheil für den Staat und daß Herstellung eines geordneten Finanz¬
znstandes himmelweit verschieden ist von bloßer Plusmacherei. Die fürchterlichste Anf¬
ügung im ganzen Lande, besonders in Schlesien, rief bekanntlich sein Gesetz über Aus--


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[0121] erschüttert, ihre Wurzel zerfressen durch verzehrendes Mißtrauen, Der Beifallsruf ver¬ scholl, der Freudenrausch machte nüchternem Nachdenken Platz. Da erkannte man den plötzlichen Gesinnungswechsel, durchschaute den rein persönlichen Ehrgeiz, der ihm zu Grunde lag und von da an entbehrte Hansemann des Einzigen, was ihn hätte halten können — des Zutrauens. Stets geneigt, jeden entdeckten Fehler ins Unendliche zu übertreiben, sah die Menge, und ein großer Theil auch der rechtlichsten Deputirten in Allem, was der Finanzminister auch thun mochte, nur eigensüchtige Absichten, man hatte jetzt kein Ange mehr sür seine bedeutenden guten Eigenschaften — überall nahm man mir den Bourgeois, den Ehrgeizigen wahr, dem einzig sein Portefeuille am Herzen lag und das Interesse seines Standes. Alle möglichen Gerüchte über seine Falschheit fanden jetzt bereitwillige Zuhörer, z. B. über die Machinationen, durch die er Camphausen aus dem Cabinet entfernt haben sollte, weil dieser ihm zu selbstständig' gewesen sei u. s. w. Was auch immer an solchen Erzählungen wahr sein mag oder unrichtig, so viel liegt aus der Hand, daß die Befriedigung persönlichen Ehrgeizes eine Haupttriebfeder für Hansemann's Handlungen ist, und auffallend ist es jedenfalls, daß gerade die Rheinländer und unter diesen wieder seine speciellsten Bekannten am wenig¬ sten von ihm wissen wollen. „Wir hätten ihn wahrhaftig nicht hergeschickt," sagten mir Stupp und mehrere andere seiner Landsleute von der äußersten Rechten. Ein Anderer, der lange Jahre im vertrautesten Umgange mit ihm und seiner Familie ge¬ lebt, charakterisirte ihn mit den Worten: „Ich kenne keinen ehrsüchtigeren Menschen als Hansemann. Es ist wahr, Alles was er ist, ist er dnrch sich selbst geworden, aber es gibt anch wenig Mittel, die er gescheut hat." Es versteht sich wohl von selbst, daß ich durch derartige Mittheilungen eben nur andeuten will, er habe im Privat- wie im öffentlichen Leben denselben kalten rücksichtslosen Ehrgeiz gezeigt. Ja, der ruhige Al- denhoven erzählte an offener Tafel mit großem Vergnügen, er habe, mit einem andern Rheinländer promenirend, Hansemann vor einem Buchladen getroffen, an dessen Schau¬ fenster des letzteren Portrait gehangen. Ans Aldenhoven's Frage an seinen Bekannten, wie er ihn getroffen finde, habe dieser sehr laut erwidert: „Nicht besonders! Er sieht zu ehrlich aus." — In allen Maßregeln Hansemann's witterte man von jetzt ab Falschheit heraus: seine Wirksamkeit war völlig paralysirt; was von ihm ausging, ward angegriffen, eben weil es von ihm kam. — Und man muß gestehen, er gab Veranlassung genug, auch hinter seinen finanziel« im Vorlagen persönliche Absichten zu sehen: zum mindesten hat er sich, trotz seiner anscheinend durchgreifenden Maßregeln, eben so wenig als wahrhaft großer Staatsöko¬ nom, wie in seinem übrigen Auftreten als Politiker von genialer Auffassungskraft ge¬ zeigt. Freilich war der Mann wie verwandelt, sobald es Geldangelegenheiten galt: da war mit einem Male jede Nachlässigkeit, jede Gleichgiltigkeit aus seinem Wesen ver¬ schwunden. Er lief herum in den Kommissionen, in den Abtheilungen, ergriff in der Debatte zwei-, dreimal das Wort, bis er heiser war, suchte noch während der Ab¬ stimmungen die Deputirten im Büffet für seine Meinung zu gewinnen — kurz er war die Rührigkeit und Freundlichkeit selbst. Sehen wir aber auf die Vorlagen hin, so drängt sich uns die Ueberzeugung auf, Hansemann habe dem Zeitgeiste weniger nach¬ geben, als ihn vielmehr benutzen wollen, in so weit es möglich war, dem Staat Geld zu verschaffen — ohne Rücksicht darauf, daß nicht jede Vermehrung der öffentlichen Einnahmen ein Vortheil für den Staat und daß Herstellung eines geordneten Finanz¬ znstandes himmelweit verschieden ist von bloßer Plusmacherei. Die fürchterlichste Anf¬ ügung im ganzen Lande, besonders in Schlesien, rief bekanntlich sein Gesetz über Aus-- Knnzbotm. IV. 1S4». 15

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 7, 1848, II. Semester. IV. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341561_276755/121>, abgerufen am 25.08.2024.