Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Die Grenzboten. Jg. 6, 1847, II. Semester. III. Band.

Bild:
<< vorherige Seite

einigungspunkte. Schon droht das Streb", nach Gemeinschaft des Besitzes, in ein
System geregelt, in anderen Länder", der furchtbarste Feind der Ordnung und des
Gesetzes, noch schlummert er in unserem gesegneten Lande; doch ein Funke genügt die
Glut zu entflammen und alle Bande sind gelöst, ehe noch der Gedanke des Unglücks
Größe faßt. Und wahrlich, nicht an Mitteln fehlt es, diese Glut zu nähren, sie im schnel¬
len Laufe über das ganze Land zu verbreiten.

Diese Betrachtungen, Ew. Maj., waren es, die die treugchorsamsten Stände lei¬
teten, als sie die Bitte aussprachen, die Leiden des arbeitsamsten Theiles allerhöchst Ihrer
Unterthanen durch Ermäßigung der Verzehrungssteuer zu erleichtern, und nicht weniger
glaubten sie thun zu können und zu dürfen, als auf eine Ausgleichung seines Elendes
durch den Ucbcrslufi begünstigter Klassen hinzuweisen, welche durch die Macht der Ver¬
hältnisse und noch mehr durch eine immer greller hervortretende Immunität, vor einer
verhältnißmäßigen Beitragslcistung geschützt sind.

Es ist thatsächlich erwiesen, daß der Lohn des Arbeiters im Allgemeinen kaum, im
Einzelnen aber bestimmt nicht mehr genügt, die gewöhnlichen Lebensbedürfnisse anzu¬
schaffen; für Krankheitsfälle und Arbeitslosigkeit bleibt kein Ueberschuß. Der Gewinn,
der sonst der Lohn der Arbeit war, hat sich von ihr losgerissen und ist auf die Mittel
übergegangen, die sie in Bewegung setzen. Ihre Besitzer beuten die Vortheile aus, die
jener gebühren, und von ihnen wird der Antheil bemessen, den sie dem Arbeiter davon
abtreten wollen. So mußte es wohl kommen, daß auch der Lohnarbeiter zum Theile
auf Mitleid oder Nebenquellen oder Verschuldung angewiesen ist, um seine Ausfälle
auszugleichen. Gegen dieses Mißverhältniß gibt es nur eine Hülfe: wohlfeilere Nah¬
rung, als erste und Grundbedingung der Zufriedenheit des Volkes.

Ew. Maj. treugehorsamste Stände haben die hohe Grundsteuer als erste, die Ver-
zehrungssteuer als zweite Ursache der stätigen Erhöhung der Preise der Lebensmittel an¬
gegeben, sie haben die Nothwendigkeit erkannt, aus Staatsrücksichten die erste in ihrem
geforderten Umfange zu bewilligen, sie erkennen aber auch die Unverträglichkeit des
Fortbestehens der letzteren mit der Sicherheit des Eigenthums mit der Erhaltung des
schon sehr geschwächten Wohlstandes und mit der Erhaltung der Ruhe im Lande.

Eine Steuer, die im steten Kampfe liegt mit Bedürfniß und Entsagung, die in
früherer Zeit wiederholt nach einem bei weitem geringeren Maßstabe in's Leben gerufen,
die Quelle von Unzufriedenheit war und wieder aufgehoben werden mußte, trägt in
sich selbst das Element der Zerstörung und den Keim der Vergänglichkeit; sie findet ihr
Ende in dem Widerstände oder in der Entnervung des Steuerpflichtigen, und diesem
Aeußersten zuvorzukommen ist die Aufgabe der Gegenwart.

Eine weitere Schattenseite dieser Steuer ist aber noch der Umstand, daß sie nur
auf jenem Theile des Einkommens lastet, welcher der Ausgabe zugeführt wird, und den
zurückgelegten Theil des der directen Steuer gar nicht oder nicht verhältnißmäßig unter¬
worfenen Einkommens unberührt läßt, welcher als ein privilcgirtes Kapital in die Cir-
culation zurückkehrt, um durch seine Verzinsung das Ergebniß der Arbeitskräfte an sich
zu ziehen, so daß Zinsen auf Zinsen gelegt, das steuerfreie Kapital immer vergrößert
und die Fläche, die der Stcuergulden berührt, immer verkleinert wird, bis endlich nicht
mehr die Geldkräfte, sondern blos allein die Arbeitskräfte ausschließlich belastet sein
werden.

Ganz irrig ist die Voraussetzung, daß der Reiche von der Verzehrungssteuer gleich¬
mäßig betroffen wird, auch noch in einer anderen Beziehung. Die Ausgaben für seinen
Haushalt bestehen großentheils aus bestimmten festgesetzten Gehalten, die nie und von
Niemand im Verhältnisse mit dem gesteigerten Bedürfnisse erhöht werden. Nur die un¬
mittelbar sür Lebensbedürfnisse in Ausgabe gebrachten Beträge werden von der Steuer


einigungspunkte. Schon droht das Streb«, nach Gemeinschaft des Besitzes, in ein
System geregelt, in anderen Länder», der furchtbarste Feind der Ordnung und des
Gesetzes, noch schlummert er in unserem gesegneten Lande; doch ein Funke genügt die
Glut zu entflammen und alle Bande sind gelöst, ehe noch der Gedanke des Unglücks
Größe faßt. Und wahrlich, nicht an Mitteln fehlt es, diese Glut zu nähren, sie im schnel¬
len Laufe über das ganze Land zu verbreiten.

Diese Betrachtungen, Ew. Maj., waren es, die die treugchorsamsten Stände lei¬
teten, als sie die Bitte aussprachen, die Leiden des arbeitsamsten Theiles allerhöchst Ihrer
Unterthanen durch Ermäßigung der Verzehrungssteuer zu erleichtern, und nicht weniger
glaubten sie thun zu können und zu dürfen, als auf eine Ausgleichung seines Elendes
durch den Ucbcrslufi begünstigter Klassen hinzuweisen, welche durch die Macht der Ver¬
hältnisse und noch mehr durch eine immer greller hervortretende Immunität, vor einer
verhältnißmäßigen Beitragslcistung geschützt sind.

Es ist thatsächlich erwiesen, daß der Lohn des Arbeiters im Allgemeinen kaum, im
Einzelnen aber bestimmt nicht mehr genügt, die gewöhnlichen Lebensbedürfnisse anzu¬
schaffen; für Krankheitsfälle und Arbeitslosigkeit bleibt kein Ueberschuß. Der Gewinn,
der sonst der Lohn der Arbeit war, hat sich von ihr losgerissen und ist auf die Mittel
übergegangen, die sie in Bewegung setzen. Ihre Besitzer beuten die Vortheile aus, die
jener gebühren, und von ihnen wird der Antheil bemessen, den sie dem Arbeiter davon
abtreten wollen. So mußte es wohl kommen, daß auch der Lohnarbeiter zum Theile
auf Mitleid oder Nebenquellen oder Verschuldung angewiesen ist, um seine Ausfälle
auszugleichen. Gegen dieses Mißverhältniß gibt es nur eine Hülfe: wohlfeilere Nah¬
rung, als erste und Grundbedingung der Zufriedenheit des Volkes.

Ew. Maj. treugehorsamste Stände haben die hohe Grundsteuer als erste, die Ver-
zehrungssteuer als zweite Ursache der stätigen Erhöhung der Preise der Lebensmittel an¬
gegeben, sie haben die Nothwendigkeit erkannt, aus Staatsrücksichten die erste in ihrem
geforderten Umfange zu bewilligen, sie erkennen aber auch die Unverträglichkeit des
Fortbestehens der letzteren mit der Sicherheit des Eigenthums mit der Erhaltung des
schon sehr geschwächten Wohlstandes und mit der Erhaltung der Ruhe im Lande.

Eine Steuer, die im steten Kampfe liegt mit Bedürfniß und Entsagung, die in
früherer Zeit wiederholt nach einem bei weitem geringeren Maßstabe in's Leben gerufen,
die Quelle von Unzufriedenheit war und wieder aufgehoben werden mußte, trägt in
sich selbst das Element der Zerstörung und den Keim der Vergänglichkeit; sie findet ihr
Ende in dem Widerstände oder in der Entnervung des Steuerpflichtigen, und diesem
Aeußersten zuvorzukommen ist die Aufgabe der Gegenwart.

Eine weitere Schattenseite dieser Steuer ist aber noch der Umstand, daß sie nur
auf jenem Theile des Einkommens lastet, welcher der Ausgabe zugeführt wird, und den
zurückgelegten Theil des der directen Steuer gar nicht oder nicht verhältnißmäßig unter¬
worfenen Einkommens unberührt läßt, welcher als ein privilcgirtes Kapital in die Cir-
culation zurückkehrt, um durch seine Verzinsung das Ergebniß der Arbeitskräfte an sich
zu ziehen, so daß Zinsen auf Zinsen gelegt, das steuerfreie Kapital immer vergrößert
und die Fläche, die der Stcuergulden berührt, immer verkleinert wird, bis endlich nicht
mehr die Geldkräfte, sondern blos allein die Arbeitskräfte ausschließlich belastet sein
werden.

Ganz irrig ist die Voraussetzung, daß der Reiche von der Verzehrungssteuer gleich¬
mäßig betroffen wird, auch noch in einer anderen Beziehung. Die Ausgaben für seinen
Haushalt bestehen großentheils aus bestimmten festgesetzten Gehalten, die nie und von
Niemand im Verhältnisse mit dem gesteigerten Bedürfnisse erhöht werden. Nur die un¬
mittelbar sür Lebensbedürfnisse in Ausgabe gebrachten Beträge werden von der Steuer


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div n="1">
          <div n="2">
            <div n="3">
              <pb facs="#f0544" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/184704"/>
              <p xml:id="ID_1916" prev="#ID_1915"> einigungspunkte. Schon droht das Streb«, nach Gemeinschaft des Besitzes, in ein<lb/>
System geregelt, in anderen Länder», der furchtbarste Feind der Ordnung und des<lb/>
Gesetzes, noch schlummert er in unserem gesegneten Lande; doch ein Funke genügt die<lb/>
Glut zu entflammen und alle Bande sind gelöst, ehe noch der Gedanke des Unglücks<lb/>
Größe faßt. Und wahrlich, nicht an Mitteln fehlt es, diese Glut zu nähren, sie im schnel¬<lb/>
len Laufe über das ganze Land zu verbreiten.</p><lb/>
              <p xml:id="ID_1917"> Diese Betrachtungen, Ew. Maj., waren es, die die treugchorsamsten Stände lei¬<lb/>
teten, als sie die Bitte aussprachen, die Leiden des arbeitsamsten Theiles allerhöchst Ihrer<lb/>
Unterthanen durch Ermäßigung der Verzehrungssteuer zu erleichtern, und nicht weniger<lb/>
glaubten sie thun zu können und zu dürfen, als auf eine Ausgleichung seines Elendes<lb/>
durch den Ucbcrslufi begünstigter Klassen hinzuweisen, welche durch die Macht der Ver¬<lb/>
hältnisse und noch mehr durch eine immer greller hervortretende Immunität, vor einer<lb/>
verhältnißmäßigen Beitragslcistung geschützt sind.</p><lb/>
              <p xml:id="ID_1918"> Es ist thatsächlich erwiesen, daß der Lohn des Arbeiters im Allgemeinen kaum, im<lb/>
Einzelnen aber bestimmt nicht mehr genügt, die gewöhnlichen Lebensbedürfnisse anzu¬<lb/>
schaffen; für Krankheitsfälle und Arbeitslosigkeit bleibt kein Ueberschuß. Der Gewinn,<lb/>
der sonst der Lohn der Arbeit war, hat sich von ihr losgerissen und ist auf die Mittel<lb/>
übergegangen, die sie in Bewegung setzen. Ihre Besitzer beuten die Vortheile aus, die<lb/>
jener gebühren, und von ihnen wird der Antheil bemessen, den sie dem Arbeiter davon<lb/>
abtreten wollen. So mußte es wohl kommen, daß auch der Lohnarbeiter zum Theile<lb/>
auf Mitleid oder Nebenquellen oder Verschuldung angewiesen ist, um seine Ausfälle<lb/>
auszugleichen. Gegen dieses Mißverhältniß gibt es nur eine Hülfe: wohlfeilere Nah¬<lb/>
rung, als erste und Grundbedingung der Zufriedenheit des Volkes.</p><lb/>
              <p xml:id="ID_1919"> Ew. Maj. treugehorsamste Stände haben die hohe Grundsteuer als erste, die Ver-<lb/>
zehrungssteuer als zweite Ursache der stätigen Erhöhung der Preise der Lebensmittel an¬<lb/>
gegeben, sie haben die Nothwendigkeit erkannt, aus Staatsrücksichten die erste in ihrem<lb/>
geforderten Umfange zu bewilligen, sie erkennen aber auch die Unverträglichkeit des<lb/>
Fortbestehens der letzteren mit der Sicherheit des Eigenthums mit der Erhaltung des<lb/>
schon sehr geschwächten Wohlstandes und mit der Erhaltung der Ruhe im Lande.</p><lb/>
              <p xml:id="ID_1920"> Eine Steuer, die im steten Kampfe liegt mit Bedürfniß und Entsagung, die in<lb/>
früherer Zeit wiederholt nach einem bei weitem geringeren Maßstabe in's Leben gerufen,<lb/>
die Quelle von Unzufriedenheit war und wieder aufgehoben werden mußte, trägt in<lb/>
sich selbst das Element der Zerstörung und den Keim der Vergänglichkeit; sie findet ihr<lb/>
Ende in dem Widerstände oder in der Entnervung des Steuerpflichtigen, und diesem<lb/>
Aeußersten zuvorzukommen ist die Aufgabe der Gegenwart.</p><lb/>
              <p xml:id="ID_1921"> Eine weitere Schattenseite dieser Steuer ist aber noch der Umstand, daß sie nur<lb/>
auf jenem Theile des Einkommens lastet, welcher der Ausgabe zugeführt wird, und den<lb/>
zurückgelegten Theil des der directen Steuer gar nicht oder nicht verhältnißmäßig unter¬<lb/>
worfenen Einkommens unberührt läßt, welcher als ein privilcgirtes Kapital in die Cir-<lb/>
culation zurückkehrt, um durch seine Verzinsung das Ergebniß der Arbeitskräfte an sich<lb/>
zu ziehen, so daß Zinsen auf Zinsen gelegt, das steuerfreie Kapital immer vergrößert<lb/>
und die Fläche, die der Stcuergulden berührt, immer verkleinert wird, bis endlich nicht<lb/>
mehr die Geldkräfte, sondern blos allein die Arbeitskräfte ausschließlich belastet sein<lb/>
werden.</p><lb/>
              <p xml:id="ID_1922" next="#ID_1923"> Ganz irrig ist die Voraussetzung, daß der Reiche von der Verzehrungssteuer gleich¬<lb/>
mäßig betroffen wird, auch noch in einer anderen Beziehung. Die Ausgaben für seinen<lb/>
Haushalt bestehen großentheils aus bestimmten festgesetzten Gehalten, die nie und von<lb/>
Niemand im Verhältnisse mit dem gesteigerten Bedürfnisse erhöht werden. Nur die un¬<lb/>
mittelbar sür Lebensbedürfnisse in Ausgabe gebrachten Beträge werden von der Steuer</p><lb/>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0544] einigungspunkte. Schon droht das Streb«, nach Gemeinschaft des Besitzes, in ein System geregelt, in anderen Länder», der furchtbarste Feind der Ordnung und des Gesetzes, noch schlummert er in unserem gesegneten Lande; doch ein Funke genügt die Glut zu entflammen und alle Bande sind gelöst, ehe noch der Gedanke des Unglücks Größe faßt. Und wahrlich, nicht an Mitteln fehlt es, diese Glut zu nähren, sie im schnel¬ len Laufe über das ganze Land zu verbreiten. Diese Betrachtungen, Ew. Maj., waren es, die die treugchorsamsten Stände lei¬ teten, als sie die Bitte aussprachen, die Leiden des arbeitsamsten Theiles allerhöchst Ihrer Unterthanen durch Ermäßigung der Verzehrungssteuer zu erleichtern, und nicht weniger glaubten sie thun zu können und zu dürfen, als auf eine Ausgleichung seines Elendes durch den Ucbcrslufi begünstigter Klassen hinzuweisen, welche durch die Macht der Ver¬ hältnisse und noch mehr durch eine immer greller hervortretende Immunität, vor einer verhältnißmäßigen Beitragslcistung geschützt sind. Es ist thatsächlich erwiesen, daß der Lohn des Arbeiters im Allgemeinen kaum, im Einzelnen aber bestimmt nicht mehr genügt, die gewöhnlichen Lebensbedürfnisse anzu¬ schaffen; für Krankheitsfälle und Arbeitslosigkeit bleibt kein Ueberschuß. Der Gewinn, der sonst der Lohn der Arbeit war, hat sich von ihr losgerissen und ist auf die Mittel übergegangen, die sie in Bewegung setzen. Ihre Besitzer beuten die Vortheile aus, die jener gebühren, und von ihnen wird der Antheil bemessen, den sie dem Arbeiter davon abtreten wollen. So mußte es wohl kommen, daß auch der Lohnarbeiter zum Theile auf Mitleid oder Nebenquellen oder Verschuldung angewiesen ist, um seine Ausfälle auszugleichen. Gegen dieses Mißverhältniß gibt es nur eine Hülfe: wohlfeilere Nah¬ rung, als erste und Grundbedingung der Zufriedenheit des Volkes. Ew. Maj. treugehorsamste Stände haben die hohe Grundsteuer als erste, die Ver- zehrungssteuer als zweite Ursache der stätigen Erhöhung der Preise der Lebensmittel an¬ gegeben, sie haben die Nothwendigkeit erkannt, aus Staatsrücksichten die erste in ihrem geforderten Umfange zu bewilligen, sie erkennen aber auch die Unverträglichkeit des Fortbestehens der letzteren mit der Sicherheit des Eigenthums mit der Erhaltung des schon sehr geschwächten Wohlstandes und mit der Erhaltung der Ruhe im Lande. Eine Steuer, die im steten Kampfe liegt mit Bedürfniß und Entsagung, die in früherer Zeit wiederholt nach einem bei weitem geringeren Maßstabe in's Leben gerufen, die Quelle von Unzufriedenheit war und wieder aufgehoben werden mußte, trägt in sich selbst das Element der Zerstörung und den Keim der Vergänglichkeit; sie findet ihr Ende in dem Widerstände oder in der Entnervung des Steuerpflichtigen, und diesem Aeußersten zuvorzukommen ist die Aufgabe der Gegenwart. Eine weitere Schattenseite dieser Steuer ist aber noch der Umstand, daß sie nur auf jenem Theile des Einkommens lastet, welcher der Ausgabe zugeführt wird, und den zurückgelegten Theil des der directen Steuer gar nicht oder nicht verhältnißmäßig unter¬ worfenen Einkommens unberührt läßt, welcher als ein privilcgirtes Kapital in die Cir- culation zurückkehrt, um durch seine Verzinsung das Ergebniß der Arbeitskräfte an sich zu ziehen, so daß Zinsen auf Zinsen gelegt, das steuerfreie Kapital immer vergrößert und die Fläche, die der Stcuergulden berührt, immer verkleinert wird, bis endlich nicht mehr die Geldkräfte, sondern blos allein die Arbeitskräfte ausschließlich belastet sein werden. Ganz irrig ist die Voraussetzung, daß der Reiche von der Verzehrungssteuer gleich¬ mäßig betroffen wird, auch noch in einer anderen Beziehung. Die Ausgaben für seinen Haushalt bestehen großentheils aus bestimmten festgesetzten Gehalten, die nie und von Niemand im Verhältnisse mit dem gesteigerten Bedürfnisse erhöht werden. Nur die un¬ mittelbar sür Lebensbedürfnisse in Ausgabe gebrachten Beträge werden von der Steuer

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur.

Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

Nachkorrektur erfolgte automatisch.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341559_309659
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341559_309659/544
Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 6, 1847, II. Semester. III. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341559_309659/544>, abgerufen am 01.09.2024.