Die Grenzboten. Jg. 6, 1847, II. Semester. III. Band."Ich legte zuerst 5000 Pfd. Se. bei einem Banquier nieder; Herr A. Ja, ohne die Unkosten des Vergleichs zu rechnen. -- F. Wie viel Wie man sieht, kostet es in England etwas, Deputirter zu werden! Larpeut hatte auch seinen Theil an der Volksgunst. Bei seiner ersten "Diese"Lämmer", sagteer aus, sind.sehr theuer, und an sich sehr ver- „Ich legte zuerst 5000 Pfd. Se. bei einem Banquier nieder; Herr A. Ja, ohne die Unkosten des Vergleichs zu rechnen. — F. Wie viel Wie man sieht, kostet es in England etwas, Deputirter zu werden! Larpeut hatte auch seinen Theil an der Volksgunst. Bei seiner ersten „Diese„Lämmer", sagteer aus, sind.sehr theuer, und an sich sehr ver- <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0324" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/184484"/> <p xml:id="ID_1080"> „Ich legte zuerst 5000 Pfd. Se. bei einem Banquier nieder; Herr<lb/> Larpent verpflichtete sich, eben so viel niederzulegen. Nachher bezahlte ich<lb/> noch 2000. — F. Sie haben also persönlich 7000 Pfd. Se. ausgegeben?</p><lb/> <p xml:id="ID_1081"> A. Ja, ohne die Unkosten des Vergleichs zu rechnen. — F. Wie viel<lb/> haben Ihnen die früheren Wahlen zu Nottingham gekostet? — N. Die erste<lb/> wenig, etwa 1800 Pfd. Se.; die zweite, von 1832, 4000 Pfd. — F. Sind in<lb/> Nottingham Unruhen vorgekommen, welche das Einschreiten der bewaffneten<lb/> Macht nöthig machten? — A. Ja. Als ich in Nottingham ankam, sah ich<lb/> viel Bewegung in der Stadt; meine Freunde sagten mir, daß ich ohne Wa¬<lb/> chen nicht mit Sicherheit ausgehen könne. Als ich dennoch, in Begleitung<lb/> einiger Freunde, ausging, mußte ich die entlegensten Straßen wählen, und<lb/> einen weiten Umweg macheu, um mein Leben zu retten. Mau hätte mich<lb/> erschlagen, wenn ich nicht diese Vorsichtsmaßregeln ergriffen hätte. Am<lb/> Wahltage ordnete sich die berittene Ueomaury auf dein Börsenplatz, wo die<lb/> Wahl vor sich ging, und wo ein furchtbares Gedränge war. Es entspann<lb/> sich eine wahrhafte Schlacht. Auch in dem Saal, wo wir waren, gab es<lb/> Gewaltthätigkeiten. Nach der Wahl wollte ich mit Larpent in den Gasthof<lb/> zurückkehren, aber der Mayor ließ mich nicht gehen, weil mein Leben in<lb/> Gefahr sei, und schickte nach bewaffneter Macht. Es kam auch eine Esca¬<lb/> dron Dragoner an; sie wollten uns in ihre Mitte nehmen, aber wir wei¬<lb/> gerten uns, damit man nicht sagen könnte, wir hätten nicht 200 Schritt in<lb/> einer Stadt machen können, die wir zu repräsentiren berufen waren. Wir<lb/> gingen also Arm in Arm heraus, zu beiden Seiten von unsern Freunden<lb/> und Anhängern umgeben, die uns mit ihren Fäusten und Stocken beschirmten,<lb/> indem unsere Gegner über ihre Köpfe hinweg nach nus schlugen. — F. Ha¬<lb/> ben Sie Grund zu vermuthen, daß diese Gewaltthätigkeiten vorzüglich Ihnen<lb/> galten? — A. Ja. Ich war der unpopulärste von uns beiden, weil ich das<lb/> neue Armeugesch unterstützt hatte. Ich habe nicht den geringsten Zweifel,<lb/> daß es Leute gab, die entschlossen waren, mich zu tödten, sobald sie mich<lb/> erwischten." -</p><lb/> <p xml:id="ID_1082"> Wie man sieht, kostet es in England etwas, Deputirter zu werden!</p><lb/> <p xml:id="ID_1083"> Larpeut hatte auch seinen Theil an der Volksgunst. Bei seiner ersten<lb/> Kandidatur kounte er sich nicht auf der Straße zeigen, ohne mit Steinen<lb/> geworfen zu werde»; um sich vor einem ähnlichen Empfang zu bewahren,<lb/> miethete er eine zahlreiche Bande von Leuten, die man mit dem technischen<lb/> Ausdruck „Lämmer" nennt: Freemäner, denen man in der Regel 3 Sh.<lb/> Tagelohn oder Kvrbgeld gibt.</p><lb/> <p xml:id="ID_1084" next="#ID_1085"> „Diese„Lämmer", sagteer aus, sind.sehr theuer, und an sich sehr ver-</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0324]
„Ich legte zuerst 5000 Pfd. Se. bei einem Banquier nieder; Herr
Larpent verpflichtete sich, eben so viel niederzulegen. Nachher bezahlte ich
noch 2000. — F. Sie haben also persönlich 7000 Pfd. Se. ausgegeben?
A. Ja, ohne die Unkosten des Vergleichs zu rechnen. — F. Wie viel
haben Ihnen die früheren Wahlen zu Nottingham gekostet? — N. Die erste
wenig, etwa 1800 Pfd. Se.; die zweite, von 1832, 4000 Pfd. — F. Sind in
Nottingham Unruhen vorgekommen, welche das Einschreiten der bewaffneten
Macht nöthig machten? — A. Ja. Als ich in Nottingham ankam, sah ich
viel Bewegung in der Stadt; meine Freunde sagten mir, daß ich ohne Wa¬
chen nicht mit Sicherheit ausgehen könne. Als ich dennoch, in Begleitung
einiger Freunde, ausging, mußte ich die entlegensten Straßen wählen, und
einen weiten Umweg macheu, um mein Leben zu retten. Mau hätte mich
erschlagen, wenn ich nicht diese Vorsichtsmaßregeln ergriffen hätte. Am
Wahltage ordnete sich die berittene Ueomaury auf dein Börsenplatz, wo die
Wahl vor sich ging, und wo ein furchtbares Gedränge war. Es entspann
sich eine wahrhafte Schlacht. Auch in dem Saal, wo wir waren, gab es
Gewaltthätigkeiten. Nach der Wahl wollte ich mit Larpent in den Gasthof
zurückkehren, aber der Mayor ließ mich nicht gehen, weil mein Leben in
Gefahr sei, und schickte nach bewaffneter Macht. Es kam auch eine Esca¬
dron Dragoner an; sie wollten uns in ihre Mitte nehmen, aber wir wei¬
gerten uns, damit man nicht sagen könnte, wir hätten nicht 200 Schritt in
einer Stadt machen können, die wir zu repräsentiren berufen waren. Wir
gingen also Arm in Arm heraus, zu beiden Seiten von unsern Freunden
und Anhängern umgeben, die uns mit ihren Fäusten und Stocken beschirmten,
indem unsere Gegner über ihre Köpfe hinweg nach nus schlugen. — F. Ha¬
ben Sie Grund zu vermuthen, daß diese Gewaltthätigkeiten vorzüglich Ihnen
galten? — A. Ja. Ich war der unpopulärste von uns beiden, weil ich das
neue Armeugesch unterstützt hatte. Ich habe nicht den geringsten Zweifel,
daß es Leute gab, die entschlossen waren, mich zu tödten, sobald sie mich
erwischten." -
Wie man sieht, kostet es in England etwas, Deputirter zu werden!
Larpeut hatte auch seinen Theil an der Volksgunst. Bei seiner ersten
Kandidatur kounte er sich nicht auf der Straße zeigen, ohne mit Steinen
geworfen zu werde»; um sich vor einem ähnlichen Empfang zu bewahren,
miethete er eine zahlreiche Bande von Leuten, die man mit dem technischen
Ausdruck „Lämmer" nennt: Freemäner, denen man in der Regel 3 Sh.
Tagelohn oder Kvrbgeld gibt.
„Diese„Lämmer", sagteer aus, sind.sehr theuer, und an sich sehr ver-
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