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Die Grenzboten. Jg. 6, 1847, I. Semester II. Band.

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dafür sei. Zwar würden die Kosten des Postwesens selbst, in einiger Zeit,
auch wohl bei einem Pennysystem gedeckt werden, obgleich dies anfänglich
auch vielleicht uoch zweifelhaft sein dürste, aber der Ueberschuß würde nur
sehr unbedeutend sein. So lange aber Steuern bestehen, halten wir ein
mäßig hohes Brief-, Geld- und Packetporto, was deu Posttassen einigen
Ueberschuß abwirft, für eine ganz zweckmäßige indirekte Steuer. Man ver¬
stehe uns recht, mäßig hohes Porto, denn das jetzige vieler deutschen Staa¬
ten, was in keiner Weise seinen Zweck, erfüllt, mir im Mindesten vertheidi¬
gen zu wollen, kommt uns wahrlich nicht in den Sinn. Warum wir aber
das Porto mit als Abgabe betrachtet wissen wollen, ist in aller Kürze:
1) Weil es eine indirekte Abgabe ist, die größtenteils nur die höheren Stände
trifft. Unsere unteren und nicht so gebildeten Stände schreiben aber ans manchen
Ursachen weit weniger als die höheren, besonders Briefe nach weiten Ent-
fenmngen, werden also von der Portoabgabe viel geringer wie diese getroffen.
2) Die Portoabgabe ist eine indirekte Steuer die gar keine Erhebnngskosten
verursacht, da natürlich gleich viel Postbeamte bei hohen wie bei niedrigen
Taxen nothwendig sind, Diese Abgabe wird nicht so oft betrügerisch
maga-ngen wie manche andere, sobald sie nnr nicht zu hoch ist, daß der
Weg, Briefe durch unsichere und langsame Gelegenheit fortzuschicken, noch
Wirkung behält. Dies sind ganz kurz unsere Gründe dafür, was man
oft dagegen erwiedert ist hauptsächlich, diese Abgabe wurde zu ungleich
vertheilt werden, da besonders einzelne Zweige der Thätigkeit und nament¬
lich mich des Handels, mehr Korrespondenz bedürften, also auch mehr die
damit verbundene" Abgaben tragen müssen, als Andere. Wir erwiedern
darauf, ganz gleich vertheilt wird nie eine indirekte Steuer sein können, da
sie stets von der freien Willkür jedes Einzelnen, wie viel er den bestenerten
Gegenstand gebrauchen will, abhängt, und was der Kaufmann an Cor-
respondenznnkvsten ausgibt, schlägt er, wie alle ähnlichen Ausgaben, natür¬
lich auf seine Waaren, legt es also nur vorläufig ans, um es sich später
dann von seinen Consumenten wieder geben zu lassen.

Sollten nnr ein etwaiges Portosystcm für den Verein angeben, so
würde der geringste Satz für den einfachen, etwa ^ Loth schweren Brief,
bis zu einer Entfernung von 10 Meilen 1 Groschen betragen, später dann
immer aber von 15 zu 15 Meilen um ^ Groschen bis zu 5 Groschen stei¬
gen , das höchste Porto welches ein einfacher Brief innerhalb der Grenzen
des PostVereines selbst kosten dürfte. Packete bis zu u; Loth müssen das
doppelte, und hernach von 8 zu 8 Loth immer wieder z hohes Porto zah¬
len, bis dann später wieder bei schwereren Sachen eine andere Taxe, die


dafür sei. Zwar würden die Kosten des Postwesens selbst, in einiger Zeit,
auch wohl bei einem Pennysystem gedeckt werden, obgleich dies anfänglich
auch vielleicht uoch zweifelhaft sein dürste, aber der Ueberschuß würde nur
sehr unbedeutend sein. So lange aber Steuern bestehen, halten wir ein
mäßig hohes Brief-, Geld- und Packetporto, was deu Posttassen einigen
Ueberschuß abwirft, für eine ganz zweckmäßige indirekte Steuer. Man ver¬
stehe uns recht, mäßig hohes Porto, denn das jetzige vieler deutschen Staa¬
ten, was in keiner Weise seinen Zweck, erfüllt, mir im Mindesten vertheidi¬
gen zu wollen, kommt uns wahrlich nicht in den Sinn. Warum wir aber
das Porto mit als Abgabe betrachtet wissen wollen, ist in aller Kürze:
1) Weil es eine indirekte Abgabe ist, die größtenteils nur die höheren Stände
trifft. Unsere unteren und nicht so gebildeten Stände schreiben aber ans manchen
Ursachen weit weniger als die höheren, besonders Briefe nach weiten Ent-
fenmngen, werden also von der Portoabgabe viel geringer wie diese getroffen.
2) Die Portoabgabe ist eine indirekte Steuer die gar keine Erhebnngskosten
verursacht, da natürlich gleich viel Postbeamte bei hohen wie bei niedrigen
Taxen nothwendig sind, Diese Abgabe wird nicht so oft betrügerisch
maga-ngen wie manche andere, sobald sie nnr nicht zu hoch ist, daß der
Weg, Briefe durch unsichere und langsame Gelegenheit fortzuschicken, noch
Wirkung behält. Dies sind ganz kurz unsere Gründe dafür, was man
oft dagegen erwiedert ist hauptsächlich, diese Abgabe wurde zu ungleich
vertheilt werden, da besonders einzelne Zweige der Thätigkeit und nament¬
lich mich des Handels, mehr Korrespondenz bedürften, also auch mehr die
damit verbundene» Abgaben tragen müssen, als Andere. Wir erwiedern
darauf, ganz gleich vertheilt wird nie eine indirekte Steuer sein können, da
sie stets von der freien Willkür jedes Einzelnen, wie viel er den bestenerten
Gegenstand gebrauchen will, abhängt, und was der Kaufmann an Cor-
respondenznnkvsten ausgibt, schlägt er, wie alle ähnlichen Ausgaben, natür¬
lich auf seine Waaren, legt es also nur vorläufig ans, um es sich später
dann von seinen Consumenten wieder geben zu lassen.

Sollten nnr ein etwaiges Portosystcm für den Verein angeben, so
würde der geringste Satz für den einfachen, etwa ^ Loth schweren Brief,
bis zu einer Entfernung von 10 Meilen 1 Groschen betragen, später dann
immer aber von 15 zu 15 Meilen um ^ Groschen bis zu 5 Groschen stei¬
gen , das höchste Porto welches ein einfacher Brief innerhalb der Grenzen
des PostVereines selbst kosten dürfte. Packete bis zu u; Loth müssen das
doppelte, und hernach von 8 zu 8 Loth immer wieder z hohes Porto zah¬
len, bis dann später wieder bei schwereren Sachen eine andere Taxe, die


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 6, 1847, I. Semester II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341559_271898/312>, abgerufen am 22.07.2024.