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Die Grenzboten. Jg. 5, 1846, II. Semester. IV. Band.

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neuem Geschichte. Ein Hilfsmittel beim Studium der Tagesgeschichte
für denkende und gebildete Leser." -- Es kann hier nicht darauf abge¬
sehen sein, eine detaillirte Beurtheilung des so weitschichtigen Werkes
zu geben und so mögen einige kurze Andeutungen genügen. Vorzüg¬
lich sorgsam und besonders auch vollkommen richtig in Haltung und
Ton der Popularisirung der Wissenschaft, erscheint vom einleitenden
Abschnitt "die Erde", der mathematisch-physikalische Theil gearbeitet,
sowie denn auch die beigefügten fünf astronomischen Karten, in Stahl
gestochen, sich durch Klarheit und Deutlichkeit auszeichnen. Dasselbe
gilt auch von diesen Partien der einzelnen Staaten und Länder, welche
in den folgenden Theilen ihre Besprechung finden. Dagegen wird in
den reingeographischen Angaben nicht selten die Benutzung der neuesten
Quellen vermißt, sowie anch bei den allgemeingeographischen Skizzi-
rungen hier und dort die neuesten feststehende" Ergebnisse der Wis¬
senschaft unberücksichtigt blieben. Die historischen Skizzen, von denen
man in einem derartigen Werke keine charakteristische Färbung erwarten
kann, stellen die wichtigsten geschichtlichen Entwicklungen und That¬
sachen im Allgemeinen genau und fleißig zusammen, werden aber
allerdings bei einzelnen Staaten -- vielleicht in Rücksicht auf die
Verbreitung, welche das Buch finden soll -- außerordentlich fragmen¬
tarisch, sowie sie der Gegenwart näher rücken, und nehmen hier allzu-
wenig Rücksicht ans die Vermittlung der Ereignisse durch die Entfal¬
tung des Volkslebens. Ein allgemeiner Mangel der verschiedenen
Uebersichten des Werkes ist aber vor Allem die fehlende Angabe der
anerkannt wichtigsten Werke, welche zu weiterer und genauerer Kennt¬
nißnahme von der Geographie, Statistik und Staatengeschichte der
einzelnen abgehandelten Reiche dienen können. Die beigelegten dreißig
General- und Spezialkarten sind durch Klarheit der Zeichnung, Fein¬
heit des stiess und der Färbung ausgezeichnet, geben auch an Voll¬
ständigkeit soviel, als sich auf dem kleinen Raum eines Quart- oder
Folioblattes nur irgend erreichen läßt. .

Ein Werk von gleicher Richtung, und für den, nächst Nußland
und China, größten ununterbrochen zusammenhängenden Staat der
Welt berechnet, übertrug Herr Eduard Amts or aus dem Englischen
des Francis Wyse. "Die Vereinigten Staaten von Nordamerika,
deren Verfassung, Rechtspflege, Sektenwesen, Lehranstalten, Handel,
Finanzen, Heer, Flotte, Sklaverei, Geschichte und Geographie; nebst
Rathschlägen für Auswanderer und einem diplomatischen Anhang" --
so lautet der Titel. Das Werk hält, was der Titel verspricht. Frei-


neuem Geschichte. Ein Hilfsmittel beim Studium der Tagesgeschichte
für denkende und gebildete Leser." — Es kann hier nicht darauf abge¬
sehen sein, eine detaillirte Beurtheilung des so weitschichtigen Werkes
zu geben und so mögen einige kurze Andeutungen genügen. Vorzüg¬
lich sorgsam und besonders auch vollkommen richtig in Haltung und
Ton der Popularisirung der Wissenschaft, erscheint vom einleitenden
Abschnitt „die Erde", der mathematisch-physikalische Theil gearbeitet,
sowie denn auch die beigefügten fünf astronomischen Karten, in Stahl
gestochen, sich durch Klarheit und Deutlichkeit auszeichnen. Dasselbe
gilt auch von diesen Partien der einzelnen Staaten und Länder, welche
in den folgenden Theilen ihre Besprechung finden. Dagegen wird in
den reingeographischen Angaben nicht selten die Benutzung der neuesten
Quellen vermißt, sowie anch bei den allgemeingeographischen Skizzi-
rungen hier und dort die neuesten feststehende» Ergebnisse der Wis¬
senschaft unberücksichtigt blieben. Die historischen Skizzen, von denen
man in einem derartigen Werke keine charakteristische Färbung erwarten
kann, stellen die wichtigsten geschichtlichen Entwicklungen und That¬
sachen im Allgemeinen genau und fleißig zusammen, werden aber
allerdings bei einzelnen Staaten — vielleicht in Rücksicht auf die
Verbreitung, welche das Buch finden soll — außerordentlich fragmen¬
tarisch, sowie sie der Gegenwart näher rücken, und nehmen hier allzu-
wenig Rücksicht ans die Vermittlung der Ereignisse durch die Entfal¬
tung des Volkslebens. Ein allgemeiner Mangel der verschiedenen
Uebersichten des Werkes ist aber vor Allem die fehlende Angabe der
anerkannt wichtigsten Werke, welche zu weiterer und genauerer Kennt¬
nißnahme von der Geographie, Statistik und Staatengeschichte der
einzelnen abgehandelten Reiche dienen können. Die beigelegten dreißig
General- und Spezialkarten sind durch Klarheit der Zeichnung, Fein¬
heit des stiess und der Färbung ausgezeichnet, geben auch an Voll¬
ständigkeit soviel, als sich auf dem kleinen Raum eines Quart- oder
Folioblattes nur irgend erreichen läßt. .

Ein Werk von gleicher Richtung, und für den, nächst Nußland
und China, größten ununterbrochen zusammenhängenden Staat der
Welt berechnet, übertrug Herr Eduard Amts or aus dem Englischen
des Francis Wyse. „Die Vereinigten Staaten von Nordamerika,
deren Verfassung, Rechtspflege, Sektenwesen, Lehranstalten, Handel,
Finanzen, Heer, Flotte, Sklaverei, Geschichte und Geographie; nebst
Rathschlägen für Auswanderer und einem diplomatischen Anhang" —
so lautet der Titel. Das Werk hält, was der Titel verspricht. Frei-


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[0438] neuem Geschichte. Ein Hilfsmittel beim Studium der Tagesgeschichte für denkende und gebildete Leser." — Es kann hier nicht darauf abge¬ sehen sein, eine detaillirte Beurtheilung des so weitschichtigen Werkes zu geben und so mögen einige kurze Andeutungen genügen. Vorzüg¬ lich sorgsam und besonders auch vollkommen richtig in Haltung und Ton der Popularisirung der Wissenschaft, erscheint vom einleitenden Abschnitt „die Erde", der mathematisch-physikalische Theil gearbeitet, sowie denn auch die beigefügten fünf astronomischen Karten, in Stahl gestochen, sich durch Klarheit und Deutlichkeit auszeichnen. Dasselbe gilt auch von diesen Partien der einzelnen Staaten und Länder, welche in den folgenden Theilen ihre Besprechung finden. Dagegen wird in den reingeographischen Angaben nicht selten die Benutzung der neuesten Quellen vermißt, sowie anch bei den allgemeingeographischen Skizzi- rungen hier und dort die neuesten feststehende» Ergebnisse der Wis¬ senschaft unberücksichtigt blieben. Die historischen Skizzen, von denen man in einem derartigen Werke keine charakteristische Färbung erwarten kann, stellen die wichtigsten geschichtlichen Entwicklungen und That¬ sachen im Allgemeinen genau und fleißig zusammen, werden aber allerdings bei einzelnen Staaten — vielleicht in Rücksicht auf die Verbreitung, welche das Buch finden soll — außerordentlich fragmen¬ tarisch, sowie sie der Gegenwart näher rücken, und nehmen hier allzu- wenig Rücksicht ans die Vermittlung der Ereignisse durch die Entfal¬ tung des Volkslebens. Ein allgemeiner Mangel der verschiedenen Uebersichten des Werkes ist aber vor Allem die fehlende Angabe der anerkannt wichtigsten Werke, welche zu weiterer und genauerer Kennt¬ nißnahme von der Geographie, Statistik und Staatengeschichte der einzelnen abgehandelten Reiche dienen können. Die beigelegten dreißig General- und Spezialkarten sind durch Klarheit der Zeichnung, Fein¬ heit des stiess und der Färbung ausgezeichnet, geben auch an Voll¬ ständigkeit soviel, als sich auf dem kleinen Raum eines Quart- oder Folioblattes nur irgend erreichen läßt. . Ein Werk von gleicher Richtung, und für den, nächst Nußland und China, größten ununterbrochen zusammenhängenden Staat der Welt berechnet, übertrug Herr Eduard Amts or aus dem Englischen des Francis Wyse. „Die Vereinigten Staaten von Nordamerika, deren Verfassung, Rechtspflege, Sektenwesen, Lehranstalten, Handel, Finanzen, Heer, Flotte, Sklaverei, Geschichte und Geographie; nebst Rathschlägen für Auswanderer und einem diplomatischen Anhang" — so lautet der Titel. Das Werk hält, was der Titel verspricht. Frei-

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 5, 1846, II. Semester. IV. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341550_365123/438>, abgerufen am 23.07.2024.