Die Grenzboten. Jg. 5, 1846, II. Semester. IV. Band.Max warf jetzt einen flüchtigen Blick auf die Doppc>>s,in^. "Ein neuer Stütz, nicht wahr?" fragte er zerstreut. "Ihr habt "Das will ich glauben!".meinte der Alte lächelnd, "aber gekauft "Aber die andern Beiden?" fiel ihm Mar rasch in's Wort, "was Max warf jetzt einen flüchtigen Blick auf die Doppc>>s,in^. „Ein neuer Stütz, nicht wahr?" fragte er zerstreut. „Ihr habt „Das will ich glauben!".meinte der Alte lächelnd, „aber gekauft „Aber die andern Beiden?" fiel ihm Mar rasch in's Wort, „was <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0160" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/183742"/> <p xml:id="ID_413"> Max warf jetzt einen flüchtigen Blick auf die Doppc>>s,in^.</p><lb/> <p xml:id="ID_414"> „Ein neuer Stütz, nicht wahr?" fragte er zerstreut. „Ihr habt<lb/> ihn wohl kürzlich gekauft? denn ich sah ihn noch nie im Hause."</p><lb/> <p xml:id="ID_415"> „Das will ich glauben!".meinte der Alte lächelnd, „aber gekauft<lb/> habe ich ihn nicht. Se. Durchlaucht schenkte mir ihn, als er noch<lb/> Prinz war, und erzählte mir dabei, wie er einst dann eigenhändig<lb/> einen Wilddieb niedergeschossen. Da sieh nur das Wappen." Dabei<lb/> wies er auf ein silbernes Gepräge über dem Schloß. „Ich habe das<lb/> Ding" fuhr er geschwätzig fort, „immer eingeschlossen gehalten, und<lb/> weiß Gott, wie mir es einfiel, daß ich es morgen bei der Herrenjagd<lb/> tragen sollte — vielleicht erkennt der Herzog das Geschenk und den<lb/> Beschenkten wieder. Das war ein lustiger Tag, wo ich es als Beute<lb/> heimbrachte, es war in demselben Herbste, wo du einst, als ein hilf¬<lb/> loser Bursche Mitleid heischend in meine Hütte kamst. Draußen an<lb/> der Grenze hatte ich die Fährte eines Hirsches wahrgenommen, und<lb/> er war schon ein Stück in's Land hineingegangen. Flugs laufe ich<lb/> hinüber auf das Schloß, und melde es dem Prinzen. Ein ächter<lb/> Waidmann, hängt er gleich Flinte und Tasche über, und so machten<lb/> wir Beide allein uns auf den Weg, beschlichen den Zwanzigender, und<lb/> erlegten ihn glücklich. Als wir nun so auf dem Haidekraut saßen,<lb/> und der Prinz mit mir theilte, was mir deine Marie als Imbiß in<lb/> die Tasche gesteckt, da wurde er redselig und erzählte mir die Geschichte<lb/> mit dem Wilddiebe. Er war auch einmal nur von einem Jägerbur¬<lb/> schen begleitet, hier herum in den Wald gegangen, da trifft er auf<lb/> zwei Männer mit grauen Kitteln und einen Jungen, die mit Büchsen<lb/> über den Schultern herumstreichen. Ohne Verzug legt er an, und<lb/> schießt den Aelteren der Beiden nieder. Damals hauste grade in der<lb/> Umgegend der berüchtigte Grauschütz, wie ihn die Bauern nannten,<lb/> ein verwegener Geselle, der wohl drüben an der Grenze seine Woh¬<lb/> nung hatte. Der Prinz versicherte mir nun, daß es der Beschreibung<lb/> nach derselbe gewesen wäre, den seine Kugel niedergestreckt, auch ver¬<lb/> scholl seitdem der Name des Grauschützen und bis heutigen Tages hat<lb/> sich-in unsern Landen nie wieder solch ein Freibeuter sehen lassen, denn<lb/> wenn einmal ein Bauersmann hier und da ein Häschen wegpafft,<lb/> nun so drückt man ein Auge zu — denn das ist noch keine Wild¬<lb/> dieberei !"</p><lb/> <p xml:id="ID_416"> „Aber die andern Beiden?" fiel ihm Mar rasch in's Wort, „was<lb/> sagte der Prinz von den beiden andern Wildschützen?"</p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0160]
Max warf jetzt einen flüchtigen Blick auf die Doppc>>s,in^.
„Ein neuer Stütz, nicht wahr?" fragte er zerstreut. „Ihr habt
ihn wohl kürzlich gekauft? denn ich sah ihn noch nie im Hause."
„Das will ich glauben!".meinte der Alte lächelnd, „aber gekauft
habe ich ihn nicht. Se. Durchlaucht schenkte mir ihn, als er noch
Prinz war, und erzählte mir dabei, wie er einst dann eigenhändig
einen Wilddieb niedergeschossen. Da sieh nur das Wappen." Dabei
wies er auf ein silbernes Gepräge über dem Schloß. „Ich habe das
Ding" fuhr er geschwätzig fort, „immer eingeschlossen gehalten, und
weiß Gott, wie mir es einfiel, daß ich es morgen bei der Herrenjagd
tragen sollte — vielleicht erkennt der Herzog das Geschenk und den
Beschenkten wieder. Das war ein lustiger Tag, wo ich es als Beute
heimbrachte, es war in demselben Herbste, wo du einst, als ein hilf¬
loser Bursche Mitleid heischend in meine Hütte kamst. Draußen an
der Grenze hatte ich die Fährte eines Hirsches wahrgenommen, und
er war schon ein Stück in's Land hineingegangen. Flugs laufe ich
hinüber auf das Schloß, und melde es dem Prinzen. Ein ächter
Waidmann, hängt er gleich Flinte und Tasche über, und so machten
wir Beide allein uns auf den Weg, beschlichen den Zwanzigender, und
erlegten ihn glücklich. Als wir nun so auf dem Haidekraut saßen,
und der Prinz mit mir theilte, was mir deine Marie als Imbiß in
die Tasche gesteckt, da wurde er redselig und erzählte mir die Geschichte
mit dem Wilddiebe. Er war auch einmal nur von einem Jägerbur¬
schen begleitet, hier herum in den Wald gegangen, da trifft er auf
zwei Männer mit grauen Kitteln und einen Jungen, die mit Büchsen
über den Schultern herumstreichen. Ohne Verzug legt er an, und
schießt den Aelteren der Beiden nieder. Damals hauste grade in der
Umgegend der berüchtigte Grauschütz, wie ihn die Bauern nannten,
ein verwegener Geselle, der wohl drüben an der Grenze seine Woh¬
nung hatte. Der Prinz versicherte mir nun, daß es der Beschreibung
nach derselbe gewesen wäre, den seine Kugel niedergestreckt, auch ver¬
scholl seitdem der Name des Grauschützen und bis heutigen Tages hat
sich-in unsern Landen nie wieder solch ein Freibeuter sehen lassen, denn
wenn einmal ein Bauersmann hier und da ein Häschen wegpafft,
nun so drückt man ein Auge zu — denn das ist noch keine Wild¬
dieberei !"
„Aber die andern Beiden?" fiel ihm Mar rasch in's Wort, „was
sagte der Prinz von den beiden andern Wildschützen?"
Informationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.
Weitere Informationen:Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur. Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja; Nachkorrektur erfolgte automatisch.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |