Die Grenzboten. Jg. 5, 1846, II. Semester. IV. Band.und einige andere Geistliche ihm abgesagt hätten. Darauf begab man und einige andere Geistliche ihm abgesagt hätten. Darauf begab man <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0114" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/183696"/> <p xml:id="ID_315" prev="#ID_314" next="#ID_316"> und einige andere Geistliche ihm abgesagt hätten. Darauf begab man<lb/> sich zur Tafel, welche von Hrn. Laharpe mit einem langen Gebete er¬<lb/> öffnet wurde, während dessen ich Zeit hatte, den köstlich besetzten Tisch<lb/> zu mustern, wobei ich gewiß ein sehr andächtiges Gesicht gemacht habe.<lb/> Das Gespräch blieb trotz meiner anfänglichen Bemühungen, ihm eine<lb/> anoere Wendung zu geben, bei den Artikeln: Frömmigkeit, Religion,<lb/> Geistlichkeit, Kirche und dergl. stehen. Dabei hörte ich denn Vieles,<lb/> was zur Beurtheilung des Treibens der Genfer Separatisten nicht ohne<lb/> Interesse ist, und wovon ich hier das Hauptsächlichste mittheilen will.<lb/> Gleich bei der Suppe wurde mir erzählt, daß Herr Laharpe und Hr.<lb/> Se. George im Begriffe ständen, eine Reise in das südliche Frankreich<lb/> zu unternehmen, wo es ihnen und ihren Freunden gelungen sei, zahl¬<lb/> reiche Anhänger zu finden. Das Volk fange dort an, einen lie^out<lb/> an den Priestern (den katholischen nämlich) zu haben und da werde<lb/> es denn wohl gelingen, ihrem Glauben eine «Nrection plus «ohn^e-<lb/> lle^ne zu geben. Weiter erfuhr ich, daß die Hrn. Laharpe, silet<lb/> u. s. w. im Jura bei einer Arbeiterbevölkerung, die materiell, mais prin-<lb/> eiuulement ein-us le iannort ivI'iAieux sehr vernachlässigt sei, ein Ho¬<lb/> spital und eine Schule für geistlichen Unterricht eingerichtet hätten.<lb/> Die französische Negierung sei früher genöthigt gewesen, eine Unter¬<lb/> stützung für diese Anstalten zu verweigern, jetzt aber (seit 1841) gebe<lb/> sie 5000 Fro. jährlich. Ferner: ein katholischer Pfarrer sei zur evan¬<lb/> gelischen Religion übergetreten! Es kämen zwar öfters katholische Prie¬<lb/> ster angeblich in dieser Absicht nach Genf, allein man müsse sich vor<lb/> ihnen hüten, da sie meist andere Zwecke dabei hätten. Auch seien<lb/> diese eures sämmtlich unwissende, rohe Menschen; dieser aber sei aus¬<lb/> nahmsweise nlein «1'ehrt'it, et«s-r»illant und habe diesen Schritt<lb/> nur nach einem ex-unen mur et iruurotuntll gethan. Weiter hätten<lb/> Hr. A'. und seine Freunde (sie sagen immer: nous et nos amis) im<lb/> Faubourg Se. Antoine in Paris, jenem von der nonulaee In, plus<lb/> vile (d. h. von Proletariern) bewohnten Quartiere, aus welchem in<lb/> den temps rü.-Utieureux ac I-i, I^rimev alle jene zerstörenden Rotten<lb/> hervorgegangen seien, Schulen errichtet, die bereits über 800 Kinder<lb/> zählten; und die Polizeicommissäre hätten schon nach Jahresfrist<lb/> eine unendliche Besserung wahrgenommen. Als ich über diesen<lb/> schnellen Erfolg einen bescheidenen Zweifel ausdrückte, sagte Hr. Zt.:<lb/> Monsieur, e'est lit IVir^e moi'Fi<zue de I'vvkMAlle, und fügte zur wei¬<lb/> teren Erklärung noch bei, daß z. B. wenn die Eltern fluchten — hier<lb/> richtete Hr. X. seine Blicke gen Himmel — die Kinder eine tadelnde</p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0114]
und einige andere Geistliche ihm abgesagt hätten. Darauf begab man
sich zur Tafel, welche von Hrn. Laharpe mit einem langen Gebete er¬
öffnet wurde, während dessen ich Zeit hatte, den köstlich besetzten Tisch
zu mustern, wobei ich gewiß ein sehr andächtiges Gesicht gemacht habe.
Das Gespräch blieb trotz meiner anfänglichen Bemühungen, ihm eine
anoere Wendung zu geben, bei den Artikeln: Frömmigkeit, Religion,
Geistlichkeit, Kirche und dergl. stehen. Dabei hörte ich denn Vieles,
was zur Beurtheilung des Treibens der Genfer Separatisten nicht ohne
Interesse ist, und wovon ich hier das Hauptsächlichste mittheilen will.
Gleich bei der Suppe wurde mir erzählt, daß Herr Laharpe und Hr.
Se. George im Begriffe ständen, eine Reise in das südliche Frankreich
zu unternehmen, wo es ihnen und ihren Freunden gelungen sei, zahl¬
reiche Anhänger zu finden. Das Volk fange dort an, einen lie^out
an den Priestern (den katholischen nämlich) zu haben und da werde
es denn wohl gelingen, ihrem Glauben eine «Nrection plus «ohn^e-
lle^ne zu geben. Weiter erfuhr ich, daß die Hrn. Laharpe, silet
u. s. w. im Jura bei einer Arbeiterbevölkerung, die materiell, mais prin-
eiuulement ein-us le iannort ivI'iAieux sehr vernachlässigt sei, ein Ho¬
spital und eine Schule für geistlichen Unterricht eingerichtet hätten.
Die französische Negierung sei früher genöthigt gewesen, eine Unter¬
stützung für diese Anstalten zu verweigern, jetzt aber (seit 1841) gebe
sie 5000 Fro. jährlich. Ferner: ein katholischer Pfarrer sei zur evan¬
gelischen Religion übergetreten! Es kämen zwar öfters katholische Prie¬
ster angeblich in dieser Absicht nach Genf, allein man müsse sich vor
ihnen hüten, da sie meist andere Zwecke dabei hätten. Auch seien
diese eures sämmtlich unwissende, rohe Menschen; dieser aber sei aus¬
nahmsweise nlein «1'ehrt'it, et«s-r»illant und habe diesen Schritt
nur nach einem ex-unen mur et iruurotuntll gethan. Weiter hätten
Hr. A'. und seine Freunde (sie sagen immer: nous et nos amis) im
Faubourg Se. Antoine in Paris, jenem von der nonulaee In, plus
vile (d. h. von Proletariern) bewohnten Quartiere, aus welchem in
den temps rü.-Utieureux ac I-i, I^rimev alle jene zerstörenden Rotten
hervorgegangen seien, Schulen errichtet, die bereits über 800 Kinder
zählten; und die Polizeicommissäre hätten schon nach Jahresfrist
eine unendliche Besserung wahrgenommen. Als ich über diesen
schnellen Erfolg einen bescheidenen Zweifel ausdrückte, sagte Hr. Zt.:
Monsieur, e'est lit IVir^e moi'Fi<zue de I'vvkMAlle, und fügte zur wei¬
teren Erklärung noch bei, daß z. B. wenn die Eltern fluchten — hier
richtete Hr. X. seine Blicke gen Himmel — die Kinder eine tadelnde
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