Die Grenzboten. Jg. 5, 1846, I. Semester. II. Band.reichte es dem Fremden, ob es ihm etwa gehöre. Es bekannte sich "Das wird der Grescheln gehören," sagte der Fabrikant. "Geben Während er nach der Erpedition ging, bemerkte der nachschauende 2. Sobald die beiden Fremden sich entfernt hatten, trat der Fabrik¬ reichte es dem Fremden, ob es ihm etwa gehöre. Es bekannte sich „Das wird der Grescheln gehören," sagte der Fabrikant. „Geben Während er nach der Erpedition ging, bemerkte der nachschauende 2. Sobald die beiden Fremden sich entfernt hatten, trat der Fabrik¬ <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0145" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/182568"/> <p xml:id="ID_376" prev="#ID_375"> reichte es dem Fremden, ob es ihm etwa gehöre. Es bekannte sich<lb/> aber kein Eigenthümer dazu.</p><lb/> <p xml:id="ID_377"> „Das wird der Grescheln gehören," sagte der Fabrikant. „Geben<lb/> Sie doch einmal her." — „Wollen wir's nicht aufbrechen?" meinte<lb/> die Pastorstochter. „Da erfahren wir's gleich." — „Es muß wohl<lb/> auf der Postanstalt abgegeben werden, bis sich der Eigenthümer legi-<lb/> timirt," versetzte der Fremde ernsthaft. „Ich werde das besorgen."</p><lb/> <p xml:id="ID_378"> Während er nach der Erpedition ging, bemerkte der nachschauende<lb/> Masser, daß ein alter Herr im Reisemantel sehr eilig daher kam, wel¬<lb/> chem der Fremde sofort entgegen ging. Beide begrüßten sich herzlich<lb/> und traten dann in das Haus, welches sie jedoch, nachdem der Rei¬<lb/> sende das. gefundene Päckchen abgegeben hatte, mit einander wieder<lb/> verließen, um nach dem Gasthofe des Städtchens zu gehen. Dort war<lb/> der alte Herr, wie des Pfarrers Tochter noch an demselben Nachmit¬<lb/> tage erfuhr, gestern mit Ertrapost angekommen, die beiden Fremden<lb/> hatten zusammen gefrühstückt, worauf der alte mit Ertrapost weiter<lb/> gefahren, der Jüngere jedoch zu Fuß nach dem gräflichen Schlosse<lb/> gewandert war, das mit seinem, den Kleinstädtern verschlossenen, schö¬<lb/> nen Parke unweit der Stadt lag.</p><lb/> </div> <div n="2"> <head> 2.</head><lb/> <p xml:id="ID_379" next="#ID_380"> Sobald die beiden Fremden sich entfernt hatten, trat der Fabrik¬<lb/> herr in die Expedition des Postamtes. „Herr Secretär," sagte er, „es<lb/> hat sich ein kleines Packet im Wagen gefunden, das bei Ihnen abge¬<lb/> geben worden ist." — „Ja, Herr Masser," antwortete der Beamte.<lb/> „Es soll wahrscheinlich einer Frau gehören, die -unterwegs den Wagen<lb/> verlassen hat. Ich habe es in Verwahrung nehmen und nochmals<lb/> versiegeln müssen. Gehört es aber Ihnen, so steht es gleich zu Dien¬<lb/> sten." — „Ich glaube ganz bestimmt," sagte der Fabrikant. „Mir fehlt<lb/> es erst jetzt — ich dachte, ich hätte es gut verwahrt und achtete gar<lb/> nicht darauf, als von dem gefundenen Dinge gesprochen wurde." —<lb/> „Der Inhalt aber — ?" fragte der Beamte. „Sie wissen, es ist nur<lb/> der Form wegen, ich setze durchaus keinen Zweifel in Ihre Angabe."<lb/> — „Freilich, Herr Postsecretär, versteht sich," sagte Masser. „Sie ken¬<lb/> nen mich zwar und werden mir nicht zutrauen" — „I Gott bewahre,<lb/> Herr Masser!" sagte der Secretär und langte schon nach dem Päck¬<lb/> chen. — „Nein, mein Herr Postsecretär, Alles muß seine Ordnung<lb/> haben," versetzte der Fabrikant. „Lassen Sie uns nachsehen. Ich hatte<lb/> ein Schächtelchen mit Brustbonbons, ein Paar Eisenrechnungen und,</p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0145]
reichte es dem Fremden, ob es ihm etwa gehöre. Es bekannte sich
aber kein Eigenthümer dazu.
„Das wird der Grescheln gehören," sagte der Fabrikant. „Geben
Sie doch einmal her." — „Wollen wir's nicht aufbrechen?" meinte
die Pastorstochter. „Da erfahren wir's gleich." — „Es muß wohl
auf der Postanstalt abgegeben werden, bis sich der Eigenthümer legi-
timirt," versetzte der Fremde ernsthaft. „Ich werde das besorgen."
Während er nach der Erpedition ging, bemerkte der nachschauende
Masser, daß ein alter Herr im Reisemantel sehr eilig daher kam, wel¬
chem der Fremde sofort entgegen ging. Beide begrüßten sich herzlich
und traten dann in das Haus, welches sie jedoch, nachdem der Rei¬
sende das. gefundene Päckchen abgegeben hatte, mit einander wieder
verließen, um nach dem Gasthofe des Städtchens zu gehen. Dort war
der alte Herr, wie des Pfarrers Tochter noch an demselben Nachmit¬
tage erfuhr, gestern mit Ertrapost angekommen, die beiden Fremden
hatten zusammen gefrühstückt, worauf der alte mit Ertrapost weiter
gefahren, der Jüngere jedoch zu Fuß nach dem gräflichen Schlosse
gewandert war, das mit seinem, den Kleinstädtern verschlossenen, schö¬
nen Parke unweit der Stadt lag.
2.
Sobald die beiden Fremden sich entfernt hatten, trat der Fabrik¬
herr in die Expedition des Postamtes. „Herr Secretär," sagte er, „es
hat sich ein kleines Packet im Wagen gefunden, das bei Ihnen abge¬
geben worden ist." — „Ja, Herr Masser," antwortete der Beamte.
„Es soll wahrscheinlich einer Frau gehören, die -unterwegs den Wagen
verlassen hat. Ich habe es in Verwahrung nehmen und nochmals
versiegeln müssen. Gehört es aber Ihnen, so steht es gleich zu Dien¬
sten." — „Ich glaube ganz bestimmt," sagte der Fabrikant. „Mir fehlt
es erst jetzt — ich dachte, ich hätte es gut verwahrt und achtete gar
nicht darauf, als von dem gefundenen Dinge gesprochen wurde." —
„Der Inhalt aber — ?" fragte der Beamte. „Sie wissen, es ist nur
der Form wegen, ich setze durchaus keinen Zweifel in Ihre Angabe."
— „Freilich, Herr Postsecretär, versteht sich," sagte Masser. „Sie ken¬
nen mich zwar und werden mir nicht zutrauen" — „I Gott bewahre,
Herr Masser!" sagte der Secretär und langte schon nach dem Päck¬
chen. — „Nein, mein Herr Postsecretär, Alles muß seine Ordnung
haben," versetzte der Fabrikant. „Lassen Sie uns nachsehen. Ich hatte
ein Schächtelchen mit Brustbonbons, ein Paar Eisenrechnungen und,
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