Die Grenzboten. Jg. 5, 1846, I. Semester. II. Band.theils durch Concession, theils verfassungsgemäß, Unadeligen eigen¬ So werden die unadeligen Gutsbesitzer die Kosten jener ver¬ Erklärlich ist eS also, daß natürliches Rechtsgefühl -- nicht Die Gleichstellung des Steuerprocentes der Dominicalsteuer, theils durch Concession, theils verfassungsgemäß, Unadeligen eigen¬ So werden die unadeligen Gutsbesitzer die Kosten jener ver¬ Erklärlich ist eS also, daß natürliches Rechtsgefühl — nicht Die Gleichstellung des Steuerprocentes der Dominicalsteuer, <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0014" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/182437"/> <p xml:id="ID_27" prev="#ID_26"> theils durch Concession, theils verfassungsgemäß, Unadeligen eigen¬<lb/> thümlich gehört, welche in der Ständeversammlung aller Vertretung<lb/> entbehren, und ruhig abwarten müssen welche Zahlungen die Herrn<lb/> Stände zu Votiren belieben, um dann bloß aus dem Steuerscheine,<lb/> der Ziffer nach, zu erfahren, welcher Antheil der ständischen Gro߬<lb/> mut!) sie trifft.</p><lb/> <p xml:id="ID_28"> So werden die unadeligen Gutsbesitzer die Kosten jener ver¬<lb/> unglückten Deputation, sie mögen nun 12,000 si. oder richtiger<lb/> 10,000 si. C.-M. betragen, nach dem Dominica! — nicht Decimal<lb/> — Steuergulden mitzuzahlen haben, während die Herren Deputir-<lb/> ten das Neisevergnügen billig allein bezahlen sollten, so müssen diese<lb/> bürgerlichen Gutsbesitzer, ungefragt wie ungehört, nach ihrem Steuer¬<lb/> gulden Großmuth üben, müssen Quaimonumente errichten, wie<lb/> das die Herren der Ständeversammlung eben zu diktiren belie¬<lb/> ben, deren mancher keine Hufe Land besitzt, daher.ein großmüthiges<lb/> Votum ihm eben nicht schwer fällt.</p><lb/> <p xml:id="ID_29"> Erklärlich ist eS also, daß natürliches Rechtsgefühl — nicht<lb/> Neid« und Mißgunst — einer solchen Versammlung die Sympa¬<lb/> thien abwenden muß, die allein den Adel repräsentirt, unwillkühr-<lb/> lich also alles vom aristokratischen Standpunkte beurtheilt. Die<lb/> volksbeglückenden Anträge, welche jene Mittheilung in Ur. 9. so rüh¬<lb/> mend bespricht, müssen uns an das von Herzog Richmond empfoh¬<lb/> lene currz'-iwvvlLl- erinnern, denn von bloßen Anträgen solcher Art,<lb/> wird das Volk nicht fett. Während die Herren Stände — der<lb/> Regierungsgenchmigung im Voraus gewiß — immerhin kräftig<lb/> auf die Volksprospentät einwirken könnten, in einer Sphäre die<lb/> ihrem freien Beschlusse anheim gestellt bleibt, wogegen jene gerühm¬<lb/> ten Anträge nur lokale Desiderien und Ansichten bilden, deren<lb/> Grundhaltigkett noch problematisch bleibt, zumal mancher Antrag<lb/> nur gemacht ward, um sich an der Beamtenschaft zu reiben.</p><lb/> <p xml:id="ID_30" next="#ID_31"> Die Gleichstellung des Steuerprocentes der Dominicalsteuer,<lb/> mit der, weit drückenden Austicalsteuer, ein Volksbeglückender Vor¬<lb/> schlag zur allgemeinenAblösungderFrohncn, würde der<lb/> Regierung höchst willkommen sein, würde radikale Heilung der Volks¬<lb/> beschwerung zur Folge haben, und die verhältnißmäßig kleinen<lb/> Nachtheile der Lotterie um Millionen überwiegen, doch so weit<lb/> gehet die philanthropische Richtung der Ständeversammlung nicht;</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0014]
theils durch Concession, theils verfassungsgemäß, Unadeligen eigen¬
thümlich gehört, welche in der Ständeversammlung aller Vertretung
entbehren, und ruhig abwarten müssen welche Zahlungen die Herrn
Stände zu Votiren belieben, um dann bloß aus dem Steuerscheine,
der Ziffer nach, zu erfahren, welcher Antheil der ständischen Gro߬
mut!) sie trifft.
So werden die unadeligen Gutsbesitzer die Kosten jener ver¬
unglückten Deputation, sie mögen nun 12,000 si. oder richtiger
10,000 si. C.-M. betragen, nach dem Dominica! — nicht Decimal
— Steuergulden mitzuzahlen haben, während die Herren Deputir-
ten das Neisevergnügen billig allein bezahlen sollten, so müssen diese
bürgerlichen Gutsbesitzer, ungefragt wie ungehört, nach ihrem Steuer¬
gulden Großmuth üben, müssen Quaimonumente errichten, wie
das die Herren der Ständeversammlung eben zu diktiren belie¬
ben, deren mancher keine Hufe Land besitzt, daher.ein großmüthiges
Votum ihm eben nicht schwer fällt.
Erklärlich ist eS also, daß natürliches Rechtsgefühl — nicht
Neid« und Mißgunst — einer solchen Versammlung die Sympa¬
thien abwenden muß, die allein den Adel repräsentirt, unwillkühr-
lich also alles vom aristokratischen Standpunkte beurtheilt. Die
volksbeglückenden Anträge, welche jene Mittheilung in Ur. 9. so rüh¬
mend bespricht, müssen uns an das von Herzog Richmond empfoh¬
lene currz'-iwvvlLl- erinnern, denn von bloßen Anträgen solcher Art,
wird das Volk nicht fett. Während die Herren Stände — der
Regierungsgenchmigung im Voraus gewiß — immerhin kräftig
auf die Volksprospentät einwirken könnten, in einer Sphäre die
ihrem freien Beschlusse anheim gestellt bleibt, wogegen jene gerühm¬
ten Anträge nur lokale Desiderien und Ansichten bilden, deren
Grundhaltigkett noch problematisch bleibt, zumal mancher Antrag
nur gemacht ward, um sich an der Beamtenschaft zu reiben.
Die Gleichstellung des Steuerprocentes der Dominicalsteuer,
mit der, weit drückenden Austicalsteuer, ein Volksbeglückender Vor¬
schlag zur allgemeinenAblösungderFrohncn, würde der
Regierung höchst willkommen sein, würde radikale Heilung der Volks¬
beschwerung zur Folge haben, und die verhältnißmäßig kleinen
Nachtheile der Lotterie um Millionen überwiegen, doch so weit
gehet die philanthropische Richtung der Ständeversammlung nicht;
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