Die Grenzboten. Jg. 5, 1846, I. Semester. II. Band.an die eines Blasius, eines Koch, eines Pöppig, Beer, Orlich, Fall- an die eines Blasius, eines Koch, eines Pöppig, Beer, Orlich, Fall- <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0131" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/182554"/> <p xml:id="ID_339" prev="#ID_338" next="#ID_340"> an die eines Blasius, eines Koch, eines Pöppig, Beer, Orlich, Fall-<lb/> merayer (denn auch die Untersuchungen über die Stammvermischungen<lb/> der Völker fallen ja in ihren Resultaten zu einem Theile mit den<lb/> naturhistorischen zusammen) u. s. w. erinnern. Unter den Werken aus<lb/> neuester Zeit, welche von wissenschaftlichen Reisenden allgemein in in¬<lb/> teressanter Fassung und Färbung, doch unter fortdauernder Berück¬<lb/> sichtigung der ernstesten naturwissenschaftlichen Studien herausgegeben<lb/> wurden, heben sich zwei besonders hervor. „Peru" Reiseskizzen von<lb/> I. I. von Tschudi (Ir Band) ist der Titel des einen; „Reise nach<lb/> Java und Ausflüge nach den Inseln Madura und Se. Helena" von<lb/> Eduard Selverg, heißt das andere. In der wissenschaftlichen Welt<lb/> bedürfte allerdings ein Werk, welches Tschudi's Namen tragt, wohl<lb/> kaum mehr einer Empfehlung; aber wir waren bisher gewohnt, die<lb/> Gelehrten sich im nicht strengwissenschaftlichen Schriftthum so wenig<lb/> ansprechend bewegen zu sehen, basi ein allgemeiner Ueberblick über die<lb/> hier gelieferte Arbeit, eben weil diese davon das Gegentheil offenbart,<lb/> nicht ganz nutzlos erscheinen mag. Mit der Schilderung der See¬<lb/> fahrt von Havre nach der Küste von Chile beginnt das Buch. In<lb/> frischen und anmuthigen Farben zeichnen sich aus die Erlebnisse der<lb/> 99tägigen Reise und die folgenden Abschnitte sind dann zunächst der<lb/> Schilderung des äußerlichen Lebens auf der Insel Chiloe gewidmet.<lb/> Hierauf gelangen wir nach Valparaiso, dessen Umgebungen abermals<lb/> Gelegenheit zu höchst interessanten Bemerkungen geben, welche in ihren<lb/> Ergebnissen mit denen Pöppigs zusammenstimmen, obschon sie auf<lb/> anderm Wege dazu gelangen. Endlich erreicht man das Ziel der Reise,<lb/> die Küste von Peru. Hier, wie früher, die frischesten und anmuthig¬<lb/> sten Schilderungen, durchflochten mit naturhistorischen Notizen, zu<lb/> denen in weiterem Sinne natürlich auch die topographischen und eth¬<lb/> nographischen Erörterungen gerechnet werden müssen. Lima, Peru's<lb/> Hauptstadt, ist der eigentliche Schwerpunkt dieses ersten Bandes. Die<lb/> älteste, größte und interessanteste Stadt an der Westküste Südamerika's,<lb/> ist sie in ihrem raschen Emporwuchern, in der Blüthe ihrer Geschichte,<lb/> in ihrer politischen Bedeutung, in den schroffen Gegensätzen des raffi-<lb/> nirtesten Luxus und des unermeßlichen Elends ihrer Bewohner, auch<lb/> recht eigentlich die Repräsentantin der meisten von den Spaniern ge¬<lb/> gründeten Kolonialstadte dieser Lande. Dem Dasein aller fehlt der<lb/> innere moralische Kern und so siel Lima seinem Geschick anheim, wie<lb/> die übrigen, welche „den Tropengewächsen vergleichbar, in üppigster<lb/> Fülle wuchernd, aufblühten, bald, ihrer eignen Haltlosigkeit erliegend,<lb/> einem schleichenden Siechthum verfielen." Längs der Küste gelangen<lb/> wir später ander Hand des Verfassers nach dem südlichen von Lima<lb/> gelegenen Theile des Landes, nach Ehilca, Ica, Botijas, Salaman-<lb/> queja u. s. w. Niemals ist die wissenschaftliche Betrachtung der Um¬<lb/> gebungen vergessen, trotzdem drängt sie sich niemals selbst für den nicht</p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0131]
an die eines Blasius, eines Koch, eines Pöppig, Beer, Orlich, Fall-
merayer (denn auch die Untersuchungen über die Stammvermischungen
der Völker fallen ja in ihren Resultaten zu einem Theile mit den
naturhistorischen zusammen) u. s. w. erinnern. Unter den Werken aus
neuester Zeit, welche von wissenschaftlichen Reisenden allgemein in in¬
teressanter Fassung und Färbung, doch unter fortdauernder Berück¬
sichtigung der ernstesten naturwissenschaftlichen Studien herausgegeben
wurden, heben sich zwei besonders hervor. „Peru" Reiseskizzen von
I. I. von Tschudi (Ir Band) ist der Titel des einen; „Reise nach
Java und Ausflüge nach den Inseln Madura und Se. Helena" von
Eduard Selverg, heißt das andere. In der wissenschaftlichen Welt
bedürfte allerdings ein Werk, welches Tschudi's Namen tragt, wohl
kaum mehr einer Empfehlung; aber wir waren bisher gewohnt, die
Gelehrten sich im nicht strengwissenschaftlichen Schriftthum so wenig
ansprechend bewegen zu sehen, basi ein allgemeiner Ueberblick über die
hier gelieferte Arbeit, eben weil diese davon das Gegentheil offenbart,
nicht ganz nutzlos erscheinen mag. Mit der Schilderung der See¬
fahrt von Havre nach der Küste von Chile beginnt das Buch. In
frischen und anmuthigen Farben zeichnen sich aus die Erlebnisse der
99tägigen Reise und die folgenden Abschnitte sind dann zunächst der
Schilderung des äußerlichen Lebens auf der Insel Chiloe gewidmet.
Hierauf gelangen wir nach Valparaiso, dessen Umgebungen abermals
Gelegenheit zu höchst interessanten Bemerkungen geben, welche in ihren
Ergebnissen mit denen Pöppigs zusammenstimmen, obschon sie auf
anderm Wege dazu gelangen. Endlich erreicht man das Ziel der Reise,
die Küste von Peru. Hier, wie früher, die frischesten und anmuthig¬
sten Schilderungen, durchflochten mit naturhistorischen Notizen, zu
denen in weiterem Sinne natürlich auch die topographischen und eth¬
nographischen Erörterungen gerechnet werden müssen. Lima, Peru's
Hauptstadt, ist der eigentliche Schwerpunkt dieses ersten Bandes. Die
älteste, größte und interessanteste Stadt an der Westküste Südamerika's,
ist sie in ihrem raschen Emporwuchern, in der Blüthe ihrer Geschichte,
in ihrer politischen Bedeutung, in den schroffen Gegensätzen des raffi-
nirtesten Luxus und des unermeßlichen Elends ihrer Bewohner, auch
recht eigentlich die Repräsentantin der meisten von den Spaniern ge¬
gründeten Kolonialstadte dieser Lande. Dem Dasein aller fehlt der
innere moralische Kern und so siel Lima seinem Geschick anheim, wie
die übrigen, welche „den Tropengewächsen vergleichbar, in üppigster
Fülle wuchernd, aufblühten, bald, ihrer eignen Haltlosigkeit erliegend,
einem schleichenden Siechthum verfielen." Längs der Küste gelangen
wir später ander Hand des Verfassers nach dem südlichen von Lima
gelegenen Theile des Landes, nach Ehilca, Ica, Botijas, Salaman-
queja u. s. w. Niemals ist die wissenschaftliche Betrachtung der Um¬
gebungen vergessen, trotzdem drängt sie sich niemals selbst für den nicht
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