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Die Grenzboten. Jg. 5, 1846, II. Semester. III. Band.

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"zu machen, aber keinen Kkt'enlum snspvnLivnm zur
"Folge haben sollen."

"3. Alles, was bisher postulirt ward, wird auch
"künftig postulirt werden, in dringenden Fällen aber und Kriegs-
"zeiten kann nicht gestattet werden, in die ein^vstw .-in ? einzugehen, des-
"sen ungeachtet bleibet jedoch denStänden die ^"ilizstia "jun
"in o"in, oder eigentlich die Reparation der Lieferungen und übrigen
"außerordentlichen Anlagen ohnehin unbenommen."

Nachdem sich der König die Zusammenberufung zu Landtagen
vorenthält und diese dem Oberstburggrafen oder im Abgange desselben
dem obersten Landesoffiziere gegen Einholung der allerhöchsten Bewil¬
ligung gestattet, folgen mehrere Organisationsvorschristen. Der 14.
Punkt enthält noch die Bestimmung: "die im Landtage entworfenen
"Berichte können durch das Gubernium, auch unmittelbar und
,,grad em an Se. Majestät eingeschickt werden."

"Auch können die ständischen Deputaten, wenn sie ordnungsmäßig
"gewählt sind, ohne vorläufige E rlaubniß beim Gubernium
"oder anders wo anzusuchen, mit ständischen und nicht ständischen Pri-
"vatansuchen oder Begehren an Se. Maj. abgeschickt werden." :c.

Dieses Alles jedoch war kein hinlänglich mächtiger Hebel unserer
Stände zur Aeußerung eines Selbstbewußtseins, einer Lebenskraft, ja
ich möchte sagen, einer hierdurch erkennbaren, thätigen Vaterlandsliebe
anzueifern. Ohnehin genug gebeugt durch manche namhafte Verluste
in Folge der langwierigen und verheerenden Kriege, gewohnt die Land¬
tage und die ständischen Versammlungen als bloße Förmlichkeiten zu
behandeln, wagte auch unter der Regierung des Kaisers Franz I.
kaum einer der Landstände ein freieres Wort über die zahlreichen Be¬
dürfnisse seines Vaterlandes, und grade, wo eine besonnene Theilnahme
an öffentlichen Angelegenheiten unserer billigen Regierung hätte will¬
kommen sein müssen, grade dort besorgte so Mancher die imaginir-
ten Ansprüche auf Ehren und Auszeichnungen zu verlieren, und ver¬
gaß über eigener Eitelkeit die Wohlfahrt seiner hilfsbedürftigen Mit¬
brüder.

Erst die neueste Zeit dürfte vielleicht als die eines hoffnungswür¬
digen Erwachens bezeichnet werden, eines Erwachens, das ein jeder un¬
parteiische Beurtheiler der vorliegenden Leistungen, jeder Freund des
Vaterlandes als Symptom eines künftigen, größeren Wirkens freu¬
dig begrüßen wird. Während in den Mittelklassen das rege gewor¬
dene Nationalgefühl manche gehemmte Kraft ihrer Fessel entbindet,


„zu machen, aber keinen Kkt'enlum snspvnLivnm zur
„Folge haben sollen."

„3. Alles, was bisher postulirt ward, wird auch
„künftig postulirt werden, in dringenden Fällen aber und Kriegs-
„zeiten kann nicht gestattet werden, in die ein^vstw .-in ? einzugehen, des-
„sen ungeachtet bleibet jedoch denStänden die ^»ilizstia «jun
„in o«in, oder eigentlich die Reparation der Lieferungen und übrigen
„außerordentlichen Anlagen ohnehin unbenommen."

Nachdem sich der König die Zusammenberufung zu Landtagen
vorenthält und diese dem Oberstburggrafen oder im Abgange desselben
dem obersten Landesoffiziere gegen Einholung der allerhöchsten Bewil¬
ligung gestattet, folgen mehrere Organisationsvorschristen. Der 14.
Punkt enthält noch die Bestimmung: „die im Landtage entworfenen
„Berichte können durch das Gubernium, auch unmittelbar und
,,grad em an Se. Majestät eingeschickt werden."

„Auch können die ständischen Deputaten, wenn sie ordnungsmäßig
„gewählt sind, ohne vorläufige E rlaubniß beim Gubernium
„oder anders wo anzusuchen, mit ständischen und nicht ständischen Pri-
„vatansuchen oder Begehren an Se. Maj. abgeschickt werden." :c.

Dieses Alles jedoch war kein hinlänglich mächtiger Hebel unserer
Stände zur Aeußerung eines Selbstbewußtseins, einer Lebenskraft, ja
ich möchte sagen, einer hierdurch erkennbaren, thätigen Vaterlandsliebe
anzueifern. Ohnehin genug gebeugt durch manche namhafte Verluste
in Folge der langwierigen und verheerenden Kriege, gewohnt die Land¬
tage und die ständischen Versammlungen als bloße Förmlichkeiten zu
behandeln, wagte auch unter der Regierung des Kaisers Franz I.
kaum einer der Landstände ein freieres Wort über die zahlreichen Be¬
dürfnisse seines Vaterlandes, und grade, wo eine besonnene Theilnahme
an öffentlichen Angelegenheiten unserer billigen Regierung hätte will¬
kommen sein müssen, grade dort besorgte so Mancher die imaginir-
ten Ansprüche auf Ehren und Auszeichnungen zu verlieren, und ver¬
gaß über eigener Eitelkeit die Wohlfahrt seiner hilfsbedürftigen Mit¬
brüder.

Erst die neueste Zeit dürfte vielleicht als die eines hoffnungswür¬
digen Erwachens bezeichnet werden, eines Erwachens, das ein jeder un¬
parteiische Beurtheiler der vorliegenden Leistungen, jeder Freund des
Vaterlandes als Symptom eines künftigen, größeren Wirkens freu¬
dig begrüßen wird. Während in den Mittelklassen das rege gewor¬
dene Nationalgefühl manche gehemmte Kraft ihrer Fessel entbindet,


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 5, 1846, II. Semester. III. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341550_183020/81>, abgerufen am 24.07.2024.