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Die Grenzboten. Jg. 5, 1846, II. Semester. III. Band.

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Kantsteinen der Trottoirs zu auslaufen und dort dicht unter der Stra¬
ßenoberfläche in einem eisernen Kasten ausmünden. Zweignoth-
Pfosten dagegen werden an den Zweigleitungen in solchen Entfernun¬
gen angebracht, daß durch beide Arten der Nothpfosten in allen Stra¬
ßen das zum Feuerlöschen, Spülen, Neinigen u. s. w. erforderliche
Wasser in hinreichender Menge stets vorhanden ist und auf je 130
Fuß Entfernung aus Oeffnungen von 3 Zoll Weite, bis auf fast 1,00
Fuß Höhe über dem Straßenpflaster, mittelst angeschrobener Leder¬
schläuche mit Metallmundstücken von I bis 2 Zoll Weite getrieben
werden kann.

Solcher Noth Pfosten wird die ganze Stadt innerhalb der
Wälle 1355 enthalten. Auch im Innern von öffentlichen und Privat¬
gebäuden werden dergleichen angebracht, obgleich auch schon die in
denselben befindlichen Privatröhren ähnliche Dienste zu leisten im Stande
sind, namentlich wenn die sehr wünschenswerthe Einrichtung großer in
den obern Etagen jeden Hauses angelegter Wasserbehälter allgemeiner
geworden ist.""

Gleichfalls werden "Spülschosse mit, von den "Hauptleitungen
in die siete gehenden Ausmündungen, anzubringen beabsichtigt. Die¬
selben haben sich als zweckmäßig zum Wegspülen der, in den Senkun¬
gen der "Hauptleitungen" etwa im Laufe der Zeit, sich ablagernden
Stoffe bewährt. Außerdem kommen "Luftentweichungöventile" an allen
den hoch liegenden Theilen der "Hauptleitungen" wo sonst die Luft,
zur Beeinträchtigung des Wasserlaufs durch die Leitungen, sich anhäu¬
fen konnte.

Die gesammten Anlagekosten dieser etwa 190,000 Fuß oder 7
deutsche Meilen langen Röhrenleitungen, sind für die Stadt innerhalb
der Wälle zu 671,000 Rthlr. Cour.; die jährlichen Durchschnittsaus,
gaben für Unterhaltung und Betrieb zu 21,012 Rthlr. berechnet.
Dabei ist der Bedarf für jedes Haus auf täglich 60 Eimer (3 Orhoft
oder 30 Kubikfuß) angeschlagen. Da nun hiernach 9700 Häuser mit
291,000 Kubikfuß Wasser täglich, oder 106,215,000 Kubikfuß jährlich,
zu versorgen sein werden; so stellen die durchschnittlichen Selbst¬
kosten für jeden Kubikfuß oder 2 Eimer Wasser sich auf
^ Silberpfenning, und, falls man die Zinsen des Anlagecapitals
zu 4 o mit in Rechnung bringt, auf etwa H Silberpfenning: für jedes
Haus also jährlich auf 5 Rthlr. Cour., und für jeden Kopf der Be¬
völkerung auf 11 bis 12 Sgr. jährlich. Wahrlich eine höchst geringe
Ausgabe für so viele Vortheile!


Kantsteinen der Trottoirs zu auslaufen und dort dicht unter der Stra¬
ßenoberfläche in einem eisernen Kasten ausmünden. Zweignoth-
Pfosten dagegen werden an den Zweigleitungen in solchen Entfernun¬
gen angebracht, daß durch beide Arten der Nothpfosten in allen Stra¬
ßen das zum Feuerlöschen, Spülen, Neinigen u. s. w. erforderliche
Wasser in hinreichender Menge stets vorhanden ist und auf je 130
Fuß Entfernung aus Oeffnungen von 3 Zoll Weite, bis auf fast 1,00
Fuß Höhe über dem Straßenpflaster, mittelst angeschrobener Leder¬
schläuche mit Metallmundstücken von I bis 2 Zoll Weite getrieben
werden kann.

Solcher Noth Pfosten wird die ganze Stadt innerhalb der
Wälle 1355 enthalten. Auch im Innern von öffentlichen und Privat¬
gebäuden werden dergleichen angebracht, obgleich auch schon die in
denselben befindlichen Privatröhren ähnliche Dienste zu leisten im Stande
sind, namentlich wenn die sehr wünschenswerthe Einrichtung großer in
den obern Etagen jeden Hauses angelegter Wasserbehälter allgemeiner
geworden ist.""

Gleichfalls werden „Spülschosse mit, von den „Hauptleitungen
in die siete gehenden Ausmündungen, anzubringen beabsichtigt. Die¬
selben haben sich als zweckmäßig zum Wegspülen der, in den Senkun¬
gen der „Hauptleitungen" etwa im Laufe der Zeit, sich ablagernden
Stoffe bewährt. Außerdem kommen „Luftentweichungöventile" an allen
den hoch liegenden Theilen der „Hauptleitungen" wo sonst die Luft,
zur Beeinträchtigung des Wasserlaufs durch die Leitungen, sich anhäu¬
fen konnte.

Die gesammten Anlagekosten dieser etwa 190,000 Fuß oder 7
deutsche Meilen langen Röhrenleitungen, sind für die Stadt innerhalb
der Wälle zu 671,000 Rthlr. Cour.; die jährlichen Durchschnittsaus,
gaben für Unterhaltung und Betrieb zu 21,012 Rthlr. berechnet.
Dabei ist der Bedarf für jedes Haus auf täglich 60 Eimer (3 Orhoft
oder 30 Kubikfuß) angeschlagen. Da nun hiernach 9700 Häuser mit
291,000 Kubikfuß Wasser täglich, oder 106,215,000 Kubikfuß jährlich,
zu versorgen sein werden; so stellen die durchschnittlichen Selbst¬
kosten für jeden Kubikfuß oder 2 Eimer Wasser sich auf
^ Silberpfenning, und, falls man die Zinsen des Anlagecapitals
zu 4 o mit in Rechnung bringt, auf etwa H Silberpfenning: für jedes
Haus also jährlich auf 5 Rthlr. Cour., und für jeden Kopf der Be¬
völkerung auf 11 bis 12 Sgr. jährlich. Wahrlich eine höchst geringe
Ausgabe für so viele Vortheile!


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[0060] Kantsteinen der Trottoirs zu auslaufen und dort dicht unter der Stra¬ ßenoberfläche in einem eisernen Kasten ausmünden. Zweignoth- Pfosten dagegen werden an den Zweigleitungen in solchen Entfernun¬ gen angebracht, daß durch beide Arten der Nothpfosten in allen Stra¬ ßen das zum Feuerlöschen, Spülen, Neinigen u. s. w. erforderliche Wasser in hinreichender Menge stets vorhanden ist und auf je 130 Fuß Entfernung aus Oeffnungen von 3 Zoll Weite, bis auf fast 1,00 Fuß Höhe über dem Straßenpflaster, mittelst angeschrobener Leder¬ schläuche mit Metallmundstücken von I bis 2 Zoll Weite getrieben werden kann. Solcher Noth Pfosten wird die ganze Stadt innerhalb der Wälle 1355 enthalten. Auch im Innern von öffentlichen und Privat¬ gebäuden werden dergleichen angebracht, obgleich auch schon die in denselben befindlichen Privatröhren ähnliche Dienste zu leisten im Stande sind, namentlich wenn die sehr wünschenswerthe Einrichtung großer in den obern Etagen jeden Hauses angelegter Wasserbehälter allgemeiner geworden ist."" Gleichfalls werden „Spülschosse mit, von den „Hauptleitungen in die siete gehenden Ausmündungen, anzubringen beabsichtigt. Die¬ selben haben sich als zweckmäßig zum Wegspülen der, in den Senkun¬ gen der „Hauptleitungen" etwa im Laufe der Zeit, sich ablagernden Stoffe bewährt. Außerdem kommen „Luftentweichungöventile" an allen den hoch liegenden Theilen der „Hauptleitungen" wo sonst die Luft, zur Beeinträchtigung des Wasserlaufs durch die Leitungen, sich anhäu¬ fen konnte. Die gesammten Anlagekosten dieser etwa 190,000 Fuß oder 7 deutsche Meilen langen Röhrenleitungen, sind für die Stadt innerhalb der Wälle zu 671,000 Rthlr. Cour.; die jährlichen Durchschnittsaus, gaben für Unterhaltung und Betrieb zu 21,012 Rthlr. berechnet. Dabei ist der Bedarf für jedes Haus auf täglich 60 Eimer (3 Orhoft oder 30 Kubikfuß) angeschlagen. Da nun hiernach 9700 Häuser mit 291,000 Kubikfuß Wasser täglich, oder 106,215,000 Kubikfuß jährlich, zu versorgen sein werden; so stellen die durchschnittlichen Selbst¬ kosten für jeden Kubikfuß oder 2 Eimer Wasser sich auf ^ Silberpfenning, und, falls man die Zinsen des Anlagecapitals zu 4 o mit in Rechnung bringt, auf etwa H Silberpfenning: für jedes Haus also jährlich auf 5 Rthlr. Cour., und für jeden Kopf der Be¬ völkerung auf 11 bis 12 Sgr. jährlich. Wahrlich eine höchst geringe Ausgabe für so viele Vortheile!

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 5, 1846, II. Semester. III. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341550_183020/60>, abgerufen am 04.07.2024.