Die Grenzboten. Jg. 5, 1846, II. Semester. III. Band.welche allein den Leitern eine Möglichkeit und Dauer für solche Ver¬ Wir werden im Verlaufe sehen, daß gerade ein Theil dieser Das Conn" erhielt den Auftrag, die zweite Versammlung für Diese herbe Erfahrung spaltete zum ersten Male das Comitv, in¬ welche allein den Leitern eine Möglichkeit und Dauer für solche Ver¬ Wir werden im Verlaufe sehen, daß gerade ein Theil dieser Das Conn« erhielt den Auftrag, die zweite Versammlung für Diese herbe Erfahrung spaltete zum ersten Male das Comitv, in¬ <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0522" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/183543"/> <p xml:id="ID_1540" prev="#ID_1539"> welche allein den Leitern eine Möglichkeit und Dauer für solche Ver¬<lb/> sammlungen in sich zu schließen schienen, ward als nichtig und ver¬<lb/> werflich bezeichnet.</p><lb/> <p xml:id="ID_1541"> Wir werden im Verlaufe sehen, daß gerade ein Theil dieser<lb/> also Aburtheilenden auf fernere Abhaltung der Versammlungen drang.</p><lb/> <p xml:id="ID_1542"> Das Conn« erhielt den Auftrag, die zweite Versammlung für<lb/> den Herbst 1846 in Stuttgart einzuleiten. Da anderthalb Jahre<lb/> Zeit dazwischen lagen, so wollte es nicht sofort zum Werke treiben,<lb/> damit erst die Kenntniß von der ersten Versammlung sich überallhin<lb/> verbreite, und damit nicht eine Thätigkeit ans gar zu lange Zeit vor¬<lb/> aus eintrete und dann wenn es zur Sache selbst kommen sollte, das<lb/> Interesse und die Frische dafür abgenutzt sei. Das dauerte aber Herrn<lb/> Franz Dingelstedt, der sich für die in Stuttgart zu erwählende Com¬<lb/> mission unumgänglich glaubte, zu lange, und er erließ auf eignen<lb/> Hand, obschon er ganz wohl unterrichtet war von den Vorgängen in<lb/> Leipzig, eine Aufforderung zu einer Schriftsteller-Versammlung in<lb/> Stuttgart. Dadurch wurde die Angelegenheit natürlich nicht gefö'r-<lb/> dert, da er einmal in Schwaben nicht für populair gilt, und das<lb/> Ganze ferner anch durch so unerwartete Einladung eines Einzelnen<lb/> in ein zweifelhaftes Licht gerieth. Man konnte glauben, das Comite<lb/> habe seinen Auftrag abgegeben. Dies wurde nun wohl berichtig«,<lb/> aber es fand sich ein ganz anderer ebenso unerwarteter Uebelstand,<lb/> als das Comite an drei Schriftsteller in Stuttgart schrieb, und sie<lb/> bat, die in Stuttgart vorbereitende Commission zu bilden. Alle drei<lb/> lehnten es ab, die Vorbereitung zu übernehmen. Erneutes Schreiben,<lb/> Anfragen nach andern Schriftstellern, welche dazu geeignet und bereit<lb/> seien, hatten keine bessere Folge. Es zeigte sich unverkennbar, daß<lb/> gar keine Theilnahme, kein Wunsch nach Thätigkeit für eine deutsche<lb/> Schriftstellerversammlung vorhanden war, es zeigte sich, daß das erste<lb/> Bedürfniß, daß Personen fehlten für eine Zusammenkunft, welche sich<lb/> die deutsche Schriftstellerversammlung nennen sollte. Und doch lag<lb/> die wichtigste Hoffnung darin, daß sich Männer aller Fähigkeiten be¬<lb/> theiligen und eine innerlich so schwierige Organisation durch ihre<lb/> Beihilfe zu Stande bringen würden.</p><lb/> <p xml:id="ID_1543" next="#ID_1544"> Diese herbe Erfahrung spaltete zum ersten Male das Comitv, in¬<lb/> sofern als ein Mitglied, l)>. Kühne, die Meinung aussprach, der<lb/> Austrag, welchen das Conn« erhalten, sei hiermit erloschen und das<lb/> Ganze sei aufzugeben, die andern zwei Mitglieder aber der Meinung<lb/> waren, dieser erste abgeschlagene Versuch dürfe noch nicht zu völliger</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0522]
welche allein den Leitern eine Möglichkeit und Dauer für solche Ver¬
sammlungen in sich zu schließen schienen, ward als nichtig und ver¬
werflich bezeichnet.
Wir werden im Verlaufe sehen, daß gerade ein Theil dieser
also Aburtheilenden auf fernere Abhaltung der Versammlungen drang.
Das Conn« erhielt den Auftrag, die zweite Versammlung für
den Herbst 1846 in Stuttgart einzuleiten. Da anderthalb Jahre
Zeit dazwischen lagen, so wollte es nicht sofort zum Werke treiben,
damit erst die Kenntniß von der ersten Versammlung sich überallhin
verbreite, und damit nicht eine Thätigkeit ans gar zu lange Zeit vor¬
aus eintrete und dann wenn es zur Sache selbst kommen sollte, das
Interesse und die Frische dafür abgenutzt sei. Das dauerte aber Herrn
Franz Dingelstedt, der sich für die in Stuttgart zu erwählende Com¬
mission unumgänglich glaubte, zu lange, und er erließ auf eignen
Hand, obschon er ganz wohl unterrichtet war von den Vorgängen in
Leipzig, eine Aufforderung zu einer Schriftsteller-Versammlung in
Stuttgart. Dadurch wurde die Angelegenheit natürlich nicht gefö'r-
dert, da er einmal in Schwaben nicht für populair gilt, und das
Ganze ferner anch durch so unerwartete Einladung eines Einzelnen
in ein zweifelhaftes Licht gerieth. Man konnte glauben, das Comite
habe seinen Auftrag abgegeben. Dies wurde nun wohl berichtig«,
aber es fand sich ein ganz anderer ebenso unerwarteter Uebelstand,
als das Comite an drei Schriftsteller in Stuttgart schrieb, und sie
bat, die in Stuttgart vorbereitende Commission zu bilden. Alle drei
lehnten es ab, die Vorbereitung zu übernehmen. Erneutes Schreiben,
Anfragen nach andern Schriftstellern, welche dazu geeignet und bereit
seien, hatten keine bessere Folge. Es zeigte sich unverkennbar, daß
gar keine Theilnahme, kein Wunsch nach Thätigkeit für eine deutsche
Schriftstellerversammlung vorhanden war, es zeigte sich, daß das erste
Bedürfniß, daß Personen fehlten für eine Zusammenkunft, welche sich
die deutsche Schriftstellerversammlung nennen sollte. Und doch lag
die wichtigste Hoffnung darin, daß sich Männer aller Fähigkeiten be¬
theiligen und eine innerlich so schwierige Organisation durch ihre
Beihilfe zu Stande bringen würden.
Diese herbe Erfahrung spaltete zum ersten Male das Comitv, in¬
sofern als ein Mitglied, l)>. Kühne, die Meinung aussprach, der
Austrag, welchen das Conn« erhalten, sei hiermit erloschen und das
Ganze sei aufzugeben, die andern zwei Mitglieder aber der Meinung
waren, dieser erste abgeschlagene Versuch dürfe noch nicht zu völliger
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