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Die Grenzboten. Jg. 5, 1846, II. Semester. III. Band.

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als Vergangenheit, um darnach die Eulturentwickelung geschichtlich
und statistisch festzustellen. Wie lehrreich und wie wichtig eine solche
Arbeit ist, leuchtet wohl Jedem ein, leider müssen nur uns aber die
Mittheilung der speciatim versagen und auf das Werk selber ver¬
weisen. Die Hauptabtheilungen, worin Reden seine vergleichende Sta¬
tistik der europäischen Großmächte eintheilt, siud: 1) das Gebiet, 2)
die Bewohner, 3) Staatsverfassung, 4) Staatsverwaltung, 5) geistige
und materielle Culturzustände. Jede Abtheilung natürlich wieder mit
vielen einzelnen Unterabtheilungen. Der Schluß der bis jetzt letzten
dritten vorliegenden Lieferung, beschäftigt sich statistisch mit den Ar-
beitöverhältnissen der Bewohner der verschiedenen Großländer Europa's.

Ein specielles, statistisches Interesse hat Hr. von Reden noch den
europäischem und namentlich auch den deutschen Eisenbahnverhältnissen
zugewendet. In der Eisenbahnliteratur verdient sein Name oben an
zu stehen. Zu gleicher Zeit kommen uns wieder von ihm zu: "Eisen-
bahnbuch sür Bahnbeamte und Staatsbehörden, 16 Tafeln zur ver¬
gleichenden Statistik des Baues und Betriebes der deutschen Eisen"
bahnen" und "die Eisenbahnen Frankreichs", eine statistisch-geschichtliche
Darstellung ihrer Entstehung, ihres Verhältnisses zu der Staatsgewalt,
so wie ihrer VerwaltungS- und Betriebseinrichtungen, welcher in ähn¬
licher Weise sich eine Beschreibung der Eisenbahnen der übrigen Staa¬
ten Europa's anschlk'ßer soll.

Außer der politischen und industriellen Statistik ist auch in neue¬
rer Zeit die medicinische Statistik äußerst wichtig geworden, der Natur
der Sache nach muß die medicinische Statistik alle die wichtigsten Fra¬
gen, mit denen sich unsere Gegenwart beschäftigt, den Einfluß der
Arbeitsverhältnisse, der Nahrnngsniiltel auf Gesundheit und Tod, die
psychologischen Ursachen und Wirkungen u. s. w. in den Kreis ihrer
Beobachtung ziehen. Die medicinische Statistik ist für die richtige Prü¬
fung unserer Staats- und Gesellschaftsverhältnisse immer nothwendi¬
ger und lehrreicher geworden. Einen interessanten Beitrag liefert dazu
so eben der Hofmedicinalrath Caspar in seinen "Denkwürdigkeiten zur
medicinischen Statistik und Staatsarzneikunde", mit besonderer Rück¬
sicht auf preußische Verhältnisse. Aus dem dritten Abschnitte seines
vorliegenden Buches "Zur Geographie des Verbrechens" sind in die¬
sen Blättern schon mehrere interessante Data vor dem Erscheinen des¬
selben mitgetheilt worden, wir wollen hier deshalb auf einige andere
Materien der lesenswerthen Schrift Rücksicht nehmen.


als Vergangenheit, um darnach die Eulturentwickelung geschichtlich
und statistisch festzustellen. Wie lehrreich und wie wichtig eine solche
Arbeit ist, leuchtet wohl Jedem ein, leider müssen nur uns aber die
Mittheilung der speciatim versagen und auf das Werk selber ver¬
weisen. Die Hauptabtheilungen, worin Reden seine vergleichende Sta¬
tistik der europäischen Großmächte eintheilt, siud: 1) das Gebiet, 2)
die Bewohner, 3) Staatsverfassung, 4) Staatsverwaltung, 5) geistige
und materielle Culturzustände. Jede Abtheilung natürlich wieder mit
vielen einzelnen Unterabtheilungen. Der Schluß der bis jetzt letzten
dritten vorliegenden Lieferung, beschäftigt sich statistisch mit den Ar-
beitöverhältnissen der Bewohner der verschiedenen Großländer Europa's.

Ein specielles, statistisches Interesse hat Hr. von Reden noch den
europäischem und namentlich auch den deutschen Eisenbahnverhältnissen
zugewendet. In der Eisenbahnliteratur verdient sein Name oben an
zu stehen. Zu gleicher Zeit kommen uns wieder von ihm zu: „Eisen-
bahnbuch sür Bahnbeamte und Staatsbehörden, 16 Tafeln zur ver¬
gleichenden Statistik des Baues und Betriebes der deutschen Eisen«
bahnen" und „die Eisenbahnen Frankreichs", eine statistisch-geschichtliche
Darstellung ihrer Entstehung, ihres Verhältnisses zu der Staatsgewalt,
so wie ihrer VerwaltungS- und Betriebseinrichtungen, welcher in ähn¬
licher Weise sich eine Beschreibung der Eisenbahnen der übrigen Staa¬
ten Europa's anschlk'ßer soll.

Außer der politischen und industriellen Statistik ist auch in neue¬
rer Zeit die medicinische Statistik äußerst wichtig geworden, der Natur
der Sache nach muß die medicinische Statistik alle die wichtigsten Fra¬
gen, mit denen sich unsere Gegenwart beschäftigt, den Einfluß der
Arbeitsverhältnisse, der Nahrnngsniiltel auf Gesundheit und Tod, die
psychologischen Ursachen und Wirkungen u. s. w. in den Kreis ihrer
Beobachtung ziehen. Die medicinische Statistik ist für die richtige Prü¬
fung unserer Staats- und Gesellschaftsverhältnisse immer nothwendi¬
ger und lehrreicher geworden. Einen interessanten Beitrag liefert dazu
so eben der Hofmedicinalrath Caspar in seinen „Denkwürdigkeiten zur
medicinischen Statistik und Staatsarzneikunde", mit besonderer Rück¬
sicht auf preußische Verhältnisse. Aus dem dritten Abschnitte seines
vorliegenden Buches „Zur Geographie des Verbrechens" sind in die¬
sen Blättern schon mehrere interessante Data vor dem Erscheinen des¬
selben mitgetheilt worden, wir wollen hier deshalb auf einige andere
Materien der lesenswerthen Schrift Rücksicht nehmen.


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 5, 1846, II. Semester. III. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341550_183020/174>, abgerufen am 24.07.2024.