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Die Grenzboten. Jg. 5, 1846, II. Semester. III. Band.

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der Untersuchungen und Verhandlungen des Herrn Hübbe mit den
zugezogenen Ingenieuren Herrn Walker und Lindley und dann wurde
ein gemeinschaftlicher Vorschlag dieser Herren im Anfange 1846
dem Rathe vorgelegt, dessen specieller Inhalt jedoch zur öffentlichen
Kenntniß noch nicht gekommen ist. Gesprächsweise bekannt geworden
ist nur so viel, daß in jenem Beliebte (wie seit 120 Jahren
stets) abermals die Insel Grasbrook als der für die Hafenverbes¬
serungen einzig passende Ort bezeichnet worden ist, weil er zwi¬
schen Stadt, Elbe, Ober - und Niederhafen, auch neben der Eisen¬
bahn belegen, Millionen lüFuß groß und 10--18 Fuß über 0
Koch ist- sowie daß die Gesammtkosten 2,800,000 Rthlr. nicht über¬
steigen werden. Wahrlich eine verhältnißmäßig geringe Summe,
im Vergleich mit den Verwendungen, welche Hannover und Däne¬
mark für ähnliche Zwecke gleichzeitig macht! Unter den nahe an acht¬
zig Eisenbahnen Deutschlands ferner, die als Privatunternehmungen
gebaut werden oder vollendet sind, ist nur etwa ein halbes Dutzend,
welche eine geringere Summe erfordert haben, als jener Hamburger
Hafenbau und doch ist weder eine Privatgesellschaft, noch ein kleiner
deutscher Staat vor dem Gedanken einer solchen Verwendung für
Lebenszwecke zurückgeschreckt.

Aus den mit der Bürgerschaft stattgehabten Verhandlungen aus
den Artikeln in öffentlichen Blättern für und wider, vorzüglich aber
aus den vortrefflichen Schriften des Herrn ol-. Soeetbeer über Ham¬
burgs Handel, ergeben sich etwa folgende anerkannte Erfordernisse
für Hamburgs Schifffahrt, Handel und gesicherte Lage:

1) Erweiterung des Niederhafens und Ausführung neuer Anlagen
zur Vermehrung der Bequemlichkeit des Verkehrs der Seeschiffe.
2) Vergrößerung des Oberhafens für Flußschiffe und leichte, we¬
nig kostspielige Verbindung zwischen Ober- und Niederhafen.
3) Die Verbittdungen zwischen den Häfen und den Flethen im
Innern der Stadt zu vermehren und zu verbessern.
4) Die zweckdienlichsten Mittel zu schaffen, um Schiffe in den
Stand zu setzen, an Kai's aus- und einzuladen, einschließlich
> eines großen Krahns für schwere Lasten.
5) Ein Hafen zur Verschiffung und Lagerung von Spirituosen
unter Verschluß.
6) Angemessene Verbindungen zwischen den Häfen und Landungs-

der Untersuchungen und Verhandlungen des Herrn Hübbe mit den
zugezogenen Ingenieuren Herrn Walker und Lindley und dann wurde
ein gemeinschaftlicher Vorschlag dieser Herren im Anfange 1846
dem Rathe vorgelegt, dessen specieller Inhalt jedoch zur öffentlichen
Kenntniß noch nicht gekommen ist. Gesprächsweise bekannt geworden
ist nur so viel, daß in jenem Beliebte (wie seit 120 Jahren
stets) abermals die Insel Grasbrook als der für die Hafenverbes¬
serungen einzig passende Ort bezeichnet worden ist, weil er zwi¬
schen Stadt, Elbe, Ober - und Niederhafen, auch neben der Eisen¬
bahn belegen, Millionen lüFuß groß und 10—18 Fuß über 0
Koch ist- sowie daß die Gesammtkosten 2,800,000 Rthlr. nicht über¬
steigen werden. Wahrlich eine verhältnißmäßig geringe Summe,
im Vergleich mit den Verwendungen, welche Hannover und Däne¬
mark für ähnliche Zwecke gleichzeitig macht! Unter den nahe an acht¬
zig Eisenbahnen Deutschlands ferner, die als Privatunternehmungen
gebaut werden oder vollendet sind, ist nur etwa ein halbes Dutzend,
welche eine geringere Summe erfordert haben, als jener Hamburger
Hafenbau und doch ist weder eine Privatgesellschaft, noch ein kleiner
deutscher Staat vor dem Gedanken einer solchen Verwendung für
Lebenszwecke zurückgeschreckt.

Aus den mit der Bürgerschaft stattgehabten Verhandlungen aus
den Artikeln in öffentlichen Blättern für und wider, vorzüglich aber
aus den vortrefflichen Schriften des Herrn ol-. Soeetbeer über Ham¬
burgs Handel, ergeben sich etwa folgende anerkannte Erfordernisse
für Hamburgs Schifffahrt, Handel und gesicherte Lage:

1) Erweiterung des Niederhafens und Ausführung neuer Anlagen
zur Vermehrung der Bequemlichkeit des Verkehrs der Seeschiffe.
2) Vergrößerung des Oberhafens für Flußschiffe und leichte, we¬
nig kostspielige Verbindung zwischen Ober- und Niederhafen.
3) Die Verbittdungen zwischen den Häfen und den Flethen im
Innern der Stadt zu vermehren und zu verbessern.
4) Die zweckdienlichsten Mittel zu schaffen, um Schiffe in den
Stand zu setzen, an Kai's aus- und einzuladen, einschließlich
> eines großen Krahns für schwere Lasten.
5) Ein Hafen zur Verschiffung und Lagerung von Spirituosen
unter Verschluß.
6) Angemessene Verbindungen zwischen den Häfen und Landungs-

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[0131] der Untersuchungen und Verhandlungen des Herrn Hübbe mit den zugezogenen Ingenieuren Herrn Walker und Lindley und dann wurde ein gemeinschaftlicher Vorschlag dieser Herren im Anfange 1846 dem Rathe vorgelegt, dessen specieller Inhalt jedoch zur öffentlichen Kenntniß noch nicht gekommen ist. Gesprächsweise bekannt geworden ist nur so viel, daß in jenem Beliebte (wie seit 120 Jahren stets) abermals die Insel Grasbrook als der für die Hafenverbes¬ serungen einzig passende Ort bezeichnet worden ist, weil er zwi¬ schen Stadt, Elbe, Ober - und Niederhafen, auch neben der Eisen¬ bahn belegen, Millionen lüFuß groß und 10—18 Fuß über 0 Koch ist- sowie daß die Gesammtkosten 2,800,000 Rthlr. nicht über¬ steigen werden. Wahrlich eine verhältnißmäßig geringe Summe, im Vergleich mit den Verwendungen, welche Hannover und Däne¬ mark für ähnliche Zwecke gleichzeitig macht! Unter den nahe an acht¬ zig Eisenbahnen Deutschlands ferner, die als Privatunternehmungen gebaut werden oder vollendet sind, ist nur etwa ein halbes Dutzend, welche eine geringere Summe erfordert haben, als jener Hamburger Hafenbau und doch ist weder eine Privatgesellschaft, noch ein kleiner deutscher Staat vor dem Gedanken einer solchen Verwendung für Lebenszwecke zurückgeschreckt. Aus den mit der Bürgerschaft stattgehabten Verhandlungen aus den Artikeln in öffentlichen Blättern für und wider, vorzüglich aber aus den vortrefflichen Schriften des Herrn ol-. Soeetbeer über Ham¬ burgs Handel, ergeben sich etwa folgende anerkannte Erfordernisse für Hamburgs Schifffahrt, Handel und gesicherte Lage: 1) Erweiterung des Niederhafens und Ausführung neuer Anlagen zur Vermehrung der Bequemlichkeit des Verkehrs der Seeschiffe. 2) Vergrößerung des Oberhafens für Flußschiffe und leichte, we¬ nig kostspielige Verbindung zwischen Ober- und Niederhafen. 3) Die Verbittdungen zwischen den Häfen und den Flethen im Innern der Stadt zu vermehren und zu verbessern. 4) Die zweckdienlichsten Mittel zu schaffen, um Schiffe in den Stand zu setzen, an Kai's aus- und einzuladen, einschließlich > eines großen Krahns für schwere Lasten. 5) Ein Hafen zur Verschiffung und Lagerung von Spirituosen unter Verschluß. 6) Angemessene Verbindungen zwischen den Häfen und Landungs-

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 5, 1846, II. Semester. III. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341550_183020/131>, abgerufen am 24.07.2024.