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Die Grenzboten. Jg. 5, 1846, II. Semester. III. Band.

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äußern Seite des Walles der vormaligen Citadelle, von dem Punkte,
wo der Sevefluß durch zwei Arme in denselben fällt, bis nach der
Altenschleuse, welche seine Mündung verschließt, sich hinzieht. Dieser
Hafen ist mit Faschinen eingefaßt und hat im Durchschnitt 8 bis 8z
Fuß Wasser, ist jedoch zu schmal, um die ungehinderte Wendung der
Dampfschiffe zu gestatten, welche deshalb neben der Ausmündung des
gleichfalls nicht gehörig tiefen Vorhafens in die Elbe anlegen.

Die den Binnenhafen verschließende Schleuse hat gegen die Elbe
zu hohe Fluththore, landwärts niedere, der Canalhaltung und dem
Wasserstande des hintern Bassins entsprechende Stemmthore.

Auch durch die an der Nordseite der vormaligen Citadelle bele-
gene kleinere neue Schleuse, zu welcher ein Wasserarm aus der Elbe
etwas unterhalb der eigentlichen Hafenmündung abgeht, kann man
mittelst einer Fortsetzung des Binnenhafencanals, unter einer Zugbrücke
durch, in den Binnenhafen gelangen.

Schon seit etwa 12 Jahren ist die Verbesserung des harburger
Hafens von einer Seite als Lieblingsplan angeregt und, ungeachtet
anfänglich sehr geringer Aussicht auf Erfolg, beharrlich festgehalten.
Endlich begann auch die Negierung dafür sich zu interesstren und legte
sogar unter dem 13. Mai 1844 einen umfassenden Bauplan vor,
welcher der Stände Genehmigung erhielt, indem dieselben unter dem
9. Juli 1844 zu dessen Ausführung 403,357 Rthlr. bewilligten. Die
Arbeiten begannen, allein schon Ende 184K sah man ein, daß umfas¬
sendere Anlagen nöthig und deshalb eine Nachbewilligung erforderlich
sei, welche im Juni 1846 mit 51,450 Rthlr. erfolgt ist. Außerdem
fällt ein Theil der Kosten des innern Hafens auf den Eisenbahnbau-
sonds und etwa 50 Morgen Land sind vom Domanio unentgeldlich
abgetreten.

Die Verwendungen sind also in ihrer Gesammtsumme ziemlich
bedeutend und, welche Meinung man auch von den mercantilischen
Erfolgen haben mag, so läßt sich doch durchaus nicht in Abrede stellen,
daß der diesem Hafenbau zum Grunde liegende Plan, in technischer
Hinsicht recht vieles Lob verdient. Die Hauptgrundzüge desselben sind:
Ein neues Hafenbassin von etwa 30 Morgen Größe, wird durch eine
in den Elbdeich gelegte steinerne Kastenschleuse von 34 Fuß lichter
Weite mit der Elbe verbunden) es wird mit steinernen Kai's und
Vorrichtungen zum Laden und Löschen umgeben. Der jetzt schon vor¬
handene Außen- oder Vorhafen wird durch Ziehung eines Schirm--
deichs an dessen östlicher Seite, sowie durch Anlage von Wörther,


äußern Seite des Walles der vormaligen Citadelle, von dem Punkte,
wo der Sevefluß durch zwei Arme in denselben fällt, bis nach der
Altenschleuse, welche seine Mündung verschließt, sich hinzieht. Dieser
Hafen ist mit Faschinen eingefaßt und hat im Durchschnitt 8 bis 8z
Fuß Wasser, ist jedoch zu schmal, um die ungehinderte Wendung der
Dampfschiffe zu gestatten, welche deshalb neben der Ausmündung des
gleichfalls nicht gehörig tiefen Vorhafens in die Elbe anlegen.

Die den Binnenhafen verschließende Schleuse hat gegen die Elbe
zu hohe Fluththore, landwärts niedere, der Canalhaltung und dem
Wasserstande des hintern Bassins entsprechende Stemmthore.

Auch durch die an der Nordseite der vormaligen Citadelle bele-
gene kleinere neue Schleuse, zu welcher ein Wasserarm aus der Elbe
etwas unterhalb der eigentlichen Hafenmündung abgeht, kann man
mittelst einer Fortsetzung des Binnenhafencanals, unter einer Zugbrücke
durch, in den Binnenhafen gelangen.

Schon seit etwa 12 Jahren ist die Verbesserung des harburger
Hafens von einer Seite als Lieblingsplan angeregt und, ungeachtet
anfänglich sehr geringer Aussicht auf Erfolg, beharrlich festgehalten.
Endlich begann auch die Negierung dafür sich zu interesstren und legte
sogar unter dem 13. Mai 1844 einen umfassenden Bauplan vor,
welcher der Stände Genehmigung erhielt, indem dieselben unter dem
9. Juli 1844 zu dessen Ausführung 403,357 Rthlr. bewilligten. Die
Arbeiten begannen, allein schon Ende 184K sah man ein, daß umfas¬
sendere Anlagen nöthig und deshalb eine Nachbewilligung erforderlich
sei, welche im Juni 1846 mit 51,450 Rthlr. erfolgt ist. Außerdem
fällt ein Theil der Kosten des innern Hafens auf den Eisenbahnbau-
sonds und etwa 50 Morgen Land sind vom Domanio unentgeldlich
abgetreten.

Die Verwendungen sind also in ihrer Gesammtsumme ziemlich
bedeutend und, welche Meinung man auch von den mercantilischen
Erfolgen haben mag, so läßt sich doch durchaus nicht in Abrede stellen,
daß der diesem Hafenbau zum Grunde liegende Plan, in technischer
Hinsicht recht vieles Lob verdient. Die Hauptgrundzüge desselben sind:
Ein neues Hafenbassin von etwa 30 Morgen Größe, wird durch eine
in den Elbdeich gelegte steinerne Kastenschleuse von 34 Fuß lichter
Weite mit der Elbe verbunden) es wird mit steinernen Kai's und
Vorrichtungen zum Laden und Löschen umgeben. Der jetzt schon vor¬
handene Außen- oder Vorhafen wird durch Ziehung eines Schirm--
deichs an dessen östlicher Seite, sowie durch Anlage von Wörther,


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 5, 1846, II. Semester. III. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341550_183020/128>, abgerufen am 24.07.2024.