Die Grenzboten. Jg. 5, 1846, I. Semester. I. Band.nur einen Anspruch auf irgend eine Entschädigung für gehabten Auf¬ IV. A u s P e se h. Ungarische Landstraßen. -- Die Palarinsgallerie. -- Berlioz. -- Die Thea- tcrfrage. -- Propaganda in der Wallachei. Die überraschend milde Witterung, deren wir uns hier erfreuen, Grenzl'öde", !8i"> I. 59
nur einen Anspruch auf irgend eine Entschädigung für gehabten Auf¬ IV. A u s P e se h. Ungarische Landstraßen. — Die Palarinsgallerie. — Berlioz. — Die Thea- tcrfrage. — Propaganda in der Wallachei. Die überraschend milde Witterung, deren wir uns hier erfreuen, Grenzl'öde», !8i«> I. 59
<TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0473" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/182283"/> <p xml:id="ID_1110" prev="#ID_1109"> nur einen Anspruch auf irgend eine Entschädigung für gehabten Auf¬<lb/> wand von Zeit, Mühe und Kosten zugestehen. Der Herr Janus<lb/> verlangt aber für ihn — nun was denn? eine Zeitungsconcession?<lb/> Ja, das ist ein ganz anderer Punkt. Und seltsamer Weise betrach¬<lb/> tet ihn Janus gewissermaßen als eine geringe Schadloshaltung.<lb/> Die Ertheilung einer solchen Concession ist aber doch, wie die Sachen<lb/> liegen, ein Act des persönlichen Vertrauens. Der Standpunkt, das<lb/> conservative Prinzip mag in dieser Hinsicht als Empfehlung gelten,<lb/> aber es ist daran nicht genug. Herr Hermes hat in seinen „Blicken<lb/> aus der Zeit in die Zeit" ein Vergehen auf sich geladen, das weit<lb/> schlimmer ist, als selbst das Bekenntniß eines oppositionellen Prin¬<lb/> cips, das auf diesem Felde recht eigentlich die Sünde wider den hei¬<lb/> ligen Geist ist. Alle Sünden kann eine Verwaltung vergeben, nur<lb/> eine nicht, die Sünde der — Indiscretion.</p><lb/> </div> <div n="2"> <head> IV.<lb/> A u s P e se h.</head><lb/> <note type="argument"> Ungarische Landstraßen. — Die Palarinsgallerie. — Berlioz. — Die Thea-<lb/> tcrfrage. — Propaganda in der Wallachei.</note><lb/> <p xml:id="ID_1111" next="#ID_1112"> Die überraschend milde Witterung, deren wir uns hier erfreuen,<lb/> hat bereits die günstige Folge gehabt, daß die Dampfschifffahrt am<lb/> l2. Februar wieder in Gang gebracht werden konnte, ein Glück, das<lb/> Niemand mehr als das Handelspublicum empfindet, welches bei uns<lb/> den Stock der ganzen Bevölkerung bildet. Die Post aus Wien blieb<lb/> in den paar Wochen, wo wir Schnee hatten, sechs volle Tage un¬<lb/> terwegs, und der ganze Verkehr erlitt durch diese Stockung des Po¬<lb/> stenlaufs einen wesentlichen Abbruch. Allein auch der Reisende, den<lb/> irgend eine dringende Veranlassung zwingt, in Mitte deS Winters<lb/> nach Pesth zu reisen, wird die Mangelhaftigkeit der ungarischen Com-<lb/> municationsmittel kosten müssen, indem die Reisegelegenheiten zu Land<lb/> eben wegen der schlechten Beschaffenheit der Straßen und der erdrü?-<lb/> leuten Concurrenz mittelst der Dampfschifffahrt im Sommer, höchst<lb/> theuer sind, und dabei alle Unannehmlichkeiten einer improvisirten<lb/> Irrfahrt nach sich ziehen. Wenn dies nun schon am grünen Holz<lb/> geschieht, was läßt sich da vom dürren erwarten, und in der That<lb/> sobald man die Poststraße von Oesterreich nach Pesth schlecht nennt,<lb/> kann man die übrigen, aus den verschiedenen Theilen des Landes zu¬<lb/> sammenlaufenden Straßen, deren Knotenpunkt die Doppelstadt an<lb/> der Donau ist, nicht anders als abscheulich finden. In den meisten<lb/> Comitaren ist der Straßenbau so übel bestellt, daß ein nur halbwegs<lb/> regelmäßiger Postenlauf ganz und gar unmöglich ist, und es ist nichts<lb/> weniger als ein Puff, wenn wir behaupten, aus Paris und London<lb/> in kürzerer Frist gleichzeitig aufgegebene Briefe empfangen zu haben,</p><lb/> <fw type="sig" place="bottom"> Grenzl'öde», !8i«> I. 59</fw><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0473]
nur einen Anspruch auf irgend eine Entschädigung für gehabten Auf¬
wand von Zeit, Mühe und Kosten zugestehen. Der Herr Janus
verlangt aber für ihn — nun was denn? eine Zeitungsconcession?
Ja, das ist ein ganz anderer Punkt. Und seltsamer Weise betrach¬
tet ihn Janus gewissermaßen als eine geringe Schadloshaltung.
Die Ertheilung einer solchen Concession ist aber doch, wie die Sachen
liegen, ein Act des persönlichen Vertrauens. Der Standpunkt, das
conservative Prinzip mag in dieser Hinsicht als Empfehlung gelten,
aber es ist daran nicht genug. Herr Hermes hat in seinen „Blicken
aus der Zeit in die Zeit" ein Vergehen auf sich geladen, das weit
schlimmer ist, als selbst das Bekenntniß eines oppositionellen Prin¬
cips, das auf diesem Felde recht eigentlich die Sünde wider den hei¬
ligen Geist ist. Alle Sünden kann eine Verwaltung vergeben, nur
eine nicht, die Sünde der — Indiscretion.
IV.
A u s P e se h.
Ungarische Landstraßen. — Die Palarinsgallerie. — Berlioz. — Die Thea-
tcrfrage. — Propaganda in der Wallachei.
Die überraschend milde Witterung, deren wir uns hier erfreuen,
hat bereits die günstige Folge gehabt, daß die Dampfschifffahrt am
l2. Februar wieder in Gang gebracht werden konnte, ein Glück, das
Niemand mehr als das Handelspublicum empfindet, welches bei uns
den Stock der ganzen Bevölkerung bildet. Die Post aus Wien blieb
in den paar Wochen, wo wir Schnee hatten, sechs volle Tage un¬
terwegs, und der ganze Verkehr erlitt durch diese Stockung des Po¬
stenlaufs einen wesentlichen Abbruch. Allein auch der Reisende, den
irgend eine dringende Veranlassung zwingt, in Mitte deS Winters
nach Pesth zu reisen, wird die Mangelhaftigkeit der ungarischen Com-
municationsmittel kosten müssen, indem die Reisegelegenheiten zu Land
eben wegen der schlechten Beschaffenheit der Straßen und der erdrü?-
leuten Concurrenz mittelst der Dampfschifffahrt im Sommer, höchst
theuer sind, und dabei alle Unannehmlichkeiten einer improvisirten
Irrfahrt nach sich ziehen. Wenn dies nun schon am grünen Holz
geschieht, was läßt sich da vom dürren erwarten, und in der That
sobald man die Poststraße von Oesterreich nach Pesth schlecht nennt,
kann man die übrigen, aus den verschiedenen Theilen des Landes zu¬
sammenlaufenden Straßen, deren Knotenpunkt die Doppelstadt an
der Donau ist, nicht anders als abscheulich finden. In den meisten
Comitaren ist der Straßenbau so übel bestellt, daß ein nur halbwegs
regelmäßiger Postenlauf ganz und gar unmöglich ist, und es ist nichts
weniger als ein Puff, wenn wir behaupten, aus Paris und London
in kürzerer Frist gleichzeitig aufgegebene Briefe empfangen zu haben,
Grenzl'öde», !8i«> I. 59
Informationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.
Weitere Informationen:Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur. Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja; Nachkorrektur erfolgte automatisch.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |