Die Grenzboten. Jg. 5, 1846, I. Semester. I. Band.schaft dieser Führer aber, mahnt stark an Fallstaff's Compagnie, ärm¬ Gar nöthig hat es der Ezeche, Deutsch und Deutsches zu ler¬ IV. Die Scandala der "Hamburger Theaterfrage" und anderer Theaterscandal. Nach einer längeren Pause im Eorrespondiren finde ich beim schaft dieser Führer aber, mahnt stark an Fallstaff's Compagnie, ärm¬ Gar nöthig hat es der Ezeche, Deutsch und Deutsches zu ler¬ IV. Die Scandala der „Hamburger Theaterfrage" und anderer Theaterscandal. Nach einer längeren Pause im Eorrespondiren finde ich beim <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0423" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/182233"/> <p xml:id="ID_961" prev="#ID_960"> schaft dieser Führer aber, mahnt stark an Fallstaff's Compagnie, ärm¬<lb/> liche Studentlein und Jnstructoren, rohe in ihrem Berufe ungebil¬<lb/> dete Handwerker, die fest an den von Großvater und Vater ererbten<lb/> Handgriffen halten, einige patres endlich als Farbestoff, bilden das<lb/> xi'<»8-<!'-:ii-inve jener Bestrebungen, die Erclusivität der Sprache vom<lb/> ersten Unterrichte aufwärts in Anspruch nehmen, und für den Fall<lb/> des Gelingens ein Conscrvatorium der Rohheit und Verdummung<lb/> zu Stande gebracht haben würden; Jeder der Führer beutet die Mann¬<lb/> schaft und die Sache nach seiner Weise, zu seinen Zwecken aus.</p><lb/> <p xml:id="ID_962"> Gar nöthig hat es der Ezeche, Deutsch und Deutsches zu ler¬<lb/> nen, um sich dem großen Bunde der Civilisation würdig anzuschließen,<lb/> um theilhaft zu werden des größten Gutes der Menschen, der Welt¬<lb/> bildung, des freien Wechselverkehres. Dem unwiderstehlichen Drange<lb/> des Zeitstromcs, diesem unwandelbaren Gesetze wollen einzelne Zwerge<lb/> entgegentreten, in egoistischer Bornirtheit — nimmer gelingt das! und<lb/> was Joseph der Zweite, der wahrhaft Große, gewollt in scharfer Vor¬<lb/> aussicht, doch in zu hastiger Eile — die Zeit, die Alles beherrschende,<lb/> wird es vollbringen, Böhmen wird deutsch werden, muß es werden,<lb/> um Schritt zu halten mit seinen Nachbarn, um niemals zu verfallen<lb/> dem Knutenreiche. -^>v.</p><lb/> </div> <div n="2"> <head> IV.<lb/> Die Scandala der „Hamburger Theaterfrage" und anderer<lb/> Theaterscandal.</head><lb/> <p xml:id="ID_963" next="#ID_964"> Nach einer längeren Pause im Eorrespondiren finde ich beim<lb/> Rückblicke auf die sechs verflossenen Wochen des neuen Jahres dennoch<lb/> kein Ereigniß von besonderer Wichtigkeit, oder über die Grenzen der<lb/> localen Interessen hinausreichend. Ein paar Speicher am Mönke-<lb/> dammsquai belegen und von der Kraft des Wassers unterwühlt, sind im<lb/> Angesicht vieler Zuschauer eingesunken, worüber, Kuno et« mi«!»x, in<lb/> allen Blattern, sogar großen politischen, viel gesprochen wurde; unsere<lb/> neue Anleihe — 9 Millionen Mark Banco —war auf dem Punkte,<lb/> zugeschlagen zu werden. Ein paar junge Kaufleute sind als Brand¬<lb/> stifter, Meineidige und Wechselfälscher entdeckt, ihrer That geständig<lb/> worden und sehen dem Urtheile entgegen, welches vermuthlich und<lb/> wie verdient, ein sehr schweres sein wird. Gefährliche Spitzbuben,<lb/> Kerle, die ihre drei Dutzend Einbrüche auf der Seele hatten, sind<lb/> durch die Thätigkeit unserer prügellustigen, in mancher Beziehung aber<lb/> musterhaften Polizei, in Haft gebracht; die zahllosen Bankerotte ha¬<lb/> ben noch nicht abgenommen und gerade in den letzten Tagen gab der<lb/> des Schwiegersohnes einer bekannten wohlhabenden Kunstpotenz den<lb/> bösen Mäulern viel zu reden. Die Diskontobank-Angelegenheit<lb/> welche neulich fast als Lebensfrage für die Hamburgische Kaufmanns-</p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0423]
schaft dieser Führer aber, mahnt stark an Fallstaff's Compagnie, ärm¬
liche Studentlein und Jnstructoren, rohe in ihrem Berufe ungebil¬
dete Handwerker, die fest an den von Großvater und Vater ererbten
Handgriffen halten, einige patres endlich als Farbestoff, bilden das
xi'<»8-<!'-:ii-inve jener Bestrebungen, die Erclusivität der Sprache vom
ersten Unterrichte aufwärts in Anspruch nehmen, und für den Fall
des Gelingens ein Conscrvatorium der Rohheit und Verdummung
zu Stande gebracht haben würden; Jeder der Führer beutet die Mann¬
schaft und die Sache nach seiner Weise, zu seinen Zwecken aus.
Gar nöthig hat es der Ezeche, Deutsch und Deutsches zu ler¬
nen, um sich dem großen Bunde der Civilisation würdig anzuschließen,
um theilhaft zu werden des größten Gutes der Menschen, der Welt¬
bildung, des freien Wechselverkehres. Dem unwiderstehlichen Drange
des Zeitstromcs, diesem unwandelbaren Gesetze wollen einzelne Zwerge
entgegentreten, in egoistischer Bornirtheit — nimmer gelingt das! und
was Joseph der Zweite, der wahrhaft Große, gewollt in scharfer Vor¬
aussicht, doch in zu hastiger Eile — die Zeit, die Alles beherrschende,
wird es vollbringen, Böhmen wird deutsch werden, muß es werden,
um Schritt zu halten mit seinen Nachbarn, um niemals zu verfallen
dem Knutenreiche. -^>v.
IV.
Die Scandala der „Hamburger Theaterfrage" und anderer
Theaterscandal.
Nach einer längeren Pause im Eorrespondiren finde ich beim
Rückblicke auf die sechs verflossenen Wochen des neuen Jahres dennoch
kein Ereigniß von besonderer Wichtigkeit, oder über die Grenzen der
localen Interessen hinausreichend. Ein paar Speicher am Mönke-
dammsquai belegen und von der Kraft des Wassers unterwühlt, sind im
Angesicht vieler Zuschauer eingesunken, worüber, Kuno et« mi«!»x, in
allen Blattern, sogar großen politischen, viel gesprochen wurde; unsere
neue Anleihe — 9 Millionen Mark Banco —war auf dem Punkte,
zugeschlagen zu werden. Ein paar junge Kaufleute sind als Brand¬
stifter, Meineidige und Wechselfälscher entdeckt, ihrer That geständig
worden und sehen dem Urtheile entgegen, welches vermuthlich und
wie verdient, ein sehr schweres sein wird. Gefährliche Spitzbuben,
Kerle, die ihre drei Dutzend Einbrüche auf der Seele hatten, sind
durch die Thätigkeit unserer prügellustigen, in mancher Beziehung aber
musterhaften Polizei, in Haft gebracht; die zahllosen Bankerotte ha¬
ben noch nicht abgenommen und gerade in den letzten Tagen gab der
des Schwiegersohnes einer bekannten wohlhabenden Kunstpotenz den
bösen Mäulern viel zu reden. Die Diskontobank-Angelegenheit
welche neulich fast als Lebensfrage für die Hamburgische Kaufmanns-
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