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Die Grenzboten. Jg. 5, 1846, I. Semester. I. Band.

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den Spenden für die Wohnungen ihrer Gärtner, es handelte sich
um nichts weniger als eine Gabe von IN0,V00 Fs. C. Mz. Allein
die Stände wollten für die Jesuiten keine steilern eintreiben, und die
Regierung gestattete ihnen das Convict nur ohne Zuschuß aus den
öffentlichen Fonds. Eine später vom P. Rector angesprochene Erem-
tion der Ordenöglieder von weltlichen Gerichten rief den Auftrag
der Hofstelle zur Einschränkung ihrer Bestrebungen hervor.

Faßt man diesen Verlauf zusammen, so dürfte es nicht schwer
sein, das lichtscheue Gewebe zu durchblicken, das die Jesuiten in
kurzen Röcken für die in langen gesponnen. In sieben Jahren ih¬
res Wirkens und Treibens am Jnn hat sich so ziemlich die heilige
Weihrauchöwolke gelüftet, die sie ihren Pfaden voranzuschicken pfle¬
gen, man kennt die Farbe deS Himmels, die sie lieben, und das
Seil, woran sich Jünglinge und Männer, Weiber und Mägde rei¬
hen sollen, um Frohne zu thun an der Baute ihres königlichen
Thrones. Zwei Landtage gingen vorüber, auf denen kein Klang
mehr laut wurde von ihrem Lobe, nicht einmal die Bitte für Aus¬
stattung ihres Convictes wagte man, da es doch seit Jahr und
Tag öde steht, als wären die Actien der Erbauer im Preise gesun¬
ken. Auch der gute Freiherr ist nun jenseits des Grabes so wenig
für die Garantie geschäftig, als diesseits, da er sie selbst übernehmen
sollte, und verstummte in seinen letzten Tagen mit den Orgcltönen
des Liedes vom braven Manne, um nicht die Lacher gegen sich zu
haben. So beginnt man allmählig auch in Tirol zu begreifen,
welche Bahn diese Herren wundersam genug mit Weihwasser und
Psalter, Bußgürteln und Kreuzen ausgeschmückt. Sie haben Ab¬
solution für jede Sünde und Nachsicht für jede Schwachheit, eines
nur ist die Bedingung: Unterwerfung!




den Spenden für die Wohnungen ihrer Gärtner, es handelte sich
um nichts weniger als eine Gabe von IN0,V00 Fs. C. Mz. Allein
die Stände wollten für die Jesuiten keine steilern eintreiben, und die
Regierung gestattete ihnen das Convict nur ohne Zuschuß aus den
öffentlichen Fonds. Eine später vom P. Rector angesprochene Erem-
tion der Ordenöglieder von weltlichen Gerichten rief den Auftrag
der Hofstelle zur Einschränkung ihrer Bestrebungen hervor.

Faßt man diesen Verlauf zusammen, so dürfte es nicht schwer
sein, das lichtscheue Gewebe zu durchblicken, das die Jesuiten in
kurzen Röcken für die in langen gesponnen. In sieben Jahren ih¬
res Wirkens und Treibens am Jnn hat sich so ziemlich die heilige
Weihrauchöwolke gelüftet, die sie ihren Pfaden voranzuschicken pfle¬
gen, man kennt die Farbe deS Himmels, die sie lieben, und das
Seil, woran sich Jünglinge und Männer, Weiber und Mägde rei¬
hen sollen, um Frohne zu thun an der Baute ihres königlichen
Thrones. Zwei Landtage gingen vorüber, auf denen kein Klang
mehr laut wurde von ihrem Lobe, nicht einmal die Bitte für Aus¬
stattung ihres Convictes wagte man, da es doch seit Jahr und
Tag öde steht, als wären die Actien der Erbauer im Preise gesun¬
ken. Auch der gute Freiherr ist nun jenseits des Grabes so wenig
für die Garantie geschäftig, als diesseits, da er sie selbst übernehmen
sollte, und verstummte in seinen letzten Tagen mit den Orgcltönen
des Liedes vom braven Manne, um nicht die Lacher gegen sich zu
haben. So beginnt man allmählig auch in Tirol zu begreifen,
welche Bahn diese Herren wundersam genug mit Weihwasser und
Psalter, Bußgürteln und Kreuzen ausgeschmückt. Sie haben Ab¬
solution für jede Sünde und Nachsicht für jede Schwachheit, eines
nur ist die Bedingung: Unterwerfung!




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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 5, 1846, I. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341550_181809/371>, abgerufen am 23.12.2024.