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Die Grenzboten. Jg. 5, 1846, I. Semester. I. Band.

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die, so man seinem Vorgänger gebracht hatte, bis zu seiner Woh¬
nung; die Hoflakaien warfen ihm sogar Steine nach, und das
Volk sah dem Spectakel mit Vergnügen zu, denn es hatte No-
salinde, namentlich in der Cachucha, sehr gut leiden können, und
war verdrießlich über ihren Abgang. Das Hofjournal zermalmte
ihn noch denselben Abend. Während Hinzelmann seine weinende
Fannlie tröstete, ließ der Fürst seinen alten Minister kommen, bat
ihn um Verzeihung wegen des Geschehenen, und übertrug ihm
von Neuem die Staatsgewalt. Der Minister nahm sie an und
lächelte; aber der Zorn Witsch's I. war noch nicht verraucht.

-- Haben Wir uns getäuscht? sprach Seine Hoheit. Dieser
Hinzelmann war der größte Spitzbube in meinen Staaten. --

-- Nein Hoheit, versetzte der alte Minister; es ist ein Eh¬
renmann durch und durch.

-- Wie! rief Witsch I.: Sie geben ihm noch Recht?

-- Gott behüte! War ich nicht 25 Jahr Minister?

-- Seien Sie es noch 25 Jahre und bringen Sie mich
nicht auf.

-- Ich bringe Niemanden auf, Hoheit, sagte der alte Minister;
indeß erlauben Sie mir, die Fetzen dieses Contractes aufzuheben;
wir werden sie vielleicht nöthig haben.

-- Nie! Denken Sie denn noch daran, mir diese Verbin¬
dung vorzuschlagen?

-- Nicht jetzt, Hoheit! ich werde . . . warten.




die, so man seinem Vorgänger gebracht hatte, bis zu seiner Woh¬
nung; die Hoflakaien warfen ihm sogar Steine nach, und das
Volk sah dem Spectakel mit Vergnügen zu, denn es hatte No-
salinde, namentlich in der Cachucha, sehr gut leiden können, und
war verdrießlich über ihren Abgang. Das Hofjournal zermalmte
ihn noch denselben Abend. Während Hinzelmann seine weinende
Fannlie tröstete, ließ der Fürst seinen alten Minister kommen, bat
ihn um Verzeihung wegen des Geschehenen, und übertrug ihm
von Neuem die Staatsgewalt. Der Minister nahm sie an und
lächelte; aber der Zorn Witsch's I. war noch nicht verraucht.

— Haben Wir uns getäuscht? sprach Seine Hoheit. Dieser
Hinzelmann war der größte Spitzbube in meinen Staaten. —

— Nein Hoheit, versetzte der alte Minister; es ist ein Eh¬
renmann durch und durch.

— Wie! rief Witsch I.: Sie geben ihm noch Recht?

— Gott behüte! War ich nicht 25 Jahr Minister?

— Seien Sie es noch 25 Jahre und bringen Sie mich
nicht auf.

— Ich bringe Niemanden auf, Hoheit, sagte der alte Minister;
indeß erlauben Sie mir, die Fetzen dieses Contractes aufzuheben;
wir werden sie vielleicht nöthig haben.

— Nie! Denken Sie denn noch daran, mir diese Verbin¬
dung vorzuschlagen?

— Nicht jetzt, Hoheit! ich werde . . . warten.




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[0114] die, so man seinem Vorgänger gebracht hatte, bis zu seiner Woh¬ nung; die Hoflakaien warfen ihm sogar Steine nach, und das Volk sah dem Spectakel mit Vergnügen zu, denn es hatte No- salinde, namentlich in der Cachucha, sehr gut leiden können, und war verdrießlich über ihren Abgang. Das Hofjournal zermalmte ihn noch denselben Abend. Während Hinzelmann seine weinende Fannlie tröstete, ließ der Fürst seinen alten Minister kommen, bat ihn um Verzeihung wegen des Geschehenen, und übertrug ihm von Neuem die Staatsgewalt. Der Minister nahm sie an und lächelte; aber der Zorn Witsch's I. war noch nicht verraucht. — Haben Wir uns getäuscht? sprach Seine Hoheit. Dieser Hinzelmann war der größte Spitzbube in meinen Staaten. — — Nein Hoheit, versetzte der alte Minister; es ist ein Eh¬ renmann durch und durch. — Wie! rief Witsch I.: Sie geben ihm noch Recht? — Gott behüte! War ich nicht 25 Jahr Minister? — Seien Sie es noch 25 Jahre und bringen Sie mich nicht auf. — Ich bringe Niemanden auf, Hoheit, sagte der alte Minister; indeß erlauben Sie mir, die Fetzen dieses Contractes aufzuheben; wir werden sie vielleicht nöthig haben. — Nie! Denken Sie denn noch daran, mir diese Verbin¬ dung vorzuschlagen? — Nicht jetzt, Hoheit! ich werde . . . warten.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 5, 1846, I. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341550_181809/114>, abgerufen am 23.12.2024.