Die Grenzboten. Jg. 4, 1845, II. Semester. II. Band.Tage b u es. i. Aus Wie". Zapfenstreich-Exercitien. -- Die beabsichtigte Kunstausstellung. -- Weiteres vom Kunstvereine. -- Festessen. -- Grillparzer. -- Verlegergroßmuth. -- Naturwissenschaftliche Gesellschaft. Zu dem Empfange des russischen Kaisers sind die eifrigsten An¬ Tage b u es. i. Aus Wie». Zapfenstreich-Exercitien. — Die beabsichtigte Kunstausstellung. — Weiteres vom Kunstvereine. — Festessen. — Grillparzer. — Verlegergroßmuth. — Naturwissenschaftliche Gesellschaft. Zu dem Empfange des russischen Kaisers sind die eifrigsten An¬ <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0596" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/271857"/> </div> <div n="1"> <head> Tage b u es.</head><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div n="2"> <head> i.<lb/> Aus Wie».</head><lb/> <note type="argument"> Zapfenstreich-Exercitien. — Die beabsichtigte Kunstausstellung. — Weiteres<lb/> vom Kunstvereine. — Festessen. — Grillparzer. — Verlegergroßmuth. —<lb/> Naturwissenschaftliche Gesellschaft.</note><lb/> <p xml:id="ID_1554" next="#ID_1555"> Zu dem Empfange des russischen Kaisers sind die eifrigsten An¬<lb/> stalten getroffen worden, und die Musikcorps der verschiedenen Regi¬<lb/> menter der hiesigen Garnison sind vollauf beschäftigt, die russische<lb/> Nationalhymne und den russischen Zapfenstreich zu lernen, welcher<lb/> letztere seiner Eigenthümlichkeit wegen ziemlich schwierig ist, indem<lb/> das Zusammenwirken der Instrumente mit den volltönenden Trom¬<lb/> meln und die auf Effect berechneten abgehacktem Pausen jedenfalls<lb/> für die übrige europäische Militairmusik seltsame Neuerungen sind.<lb/> Unter den Genüssen, welche man für die Zeit des Aufenthaltes des<lb/> Kaisers Nicolaus vorzubereiten gedenkt, befindet sich auch eine Kunst¬<lb/> ausstellung, wozu denn die hiesigen Maler von Seiten der Akademie<lb/> aufgefordert wurden, alle vollendeten Bilder in einem denselben zu<lb/> diesem Zwecke unentgeltlich eingeräumten Locale aufzustellen. Anfangs<lb/> waren die Künstler nicht wenig erfreut über den ihnen gemachten An¬<lb/> trag, welcher ihnen die lockendsten Aussichten zur Verwerthung besse¬<lb/> rer Producte zu öffnen schien, doch bald verschwand diese günstige<lb/> Stimmung, als den Ueberraschten die weitere Aufklärung zu Theil<lb/> ward, daß diese zur Augenlust des Selbstherrschers zu veranstaltende<lb/> Exposition in keiner Weise zu Berkaufszwecken benutzt werden dürfe,<lb/> da solche die Pflicht der Gastlichkeit verletzen und den Stand des<lb/> österreichischen Künstlers in den Augen der Fremden, als gemeine<lb/> Ausbeutung eines reisenden Monarchen, nothwendig herabwürdigen<lb/> müßten. Auch erfuhren sie zu gleicher Zeit, daß, da die Ausstellung<lb/> blos die Ehre österreichischen Kunststrebens beabsichtige, die durch Trans¬<lb/> port und Aufstellung erwachsenden Kosten von den betheiligten Ma-</p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0596]
Tage b u es.
i.
Aus Wie».
Zapfenstreich-Exercitien. — Die beabsichtigte Kunstausstellung. — Weiteres
vom Kunstvereine. — Festessen. — Grillparzer. — Verlegergroßmuth. —
Naturwissenschaftliche Gesellschaft.
Zu dem Empfange des russischen Kaisers sind die eifrigsten An¬
stalten getroffen worden, und die Musikcorps der verschiedenen Regi¬
menter der hiesigen Garnison sind vollauf beschäftigt, die russische
Nationalhymne und den russischen Zapfenstreich zu lernen, welcher
letztere seiner Eigenthümlichkeit wegen ziemlich schwierig ist, indem
das Zusammenwirken der Instrumente mit den volltönenden Trom¬
meln und die auf Effect berechneten abgehacktem Pausen jedenfalls
für die übrige europäische Militairmusik seltsame Neuerungen sind.
Unter den Genüssen, welche man für die Zeit des Aufenthaltes des
Kaisers Nicolaus vorzubereiten gedenkt, befindet sich auch eine Kunst¬
ausstellung, wozu denn die hiesigen Maler von Seiten der Akademie
aufgefordert wurden, alle vollendeten Bilder in einem denselben zu
diesem Zwecke unentgeltlich eingeräumten Locale aufzustellen. Anfangs
waren die Künstler nicht wenig erfreut über den ihnen gemachten An¬
trag, welcher ihnen die lockendsten Aussichten zur Verwerthung besse¬
rer Producte zu öffnen schien, doch bald verschwand diese günstige
Stimmung, als den Ueberraschten die weitere Aufklärung zu Theil
ward, daß diese zur Augenlust des Selbstherrschers zu veranstaltende
Exposition in keiner Weise zu Berkaufszwecken benutzt werden dürfe,
da solche die Pflicht der Gastlichkeit verletzen und den Stand des
österreichischen Künstlers in den Augen der Fremden, als gemeine
Ausbeutung eines reisenden Monarchen, nothwendig herabwürdigen
müßten. Auch erfuhren sie zu gleicher Zeit, daß, da die Ausstellung
blos die Ehre österreichischen Kunststrebens beabsichtige, die durch Trans¬
port und Aufstellung erwachsenden Kosten von den betheiligten Ma-
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