Die Grenzboten. Jg. 4, 1845, II. Semester. II. Band.wartet man daselbst ein dreiaktiges Lustspiel, und die "verhängnißv'olle Der Verfasser der in Leipzig erschienenen: "Gedichte eines Oester¬ Dem unlängst von seiner in Baucmfelds Gesellschaft unternom¬ Die Südbahndirektion hat eine kleine Zweigbahn vollendet, die von wartet man daselbst ein dreiaktiges Lustspiel, und die „verhängnißv'olle Der Verfasser der in Leipzig erschienenen: „Gedichte eines Oester¬ Dem unlängst von seiner in Baucmfelds Gesellschaft unternom¬ Die Südbahndirektion hat eine kleine Zweigbahn vollendet, die von <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0048" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/271309"/> <p xml:id="ID_113" prev="#ID_112"> wartet man daselbst ein dreiaktiges Lustspiel, und die „verhängnißv'olle<lb/> Reise" von l)r. Mikolosch, einem jungen Mann, der eben auf<lb/> dem Sterbebette lag, als er den Brief des Hoftheater-Inten¬<lb/> danten erhielt, worin ihm die Annahme des eingesandten Manuscript<lb/> angezeigt ward. l)r. Mikolosch war ein gründlicher Rechtsgelehrter<lb/> und hatte sich als juristischer Schriftsteller rühmlich ausgezeichnet, wes¬<lb/> halb er auch, obschon noch jung, die Professur der politischen Wis¬<lb/> senschaften bei der Thercstanischen Ritterakademie erhielt. Später<lb/> versucht^ er sich als Belletrist und schrieb mehrere Novellen, die er<lb/> mit dem Namen Kosheim unterzeichnete.</p><lb/> <p xml:id="ID_114"> Der Verfasser der in Leipzig erschienenen: „Gedichte eines Oester¬<lb/> reichers," l)r. Albert KnoU, der früher Vieles unter dem Namen<lb/> Baltekron in Journalen schrieb, geht einem ähnlichen Schicksale ent¬<lb/> gegen. Seine Kräfte sind in Folge der, zur Beseitigung des Kopf¬<lb/> geschwürs, woran er früher litt, ausgestandenen Jodkur so sehr ge¬<lb/> schwächt, daß man seine Auflösung mit jedem Tage erwartet. Unter<lb/> seinen Papieren befindet sich eine Erzählung, auf welche wir im Vor¬<lb/> aus aufmerksam machen wollen, da sie in jeder Beziehung ausgezeich¬<lb/> net ist und wohl nächstens veröffentlicht werden dürfte!<lb/> '</p><lb/> <p xml:id="ID_115"> Dem unlängst von seiner in Baucmfelds Gesellschaft unternom¬<lb/> menen Reise nach England und Frankreich zurückgekehrten, durch gei¬<lb/> stige Regsamkeit ausgezeichneten Generalsekretär der Nordbahn, Herrn<lb/> Sichrowsky, ist von dem Beamten der genannten Unternehmung zu<lb/> seinem 50. Geburtstage ein recht sinniges und kunstreich gearbeitetes<lb/> Geschenk überreicht worden. Es besteht in einem prachtvoll modellir-<lb/> ten silbernen Lokomotive, das mit einem goldenen Ringe und einer<lb/> passenden Inschrift verziert und als ein Meisterstück der Kunst geprie¬<lb/> sen wird. Bei dem großen Interesse, das das Börsenpublikum an<lb/> dem Unternehmen der Nordbahn zu nehmen pflegt, dem sich durch die<lb/> Verlängerung ihrer Linie nach Norddeutschland eine unermeßliche Per¬<lb/> spektive aufthut, mußte der Brand, welcher unlängst im hiesigen Bahn¬<lb/> hof Nachts ausbrach, keine geringe Bestürzung erregen, und es bot<lb/> einen jedenfalls seltsamen Anblick dar, die Inhaber des Geldmarkts<lb/> wie eine Leibgarde um das Feuer versammelt zu sehen, wie sie den<lb/> Fortschritten der Flamme ängstlich folgten und ihre Vermuthungen<lb/> aufstellten. Glücklicherweise war das Unglück nicht bedeutend und der<lb/> durch die Einäscherung der in Brand gerathenen Maschinenwerkstätte,<lb/> in der ein Schlott geborsten war, verursachte Schaden übersteigt nicht<lb/> die Summe von 6000 Gulden.</p><lb/> <p xml:id="ID_116" next="#ID_117"> Die Südbahndirektion hat eine kleine Zweigbahn vollendet, die von<lb/> Mödling nach dem kaiserlichen Lustschlosse Laxenberg führt, und will<lb/> sie in den nächsten Tagen dem öffentlichen Verkehr übergeben. Da<lb/> der Marktflecken Mödling, in dessen Nähe die romantische Brühl<lb/> liegt, überaus besucht ist, und der Park von Laxenberg einen so rei-</p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0048]
wartet man daselbst ein dreiaktiges Lustspiel, und die „verhängnißv'olle
Reise" von l)r. Mikolosch, einem jungen Mann, der eben auf
dem Sterbebette lag, als er den Brief des Hoftheater-Inten¬
danten erhielt, worin ihm die Annahme des eingesandten Manuscript
angezeigt ward. l)r. Mikolosch war ein gründlicher Rechtsgelehrter
und hatte sich als juristischer Schriftsteller rühmlich ausgezeichnet, wes¬
halb er auch, obschon noch jung, die Professur der politischen Wis¬
senschaften bei der Thercstanischen Ritterakademie erhielt. Später
versucht^ er sich als Belletrist und schrieb mehrere Novellen, die er
mit dem Namen Kosheim unterzeichnete.
Der Verfasser der in Leipzig erschienenen: „Gedichte eines Oester¬
reichers," l)r. Albert KnoU, der früher Vieles unter dem Namen
Baltekron in Journalen schrieb, geht einem ähnlichen Schicksale ent¬
gegen. Seine Kräfte sind in Folge der, zur Beseitigung des Kopf¬
geschwürs, woran er früher litt, ausgestandenen Jodkur so sehr ge¬
schwächt, daß man seine Auflösung mit jedem Tage erwartet. Unter
seinen Papieren befindet sich eine Erzählung, auf welche wir im Vor¬
aus aufmerksam machen wollen, da sie in jeder Beziehung ausgezeich¬
net ist und wohl nächstens veröffentlicht werden dürfte!
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Dem unlängst von seiner in Baucmfelds Gesellschaft unternom¬
menen Reise nach England und Frankreich zurückgekehrten, durch gei¬
stige Regsamkeit ausgezeichneten Generalsekretär der Nordbahn, Herrn
Sichrowsky, ist von dem Beamten der genannten Unternehmung zu
seinem 50. Geburtstage ein recht sinniges und kunstreich gearbeitetes
Geschenk überreicht worden. Es besteht in einem prachtvoll modellir-
ten silbernen Lokomotive, das mit einem goldenen Ringe und einer
passenden Inschrift verziert und als ein Meisterstück der Kunst geprie¬
sen wird. Bei dem großen Interesse, das das Börsenpublikum an
dem Unternehmen der Nordbahn zu nehmen pflegt, dem sich durch die
Verlängerung ihrer Linie nach Norddeutschland eine unermeßliche Per¬
spektive aufthut, mußte der Brand, welcher unlängst im hiesigen Bahn¬
hof Nachts ausbrach, keine geringe Bestürzung erregen, und es bot
einen jedenfalls seltsamen Anblick dar, die Inhaber des Geldmarkts
wie eine Leibgarde um das Feuer versammelt zu sehen, wie sie den
Fortschritten der Flamme ängstlich folgten und ihre Vermuthungen
aufstellten. Glücklicherweise war das Unglück nicht bedeutend und der
durch die Einäscherung der in Brand gerathenen Maschinenwerkstätte,
in der ein Schlott geborsten war, verursachte Schaden übersteigt nicht
die Summe von 6000 Gulden.
Die Südbahndirektion hat eine kleine Zweigbahn vollendet, die von
Mödling nach dem kaiserlichen Lustschlosse Laxenberg führt, und will
sie in den nächsten Tagen dem öffentlichen Verkehr übergeben. Da
der Marktflecken Mödling, in dessen Nähe die romantische Brühl
liegt, überaus besucht ist, und der Park von Laxenberg einen so rei-
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