Die Grenzboten. Jg. 4, 1845, II. Semester. II. Band.nur 35 Kr. C.-M. vom Centner beträgt; der Erlaß dieses Betrages Das von dem Herzog Covurg - Cohary erbaute Palais auf der Trotz der wiederholten Einsprache der Pforte und der neuen ser¬ nur 35 Kr. C.-M. vom Centner beträgt; der Erlaß dieses Betrages Das von dem Herzog Covurg - Cohary erbaute Palais auf der Trotz der wiederholten Einsprache der Pforte und der neuen ser¬ <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0418" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/271679"/> <p xml:id="ID_1162" prev="#ID_1161"> nur 35 Kr. C.-M. vom Centner beträgt; der Erlaß dieses Betrages<lb/> würde gleichfalls blos den Säckel der Reichen füllen, welche en Al-us<lb/> kaufen, indeß den Armen bei dem Aufschlag der zahllosen Unterhändler<lb/> kein Vortheil erwachsen konnte. Ueberhaupt bildet das handelnde Ele¬<lb/> ment der modernen Gesellschaft bei seiner überwiegenden Ausbildung<lb/> den Krebsschaden der Staaten, indem Alles sich auf den Verkehr und<lb/> den Umsatz wirft, der reichlicher und müheloser lohnt, als die<lb/> Produktion, welche, sowie die Consumenten, dabei gleichmäßig zu Scha¬<lb/> den kommt, wahrend das kommerzielle Parasitenthum die besten Le¬<lb/> benssäfte an sich zieht. Niemand wird das belebende Princip des<lb/> Handels und die Vortheile des Verkehrs in Abrede stellen wollen, aber<lb/> Alles soll sein Ziel haben. Bei solchen Gegenständen zumal, die zur<lb/> Lebensbedürstigkeit gehören, braucht es des endlosen Zwischenhandels<lb/> nicht, der besonders in großen Städten gefährlich ist, weil sich da eine<lb/> Menge arbcitscheuer Leute finden, die nur handeln wollen, und die<lb/> enormen Detailpreise endlich doch nur von der untersten Volksclasse<lb/> getragen werden, welche von der Hand in den Mund lebt.</p><lb/> <p xml:id="ID_1163"> Das von dem Herzog Covurg - Cohary erbaute Palais auf der<lb/> Wasserkunstbastei, welches nachdem der Bau vcllendct war, plötzlich<lb/> geschlossen ward, hat nun doch einen Käufer gefunden, in der Person<lb/> des Baron Rothschild, der es zu seinem Wohnsitz umgestalten will.<lb/> Die gewöhnliche Annahme, daß der zu große Kostenaufwand dieses<lb/> Bauwerks die innere Einrichtung verhindert und den Entschluß der<lb/> Familie hervorgerufen habe, ist gänzlich irrig, indem vielmehr die<lb/> Verweigerung des Hoheitstitels für den mit der Prinzessin Clementine<lb/> von Frankreich vermählten Prinzen August, welcher den Palast bewoh¬<lb/> nen sollte und wegen dieser Verweigerung sein Dominik nicht hierher<lb/> verlegte, die Veranlassung dazu gegeben hat. — Baron Rothschild hat<lb/> bisher immer nur zur Miethe gewohnt, und es ist allseitig aufgefallen,<lb/> daß während Jener in Paris ein großes Haus führt, der hier lebende<lb/> Repräsentant des Rothschild'schen Hausis sehr zurückgezogen lebt und<lb/> nicht einmal ein seinem Reichthum einsprechendes Wohnhaus besitzt.<lb/> Erst im vorigen Jahre hat Rothschild den auf der Freiung belege-<lb/> nen Gasthof zum römischen Kaiser um 300,000 si. an sich gebracht,<lb/> um ihn durch einen großartigen Umbau zu ersetzen und in einen wohn¬<lb/> lichen Palast zu verwandeln. Nunmehr scheint jedoch dieser Plan auf¬<lb/> gegeben und die von dem Hause Coburg zur Entfaltung seines jun¬<lb/> gen Glanzes errichteten Hallen werden den Crösus von Europa auf¬<lb/> nehmen.</p><lb/> <p xml:id="ID_1164" next="#ID_1165"> Trotz der wiederholten Einsprache der Pforte und der neuen ser¬<lb/> bischen Regierung wird Fürst Milosch hier seinen bleibenden Wohnsitz<lb/> aufschlagen, wie dies der Umstand zu beweisen scheint, daß derselbe sich<lb/> in einer stillen Straße der innern Stadt um 1Lo,00et si. (5-M. ein<lb/> Haus angekauft hat, das er für sich und seinen Sohn, den gleich-</p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0418]
nur 35 Kr. C.-M. vom Centner beträgt; der Erlaß dieses Betrages
würde gleichfalls blos den Säckel der Reichen füllen, welche en Al-us
kaufen, indeß den Armen bei dem Aufschlag der zahllosen Unterhändler
kein Vortheil erwachsen konnte. Ueberhaupt bildet das handelnde Ele¬
ment der modernen Gesellschaft bei seiner überwiegenden Ausbildung
den Krebsschaden der Staaten, indem Alles sich auf den Verkehr und
den Umsatz wirft, der reichlicher und müheloser lohnt, als die
Produktion, welche, sowie die Consumenten, dabei gleichmäßig zu Scha¬
den kommt, wahrend das kommerzielle Parasitenthum die besten Le¬
benssäfte an sich zieht. Niemand wird das belebende Princip des
Handels und die Vortheile des Verkehrs in Abrede stellen wollen, aber
Alles soll sein Ziel haben. Bei solchen Gegenständen zumal, die zur
Lebensbedürstigkeit gehören, braucht es des endlosen Zwischenhandels
nicht, der besonders in großen Städten gefährlich ist, weil sich da eine
Menge arbcitscheuer Leute finden, die nur handeln wollen, und die
enormen Detailpreise endlich doch nur von der untersten Volksclasse
getragen werden, welche von der Hand in den Mund lebt.
Das von dem Herzog Covurg - Cohary erbaute Palais auf der
Wasserkunstbastei, welches nachdem der Bau vcllendct war, plötzlich
geschlossen ward, hat nun doch einen Käufer gefunden, in der Person
des Baron Rothschild, der es zu seinem Wohnsitz umgestalten will.
Die gewöhnliche Annahme, daß der zu große Kostenaufwand dieses
Bauwerks die innere Einrichtung verhindert und den Entschluß der
Familie hervorgerufen habe, ist gänzlich irrig, indem vielmehr die
Verweigerung des Hoheitstitels für den mit der Prinzessin Clementine
von Frankreich vermählten Prinzen August, welcher den Palast bewoh¬
nen sollte und wegen dieser Verweigerung sein Dominik nicht hierher
verlegte, die Veranlassung dazu gegeben hat. — Baron Rothschild hat
bisher immer nur zur Miethe gewohnt, und es ist allseitig aufgefallen,
daß während Jener in Paris ein großes Haus führt, der hier lebende
Repräsentant des Rothschild'schen Hausis sehr zurückgezogen lebt und
nicht einmal ein seinem Reichthum einsprechendes Wohnhaus besitzt.
Erst im vorigen Jahre hat Rothschild den auf der Freiung belege-
nen Gasthof zum römischen Kaiser um 300,000 si. an sich gebracht,
um ihn durch einen großartigen Umbau zu ersetzen und in einen wohn¬
lichen Palast zu verwandeln. Nunmehr scheint jedoch dieser Plan auf¬
gegeben und die von dem Hause Coburg zur Entfaltung seines jun¬
gen Glanzes errichteten Hallen werden den Crösus von Europa auf¬
nehmen.
Trotz der wiederholten Einsprache der Pforte und der neuen ser¬
bischen Regierung wird Fürst Milosch hier seinen bleibenden Wohnsitz
aufschlagen, wie dies der Umstand zu beweisen scheint, daß derselbe sich
in einer stillen Straße der innern Stadt um 1Lo,00et si. (5-M. ein
Haus angekauft hat, das er für sich und seinen Sohn, den gleich-
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