Die Grenzboten. Jg. 4, 1845, II. Semester. II. Band.rückhalt. Daß der hohe Protector des Landes, der aufgeklärte und Eine Zeitschrift, oder, noch besser, ein Wochenblatt wäre sehr er¬ Vom sonstigen literarischen Leben ist wenig zu berichten. Da die rückhalt. Daß der hohe Protector des Landes, der aufgeklärte und Eine Zeitschrift, oder, noch besser, ein Wochenblatt wäre sehr er¬ Vom sonstigen literarischen Leben ist wenig zu berichten. Da die <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0367" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/271628"/> <p xml:id="ID_993" prev="#ID_992"> rückhalt. Daß der hohe Protector des Landes, der aufgeklärte und<lb/> selbst hochgebildete Erzherzog Johann, an Allem was unsern geisti¬<lb/> gen oder materiellen Fortschritt betrifft, regen Antheil nimmt, versteht<lb/> sich von selbst. — In der neuesten Zeit hat der Erzherzog bekannt¬<lb/> lich für seinen Sohn das Schloß Meran in Tycol und die Herr¬<lb/> schaft Nadwornv in GaUizien käuflich an sich gebracht, wir wollen<lb/> hoffen, daß dieß ihn uns nicht ganz entziehen wird. — Das Joan-<lb/> neum, als seine Stiftung, ist und bleibt der Mittelpunkt aller sei¬<lb/> ner zeitherigen Schöpfungen, so auch in neuester Zeit des inneröstcrr.<lb/> historischen Vereins, der jedoch in Steiermark noch kein Lebenszeichen von<lb/> sich gegeben, wahrend er in Kärnthen ein reges Leben, vielseitige<lb/> Theilnahme und schon sichtbare Folgen zeigt.</p><lb/> <p xml:id="ID_994"> Eine Zeitschrift, oder, noch besser, ein Wochenblatt wäre sehr er¬<lb/> wünscht, das die Fortsetzung unserer secieren. Zeitschrift bilden könnte.<lb/> Zwar hat diese im letzten Hefte wieder einige interessante Aussähe<lb/> geliefert; allein das vorletzte Heft beinahe nichts Anderes, als Schrei¬<lb/> ner's Behauptung der Schreibweise „Grätz" enthaltend, hat die mei¬<lb/> sten bisherigen Theilnehmer entfremdet, nicht nur ob des gänzlichen<lb/> Mangels an Interesse in diesem lächerlichen Streite, sondern weil<lb/> sich eben die Mehrzahl bereits für „Gratz oder Graz" erklärt hat, die<lb/> Sache also abgethan ist. — Von Muchar's Geschichte der Steiermark<lb/> ist der zweite Theil erschienen; sie enthält aber bisher so viele Citate<lb/> und ist theilweise so weitläufig und im gelehrten Style, daß sich<lb/> der Beschluß nicht so bald absehen läßt, was Laien und Geschichts-<lb/> freunden eben nicht willkommen ist. — Eben ist die Herausgabe ei¬<lb/> ner Sammlung steirischer Ansichten sammt erklärenden Texte im<lb/> Zuge, deren Widmung der Erzherzog Johann anzunehmen ge¬<lb/> ruhte; das ähnliche Unternehmen in Kärnthen jedoch laßt die bereits<lb/> erschienenen Bilder aus Steiermark hinter sich zurück. — Daß sich<lb/> in Gratz eine neue Zeitschrift „Hans-Michel" (als Verwandte des<lb/> bekannten „Hans-Jörgel" in Wien) gebildet, gehört jetzt nicht mehr<lb/> zu den Neuigkeiten; sie bringt Manches zur Sprache, was die östcrr.<lb/> Censur im ernsten Kleide verbieten würde, und ist sehr beliebt und<lb/> schon ziemlich verbreitet.</p><lb/> <p xml:id="ID_995"> Vom sonstigen literarischen Leben ist wenig zu berichten. Da die<lb/> Realschule durchaus von Fremden (als Professoren) besetzt wurde, so<lb/> ist erst nach Jahren an ein nach außen sich kund gehendes Leben von<lb/> dieser Seite zu denken; gegenwärtig wirken Dr. Puff (Bacherer),<lb/> Pelzledrer (I. C. Lothar), Ostfellner, I. V. Sonntag und A. als<lb/> Belletristen; Main, Muchar, Goth, Wartinger u. in. als Historiker<lb/> und Topographen; Dr. Edlauer und Schreiner als Juristen (Letzterer<lb/> als vielfacher Correspondent und Statistiker); Unger, Langer,<lb/> Haltmavr, Hlubeck u. A. als Naturhistoriker u. s. w., jeder ziemlich<lb/><note type="byline"> X.</note> geachtet in seiner Sphäre, mehre im Auslande bekannt. </p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0367]
rückhalt. Daß der hohe Protector des Landes, der aufgeklärte und
selbst hochgebildete Erzherzog Johann, an Allem was unsern geisti¬
gen oder materiellen Fortschritt betrifft, regen Antheil nimmt, versteht
sich von selbst. — In der neuesten Zeit hat der Erzherzog bekannt¬
lich für seinen Sohn das Schloß Meran in Tycol und die Herr¬
schaft Nadwornv in GaUizien käuflich an sich gebracht, wir wollen
hoffen, daß dieß ihn uns nicht ganz entziehen wird. — Das Joan-
neum, als seine Stiftung, ist und bleibt der Mittelpunkt aller sei¬
ner zeitherigen Schöpfungen, so auch in neuester Zeit des inneröstcrr.
historischen Vereins, der jedoch in Steiermark noch kein Lebenszeichen von
sich gegeben, wahrend er in Kärnthen ein reges Leben, vielseitige
Theilnahme und schon sichtbare Folgen zeigt.
Eine Zeitschrift, oder, noch besser, ein Wochenblatt wäre sehr er¬
wünscht, das die Fortsetzung unserer secieren. Zeitschrift bilden könnte.
Zwar hat diese im letzten Hefte wieder einige interessante Aussähe
geliefert; allein das vorletzte Heft beinahe nichts Anderes, als Schrei¬
ner's Behauptung der Schreibweise „Grätz" enthaltend, hat die mei¬
sten bisherigen Theilnehmer entfremdet, nicht nur ob des gänzlichen
Mangels an Interesse in diesem lächerlichen Streite, sondern weil
sich eben die Mehrzahl bereits für „Gratz oder Graz" erklärt hat, die
Sache also abgethan ist. — Von Muchar's Geschichte der Steiermark
ist der zweite Theil erschienen; sie enthält aber bisher so viele Citate
und ist theilweise so weitläufig und im gelehrten Style, daß sich
der Beschluß nicht so bald absehen läßt, was Laien und Geschichts-
freunden eben nicht willkommen ist. — Eben ist die Herausgabe ei¬
ner Sammlung steirischer Ansichten sammt erklärenden Texte im
Zuge, deren Widmung der Erzherzog Johann anzunehmen ge¬
ruhte; das ähnliche Unternehmen in Kärnthen jedoch laßt die bereits
erschienenen Bilder aus Steiermark hinter sich zurück. — Daß sich
in Gratz eine neue Zeitschrift „Hans-Michel" (als Verwandte des
bekannten „Hans-Jörgel" in Wien) gebildet, gehört jetzt nicht mehr
zu den Neuigkeiten; sie bringt Manches zur Sprache, was die östcrr.
Censur im ernsten Kleide verbieten würde, und ist sehr beliebt und
schon ziemlich verbreitet.
Vom sonstigen literarischen Leben ist wenig zu berichten. Da die
Realschule durchaus von Fremden (als Professoren) besetzt wurde, so
ist erst nach Jahren an ein nach außen sich kund gehendes Leben von
dieser Seite zu denken; gegenwärtig wirken Dr. Puff (Bacherer),
Pelzledrer (I. C. Lothar), Ostfellner, I. V. Sonntag und A. als
Belletristen; Main, Muchar, Goth, Wartinger u. in. als Historiker
und Topographen; Dr. Edlauer und Schreiner als Juristen (Letzterer
als vielfacher Correspondent und Statistiker); Unger, Langer,
Haltmavr, Hlubeck u. A. als Naturhistoriker u. s. w., jeder ziemlich
X. geachtet in seiner Sphäre, mehre im Auslande bekannt.
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