Die Grenzboten. Jg. 4, 1845, II. Semester. II. Band. Daß nur der Herr in naher Zeit Die Frau Kartoffel lass' genesen. Und die Doctores saßen da, Kopf und Perrücke ward geschüttelt, Ob ihre LNjnvlltia, Den casum moidi nicht ermittelt. So auch die hohen Herrn des Raths Vereinten sich la.xleno alle, Zu finden, was das Wohl des Staats Erheische in so schwerem Falle. Ob eine allerhöchste Frau Genesen wär' von einem Kinde, So schreibt man's täglich auf genau, Wie Frau Kartoffel sich befinde. Und Läufer und Lakai und Mohr, Sie kamen täglich nachzufragen. Von Zeit zu Zeit sogar fährt vor -- Man glaubt es nicht -- des Königs Wagen. Ja, ja! die arme schlichte Magd, Die hat sie Alle so erschrecket: Wer hätte das voraus gesagt, Als noch der Tisch war gut gedenket I Die Herr'n der Feder und des Buchs, Die Pfaffen, Küster, selbst die Priester, Sie scheu'n den Duft des Hungertuchs, Die Kön'ge auch und die Minister. Doch Frau Kartoffel ist zur Stund' Noch krank und matt -- durch Gottes Segen, Will's Gott, so wird sie bald gesund, -- Der Armen und nicht Euretwegen. Für Euch ist nur ein Problem dies, Wie Alles stürzt und um sich kehret, Daß nur der Herr in naher Zeit Die Frau Kartoffel lass' genesen. Und die Doctores saßen da, Kopf und Perrücke ward geschüttelt, Ob ihre LNjnvlltia, Den casum moidi nicht ermittelt. So auch die hohen Herrn des Raths Vereinten sich la.xleno alle, Zu finden, was das Wohl des Staats Erheische in so schwerem Falle. Ob eine allerhöchste Frau Genesen wär' von einem Kinde, So schreibt man's täglich auf genau, Wie Frau Kartoffel sich befinde. Und Läufer und Lakai und Mohr, Sie kamen täglich nachzufragen. Von Zeit zu Zeit sogar fährt vor — Man glaubt es nicht — des Königs Wagen. Ja, ja! die arme schlichte Magd, Die hat sie Alle so erschrecket: Wer hätte das voraus gesagt, Als noch der Tisch war gut gedenket I Die Herr'n der Feder und des Buchs, Die Pfaffen, Küster, selbst die Priester, Sie scheu'n den Duft des Hungertuchs, Die Kön'ge auch und die Minister. Doch Frau Kartoffel ist zur Stund' Noch krank und matt — durch Gottes Segen, Will's Gott, so wird sie bald gesund, — Der Armen und nicht Euretwegen. Für Euch ist nur ein Problem dies, Wie Alles stürzt und um sich kehret, <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0313" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/271574"/> <lg xml:id="POEMID_7" type="poem"> <l> Daß nur der Herr in naher Zeit<lb/> Die Frau Kartoffel lass' genesen.</l> <l> Und die Doctores saßen da,<lb/> Kopf und Perrücke ward geschüttelt,<lb/> Ob ihre LNjnvlltia,<lb/> Den casum moidi nicht ermittelt.</l> <l> So auch die hohen Herrn des Raths<lb/> Vereinten sich la.xleno alle,<lb/> Zu finden, was das Wohl des Staats<lb/> Erheische in so schwerem Falle.</l> <l> Ob eine allerhöchste Frau<lb/> Genesen wär' von einem Kinde,<lb/> So schreibt man's täglich auf genau,<lb/> Wie Frau Kartoffel sich befinde.</l> <l> Und Läufer und Lakai und Mohr,<lb/> Sie kamen täglich nachzufragen.<lb/> Von Zeit zu Zeit sogar fährt vor —<lb/> Man glaubt es nicht — des Königs Wagen.</l> <l> Ja, ja! die arme schlichte Magd,<lb/> Die hat sie Alle so erschrecket:<lb/> Wer hätte das voraus gesagt,<lb/> Als noch der Tisch war gut gedenket I</l> <l> Die Herr'n der Feder und des Buchs,<lb/> Die Pfaffen, Küster, selbst die Priester,<lb/> Sie scheu'n den Duft des Hungertuchs,<lb/> Die Kön'ge auch und die Minister.</l> <l> Doch Frau Kartoffel ist zur Stund'<lb/> Noch krank und matt — durch Gottes Segen,<lb/> Will's Gott, so wird sie bald gesund, —<lb/> Der Armen und nicht Euretwegen.</l> <l> Für Euch ist nur ein Problem dies,<lb/> Wie Alles stürzt und um sich kehret,</l> </lg><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0313]
Daß nur der Herr in naher Zeit
Die Frau Kartoffel lass' genesen. Und die Doctores saßen da,
Kopf und Perrücke ward geschüttelt,
Ob ihre LNjnvlltia,
Den casum moidi nicht ermittelt. So auch die hohen Herrn des Raths
Vereinten sich la.xleno alle,
Zu finden, was das Wohl des Staats
Erheische in so schwerem Falle. Ob eine allerhöchste Frau
Genesen wär' von einem Kinde,
So schreibt man's täglich auf genau,
Wie Frau Kartoffel sich befinde. Und Läufer und Lakai und Mohr,
Sie kamen täglich nachzufragen.
Von Zeit zu Zeit sogar fährt vor —
Man glaubt es nicht — des Königs Wagen. Ja, ja! die arme schlichte Magd,
Die hat sie Alle so erschrecket:
Wer hätte das voraus gesagt,
Als noch der Tisch war gut gedenket I Die Herr'n der Feder und des Buchs,
Die Pfaffen, Küster, selbst die Priester,
Sie scheu'n den Duft des Hungertuchs,
Die Kön'ge auch und die Minister. Doch Frau Kartoffel ist zur Stund'
Noch krank und matt — durch Gottes Segen,
Will's Gott, so wird sie bald gesund, —
Der Armen und nicht Euretwegen. Für Euch ist nur ein Problem dies,
Wie Alles stürzt und um sich kehret,
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