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Die Grenzboten. Jg. 4, 1845, II. Semester. II. Band.

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Edition. 3 vol. Li'uxvüo" 1842). Dieser wichtigen, geistvollen und
gelehrten Arbeit wollen wir nicht ihren streng katholischen, polemisch
heftigen Geist zum Vorwurf machen, denn sie trägt ihr Banner ohne
Hypokrisie offen voran. Im Gegentheil, da die Reformationszeit
grade unter den Protestanten eine überwiegende Zahl von Geschicht¬
schreibern gefunden hat, so ist es interessant und wichtig, katholische
Historiker auf der Bresche zu sehen, die nicht bloß mit Flüchen und
Hölle und Fegefeuer polemisiren, sondern mit Geist und Gelehrsam-
keit. Wohl aber ist eS traurig, daß Männer wie Herr De Ger¬
lache, die ganze deutsche Kritik und Historiographie nicht in ihren
Gesichtskreis ziehen können, weil nur das in's Französische Uebcrsetzte
ihnen zugänglich zu sein scheint. Allerdings sind die französischen
Historiker nicht besser daran. Allein grade bei den Belgiern, die in
jeder wichtigen Epoche mit Deutschland zusammengewachsen sind, ist
diese Abgeschlossenheit um so unverzeihlicher. Und doch geschieht so
wenig zur Abhülfe, die wichtigsten den niederländischen Süden mit
betreffenden deutschen Werke sind unübcrsetzt geblieben, sogar Heinrich
Leo's zwölf Bücher niederländischer Geschichten, Warnkönigö fland¬
rische Staats- und Rechtsgeschichte sind unübcrsetzt und den meisten
Belgiern unzugänglich. Hier wäre es die Aufgabe der Regierung
mit ihren Subsidien beizuspringen.*)



noch immer sitze und sein langer rother Bart h erunterwalle"
u. s. w. Derlei Herren schreiben in Belgien Geschichte! Carl V. über den
unsere neuere Geschichtsforschung keinen Winkel seines Charakters und Wir¬
kens undurchsucht ließ, ist uns eine fabelhafte Person (um >ierson!^s mxtlio-
logiqns) und wird in einem und demselben Athem mit Friedrich Barbarossa
verwechselt!!
*) Ich hatte einst gesprächsweise Herrn Van de Weyer (damals Gesand¬
ten in London und gegenwärtig Minister des Innern) auf diesen großen Ue-
velstand aufmerksam gemacht. Einige Tage später begab sich dieser Staats¬
mann persönlich zu dem des Deutschen trefflich kundigen Schriftsteller Van
Hasselt und veranlaßte ihn, die Uebersetzung des Leo'schen Werkes zu über¬
nehmen, indem er sich zugleich anbot, Druck und Honorarkosten aus seiner
Privatkassc zu bestreiten. Ban Hasselt hat auch wirklich die größere Hälfte

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gelehrten Arbeit wollen wir nicht ihren streng katholischen, polemisch
heftigen Geist zum Vorwurf machen, denn sie trägt ihr Banner ohne
Hypokrisie offen voran. Im Gegentheil, da die Reformationszeit
grade unter den Protestanten eine überwiegende Zahl von Geschicht¬
schreibern gefunden hat, so ist es interessant und wichtig, katholische
Historiker auf der Bresche zu sehen, die nicht bloß mit Flüchen und
Hölle und Fegefeuer polemisiren, sondern mit Geist und Gelehrsam-
keit. Wohl aber ist eS traurig, daß Männer wie Herr De Ger¬
lache, die ganze deutsche Kritik und Historiographie nicht in ihren
Gesichtskreis ziehen können, weil nur das in's Französische Uebcrsetzte
ihnen zugänglich zu sein scheint. Allerdings sind die französischen
Historiker nicht besser daran. Allein grade bei den Belgiern, die in
jeder wichtigen Epoche mit Deutschland zusammengewachsen sind, ist
diese Abgeschlossenheit um so unverzeihlicher. Und doch geschieht so
wenig zur Abhülfe, die wichtigsten den niederländischen Süden mit
betreffenden deutschen Werke sind unübcrsetzt geblieben, sogar Heinrich
Leo's zwölf Bücher niederländischer Geschichten, Warnkönigö fland¬
rische Staats- und Rechtsgeschichte sind unübcrsetzt und den meisten
Belgiern unzugänglich. Hier wäre es die Aufgabe der Regierung
mit ihren Subsidien beizuspringen.*)



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unsere neuere Geschichtsforschung keinen Winkel seines Charakters und Wir¬
kens undurchsucht ließ, ist uns eine fabelhafte Person (um >ierson!^s mxtlio-
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*) Ich hatte einst gesprächsweise Herrn Van de Weyer (damals Gesand¬
ten in London und gegenwärtig Minister des Innern) auf diesen großen Ue-
velstand aufmerksam gemacht. Einige Tage später begab sich dieser Staats¬
mann persönlich zu dem des Deutschen trefflich kundigen Schriftsteller Van
Hasselt und veranlaßte ihn, die Uebersetzung des Leo'schen Werkes zu über¬
nehmen, indem er sich zugleich anbot, Druck und Honorarkosten aus seiner
Privatkassc zu bestreiten. Ban Hasselt hat auch wirklich die größere Hälfte
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[0119] rische Werk von Auszeichnung, die Ilistnii-o «!» rü^-uno <!e« ?.t^8- Im« «ki^uiis 1814 j,ik!«>»'lui I83V, ni^c^Ivo ä» «-nun «l'veil «»r Jos ^>-iMlI«?8 <^w^u«?8 «I« in civilisittivn üelAe, vt smvio ä'un egsm i>ur I'Itistnii-e «1u i«)iuimo «lo Ije!^i»uis «kennis in liovolution «to 1830 jus'^l' iuijour<I'!>ni. ?itr IZ. (I cle Lvrlilctie (hoc»n«is Edition. 3 vol. Li'uxvüo« 1842). Dieser wichtigen, geistvollen und gelehrten Arbeit wollen wir nicht ihren streng katholischen, polemisch heftigen Geist zum Vorwurf machen, denn sie trägt ihr Banner ohne Hypokrisie offen voran. Im Gegentheil, da die Reformationszeit grade unter den Protestanten eine überwiegende Zahl von Geschicht¬ schreibern gefunden hat, so ist es interessant und wichtig, katholische Historiker auf der Bresche zu sehen, die nicht bloß mit Flüchen und Hölle und Fegefeuer polemisiren, sondern mit Geist und Gelehrsam- keit. Wohl aber ist eS traurig, daß Männer wie Herr De Ger¬ lache, die ganze deutsche Kritik und Historiographie nicht in ihren Gesichtskreis ziehen können, weil nur das in's Französische Uebcrsetzte ihnen zugänglich zu sein scheint. Allerdings sind die französischen Historiker nicht besser daran. Allein grade bei den Belgiern, die in jeder wichtigen Epoche mit Deutschland zusammengewachsen sind, ist diese Abgeschlossenheit um so unverzeihlicher. Und doch geschieht so wenig zur Abhülfe, die wichtigsten den niederländischen Süden mit betreffenden deutschen Werke sind unübcrsetzt geblieben, sogar Heinrich Leo's zwölf Bücher niederländischer Geschichten, Warnkönigö fland¬ rische Staats- und Rechtsgeschichte sind unübcrsetzt und den meisten Belgiern unzugänglich. Hier wäre es die Aufgabe der Regierung mit ihren Subsidien beizuspringen.*) noch immer sitze und sein langer rother Bart h erunterwalle" u. s. w. Derlei Herren schreiben in Belgien Geschichte! Carl V. über den unsere neuere Geschichtsforschung keinen Winkel seines Charakters und Wir¬ kens undurchsucht ließ, ist uns eine fabelhafte Person (um >ierson!^s mxtlio- logiqns) und wird in einem und demselben Athem mit Friedrich Barbarossa verwechselt!! *) Ich hatte einst gesprächsweise Herrn Van de Weyer (damals Gesand¬ ten in London und gegenwärtig Minister des Innern) auf diesen großen Ue- velstand aufmerksam gemacht. Einige Tage später begab sich dieser Staats¬ mann persönlich zu dem des Deutschen trefflich kundigen Schriftsteller Van Hasselt und veranlaßte ihn, die Uebersetzung des Leo'schen Werkes zu über¬ nehmen, indem er sich zugleich anbot, Druck und Honorarkosten aus seiner Privatkassc zu bestreiten. Ban Hasselt hat auch wirklich die größere Hälfte

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 4, 1845, II. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341548_271260/119>, abgerufen am 05.02.2025.