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Die Grenzboten. Jg. 4, 1845, I. Semester.

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sprang, aber doch in das dahinterliegende >Feld und war in wenig
Augenblicken ,z>vischen den Baumwollenstauden verschwunden.

Der Zag begann indeß zu dämmern und ein feuchter, dünner
Nebel legte, sich auf das niedere Land der Ansiedelung, der sich im-
mer mehr erdichtend, bald in schweren undurchsichtigen Massen auf
der Oberfläche des Stromes .ruhte und, von den einzelnen Windstößen
nicht getrennt, fast wie ein, ganzer, in sich selbst zusammenhän¬
gender Körper,,.,fortgeschoben^zu werden schien. '"'

Die Creolen tvarcn. sämmtlich von den Pferden gesprungen, be¬
festigten diese <in der Feiicel lÄidl-wollten eben dem Flüchtigen folgen,
als ein großer gelber Hund, -von'der Brakenart, heulend auf einer
Fährte, unterhalb deö Hauses über die Fenee sprang, zum Rande des
Wassers lief, diesem aufwärts! bis da, wo Banizet wieder an's Ufer
gekrochen' war, folgte, Hier-M A'in aufgeschichteten Holz einen Au¬
genblick stehen blieb, dann die Fährte seines Herrn, denn Alle er¬
kannten ihn für Banizet'S Hund, annahm und im Begriffe war, sich
durch die Ferne, die er nicht überspringen konnte, zu klemmen, als sich
Scipio in demselben Augenblick, da er mit halbem Leibe hindurch
war, auf ihn warf. Es gelang ihm auch, Has aus allen Kräften
sich sträubende und wild um sich beißende Thier, mit Hilfe einiger
Anderen, die schnell seine Absicht begriffen, zu halten und eine Leine,
die Nehfer aus dem Haus holte, um seinen Hals zu befestigen.

-- Aas -- pas -- pas - lachte der Neger still in sich hin¬
ein, als der Hund endlich ein wenig ruhiger wurde. Jetzt keine
Noch mehr -- eigene Hund findet am Besten eigenen Herrn --
Massa Hund halten -- Scipio legt Fenz nieder; und damit beeilte
er sich, als er mehrere der Creolen um den Hund beschäftigt sah, der
immer noch sein Bestes versuchte, ihren Händen zu entgeh-, und der
Spur des Herrn zu folgen, die einzelnen Fenzstangen auseinander zu
lcgeir, um einen Durchgang zu bilden. Bald war das geschehen,
schnell die innere Einfriedigung durchschritten, wo das treue Thier
den es an der Leine Führenden fast im Laufe hinter sich Herzog und
an der zweiten Ferne wieder von Zweien gehalten werden mußte; jetzt
aber witterte es den Fleck, auf den sein Herr niedergerungen und
der mit dessen Blute benetzt war. Es blieb stehen -- beroch die
Ferne und dann die Erde -- nachher die mit Blut benetzten Gräser
und Blätter, -- hob den Kopf in die Höhe und stieß dann ein solch


sprang, aber doch in das dahinterliegende >Feld und war in wenig
Augenblicken ,z>vischen den Baumwollenstauden verschwunden.

Der Zag begann indeß zu dämmern und ein feuchter, dünner
Nebel legte, sich auf das niedere Land der Ansiedelung, der sich im-
mer mehr erdichtend, bald in schweren undurchsichtigen Massen auf
der Oberfläche des Stromes .ruhte und, von den einzelnen Windstößen
nicht getrennt, fast wie ein, ganzer, in sich selbst zusammenhän¬
gender Körper,,.,fortgeschoben^zu werden schien. '"'

Die Creolen tvarcn. sämmtlich von den Pferden gesprungen, be¬
festigten diese <in der Feiicel lÄidl-wollten eben dem Flüchtigen folgen,
als ein großer gelber Hund, -von'der Brakenart, heulend auf einer
Fährte, unterhalb deö Hauses über die Fenee sprang, zum Rande des
Wassers lief, diesem aufwärts! bis da, wo Banizet wieder an's Ufer
gekrochen' war, folgte, Hier-M A'in aufgeschichteten Holz einen Au¬
genblick stehen blieb, dann die Fährte seines Herrn, denn Alle er¬
kannten ihn für Banizet'S Hund, annahm und im Begriffe war, sich
durch die Ferne, die er nicht überspringen konnte, zu klemmen, als sich
Scipio in demselben Augenblick, da er mit halbem Leibe hindurch
war, auf ihn warf. Es gelang ihm auch, Has aus allen Kräften
sich sträubende und wild um sich beißende Thier, mit Hilfe einiger
Anderen, die schnell seine Absicht begriffen, zu halten und eine Leine,
die Nehfer aus dem Haus holte, um seinen Hals zu befestigen.

— Aas — pas — pas - lachte der Neger still in sich hin¬
ein, als der Hund endlich ein wenig ruhiger wurde. Jetzt keine
Noch mehr — eigene Hund findet am Besten eigenen Herrn —
Massa Hund halten — Scipio legt Fenz nieder; und damit beeilte
er sich, als er mehrere der Creolen um den Hund beschäftigt sah, der
immer noch sein Bestes versuchte, ihren Händen zu entgeh-, und der
Spur des Herrn zu folgen, die einzelnen Fenzstangen auseinander zu
lcgeir, um einen Durchgang zu bilden. Bald war das geschehen,
schnell die innere Einfriedigung durchschritten, wo das treue Thier
den es an der Leine Führenden fast im Laufe hinter sich Herzog und
an der zweiten Ferne wieder von Zweien gehalten werden mußte; jetzt
aber witterte es den Fleck, auf den sein Herr niedergerungen und
der mit dessen Blute benetzt war. Es blieb stehen — beroch die
Ferne und dann die Erde — nachher die mit Blut benetzten Gräser
und Blätter, — hob den Kopf in die Höhe und stieß dann ein solch


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[0553] sprang, aber doch in das dahinterliegende >Feld und war in wenig Augenblicken ,z>vischen den Baumwollenstauden verschwunden. Der Zag begann indeß zu dämmern und ein feuchter, dünner Nebel legte, sich auf das niedere Land der Ansiedelung, der sich im- mer mehr erdichtend, bald in schweren undurchsichtigen Massen auf der Oberfläche des Stromes .ruhte und, von den einzelnen Windstößen nicht getrennt, fast wie ein, ganzer, in sich selbst zusammenhän¬ gender Körper,,.,fortgeschoben^zu werden schien. '"' Die Creolen tvarcn. sämmtlich von den Pferden gesprungen, be¬ festigten diese <in der Feiicel lÄidl-wollten eben dem Flüchtigen folgen, als ein großer gelber Hund, -von'der Brakenart, heulend auf einer Fährte, unterhalb deö Hauses über die Fenee sprang, zum Rande des Wassers lief, diesem aufwärts! bis da, wo Banizet wieder an's Ufer gekrochen' war, folgte, Hier-M A'in aufgeschichteten Holz einen Au¬ genblick stehen blieb, dann die Fährte seines Herrn, denn Alle er¬ kannten ihn für Banizet'S Hund, annahm und im Begriffe war, sich durch die Ferne, die er nicht überspringen konnte, zu klemmen, als sich Scipio in demselben Augenblick, da er mit halbem Leibe hindurch war, auf ihn warf. Es gelang ihm auch, Has aus allen Kräften sich sträubende und wild um sich beißende Thier, mit Hilfe einiger Anderen, die schnell seine Absicht begriffen, zu halten und eine Leine, die Nehfer aus dem Haus holte, um seinen Hals zu befestigen. — Aas — pas — pas - lachte der Neger still in sich hin¬ ein, als der Hund endlich ein wenig ruhiger wurde. Jetzt keine Noch mehr — eigene Hund findet am Besten eigenen Herrn — Massa Hund halten — Scipio legt Fenz nieder; und damit beeilte er sich, als er mehrere der Creolen um den Hund beschäftigt sah, der immer noch sein Bestes versuchte, ihren Händen zu entgeh-, und der Spur des Herrn zu folgen, die einzelnen Fenzstangen auseinander zu lcgeir, um einen Durchgang zu bilden. Bald war das geschehen, schnell die innere Einfriedigung durchschritten, wo das treue Thier den es an der Leine Führenden fast im Laufe hinter sich Herzog und an der zweiten Ferne wieder von Zweien gehalten werden mußte; jetzt aber witterte es den Fleck, auf den sein Herr niedergerungen und der mit dessen Blute benetzt war. Es blieb stehen — beroch die Ferne und dann die Erde — nachher die mit Blut benetzten Gräser und Blätter, — hob den Kopf in die Höhe und stieß dann ein solch

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 4, 1845, I. Semester, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341548_269416/553>, abgerufen am 23.07.2024.