Die Grenzboten. Jg. 4, 1845, I. Semester.Acht nehmen, dem Hund den Hals nicht zu beschädigen, damit Ihr -- Das wäre also abgemacht, entgegnete der Constable und Rehfer folgte indessen den gegebenen Anweisungen und der Haus¬ -- Der Teufel auch! rief Rehfer. Weißt Du das gewiß, -- Ich sicher! sagte dieser, gerade dort a" Ecke. -- An Deinen Posten, Gottlieb, schnell! rief Rehfer, indem er Gottlieb grunzte: ich were doch schießen können! -- Gut, kommt er zum Boot, so rufst Du ihm zu, sich zu Acht nehmen, dem Hund den Hals nicht zu beschädigen, damit Ihr — Das wäre also abgemacht, entgegnete der Constable und Rehfer folgte indessen den gegebenen Anweisungen und der Haus¬ — Der Teufel auch! rief Rehfer. Weißt Du das gewiß, — Ich sicher! sagte dieser, gerade dort a» Ecke. — An Deinen Posten, Gottlieb, schnell! rief Rehfer, indem er Gottlieb grunzte: ich were doch schießen können! — Gut, kommt er zum Boot, so rufst Du ihm zu, sich zu <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0550" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/269965"/> <p xml:id="ID_1498" prev="#ID_1497"> Acht nehmen, dem Hund den Hals nicht zu beschädigen, damit Ihr<lb/> ihn noch bequem hängen könnt.</p><lb/> <p xml:id="ID_1499"> — Das wäre also abgemacht, entgegnete der Constable und<lb/> leerte sein zweites Glas Brandy; jetzt muß ich aber fort, übrigens<lb/> mag sich Einer von Euren Männern hier immer ein wenig rüsten,<lb/> denn wir brauchen viele Leute, ihn aufzustöbern, da er die Sümpfe<lb/> oder Felder noch nicht verlassen haben kann. Wie ich höre, wollen<lb/> Morgan und Beauvais ihre sämmtlichen Sklaven aufbieten und viel¬<lb/> leicht beweg ich Taylor hier unten auch noch dazu, wenn sich der<lb/> verdammt geizige Bursche überhaupt bewegen läßt, und dann können<lb/> wir eine richtige Jagd anstellen, aber abe, macht Eure Sachen gut<lb/> und paßt gehörig auf. Damit trat er wieder vor die Thür, schwang<lb/> sich auf den Sattel und galoppirte auf seinem kleinen Mustang den<lb/> breiten Fahrweg entlang, welcher sich zwischen den eingefenzten Fel¬<lb/> dern und dem Mississippi am Fluß hinunter zog, der etwa eine Meile<lb/> tiefer liegenden Plantage des alten Taylor zu.</p><lb/> <p xml:id="ID_1500"> Rehfer folgte indessen den gegebenen Anweisungen und der Haus¬<lb/> knecht, ein Elsasser, der nun freilich noch keine Flinte in der Hand<lb/> gehabt hatte, hier aber als Wachtposten für tüchtig genug befunden<lb/> wurde, trat eben in die Thüre, um nach den Booten hinab zu gehn,<lb/> als einer der Neger, die im Hause mit arbeiteten, an den Wirth<lb/> heran trat und ihm zuflüsterte: Massa — Massa — da — über<lb/> Straße weg — Mann schleichen — weiße Hosen!</p><lb/> <p xml:id="ID_1501"> — Der Teufel auch! rief Rehfer. Weißt Du das gewiß,<lb/> Scipio?</p><lb/> <p xml:id="ID_1502"> — Ich sicher! sagte dieser, gerade dort a» Ecke.</p><lb/> <p xml:id="ID_1503"> — An Deinen Posten, Gottlieb, schnell! rief Rehfer, indem er<lb/> seine Buchsflinte ergriff, ist's der Schurke, so soll er nicht lebendig<lb/> fort; aber dort kommen wahrhaftig auch schon die Kreolen — gut,<lb/> jetzt haben wir ihn sicher! — Du. Scipio, schleichst Dich an der Levve<lb/> (der aufgeworfene Damm am Mississippi) hin! Hier! nimm den alten<lb/> Säbel und hau dem Kerl in die Beine, wenn Du nahe genug<lb/> kommst; und Du, Gottlieb, bleibst hier hinter dem kleinen Busch lie¬<lb/> gen oder hinter dem alten Stamm dort, wo Du die Boote beschießen<lb/> kannst — Du hast doch schon geschossen?</p><lb/> <p xml:id="ID_1504"> Gottlieb grunzte: ich were doch schießen können!</p><lb/> <p xml:id="ID_1505" next="#ID_1506"> — Gut, kommt er zum Boot, so rufst Du ihm zu, sich zu</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0550]
Acht nehmen, dem Hund den Hals nicht zu beschädigen, damit Ihr
ihn noch bequem hängen könnt.
— Das wäre also abgemacht, entgegnete der Constable und
leerte sein zweites Glas Brandy; jetzt muß ich aber fort, übrigens
mag sich Einer von Euren Männern hier immer ein wenig rüsten,
denn wir brauchen viele Leute, ihn aufzustöbern, da er die Sümpfe
oder Felder noch nicht verlassen haben kann. Wie ich höre, wollen
Morgan und Beauvais ihre sämmtlichen Sklaven aufbieten und viel¬
leicht beweg ich Taylor hier unten auch noch dazu, wenn sich der
verdammt geizige Bursche überhaupt bewegen läßt, und dann können
wir eine richtige Jagd anstellen, aber abe, macht Eure Sachen gut
und paßt gehörig auf. Damit trat er wieder vor die Thür, schwang
sich auf den Sattel und galoppirte auf seinem kleinen Mustang den
breiten Fahrweg entlang, welcher sich zwischen den eingefenzten Fel¬
dern und dem Mississippi am Fluß hinunter zog, der etwa eine Meile
tiefer liegenden Plantage des alten Taylor zu.
Rehfer folgte indessen den gegebenen Anweisungen und der Haus¬
knecht, ein Elsasser, der nun freilich noch keine Flinte in der Hand
gehabt hatte, hier aber als Wachtposten für tüchtig genug befunden
wurde, trat eben in die Thüre, um nach den Booten hinab zu gehn,
als einer der Neger, die im Hause mit arbeiteten, an den Wirth
heran trat und ihm zuflüsterte: Massa — Massa — da — über
Straße weg — Mann schleichen — weiße Hosen!
— Der Teufel auch! rief Rehfer. Weißt Du das gewiß,
Scipio?
— Ich sicher! sagte dieser, gerade dort a» Ecke.
— An Deinen Posten, Gottlieb, schnell! rief Rehfer, indem er
seine Buchsflinte ergriff, ist's der Schurke, so soll er nicht lebendig
fort; aber dort kommen wahrhaftig auch schon die Kreolen — gut,
jetzt haben wir ihn sicher! — Du. Scipio, schleichst Dich an der Levve
(der aufgeworfene Damm am Mississippi) hin! Hier! nimm den alten
Säbel und hau dem Kerl in die Beine, wenn Du nahe genug
kommst; und Du, Gottlieb, bleibst hier hinter dem kleinen Busch lie¬
gen oder hinter dem alten Stamm dort, wo Du die Boote beschießen
kannst — Du hast doch schon geschossen?
Gottlieb grunzte: ich were doch schießen können!
— Gut, kommt er zum Boot, so rufst Du ihm zu, sich zu
Informationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.
Weitere Informationen:Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur. Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja; Nachkorrektur erfolgte automatisch.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |